Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

W 19 .

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners­tag »nd Samstag, und kostet vierteljährlich hier > (ohne Trägerlohn) 80 4, in dem Bezirk 1 4,

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Samstag den 12. Februar

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1887 .

Amtliches.

Nagold.

An die Ortsvorsteher.

Neichstagswahl betreffend.

Unter Hinweisung auf die Verfügung königl. Ministerium des Innern vom 28. v. M. Ziff. 756 Abs. 4 (Minist.-Amtsbl. S. 83) werden die Orts­vorsteher angewiesen, nach dem definitiven Abschluß der Wählerliste die Zahl der Wahlberechtigten so­fort hieher anzuzeigcn.

Den 9. Februar 1887.

K. Oberamt. Güntner.

Druckfehler. Bei der Bekanntmachung der Wahlvorsteher und deren Stellvertreter lies bei Berncck: Stadtp fleger Mich. Huß. _ .

Gestorben: Den 9. Febr. zu Kirchheim u. T. Alb. Hölzle ssn., res. Apotheker, 65 I. alt. _

Tages-Neuigkeiterr.

Deutsches Reich.

Aus Stuttgart wird derTübinger Chro­nik" unterm 8. Febr. geschrieben: Die kriegerischen Gerüchte nehmen nachgerade eine Gestalt an, daß man, ohne den Teufel an die Wand zu malen, auf Alles gefaßt sein muß. Wie wir aus ganz sicherer Quelle erfahren, ist heute morgen allen Offizieren

einen Beschluß des Reichstags über die Bcrechtigungsfrage herbeiführen.

Stuttgart. Moriz Mohl (der früher gewiß nicht zu den Reichsfreunden gerechnet werden konnte) erklärt, er könne mit seinen 86 Lebensjahren nur noch abstimmen, werde sich aber an die Wahlurne führen lassen, um im ersten Wahlkreise für Siegle (den nationalliberalen Kandidaten) zu stimmen.

DasSchwab.Wochenbl." berichtetausFeuer- bach: Vergangene Woche fiel das Söhnchen eines hiesigen Werkmeisters in denFeuerbach" und wäre

> ertrunken, wenn nicht ein Haudwerksbursche rasch

i hineinge'prungen wäre und es gerettet hätte. Er

> nahm es auf die Arme und trug es den Eltern zu.

! Dort überreichte man ihm 5 Pfennige.

Solitude, 6. Febr. Im Gerlinger Wald wurde in den letzten Tagen eine Ricseneiche gefällt, welche ihresglei­chen in unfern einheimischen Waldungen wenig finden wird. Das Alter derselben wird von Waldmeister Bühlweiler auf über 500 Jahre geschätzt. Sie ist kerngesund und mißt an der Stelle, wo sie abgesägt wurde, 2,?g m im Durchmesser; j das Astholz oder Abfallholz ergab 19 rm', während der j Stamm einen Mcßgchalt von 16 rm repräsentiert; mithin ^ beläuft sich das Gesamterträgnis an Holz von dieser Eiche i auf 35 rm.

Dieser Tage wurde aus dem Schachte des Salzwerks Heilbronn ein Stück Krystallsalz von i etwa 40 Zentner zu Tage befördert. Dieser Koloß! soll, nachdem er sauber abgehobelt und poliert ist,

ist heute morgen

der Reserve sowie den Bizefeldwebeln der Befehl zu- > auf die Ausstellung nach Amsterdam geschickt werden, gegangen, sich marschbereit zu halten und ihre Equi- > Der im 17.' Wahlkreis ansässige katholische pierung schleunigst zu vervollständigen. Daß die ' Geistliche, Prof. Dr. Jlg. erläßt eine Erklärung,

Marschbereitschaft der Linienoffizicre schon seit eini­ger Zeit Perfekt ist, gilt als öffentliches Geheimnis. Das sind Thatsächlichkeiten, die nicht wegzuleugnen sind. Ob die hieran sich knüpfenden Gerüchte, welche die Luft durchschwirren, begründet sind u. A. heißt es, daß das hiesige Ulauen-Rcgiment am 14. d. M. ausmarschieren soll wagen wir nicht zu entscheiden. Unter solchen Umständen wird man es begreiflich finden, daß mancher, der sonst zur demo­kratischen Fahne schwor, anderen Sinnes wird, denn daß die Dinge, wie sic nachgerade liegen, sich nicht mehr, nach dem von der Bvlkspartei ausgegebenen Rezept, auf die leichte Achsel nehmen lassen, dieser Ucberzeugung kann sich der Einsichtige nicht mehr verschließen.

Stuttgart, 8. Febr. Die nunmehr begin­nende 12tägige Uebung der Reserven zur Einübung mit dem Repetiergewehr bringt in die diesjährige Winterausbildungsperiode der Infanterie der betref­fenden Armeekorps eine ganz besonders rege Thätig- keit. Die Reserven werden nicht nur 25 Patronen

aus welcher wir nur Punkt 4 mitteilen wollen. Der­selbe lautet: Für das Septennat sind im deutschen Bundesrat sämtliche deutsche Fürsten eingetreten, also auch unser König. Das Septennat durchge- fühct zu sehen, ist heute noch dringender Wunsch der württembergischen Regierung. Sollte es nun nicht angezeigt sein, daß die Katholiken des Landes diesen Wunsch berücksichtigen? Unser König und seine Regierung sind den Wünschen der Katholiken stets in einer Weise eutgegengekommen, daß wir von unfern protestantischen Mitbürgern oft darum benei­det wurden. Was liegt also näher, als daß die Katholiken des Landes auch bei der bevorstehenden ^ Reichstagswahl die Wünsche der württembergischen I Regierung in geziemende Rechnung ziehen. Daß > meine Ansicht in Betreff des Zentrums mit der eben ; erst bekannt gewordenen Ansicht Sr. Heiligkeit des! : Papstes harmoniert, gereicht mir als katholischem! ! Geistlichen zu besonderer Genugthuung.

sich ausdrücklich auf religiöse und moralische Gründe für seine Stellungnahme zu Gunsten des Septennats berief, hatte der Zentrumsführer die Stirn, schlank­weg zu behaupten, der Papst habe seinen Wunsch, daß das Zentrum für das Septennat stimmen möge, lediglich mit Gründen der politischen Zweckmäßigkeit begründet. Windthorst hielU es für thunlich, die päpstlichen Gründe, die reliMöser und moralischer Natur sind, einfach mit Stillschweigen zu übergehen. Was aber hatte Windthorst auf den Vorwurf zu er­widern , die Zentrumsführer hätten der Zentrums­fraktion den päpstlichen Wunsch vorenthaltcn, um dieselbe zu verhindern, sich für das Septennat zu er­klären? Er spöttelte über die Presse, welche stets lüstern nach Neuigkeiten sei und erwarte, daß man diskrete Mitteilungen preisgebe; das möchten andere Leute thun, das Zentrum lasse sich daraus nicht ein. Etwas anderes wußte Windthorst nicht zu antworten. Die Verheimlichung hat er damit zugegeben. Jeden­falls steht die Zentrumspartci jetzt vor einer ver­hängnisvollen Entscheidung. Aus dem Munde Windt- horsis hat das Welfentum geredet: nunmehr hat der katholische Adel, die katholische Geistlichkeit und das katholische Volk das Wort.

Halle a. d. S., 8. Febr. Gestern wurden in Magdeburg sämtliche Führer der dortigen sozial­demokratischen Partei verhaftet.

Berlin, 7. Febr. Wie nachträglich bekannt wird, hatte in letzter Woche Fürst Bismarck eine Konferenz mit dem Kriegsminister Bronsart v. Schellendorss.

Berlin, 8. Febr. Ein Katholik schreibt der Straßburger Poit": Es ist ein hartes Wort, aber es muß ausgesprochen werden um der Wahrheit und der Zukunft willen: wenn das Elend eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich über uns hereinbricht, dann trifft Schuld und Verantwortung dafür die Zcntrumspartei. Mag man nun über die Dcutschfreisinnigen so streng urteilen, wie cs der Reichskanzler thut, oder nachsichtiger, eins ist gewiß: sie mit ihrem traurigen Hccrcsgefolge zweifellos reichsfreundlicher Fraktiönchcn hätten keinerlei ernsten Widerstand gegen die Militärvorlage zustande gebracht. Ans das Zentrum kommt alles an. In der heutigen Lage Europas wäre es die Pflicht eines Mannes von der staatsmännischen Einsicht und Bega­bung Windthorst's gewesen, an der Spitze seiner Partei laut zu erklären:Uie siboäus";heute wollen wir zeigen, daß uns Unrecht that, wer immer eines Mangels an Vaterlands­liebe uns beschuldigte: heute soll das Ausland sehen, daß alle Deutschen einig find, wenn das Vaterland in Gefahr ist; heute soll der Kaiser sehen, daß vor seinem Rufe alles Par- teigezänkc verstummt." Und wahrlich, wenn nach ernster, ge-

Brandfälle: In Böhmenkirch (Geislin- ! heimer, kurzer Kommissionsberatung die Militärvorlage mit

! gen) am 6. Febr. die Scheuer nebst angebautem

während, dieser Zeit verschießen, also 5 Mal die ! Wohnhaus des Bauern Fuchs.

Schießstände betreten müssen, sondern es wird auch, wie dasD. T." meldet, mit demselben 2 Mal im Bataillon und 1 Mal im Regiment exerziert werden, was sonst zur Winterszeit nie zu geschehen pflegt. Bei fast allen Infanterie-Truppenteilen des Garde­korps sind die Rekrutenbesichtigungen früher, wie ur­sprünglich angesetzt, bestimmt worden, und finden dieselben bereits in diesen Tagen statt, resp. haben schon statlgefunden.

liegendie Zahnärzte".) Auf Veran-

lastung des McRzmalkollegiums hat das " " '

DieKöln. Ztg." führt heute aus: Alles war gespannt, wie Windthorst sich der Wucht der päpstlichen Kundgebung entziehen werde, deren Be­deutung gerade darin liegt, daß der Papst es ab­lehnt, den Katholizismus für welfische Interessen ein­spannen zu lassen. Denn aus jeder Zeile dieses wohldurchdachten Briefes leuchtet es ja hervor, daß nach der Ansicht des Papstes die Weltinteressen des Katholizismus mit dem Bestreben, durch Schwächung

resp. die Kgl. Stadtdirektion gegen alle jene Zahntechniker, die sich Zahnarzte oder m der Schweiz oder Amerika appro­bierte oder promovierte Doktoren nennen, Strafbefehl erlassen und den Einzug der an den Häusern angebrachten Schilder angeordnct. Nach der Auffassung des Medizinal-Kollegiums müssen Zahntechniker, sofern sie sich Zahnärzte nennen, deutsche Universitäten besucht und die Berechtigung, den Doktortitel zu führen, in Deutschland erlangt haben. Die Gerichte Deutschlands differieren bekanntlich hinsichtlich der rechtlichen Auffassung dieser Frage. Die durch das Vorgehen des Me- dizinal-KollegiumS betroffenen Zahnärzte wollen deshalb

Amtsgericht ! der deutschen Reichsgewalt die Wiederherstellung des

Königreichs Hannover anzubahncn, nichts gemein ha­ben. Die erste Aufgabe des Zentrumsführers bestand natürlich darin, der ihm so unbequemen päpstlichen Kundgebung eine möglichst erbauliche Seite abzuge­winnen. Windthorst brachte es denn auch fertig, zu erklären, der Hauptzweck derselben sei, die Notwendig­keit des Fortbestandes des Zentrums zu betonen. Aber er kam auch auf den Kern der Sache, freilich nur um denselben zu verfälschen. Während der Papst

Septennat vom Zentrum, den konservativen Parteien und den Nationalliberalen märe bewilligt worden, wer vermag daran zu zweifeln, daß heute der Friede Europas auf Jahre hin­aus gesichert wäre.

Berlin, 9. Febr. lieber die neuesten fran­zösischen Truppen-Dislokationen bringen dieBerl. polit. Nachr." aus zuverlässigster Quelle folgende Mitteilungen:

Zunächst ist hierzu die Bestimmung zu zählen, wonach die vierten Bataillone der Infanterie-Re­gimenter nach der Grenze geschickt und dort in eben jenen Barackenbauten untergebracht werden sollen, von denen neuerdings so viel die Rede ge­wesen ist. Hieraus dürfte schon zur Genüge er­hellen , wie falsch und grundlos die Version ist, als sollte in den Baracken Unterkunst für die aus den feuchten Casematten der Sperrforts zu evaku­ierenden Besatzungen geschaffen werden. Im Ge­genteil: die Kasernements der Sperrsorts sind mit Truppen dermaßen überfüllt, daß sie für keine weitere Mannschaft mehr Raum gewähren, am wenigsten für die Truppenmassen, die gegenwärtig