Mk.> schätzt und es fragt sich denn doch, ob unter solchen Verhältnissen nicht der Londoner Zuckermarkt von einer Krisis bedroht ist, deren Rückschlag die deutschen Zuckerfabriken trotz oder auch wegen der Abschlüsse für die bevvrstehende Kampagne sehr arg in Mitleidenschaft genommen.

Zusammenstoß zweier Kriegsschiffe. Während eines Seemanövers in Bantry Bai an der irischen Küste am Sonntag kollidierten zwei Panzer­schiffe des Reserve-GeschwadersDefence" undBa- liant" in heftiger Weise. Menschenleben sind nicht zu beklagen, aber beide Schiffe haben sehr ernstliche Beschädigungen erlitten. Der Kapitän derDefence", welcher den Zusammenstoß verschuldet, wird vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Rußland.

Das Attentat auf Kaiser Alexander. Aus Warschau wird geschrieben: Die Zahl der Verhafte­ten wird auf 100 angegeben. Es sind größtenteils Russen, bann Serben und Bulgaren. Gestern wur­den 20 Studenten russischer Nationalität verhaftet. Zwei Offiziere des hier garnisonierenden Regiments Kaiser Wilhelm" haben sich erschossen und zwar nimmt man an, weil sie in das nihilistische Complot verwickelt waren. Der eine Offizier war erst 8 Tage verheiratet.

Warschau, 20. Juli. Die Schostenski'sche Schießpulverfabrik im Gouvernement Tschernigow ist, in Folge einer Pulverexplosion in die Luft geflogen und bis auf den Grund zerstört. Zwei Soldaten, welche in der Fabrik waren, wurden in Stücke zer­rissen. In der ganzen Stadt blieb nicht eine einzige Fensterscheibe ganz. Zwei andere Soldaten und ein Pyrotechniker, welche sich während der Katastrophe außcihalb der Fabrik befanden, wurden schwer ver­letzt. Die Explosion wurde vermutlich durch Nihili­sten bewirkt, da man in der Stadt Tags zuvor anonyme Drohzettel gefunden hatte.

Portugal.

Welche Schädigung die Volkswirtschaft durch die Cholera erfährt, ersieht man aus der Thatsache, daß in Lissabon in Folge der von den Munici- palbehörden ergriffenen Maßregeln gegen die Ein­schleppung der Cholera unter den Gemüsehändlern ini Lissaboner Markt ein Sinke ausgeb roche n nt.

Handel L Urrkehr.

Konkurseröfsnungen. Wilhelm Wiltkinger, Metz­ger von Ehlingen, mit unbekanntem Aufenhalt abwesend. Ru­dolf Gutbrod, Schuhmacher in Rottenburg.

Allerlei.

Einer Zuschrift der Kaiser!. Oberpostdirek­

tion in Karlsruhe an dieKarlsr. Ztg." über die vermeintliche Gesundheitsschädlichkeit der Freimarken entnehmen wir Folgendes:Daß der Freimarken- gummi an sich gesundheitsgefährlich sei. ist im Großen und Ganzen eine ganz große Unwahrheit: Z» den Reichsfrcimarken wird in der Reichsdruckcrci der reinste und beste Gummi verwendet, der für die Zunge ab­solut ungefährlich ist und die genaueste chemische ^ Analyse wird in der Gummilage unter den Freimarken auch nicht das geringste schädliche Ingredienz finden. Im Jahr 1882 sind allein im Rcichspostgcbicte 768 Millionen Freimarken verbraucht worden, nebst lO Mill. gummierten Briefumschlägen und Streifbänder ; die Zahl der seit 1850 in Deutschland verbrauchten gummierten Postwertzeichen geht in viele Milliarden. Freimarken sind aber in aller Mund; wäre der Gummi schädlich, fo müßte die ganze Nation schon längst vergiftet sein. Es sind in dem Zeiträume von über drei Dezennien allerdings 34 Fälle von Blutvergiftung durch Freimarke» bekannt geworden; durch die allemal sofort angestellten genauesten Unter­suchungen ist aber konstatiert worden, daß in diesen Füllen das gummierte Markenpapier nicht als Frei­marke auf Briefen, sondern als Heftpflaster auf klei­nen Wunden verwendet worden und wahrscheinlich durch Herumliegen in Pulten und Portemonnaies, durch Berührung mit unreinen Stoffen infiziert war.

Die Hitze! die Hitze!" Das ist der landläufigste Ausdruck jetzt in der Zeit, in welcher der Himmel beschlossen zu haben scheint, uns alle einen Praktischen Vorbereitungskursus für Anlegung von Kolonien in Afrika durchmachen zu lassen. Aber in welchen Varianten Horen wir diesen Weheruf schwitzender Meuschenbrüder erschallen! Da sage noch Einer, die deutsche Sprache sei arm an Be­zeichnungen, an überraschenden Ausdrücken, an syno­nymen Begriffen! Wie vielfach sind allein die Adjek- tiva, die jetzt der Hitze beiqelegt werden: Es nt eine blödsinnige Hitze, eine riesige, ochsige, wahnsinnige, kannibalische, tropische, afrikanische, scheußliche, däm­liche, jämmerliche Hitze! Dann die appositionellen Substantiva: eine Bomben-, eine Riesen-, eine Bä­ren-, eine Bullen-, eine Affen-, eine Siede-, eine Vieh-Hitze, und der baierische Stammesbruder, der bei uns in Berlin zu Gaste ist, macht seinerGlut" durch den Ausruf Luft:,, Jessesmahria! Js dös a Sauhitz!" Aber damit ist die Skala derHitz-Schreie" noch nicht erschöpft. Dem Einen ist es heiß zum Sterben, dem Andern zum Umfallen, zum Verrückt­werden, zum Zerfließen, zum Rasen, und dem burschi­kosen Urgermanen gar ist es heißzum Verrecken"

(sit venia verlio). Man schwitzt ferner wie in ei­nem Backofen, in einem Dampsbade. wie ein Bür, wie ein Pudel, wie ein Braten, und unsterblich ist bekanntlich jener höfliche Mann, der in seiner schwitzen­den Verzweiflung der Dame sagte:Mein Fräulein, ich schwitze wie ein Pferd! Schwitzen Sie auch so?"

Der schiefe Turm von Terlau, der sich inmitten einer herrlichen Weingegend erhebt, hat einen Kapuzincrpatcr zu nachstehenden Versen be­geistert :

Warum sieht zu Terlau der Kirchenturm gebückt? Was hat wohl dem Alten den Standpunkt verrükt? Der Alte er hört von Weinpantscherei,

Da wollt' er halt lugen, was Wahres d'ran sei. Und wie er sich beugt' über Keller und Faß, Erschrack er so stark, daß er's Aufsteh'n vergaß. So laß denn nun endlich 'mal 's Wcinpantschen seich Sonst fallen noch rings alle Kirchtürm' ein!

Ein launiges Eholcrapocm finden wir in dem Kölner Tageblatt". Dasselbe lautet:

Die Cholera, die Cholera,

Die ist ja lange noch nicht da!

Und sagt auch der Geheimrat Koch:

Sic käme auch nach Deutschland noch,

Man solle sich deshalb bei Zeiten Aus sie gehörig vorbereitet».

Und wenn sie kommt, sich alle» Kalten Und Ungekochten ganz enthalten,

In Sonderheit da» Wasser immer Nur abgekacht nnd nnd.rs nimmer Geniesten. Ci, so sage ick>,

Da» ist Reklame sicherlich:

Ein Koch hat rben das Interesse,

Dass man Gekochtes trink' und esse.

(Ans der ärztli chen Prcixis.) Doktor:Aber liebe Fran, warum lassen Sie mich jetzt erst rusen? Ihr Mann liegt ja schon im hitzigsten Delirium!" Frau:Ja schau'n S'. so laug mein Manu noch bei Berstand war, har er vom Doktor nichts wissen wollen."

Charade.

Was du beginnst, sang milder Ersten an! Genus; wird bald cs dir zue Zweite» dann. Nur hülc dich, daß nickst sich dir am Ende Die Erste ganz nur aus die Zweite wende. Mag uns das Ganze lieblich ost erfreuen Das ganze Leben kann kein Ganzes sein!

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nazold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'lchen Buchhandlung in Nagold.

(-4118 IViirttsmIierK). VsItilkiilA dsil 17. .Ititii 1884. Bw. zVodlKsborstt bsslirk: ich inieli unk vorstsksnds VitkruAS 2 » erwidsr», dass mir Ihr«; Lciiweiüsrpillsit bis Mrt. Zuts Oisnsts Kslsistst uuä soleds aiiAswsiidst Hubs ASZsn Ilü- morrlloiduiksselt werden und Verstopfung'. Hochachtungs­voll von Osnlianssn, Osriobtsnotsr. vis Vpothsleer B. Brand t's sekwsirtsrpiUsn sind ä 8ehaehtei LI. 1 in den -4xothshkn srkälrUeb.

Die Schnltheitzenamter sämmt- licher Maldkesttzenden Gemein­de« des Fsrstdezirks Miidderg

werden höherer Weisung gemäß beauf­tragt, die von der K. Forstdirektion herausgegebene und bei W. Kohlham- mer in Stuttgart erschienene neue

Nienstinstrulrtion für die Geminde- Waldschiihen

in mindestens 3 Exemplaren (für den Gebrauch des Waldschützen, Waldmei­sters und Schultheißenamts) sofort für Rechnung der Gemeinden anzuschaffen und Vollzugsanzeige binnen 4 Wochen hieber einzusenden.

Wildberg, 24. Juli 1884.

K. Forstamt.

_ Hopsengärtner.

Hochdorf,

Obcramts Frendenstadt.

Hohverkaus.

Am Montag

G den 28. d. Mts., vormitt. 9 Uhr,

werden auf hiesigem Rathaus 221 Stück Lang- und Klotzholz mit 115,56 Fm., 9 Stück Buchen mit 4,08 Fm., 40 Rm. Scheiter- und Prügelholz aus den Ge­meindewaldungen zum Verkauf gebracht. Liebhaber werden hiemit eingeladen. Den 17. Juli 1884.

Gemeinderat.

Amtliche und H^'wcrt-Mekcrnntrnuchungen.

E b h a u s e n.

Verkauf einer Rotgerberei.

Durch den Tod meines Ehemannes sehe ich mich veranlaßt, nachbeschriebene Liegenschaft zum Verkauf zu bringen :

Ein 2stockiges Wohnhaus mit Gerberwerkstätte Nr. 70. Die Hälfte an einer Scheuer, eine neu erbaute Rindenre­mise nebst 2 a 1 m Garten bei oer obern Mühle neben der neuen Straße und dem Mühlkanal. Vor dem Hans befindet sich ein laufender Brunnen, 6 Lohgruben, 8 Farben, 2 Ziehfässer, 2 Ascher sind vorhanden.

Das Geschäft wurde seither mit gu­tem Erfolg und bei guter Kundschaft betrieben.

Die Zahlungsbedingungen können günstig gestellt werden.

Hiezu lade ich Kaufsliebhaber auf

Donnerstag d. 31. ds. Mts., nachmittags 1 Uhr,

auf das hiesige Rathaus ein und kann auch unter der Hand ein Kauf mit mir abgeschlossen werden.

Den 22. Juli 1884.

Katharine Kempf»

Rotgcrbers 'Witwe.

Praktischer Hansarxt oder gemein­verständliche Anleitung, wie man sich vor Krankheiten schützen und diese, sind sie eingetreten, auf die schnellste Art beseitigen kann. Mit einem An­hang über die Hilfsleistungen beim Scheintod und bei Vergiftungen. Preis 1 o/L 35 L. Vorräthig in der G. W. Zaiser'schen Buchh.

Nagold.

Ich bringe den geehrten Herren von hier und auswärts zur Kenntnis, daß ich ein

kmier- miä 8 ssrMii««-ÜMiiet

eröffnet habe. Durch Anstellung eines tüchtigen Gehilfen bin ich in den Stand gesetzt, meine werten Kunden schnell u. pünktlich zu bedienen.

Hochachtimgsvollst

k. Pröliek,

prakt. Heilgehilfe n. Homöopath.

Nagold.

Mein Lager in reinge­haltenen alten und neuen

Weinen

empfehle hiemit bestens. Besonders mache ich noch auf einen guten kräftigen

Erntewem

aufmerksam.

I. Harr, Küfer.

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Post-Dampfschiffahrt

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Nach I»6W-VoeK jeden Mittwoch u. Sonntag von LruLdarx und

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Auskunft »nd Uebersabrtsverträge

C. M. Wurst k Gott!. Knödel.

Nagold. ^ 1953

ro

bei

AM die »öbl.

Ortsbehörden!

Amtliche Formniare, welche wir wegen geringen Bedarfs nicht auf Lager halten können, werden gleichwohl von uns besorgt und liegt es daher im eigenen Interesse der Gemeinden, solche nicht direkt bei W. Kohlham­mer zu bestellen, da ein solcher Be­zug die Formulare durch die übliche Nachnahme desselben meistens um das Doppelte verteuert.

o. UV. ^aiser'solie Luolid.