Amis- und Intelligenz-Matt für den Overamts-Bezirk Nagold.

^ 42 .

Erscheint wöchentlich 8mal: Dicnstaz, Donnerstag ! und Samstag, und kostet vierteljädrlich hier (ohne Trügeriokn) 60 «1, in dem Bezirk l >- 4, i außerhalb des Bezirks I ^ 2» 4. Monats- i abonnement uack Verhältiüß.

Dienstag den 8. April.

Jnsertionsgcbühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S 4, bei mehrmaliger je K 4. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegcben sein.

1884 .

Für das laufende II. Quartal werden immer noch Bestellungen auf den

Gesellschafter"

von jeder Poststelle und den betr. Postboten angenommen. _

A rntliche s.

Nagold.

A« die Standesbeamte« ««d dere« Stell­vertreter.

Aus Anlaß der Prüfung der Nebcnregister hat " man die Wahrnehmung gemacht, daß von den Stan­desbeamten bei Eintragung der Geburts- und Sterbe- fälle Tag und Stunde der Geburt, bczw. des erfolg­ten Todes häufig ungenau und unrichtig eingetra­gen wird.

Es heißt z. B.:

Vormittags" zwölf Uhr, flatt:Mittags" zwölf Uhr, ferner:Mittags" ein Uhr, statt:Nachmittags" ein Uhr,

Ebenso ungenau ist es, wenn es z. R. heißt: am 2. Januar 1884, NachlS zwölf Uhr", da man nicht weiß, ob die Nacht vom 1. auf den 2. oder vom 2, auf den 3. Januar gemeint ist.

Hier ist und zwar selbstverständlich nur in dem Fall, wenn die Geburt (der Tod) genau um Mitter­nacht erfolgte, beispielsweise zu sagen:

in der Nacht vom zweiten auf den dritten Januar des Jahres tausend acht hundert achtzig und vier um zwölf Uhr u. s. w."

StattMorgens" undAbends" ist zu sagen Vormittags" undNachmittags."

Die Standesbeamten und deren Stellvertreter haben sich künftig genau hiernach zu achten.

Den 5. April 1884.

_ K. Amtsgericht. Daser, O.-A.-N.

Der seither provisorisch verwendete Thierarzt Fricdr.

Bechthold von Nagold im Dragoner-Regiment Nr. 25 in Ludwigsburg ist zum etatsmäßigen Noßarzt des Trainbataillons daselbst ernan nt worden.

Tages Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 7. April. Die unter der Leitung der Gebr. S chmid aus Westphalen in der letzten Woche des Monats März vorgenommene Fischottern­jagd hatte ein sehr lohnendes Resultat, indem 8 Ex­emplare in der Flnßstrecke AltensteigWildberg und 1 bei Oberschwandorf erlegt wurden. Ein Pracht­exemplar. 2W/s Pfund wiegend, wurde in dem Bad­bassin beim hieß Spital aufgespürt und erlegt.

/V Egenhausen, 5. April. Am 3. d. M. hat in Göppingen das Leichenbegängnis des Post- assistcnten G. Rath von hier unter großer Feierlich­keit stattgefunden. Die höheren und niederen Post­beamten der Stadt und des Bezirks, 40 Postbeamte aus Stuttgart, 6 aus Heilbronn u. a., der städtische kaufmännische Verein, dessen Mitglied der Verstorbene war. und eine große Zahl von Einwohnern folgten dem Leichenwagen. Seine Praktikanten- und die übrige Dienstzeit im Postsache brachte er in Calw, Stuttgart, Herrenberg und Göppingen zu. In letz­ter Stadt verehelichte sich Rath vor zwei Jahren mit einer ehrbaren Bürgerstochter und erwarb sich wäh­rend eines sechsjährigen Aufenthalts daselbst die Liebe und Hochachtung seiner Kollegen und Freunde in vorzüglichem Grade. Vom Typhus ergriffen besserte sich sein Zustand bald wieder: doch sollte sich dessen Hoffnung auf Wiedergcnesuug nicht verwirklichen.

Er erlag den Folgen einer Operation und hinzuge­tretener bösartiger Vereiterung eines Rückengeschwürs am 1. d. M. im Alter von 34 Jahren, eine junge Witwe mit einem Kinde hinterlassend. Der verwit­wete alte Vater und der einzige Bruder, Joh. Ad. Rath, sen. und jun. hier, beklagen den herben Ver­lust. Dies den vielen Freunden und Schulgenossen (Realschule Altensteig) des Verblichenen zur Kennt­nisnahme.

-Nothfelden, 5. April- (Eingesendct). Es muß jeden rcichstrenen Angehörigen unseres Bezirks "mit Freude erfüllen, wenn Männer Nagolds, die das Herz auf dem rechten Flecke haben, zu einer Kund­gebung Veranlassung gaben, deren Sinn und Geist gewiß die Gefühle eines jeden Patrioten getroffen hat und wohl mancher im Bezirke würde einige Stun­den Wegs in die Oberamtsstadt nicht gescheut haben, um seiner Gesinnung durch Beifügung seiner Unter­schrift Ausdruck zu geben, wenn die Zeit, die zur Unterzeichnung offen stand, etwas mehr Raum ge­boten hätte. Obwohl in bescheidenen Verhältnissen lebend, bewegten den Schreiber dieses ähnliche Ge­danken schon öfters, getragen von den wohlmeinen­den Plänen und Absichten unseres großen Reichs­kanzlers und kam hiebei zur Frage: ob denn nicht gegenüber der vielen Schwierigkeiten und Beleidigungen, die ihm von »eiten seiner Gegner das Leben sauer und das Amt schwer machen dem Kanzler von seiten der Reichstreuen, deren es ja Gott sei Dank noch viele giebt, das Gegenteil bewiesen werden könnte, was doch wohl auf ihn. den vielgeschmähten Mann, eines wohlthuendcn Eindrucks nicht verfehlen würde. Darum Ehre den Männern Nagolds, die diese Ge­danken zur Ausführung gebracht und damit den Sinn Vieler getroffen haben.

Nufringen, OA. Herrenberg, 3. April. Der 28jährige ledige Schuhmachergeselle Schürer hatte sich kürzlich vom Hause entfernt und trieb sich meh­rere Tage in der Gegend von Gärtringen und Rvhrau umher. Seine Mutter suchte ihn vergebens zur Rückkehr zu bestimmen, und gestern Abend ging nun der Vater mit dem jüngeren Bruder nach Rohrau und suchten den Flüchtling auf. Endlich ließ er sich bewegen, den Heimweg anzutrctcn; außerhalb des Ortes Rohrau kam cs aber wieder zu Wortwech­seln und Händeln, in deren Verlauf der ältere Bru­der dem jüngeren einen Stich in die Brust versetzte, so daß derselbe nun auf den Tod verwundet dar­niederliegt. Der Thüter, der die Nacht über ruhig, als wäre nichts geschehen, im Elternhause im Bett verbrachte, aber heute früh wieder sich entfernte, wurde von dem in Gärtringen stationierten Landjä­ger verhaftet und an das Amtsgericht Herrenberg eingeliefert.

Tübingen, 4. April. Gestern vor 8 Tagen hat eine Abordnung nationaler Männer aus den 3 Oberämtern unseres Reichstagswahlkrcises Herrn Ge­meinderat Layha, Gasthofbesitzer z. Lamm und Land­wirt dahier, um Annahme der Kandidatur eines Ab­geordneten für diesen Wahlkreis ersucht. Herr Bayha hat sich nunmehr zu dieser Annahme bereit erklärt.

Stuttgart, 3. April. Der Landtag wird, wie dasD. V." vernimmt, am 2l. April zusam- mcntreten, um über den Entwurf eines Gesetzes be­treffend das Feuerlöschwesen und den Entwurf eines Ausführungsgesctzes zum Reichsgesetz vom 15. Juli 1883 betr. die Krankenversicherung der Arbeiter zu beraten. Die volkswirtschaftliche Kommission der Kammer wird am 8. ds. zur Beratung des letzteren Entwurfs zusammentreten. Berichterstatter ist Re-

gierungsdircktor v. Luz in Reutlingen, Mitbericht­erstatter der Stadtschultheiß Schmid in Nürtingen. Sollte wie erwartet werden darf, die schon längere Zeit erwartete Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen, betreffend die Stellvertretungskosten der Beanuen-Abgeordneten, diesmal den Landtag beschäftigen, so wird die Erledigung dieser Aufgaben den Landtag etwa 3 Wochen in Anspruch nehmen. Die landstündische Behandlung eines Gesetzes über Postsparkassen soll einstweilen zurückgestellt werden.

Stuttgart, 2. April. Den sranzösifchen Juwelenschwindlern ist es bist jetzt sonderbar ergan­gen. Schon zweimal verhaftet und zweimal wieder entlassen, sind sie, d. h. zwei von den vieren, jetzt zum dritten Mal verhaftet worden, wie man hört, auf Requisition von Baiecn aus, wo sie gleich­falls dergleichen gewagte Operationen wie hier ausgeführt haben sollen und nun wegen Be­trugs verfolgt werden. Die zwei andern sollen sich, da auch Zollreklamationen erhoben worden seien, von hier nach Avricourt begeben haben. Ihre Warenvorräte befinden sich in den Händen der Be­hörden.

Von der Bottwar, 30. März. Bei einer am Mittwoch in Beilstein vorgenommenen gerichtli­chen Untersuchung waren nicht weniger als 27 Per­sonen vorgeladen. Es handelt sich um die voriges Jahr aus den städtischen Waldungen verkaufte Ei­chenrinde. Zwei Gerber von Backnang und Mar­bach hatten das ganze Erzeugnis gekauft. Beim Mahlen der Rinde wurden nun in verschiedenen Büscheln kurze, einige Pfund schwere, eichene Prü­gel entdeckt, die ohne Zweifel in der Absicht dahin verbracht wurden, mehr Gewicht und hiedurch einen größeren Lohn für das Aufbereiten zu erzielen. Einem der Käufer wurde beim Lohmahlen durch solch einen eingelegten Prügel die Maschine stark be­schädigt, wodurch ihm ein Schaden von einigen Hun­dert Mark verursacht wurde. Der Oberholzmacher Kirchner von Beilstein wurde noch am gleichen Tage in Haft genommen.

In Lauffen a. N. gedenkt man den 350. Jahrestag derSchlacht bei Lauffen" am 13. Mai d. I., durch welche Herzog Ulrich wieder zu seinem Lande und dieses zum ev. Glauben kam, festlich zu begehen. Ein Komite ist ernannt, demselben sind bereits, wie dasH. Tgbl." schreibt, 1000 zu genanntem Zweck behändigt.

Ulm, 4. April. Oberst v. Sußdorf, Komman­deur des 6. württemb. Infanterie-Regiments König Wilhelm Nr. 124, ist heute Mittag gestorben.

Ulm, 3. April. Einem hiesigen Volksschulleh­rer wurden in letzter Zeit aus seinem verschlossenen, im Schullokale stehenden Schreibpult 32 von den daselbst aufbewahrten Pfennigsparkaffegeldern gestoh­len. Genaue Ueberwachung der Schüler ergaben Anhaltspunkte dafür, daß ein IckVffähriger Schüler den Diebstahl begangen. Heute früh durch den Po­lizei-Inspektor vernommen, gestand denn auch der schon einmal wegen Diebstahls gerichtlich bestrafte Bursche nach langem Leugnen ein, das Pult erbro­chen und daraus den angegebenen Betrag entwendet zu haben. Das Geld war bis aus 1 L in Kon­ditoreien u. s. w. verjubelt. Gleichzeitig gestand das Früchtchen, Mitte Februar aus dem gleichen Pulte 15 vlL gestohlen und auch diese vernascht zu haben.

In Ulm kauften auf dem jüngsten Pserdemarkt drei Einwohner von einem Bäcker dessen Pferd nach dem Lebendgewicht um 1 L Per Pfund. Das auf der Stadtwage abgewogene Pferd hatte ein Gewicht