auf dem Gitter. daS dieses Grab umgibt, stand ge­schrieben:Blutsäufern!- Die Vorsichtsmaßregeln ge­gen Ruhestörungen waren großartige. Die Truppen standen in ihren Kasernen schlagfertig. Infolge die­ser Maßregeln schienen die Anarchistenführer die an­gekündigten Volksversamlungen auf offener Straße aufgegeben zu haben.

(Neues Rekrutirungssystem.) Der französische Kriegsminister, General Campenon, hat sich jetzt mit dem HcercSausschuß der Kammer über die Reform deS Nekrntirungssystems geeinigt. Dieselbe schafft den Einjährig-FreiwiUigen-Dienst wieder ab und führt dreijährige Wehrpflicht für alle Franzosen ohne Unter­schied ein. Nicht nur alle Studirenden sollen zum Militärdienst angehalten werden können, sondern auch die künftigen Priester, welche erst dann ihre Studien beginnen dürren, nachdem sie drei Jahre in der Ka­serne gelebt haben. Ausnahmen sollen nur für die Familienstützen, die ältesten oder einzigen Söhne der Wittwen und die ältesten Brüder verwaister Geschwi­ster gemacht werden.

(Ein französischer Spionenhauptmann.) Aus Paris wird unter dem l3. d. M. geschrieben: Der früher viel genannte Oberst Jamuel ist im hiesigen Garnisonlazareth gestorben. Die Pariser Blätter rühmen ihm nach, daß er der Schrecken der preußi­schen Spione in Frankreich gewesen. Sie würden der Wahrheit näher kommen, wenn sie erzählten, daß Jamuel die Oberleitung über die französischen Spione in Deutschland führte. Er selbst war im Spionen- dienst eine Fähigkeit ersten Ranges. Jamuel verstand es, alle Dialekte der deutschen Sprache, ebenso die Sprachweise der Offiziere und sonstigen Stände in ganz erstaunlicher Weise nachzuahmen. In Gesell­schaft mit hiesigen Deutschen gab er oft die heiter­sten Proben dieser Fähigkeit zum Besten. Daß er sich auch auf Verstellung und Verkleidung meisterhaft verstand, kann man sich denken. In den sechziger Jahren, besonders aber von 1866 ab, war er fast stets auf Ausflügen nach den verschiedensten Gegenden Deutschlands; Jamuel war Jude.

, England.

Daily News" meldet ans Suakim: Osman Digma reizt zweitausend seiner Anhänger nahe bei dem früheren Lager zum Religionskrieg auf und ver­spricht ihnen Erfolg in der nächsten Schlacht. Die Schecks, welche die Belohnung für das Einfangen Osmans lasen, wiesen mir Verachtung den auf seinen Kopf gesetzten Preis von sich. Zwei Schecks, welche entfliehen wollten, wurden in Fesseln gelegt. Die Anhänger Osmans sind demoralisirt. Osmans Vor­posten bei Handcod sind angewiesen, die Marodeure der englisch gesinnten Stämme zu tödten.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 19. Mürz. Der Kronprinz ist zum Vizekönig von Norwegen ernannt worden.

Italien.

DerKuryer Poznanski" erfährt aus Rom, Ledochowski werde am 1. April den Vatikan ver­lassen und im Palazzo Antici Mattei Wohnung nehmen. Spanien.

lieber diespanische Verschwörung" läßt sich Paris folgendes aus Madrid telcgraphiren:Das in Madrid entdeckte Komplott hatte zum Zweck sich des königlichen Schlosses zu bemächtigen im Augen­blick einer Sitzung des Ministerraths unter den Prä­sidium des Königs Alfonso."

Amerika.

Washington, 20 . März. Das Repräsentan­tenhaus genehmigte die von dem Ausschüsse für Aus­wärtiges cingebrachte Resolution, worin erklärt wird, die von dem Repräsentantenhause angenommene Bei­leids-Resolution für Lasker habe bezweckt, den Tribut der Achtung des Hauses darzubringen. Da das Re­präsentantenhaus den Beziehungen zwischen der deut­schen Exekutive und dem Reichstag fernstehe, so nehme es von jeder weiteren Kritik der bezüglichen Vorgänge Abstand. Das Haus nahm ferner eine Resolution an, worin die im deutschen Reichstage geäußerten Wünsche für die Aufrechtcrhaltung der freundschaft­lichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Unionsstaaten bestens erwidert werden.

Handel H Verkehr.

Ulm a. D., 15. März. (Meßberichle) Ledermesse: Der in voriger Woche abgehattcne Ledermarkt ersreute sich eines sehr lebhaften Verkehrs; auf demselben habe» sich dem ansehnlichen Lager gegenüber mich entsprechend viele Käufer eingesunden. Die Preise erhielten sich stabil und kamen denen auf dem Herbstmarkte gleich. Dem Markte wurden zugeführt 76 048 Kilo und hievon verkauft: 14 354 Kilo Sohlleder, 43 608 Kilo Schmal- und Wildleder, 4200 Kilv Kalbleder, 7636 Kilo Zeugleder, zus. 69 798 Kilo mit einer Umsatzsumme von ca. 250000 Die nächste Herbstledermesse findet ani 15. und 16. September statt. Die Tuchmcsse war auch Heuer von Verkäufern nicht stark besucht; dagegen fanden aber solche, welche kessere Maaren aus Lager hatten, besuedigcndcn Absatz. Der Tuchmesse wurden zugesiihrt 1559 Stück und hie­von verlaust 410 Stück an Inländer, 435 Stück au Ausländer, zus. 845 Stück, was eine Umiatzsumme von 110 000 beträgt. Die nächste Herbstluchmesse findet am 13., 14. und 15. O!to- b er statt. _

Allerlei.

Ein amerikanischer Farmer, der einer Kuh statt des gewöhnlichen Futters eine Zeitlaug Malz und Hopfen zu fressen gab, sah seine Bemühungen endlich mit Erfolg belohnt, indem die Kuh Bier an­statt Milch gab. Die Entdeckung hat unter den ame­rikanischen Bierbrauern einen allgemeinen Luhrecken hervorgerufen, der sich bald auch nach Europa ver­breiten wird. Denn offenbar ist der Bierbrauer dieser Conkurrcnz nicht gewachsen und sobald einmal die WirthshausjchilderBier frisch von der Kuh" lauten werden, wird es mit ihm vorbei sein. Der Wirth hat in Zukunft statt des Buffets mit der Pumpe nur einen sauberen Kuhstall hinter der Gaststube einzu­

richten, das Bier ist unter allen Umständen frisch, Nachtwächter und die bekannte schlimme Saison sind vorüber. Eine andere nicht minder merkwürdige Nachricht kommt aus Südamerika und sonderbarer Weise sind diesmal zwei Deutsche die Urheber. Die­selben wollen nämlich Buenos Aires mit einem Regen­schirm versehen, der aufgespannt sich über die ganze Stadt erstrecken wird. Derselbe soll von Eisen ge­baut und in gewöhnlichem Zustand als Säule dienen. Regnet es, so setzt sich eine Dampfmaschine in Be­trieb und spannt ihn auf. Da wir aus der Gurken­zeit heraus sind, so ist an der Glaubwürdigkeit dieser beiden Geschichten nicht zu zweifeln.

Wenn Jemand gestorben ist, fragt man in Frankreich: wie alt war er? in Deutschland: was hat ihm eigentlich gefehlt? in Amerika: Gott ver­damme ihn, ist er endlich todt? in Italien: armer Teufel! in Rußland: jetzt braucht er nicht mehr zu arbeiten, er ist glücklich! in Holland: wie v-el Geld hinterläßt er? in England: war sein Leben versichert?

fEin neuer Leckerbissen.) Ein Speise­wirt in Buffalo tischt Regeuwürmer aus. Er füttert die Tierchen einige Tage lang mit Milch, bestreut sie mit Mehl und bratet sie in kochendem Fett. Auf­getischt werden sie in ausgelassener Butter und mit Toast gegessen.

(Braut- und Ehestandskalen der.f Ritterwochen. (Erste ritterliche Anwerbung.) Gitter­wochen. (Die Geliebte wird von ihren Verwandten eingesperrt.) Zitterwochen. (Obs etwas wird?) Flitter­wochen. (In süßem Jubel.) Splitterwochen. (Man sieht die Splitter im Auge des Andern.) Bitterwochen. (Wird öfter unangenehm.) Gewitterwochen. (Offener Kampf.)

Ein Dienstmädchen, gefragt, ob cs discrel sein könne, antwortete keck: Na ob! Eines Morgens habe ich 8 Teller zer­brochen und der Herrschaft auch nicht eine Silbe davon gesagt.

(Berliner Witz.) Vater:Junge, zieh mir mal

die Stiebet ans; mir brennen die Beene fürchterlich." Junge: (nachdem er die Stiefel ausgezogen und betrachtet hatte)Na, Vater, des is ooch keen Wunder, wenn Dir die Beene brennen, Dn loosst j a schon ns d ie Br andsoh len."__

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und

Verlag der G. W. Z aiser'schen Buchhandlung in Nagold.

Meitei'« L6W6I86!

8sbr Asebrter Herr! 8ie batten vor einiger 2eit clis brsnnätroblceit, mir eins 8obaebte1 Ikrsr 8obrvsi2srpi11eil snsusvbioksn. Ivb rvLblte als Vsisnobsodssot meine brau, rvelebs sobon ssit labren an Obstination äss 8tnblss lei­äst unä äa^SKSn sobon ianAS Lilien aus Vlos, Oolognintsn Aöbrauebt. Dieselbe ist nun mit äer IVirknnZ Ikrsr Dil­len, rvelobs sioker nnä sobmernlos rvirben, so ausKe^sieb- nst rmirieäen, äass ieb äaäurob ermuntert rveräs, rvsiters Versnobe 2 U maeben sto. bi'Asbsnst Dr. meä. Zlazmr, VbienASn.

Die Lobten Vpotbeker li. Dranät's LobrvsDorpillen, rvekobe siok xsg;sn Verstopfung, DIutrvallunASn, 8ebwinäel- aulLilsn, Xoplsokmersen eto. so vortrsküiob bervLbrt, sinä stets vorrLtbig; L sobaebtel LI. 1 in äsn bekannten Vpo- tbsksn.

Stadtgemeinde Nagold.

Rotzkastanien

SO Stück, zu Anlagen tauglich, I bis 3 in hoch, in städtischer Pflanz - schule erzogen, sind dem Verkauf aus­gesetzt.

Näheres zu erfragen bei der

Stadtförsterei.

W i l d b e r g.

Schlntz-

Bertheilnng.

In der Konknrssache des Karl Springer, Kaufmanns in Wildberg, betragen für die bevorstehende Schluß- vertheilung die bevorrechteten Forde­rungen 78<ML

die nicht bevorrechteten Forderungen 1592S ^ 80 L

der verfügbare Masse­bestand, wovon aber die Kosten noch abgehen, 6200 24 A

Solches wird den Gläubigern hie­durch eröffnet.

Nagold, 20 . März 1884.

Konkursverwalter:

Gcrichtsnotar M ayc r.

Aurt Netze und Wrrnul-MeKunntrnuiHungen.

S i m m e r s f e l d.

K u p p i u g e n.

Wiederholter

Liegeuschuftsverkauf

Ju der Konkurssache des Johann Georg W u r st e r, Schunds hier,

bringe ich die zur Masse gehörige, in dir. 30 und 32 dieses Blattes näher beschriebene Liegenschaft am

Montag den 24. d. M., Nachm. 2 Uhr,

ans dem Nathhaus in Simmersfeld im wiederholten öffentlichen Aufstrcich ans freier Hand zum Verkauf, wozu Kaufs - liebhaber mit dem Anfügen eingcladen werden, daß bei einem entsprechenden Erlös die Kanfsgenehinignng sofort er- thcilt wird.

Altensteig, 18. März 1884.

Konkursverwalter Amtsnotar D e n g l e r.

Nagold.

Ein älteres

Zugpferd,

zu jedem Dienste tauglich, ist billig zu verkanten.

Näheres durch Commissionär Lutz hier.

Holz-Verkauf.

Am

Donnerstag d. 3. April werden im hiesigen Ge­meindewald

verkauft:

33 Eichen und Abschnitte 2-11 m lang, 3060 am Durchmesser mit ca. 38 Fm., die meisten für Kü­fer geeignet,

205 Buchen 2,510 in lang, 2560 oin Durchmesser mit 113,69 Fm., darunter 70 St. mit über 40 am

Durchmesser,

18 Birken 510 in lang, 1328 ein Durchmesser mit 3,78 Fm.,

15 Aspen 510 in lang, 2333 om Durchmesser niit 6,06 Fm. Zusamenknnft Morgens 8 U 2 Uhr ans der Herrenbcrg-Nagolder Straße.

Waldmeisteramt.

Weik.

Nagold.

werden schnell, sauber und billig auge- fcrtigt in G. W. Zaiscrs Bnchdruckcrci.

Nagold.

Von der Ortsarmenpflege könne so­gleich

200 Mark

gegen gesetzliche Sicherheit ausgeliehen werden.

Armenpflege.

Weber.

Nagold.

Mmiß-Unkailf.

Unterzeich-

ZAM ^ W M M.(K neter ist ge-

Dienstag

25. d. M.

eine Auktion abzuhalten und kommt vor: Küchengeschirr, worunter ein Spar- hcrdle, Faß- und Bandgeschirr, Schreinwerk, ein Ladentisch, ein großer eichener Tisch, Tnchfach, Marktkiste u. dergl., ferner 2 Bolz­wagen mit Schalen und Gewicht u. allgemeiner Hausrat!).

Der Verkauf obiger Gegenstände be­ginnt Mittags 1 Uhr, wozu Liebha­ber eingeladen werden.

Reicher t, Tuchmacher, wohnhaft in der Schwane.