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Amts und Intelligenz-Blatt für den Overamts-Bezirk Nagold.

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Erscheint wöchentlich Smal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 ^ 60 4, in dem Bezirk 2 außerhalb des Bezirks 2 ^ 40 4. Vierteljähr­liches und Mouatsabonnement nach Verhältniß.

Dienstag den 17. Moder.

Jnsertionsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­

wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 4, bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgcgeben sein.

1882 .

Amtliches.

Nagold.

An die Grtsvorsteher.

Dieselben werden auf die Verordnung des Bundesraths vom 16. Juni 1882, Reggsblatt S. 272, und die Ministerial-Verfügung vom 18. Sep­tember 1882, Rggsbl. Seite 298, betreffend die Einrichtung von Straf-Registern und die wechsel­seitige Mittheilung der Straf-Urtheile zur Nachach­tung hingewiesen, mit dem Bemerken, daß den Herren Ortsvorstehern in den nächsten Tagen die erforder­lichen Formulare und 0. samt Muster-Exemplaren der Formulare und 6. (letztere dreifach, bezeichnet 6* 0? und 0^) zngefertigt werden, unter dem An­fügen, daß vom 1. Oktober d. I. ab die Bundes- raths-Verordnung vom 16. Juni 1882 bereits in Kraft getreten und zu vollziehen ist.

Den 15. Oktober 1882.

K. Oberamt. Güntner.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

In Altburg bei Calw hat sich ein 38jähriger Strumpfweber, Vater von 7 sieben Kindern, erhängt. Motiv: Nahrungssorgen.

Rottenburg, 13. Oktbr. Gestern Vormittag kam mit dem Eilzug der Minister des Innern v. Hölder hieher und nahm zunächst Einsicht von der weiblichen Beschäftigungsanstalt zur Klause, auch von dem kürzlich erweiterten Martinihause. Nachdem der Herr Minister dem Landesbischof v. Hefele, sowie dem Domdekan v. Bendel noch einen Besuch ge­macht, kehrte derselbe Abends 5 Uhr wieder nach Stuttgart zurück. (N. T.)

Stuttgart, 12. Oktbr. Gestern wurde einenette Brautjungfer", die zwanzigjährige Christine Sch au dt von Königsbnch bei Karlsruhe, wegen Diebstahls von 3S0 zu 8 Monaten Gesängniß verurthcilt. Sie hatte hatte nach einer Hochzeit in Waiblingen, wo sie als Brautjungfer fun- girte, dem jungen Ehepaar aus einer Kommode diese Summe genommen und war damit verschwunden. Nur 260 wurden wieder beigebracht.

Stuttgart, 14. Oktbr. Bei der heutigen Stichwahl für den 14. württembergischen Wahlkreis siegte der demokratische Candidat Hänle mit einer Majorität von etwa 2400 Stimmen.

Tübingen, 14. Okt. (Tüb. Chr.) Offiziös wird geschrieben:Die Zersetzung unseres Partei­wesens ist eine offenbare Thatsache, die nur noch die Parteiführer nicht anerkennen wollen. Die be­vorstehenden Wahlen werden ihnen wohl die Augen öffnen. Das schweigen der Regierung den verschie­denen Wahlprogrammen gegenüber kann den Zerse­tzungsprozeß nur fördern, der eine Nothwendigkeit der Zeit ist, da die neue Zeit neue Organe verlangt. Das Volk ist in dem letzten Menschenalter, an dessen Wiege die herrschenden Parteiprogramme für zdie Er­ziehung desselben in's Leben geführt wurden, in sei­ner politischen Bildung so fortgeschritten, daß es seinen bisherigen Führern nicht mehr blind folgen kann. Schon aus diesem Grunde ist zu erwarten, daß aus den neuen Wahlen viel neue Elemente her­vorgehen werden, die neues frisches Blut in die al­ten parlamentarischen Parteien bringen und deren Zersetzung beschleunigen werden. Die konservativ­klerikale Vereinigung dürfte sich schwerlich lauge auf­recht erhalten. Die Sympathien für den Fürsten Bismarck sind wieder im Steigen, und dieses Stei­gen wird in dem Grade rascher werden, als die Er­folge seiner orientalischen Politik hervortreten werden. Eine weitere Erwerbung für Deutschland steht in Aussicht in der Insel Helgoland. Die Helgo­

länder, etwa 2000 Köpfe an der Zahl, sind so durch und durch deutsch, daß wenn einer die englische Sprache erlernen will, er auf den Privatunterricht angewiesen ist; aber die Helgoländer haben keine Ursache, zu wünschen, daß sie von England loskom­men, denn England benimmt sich auf eine Weise ge­gen sie, daß sie das englische Regiment nur lieben können; aber gleichwohl würden sie nichts dagegen haben, Deutschland anzugehören, wenn ihnen letztens dieselben Vortheile gewährt."

Rottweil, 12. Okt. (Strafkammer.) Der 32 Jahre alte Handelsmann Simon Ullmann in Roitweil wurde heute beschuldigt: er habe fortgesetzt der Besteuerung unterworfenes Einkommen ganz, bezw. theilweise verschwiegen, indem er die ihm bei verschiedenen Schuldnern zustehenden verzinslichen Forderungen theils gar nicht, theils in minderem Betrage zur Besteuerung anzeigte und zwar im Jahre 1874 Forderungen im Betrage von 3193 cM, im Jahre 1875 solche im Betrage von 11,015 cM, im

Jahre 1876 solche im Betrage von 15,745 im

Jahre 1877 solche im Betrage von 17,344 im

Jabre 1878 solche im Betrage von 21,592 gar

nicht fatirte und sodann im Jahre 1879 Forderun­gen im Betrage von 11,793 und von 600 cM und endlich im Jahre 1880 solche im Betrage von 10,227 vkL, von 600 vfL und von 6200 zu we­nig fatirte (die meisten dieser Forderungen waren zu 5°/o verzinslich.) Dem Ullmann wurde eine Geld­strafe von 2138 10 L angesetzt. Schon in

voriger Woche verfällte die Strafkammer seinen Bru­der, den Handelsmann Abraham Ullmann dahier, ebenfalls wegen Kapitalsteuergefährdung, in eine Geld­strafe von 738 (H. T.)

Aus Baden, 12. Okt. In der Nacht vom 9. zum 10. d. M. sind zu Baden-Baden nicht weit von der äußersten Weiche des hiesigen Bahnhofes gegen die Gaimühle zu von ruchloser Hand Dielen über das Geleise gelegt worden, welche mit größeren Steinen beschwert wurden. Das Hinderniß wurde rechtzeitig entdeckt, so daß der Zug nur mit wenigen Minuten Verspätung abgelassen werden konnte.

In Geschwend bei Todtnau (Baden) machte sich ein Holzfäller das Vergnügen, einen Stamm in dem Augenblick von einer Anhöhe Herunterrollen zu lassen, als eben unten ein Fuhrwerk vorbeifuhr. Die Pferde erschracken und sprangen über die stei­nerne Umsäumung der Straße in die Tiefe. Eine im Wagen befindliche Frau trug dabei so schwere Ver­letzungen davon, daß sie binnen wenigen Tagen starb. Der Thäter, welcher nach seinem Geständniß blos sehen wollte,welche Sätze die Pferde machen wür­den", ist verhaftet und harrt der Strafe für seine Boshaftigkeit.

In Lausheim, Amts Bonndorf, setzte ein Müller­bursche einen Gang des Mnhlwerks in volle Bewegung, ohne dabei Getreide aufzuschütten und begab sich schäkernd zu einigen in der Nähe beschäftigten Mädchen. Um nicht zu vcrrathen, daß der Mahlgang leer laufe, hatte der leichtsinnige Bursche die Glocke, die stets das Zeichen zum Aufschütten gibt, be­festigt, daß sie nicht läuten konnte. Durch die unverhältniß- mäßig zugefiihrtc Wasserkraft kam das Werk in so raschen Gang, daß der Mühlstein auseinander barst und die Stücke mit Wucht nach verschiedenen Seiten flogen, Alles, was im Wege war, durchschlagend. Hart vor einem eben cingctretencn jungen Mann flog ein Stück vorbei, das, wenn er nur wenige Zoll weiter vorgctrctcn wäre, ihm den sichern Tod gebracht Hütte. Die Eigenthümerin der Mühle, Wittwe Meister, erleidet bedeutenden materiellen Schaden.

Pforzheim, 12. Okt. Heute am frühen Mor­gen schlug während eines heftigen Gewitters der I Blitz bei Dillstein in den Stall des Bahnwarts Schach an der Nagoldthalbahn und tödtete zwei

Kühe und eine Ziege, welche Eigenthum des Bahn­wärters waren.

Köln, 13. Okt. Der Bimetallistencongreß hat einstimmig folgende Resolution angenommen: Um ein festes Werthverhältniß zwischen Gold und Silber herzustellen, ist es für England und Deutschland wün- schenswerth, 1) daß in beiden Ländern der Gebrauch des Silbers durch Prägung vollwerthiger Silber­münzen neben Silber-Scheidemünze vergrößert werde; 2) daß Deutschland alle Goldmünzen und Papier­geld unter 10 Mark einziehe; 3) daß Deutschland kein weiteres Silber verkaufe; 4) daß die Bank von England von ihrem existirenden Rechte Gebrauch mache, Silber als Theil ihrer Reserve zu halten. Die bei dem bimetallistischen Kongreß anwesenden Reichstagsabgeordneten beschlossen die Einbringung eines Gesetzentwurfes, betreffend die Umänderung des Münzgesetzes dahin, daß vollwichtige Zweimarkstücke geprägt und die vorhandenen Thaler beibehalten wer­den. Diese sind in allen Zahlungen vollgiltig anzu­nehmen.

Mainz, 12. Okt. In Begleitung eines Be­amten aus Köln kamen gestern Abend drei Kinder im zartesten Alter hier an, um nach Köln gebracht und dort auf Kosten der Stadt unterhalten zu wer­den. Die Eltern der unglücklichen Kinder, welche be­mittelt sein sollen, waren vor Kurzem zur Ausstel­lung nach Nürnberg gereist und hatten dort ihre Kinder in einem Hotel hülflos zurückgelassen, wäh­rend sie selbst flüchtig geworden sind und wahrschein­lich ihren Weg nach Amerika genommen haben. (Doch kaum glaublich.)

Berlin, 11. Okt. In hiesigen militärischen Kreisen werden lebhaft die Erfahrungen und Ein­drücke besprochen, welche die zu den diesjährigen großen Herbstübungen nach Frankreich, Ita­lien und Oesterreich-Ungarn entsendeten deutschen Offiziere mit nach Hause gebracht haben. In erster Linie interessirt man sich begreiflicher Weise für die französische Armee, deren unverkennbare Fortschritte hinsichtlich Manövrirfähigkeit und taktischem Verständ- niß allgemein anerkannt werden. Ganz besonders lobend sprechen sich unsere Offiziere über die Marsch­leistungen der Infanterie aus, weniger günstig hin­gegen über die Art und Weise, in welcher die höheren Truppenbefehlshaber über Zeit und Kräfte der Mann­schaften disponirten. Alles in Allem aber kann und darf man sich nicht der Erkenntniß verschließen, daß die französische Armee in den letzten Jahren unge­mein große Fortschritte gemacht hat und zwar so­wohl in materieller Hinsicht als auch bezüglich der Ausbildung und Führung der Truppen. Daß die Reorganisation der französischen Armee sich in nahezu wortgetreuer Nachahmung der preußischen Militär­einrichtungen vollzieht, kann an dem Resultat selbst nichts abschwächen, im Gegentheil, wir halten dafür, wie allein schon die Thatsache, daß Frankreich, welches sonst seine eigenen militärischen Wege zu wandeln pfle.gte, sich nicht scheut, von seinem best­gehaßtesten Feinde zu lernen und ihm nachzuahmen, als Beweis dafür gelten darf, wie ernst man es jenseits der Vogesen mit dem Ausbau und der Schlagfertigkeit der Armee nimmt. Andrerseis sind auch dem Lande keine Opfer, materielle wie persön­liche, zu groß, um womöglich das frühere mili­tärische Uebergewicht wieder zu erlangen. Bis dahin freilich, dünkt uns, wird trotz aller Anstrengungen immer noch manches Jahr vergehen, aber es heißt jetzt mehr wie je für die deutsche Armee: Immer bei der Arbeit und immer auf dem Posten!