besten authentischen Porträts braun in braun von dem jungen Bildhauer und Maler Lande nberger gemalt, demselben, der auch die Allegorien über dem Eingang ins Justizgebäude, innere Seite, entworfen und ausgeführt und dem Vestibül sonach eine Haupt­zierde gegeben hat.

Die Innsbrucker Liedertafel hat bei dem Kölner Wettsingen den ersten Preis davongetragen. Der Verein wird am Donnerstag Abend in Stutt­gart cintreffen und in Gemeinschaft mit dem Stutt­garter Liederkranz einen Gesangsabend zubringen.

Wie kann man Gebühren der Gerichts­vollzieher ersparenEin Handwerker schuldete einem Fabrikanten 5 die dieser im Prozeßwege gegen ihn eingeklagt. Vor einigen Tagen erscheint bei dem Verklagten der Gerichtsvollzieher und ver­siegelt in Abwesenheit des Schuldners eine Kommode. Der Handwerker begibt sich zu dem Gerichtsvollzieher, um seine Schuld zu tilgen. Ausser der klägerischen Forderung von 5 Mark liquidirt der Gerichtsvoll­zieher für die Pfändung (jj. 4 der Gebühren-Ord- nung) 2 cM und für die Ablieferung des Geldes an den Kläger >,8- 11 der Gebühren-Ordnung) 2 so daß die Schuld von 5 auf 9 sich erhöht hat. Zufällig ist bei dem Gerichtsvollzieher noch ein anderer Schuldner gegenwärtig, welcher die For­derung seines Gläubigers an den Gerichtsvollzieher abführt. Diesem berechnet der Gerichtsvollzieher für die Ablieferung des Geldes au den Gläubiger keine Gebühren, weil der Schuldner klüglicherweise den Schuldbetrag an den Gläubiger mittelst Postanwei­sung übersandt hatte und den Postschein als Quit­tungsbelag überreichte. Der Gerichtsvollzieher ver­ständigte denn auch in diesem Sinne den Handwerker, der sich über dieseUngerechtigkeit" gar nicht beruhi­gen konnte, obgleich eine solche hier gar nicht vorliegt. Zur Ersparung von Kosten für die Erhebung des Schuldbetrages und Ablieferung an den Gläubiger durch den Gerichtsvollzieher empfiehlt es sich daher, das Geld mit der Post an den Gläubiger abzuführen und den Postschein dem Gerichtsvollzieher zu über­geben.

Brandfälle: In Ober-Ehlenbogen (Obern­dorf) am IS. Aug. ein Wohnhaus samt Scheuer.

In Mezingen soll es mit dem schon länger projektirten Bau einer katholischen Kirche nun ernst werden. Die Kirche wird aus Steinfachwerk erbaut werden und ein Thürmchen mit einer Glocke erhalten. Man hofft, daß sie im Laufe des kom­menden Jahres wird eingeweiht werden können. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf ca. 15,000 Mark, welche Summe durch freiwillige Beiträge aus­gebracht werden muß.

Neckarsulm, 14. Aug. Wie wir vernehmen, wird am 13. September die Versammlung der württ. Bienenzüchter hier stattfinden. Als Vor­sitzender soll von der K. Centralstelle Herr Oberlehrer Wolf von Schloß Ellwangen bestimmt sein.

In Obersontheim bat ein Bienenzüchter von einem einzigen seiner zablreichen Bienenstöcke bis jetzt einen vollen Ccutner .Honig gewonnen. Dabei wurde jedoch den Stock- bcwohnern nicht aller Honig geraubt, sondern noch so viel ge­lassen, daß sie sich davon nähren können, selbst wenn von jetzt an kein Honig mehr eingetragen wird.

(Kuriosnm.) Bon der Bühler schreibt man dem Jps": Dieser Tage kam mir eine Jagdkarte zu Gesicht, in welcher die Größe des Inhabers dieser Karte zu nicht weniger als 6,3 in angegeben war.Besondere Kennzeichen" braucht man in diesem Fall nicht anzuführen.

Baden-Baden, 15. August. Der siebente Altkatholiken - Kongreß des deutschen Reiches wird vom 12. bis 14. Sept. hier tagen und ist bereits vom hiesigen Lokalkomite ein Aufruf erlassen worden, um eine recht zahlreiche Betheiligung herbeizuführen, zum Zeichen, daß weder eine Erschütterung in der Gemeinschaft noch eine Erlahmung in dem Kampfe gegen die der Kirche aufgedrungenen Dogmen einge­treten sei.

München, 14. August. Der deutsche Kron­prinz gedenkt bei Gelegenheit der Jnspizirung der bayerischen Truppen einen Ausflug zum Oberammer- gauer Passionsspiel zu unternehmen.

Kempen, 11. Aug. Zur Feier des dreihun­dertjährigen Geburtstages des Thomas von Kempen prangt die Stadt schon seit dem frühesten Morgen im Flaggenschmuck.

Auf dem Bahnhofe in Greiz spießte der Ar­beiter Carl Henning einen lebendigen Igel an einen Draht und hielt ihn so lange über ein Feuer, bis das gequälte Thier verendete. Der rohe Mensch

wurde sofort aus dein Dienst entlassen und zur An­zeige gebracht.

Köln, 15. August. Seit gestern steht unser Dom, zu welchem am 14. August 1248, also vor gerade 032 Jahren der Grundstein gelegt wurde, in seiner Vollendung da. Um zehn Uhr Vormittags gaben zwei Fahnen, auf jedem Thurm eine, den Zeitpunkt an, wo der Schlußstein eingefügt worden. Der freundliche, überaus reiche Fahnenschmuck, der heute in unserer Stadt dem vollendeten Dome die wehmüthig frohen Grüße und die herzlichen Segens­wünsche der Bürgerschaft entbot, fand auf den Schiffen und Rheinbrücken seine Fortsetzung und zugleich seine Ueberleitnng nach Deutz hin. Auch hier, wo man in nachbarlicher Freundschaft an den frohen wie den ernsten Ereignissen unserer Stadt Theil zu nehmen Pflegt, gab wehende Fahnenzier auf den öffentlichen wie an Privatgebüuden von der Freude Kunde, welche die Vollendung unseres herrlichen Gotteshauses in vielen Herzen wachge­rufen hatte. Deutz war es auch, welches in rol­lendem Böllerdonner seine Glückwünsche uns her­übersandte. Vielfach hörte man im Laufe des Tages die Äußerung:Ist es nicht jammerschade," oderist es nicht eine Schande, daß wir der Vollendung unseres Domes so ohne jede Feier zu- sehen müssen!" In der That, Köln hat sich gestern durch sein lautloses Zusehen ein eigenthümliches Zeugniß ausgestellt. Doch soll, wie dieK. Z." erfährt, ein Fest zur Vollendung des Domes den­noch, und zwar in nicht ferner Zeit gefeiert werden. Bereits ist ein Komite in der Bildung begriffen, welches, wie zu hoffen steht, die Vorbereitungen zu solchem Feste mit aller Energie betreiben wird.

Berlin, 14. August. Der Landwirthschaftsmi- ster Lucius berichtete dem Kaiser gestern über die Ernteaussichten, welche bis vor Kurzem erfreu­lich waren, aber jetzt durch Wetterschaden ernst­lich getrübt scheinen. Der Kaiser ist namentlich über die erneute Heimsuchung Oberschlesiens ergriffen und hat angeordnet, daß schleunigst Vorschläge zur Ab­hilfe gemacht werden sollen.

Berlin, 15. August. Der Strike der Berliner Tischler ist zur Thatsache geworden; unter dem 13. d. M. veröffentlicht dieKommission der Tischler Berlins" einenAufruf an alle Tischler Deutsch­lands" , worin sie von dem Beschlüsse Kenntniß gibt und um Unterstützung bittet. Die erste Aus­zahlung von Unterstützungsgeldern an die stinkenden Tischlergesellen von Seiten der Siebener-Kommission findet heute statt. Es erhalten 130 Mann Unter­stützung, und zwar der Verheirathete 7,50 Mark, der Unverheirathete 6 Mark pro Woche. Zu den­jenigen Meistern, die bereits die Forderung bewilligt haben, sind noch fernere sieben hinzugekommen, so daß die Zahl derselben gegen 180 beträgt.

Zweihundert Offiziere aller Waffengattungen aus dem Aktiv- und Pensionsstande der deutschen Armee sollen sich, wie man derBossischen" mit­theilt, zum Eintritt in die türkische Armee gemeldet haben. Selbstverständlich könne nur ein kleiner Theil dieser Herren berücksichtigt werden, und es werde die Wahl nur auf aktive Offiziere fallen.

Die unglückliche Situation, in die sich die na­tionalliberale Partei hineingerudert hat, nimmt immer unheimlichere Dimensionen an. Es wird wahrscheinlich wohl zu einer Trennung in dieser Partei kommen, derart, daß die Nationalen nach rechts und die Liberalen sich links seitwärts in die Büsche schlagen werden. Wenigstens scheint es jetzt von Worten, deren nachgerade mehr als genug ge­wechselt sind, endlich zu Thaten kommen zu wollen: wenn die Meldung richtig ist und wir haben allen Grund, sie für richtig zu halten so wird in den nächsten Tagen die Abscheidung des linken Flügels der Nationalliberalen in der That vor sich gehen und damit diese ehemals zahlreichste und ge­wichtigste der parlamentarischen Parteien in zwei Hälften auseinanderbrechen. Die H«rren v. For- ckenbeck und Stauffenberg, denen sich von den bis­herigen Wortführern zunächst wohl auch die Herren Bamberger und Rickert anjchließen werden, wollen einen offenen Absagebrief an die bisherige Partei­leitung erlassen und darin zugleich die Grundzüge eines Programmes der neuen liberalen Partei ent­wickeln. Auf dieses Programm darf man gespannt sein oder vielmehr auf seine Ausführung: denn nichts freilich ist leichter, als wohlklingende Pro­gramme zu machen, in denen der Nöthigung, auf

bestimmte concrete Fragen mit Ja oder nein zu antworten, durchentschiedene", aber allgemeine Wendungen ausgewichen wird. Wie dem auch sei, überraschend kommt die nunmehr sich vollziehende Trennung für Niemand. War ja doch die natio­nalliberale Partei, wie schon ihr Name besagt, von Haus aus nicht aus einer einzigen herrschenden Idee oder Bestrebung, sondern aus der Combination von zweien hcrvorgegangen, die der Natur der Sache nach in Harmonie und Gleichgewicht sein können, aber keineswegs müssen. Es wird sich nun zeigen, welchen Grad von Anziehungskraft die neue Partei übt, und wo sie nicht, wenn gleich wider Willen, nur den Erfolg hat, den Pegelstand des Fortschrittsge­wässers zu erhöhen. Auch ohnedies sind ja Symp­tome vorhanden, welche darauf schließen lassen, daß die oppositionelle Strömung innerhalb der Nation im Zunehmen begriffen ist. Alles in Allem, kann dieser neueste Vorgang den trostlosen Eindruck, welchen der Blick auf das deutsche Parteileben macht, nur noch mehr verstärken; und wir fürchten sehr, daß die Zersetzung und Confusion immer weiter und weiter vorschreiten wird.

Ein Berliner Telegramm desStandard" mel­det:Da die russische Regierung dem Wunsche Deutschlands um eine Verminderung der in Polen stationirten Streitkräfte kein Gehör geschenkt hat, werden die preußischen Grenzgarnisonen allmählig verstärkt".

Aus Bielefeld berichtet dieN. Wests. V.-Z." : Ein eigenthümlicher Fall hat sich in der Nähe un­seres Ortes zugetragen, der so einzig in seiner Art dasteht, daß er verdient, in weiteren Kreisen bekannt zu werden. In eine Hütte des Meiers zu Sieker, die mit hohen Pappelbäumen umgeben ist, schlug vor 2 Jahren der Blitz, und traf die in der Stube be­findliche Frau, welche eine theilweise Lähmung da­vontrug. Vor ca. 14 Tagen nun fuhr der Blitz in das nämliche Haus, traf wiederum dieselbe Frau, betäubte sie vollständig und heilte sie wunderbarer Weise mit diesem Schlage von ihrer Lähmung. Als sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte, war sie gesund und ist es bis zu dieser Stunde.

Mühlhausen. Seit einigen Tagen bereist der ehemal. württ. Minister, Herr v. Varnbüler, das Ober-Elsaß, wie es heißt, um sich über die Resultate der neuen Zollgesetze, namentlich über den Veredlungsverkchr zu informiren.

OesterreichUngarn.

Der deutsche Botschafter in Rom, Baron Keu- dell, trifft Anfangs der Woche zum Kurgebrauche in Ischl ein.

lieber die Wasserno th in Schlesien laufen neuerdings wieder Depeschen ein, welche die überaus traurige Mittheilung bringen, daß in Folge erneuter Wolkenbrüche die Hochflutheu immer mehr steigen und die Ueberschwemmungcn immer weitere Ausdeh­nung gewinnen. Im Oppa- und Zinna-Thale sind viele kaum erst trocken gewordene Wohnungen wieder unter Wasser gesetzt und die Niederungen überschwemmt; auch der Wienfluß und die Donau sind über ihre Ufer getreten, haben Brücken und Stege weggerissen und große Quantitäten Holz und Hausgeräth weg­gespült. Aus Mähren werden ebenfalls große Ver­heerungen durch Hochwasser gemeldet und aus Posen lautet das neueste Telegramm: Die Warthe ist aber­mals gestiegen und schwemmt bedeutende Getreide­massen fort. So zerstörten dort die Fluthen inner­halb weniger Stunden die Frucht des Fleißes von Tausenden und machten wohlhabende Besitzer zu Bettlern.

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Italien.

Ein zweiter Dr. Tauner ist auch in Mailand ausgetreten, dessen Fasten aber unglücklicher ausfiel, denn heute wurde Tanner II. begraben. Es ist ein klägliches Drama, welches sich in unserem Zcllengefängnisse abspielte. Vor mehr als einem Monat mußte der 26 Jahre Carlo Sala, Maurer aus Cusano, vor dem hiesigen Tribunale erscheinen und wurde von demselben zu 4 Jahren Gcfängniß verurtheilt. Sala sprach kein Wort, als ihm das Urtheil verkündet wurde, er neigte das Haupt und ließ sich ohne Widerrede in das Gc­fängniß zurückführcn; aber an jenem Tag rührte er keine Speise an. Der Gesängnißwärter war erstaunt, als er auch am nächsten und folgenden Tage die Speisen unberührt sort- tragen mußte; Sala wollte Hungers sterben und hielt sein Wort redlich. Weder die Wärter noch der Arzt oder Direktor konnten ihn von seinem Vorhaben abbringen, und nach 30 Tagen endlich fiel er dem Hunger und der Entkräftung zum Opfer und wurde nun ohne Zeremonien begraben, da der Klerus ihm, als einem Selbstmörder, das kirchliche Begräbniß verweigert hatte.