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Inzwischen war die Fregatte zu sehr auf die Leeseite gerathen; sie segelte deshalb mit Preßwind und beschloß, die Anker nicht eher zu werfen, als bis sie hinlängliches Fahrwasser hätte, denn die weit vorspringenden Felsenriffe der nahen Küste drohten Gefahr. Darauf hatte Ethelston gerechnet; ruhig und schweigend schritt er auf dem Decke auf und ab, seine Leute, die auf dem Vorderkastell standen, suchten vergeblich seine Absicht zu errathen.
L'Estrange stieg auf's Zwischendeck hinab und ging zu Tisch; er hatte dem Lieutenant Befehl hinterlassen, noch eine halbe Stunde in dieser Richtung zu verharren und zu ankern, bis die Brigantine anlegen würde.
Ethelston ließ die ganze Zeit über tpe Landspitze nicht aus den Augen. Jetzt murmelte er vor sich hin: Nun wird's glücken! — Dann hieß er den Steuermann das Schiff herum zu lenken und es dann und wann vom Winde umhertreiben zu lassen, als hätte er die Absicht, am hintern Spiegel der Fregatte anzulegen. Nachdem er dies Manöver eine Zeit lang fortgesetzt hatte, um den Argwohn des Feindes einznschläfern, sah er zu seiner unaussprechlichen Freude, wie die Fregatte die Segel einreffte, um ihn herankommen zu lassen. Augenblicklich ergriff er diesen Vortheil und ließ den Bootsmann das Schiff umlenken und mit vollen Segeln auf- die Insel Pinos zusteuern. Dies kühne Manöver blieb natürlich nicht unbemerkt. L'Estrange's Erstaunen war groß, als er an dem Lärmen über sich und an dem Schwanken des Schiffes bemerkte, daß es seinen Lauf verändere. Er eilte auf's Verdeck und sah, wie die listige Brigantine mit ausgespannten Segeln pfeilschnell dahinflog und glücklich entkommen zu wollen schien. Der Fregattenkapitän war über eine solche Keckheit empört und schwur hoch und theuer, der kleine Krämer sollte seine Unverschämtheit theuer bezahlen.
Der „Sperber" war ein Schnellsegler; als er jetzt mit vollen Segeln dahinflog, mußte es jedem klar werden, daß die Brigantine nicht um die Landspitze fahren konnte, ohne sn den Bereich seiner Kungeln zn kommen. Aber Ethelston'« Plan stand fest. Da er seine Leute freudig und porj dem Erfolge seines Manövers begeistert sah, hoffte er noch, das Fahrzeug in den verworrenen Kanal hinter der Insel zu bringen, wohin die Fregatte es nicht wagest durfte, ihm zu folgen. Bald begrüßte diese den „.Stolz des Ohio"
wieder mit einer Ladung; eine Kugel schlug durch die Wände des Schiffes und zerschmetterte das Cömpaß- häuschen dicht nc»en dem jungen Kapitän in tausend Stücke. Der Steuermann war ängstlich und wich von der Richtung ab; kaum bemerkte dies Ethelston, so ertheilte er ihm einen scharfen Verweis und hieß einen älteren Matrosen an's Steuer treten. Die Fregatte schien nun entschlossen der Brigantine den Weg abzuschneiden oder sie durch ihre Kugeln zu versenken, wenn sie die Landspitze zu umsegeln versuchte. Ethelston sah die ganze Gefahr und war bereit, ihr zu trotzen. Da er jedoch nur einen Kauffahrer befehligte, durfte er die Mannschaft nicht ohne ihre eigene Einwilligung einer solchen Gefahr aussetzen. Er ließ daher die Leute auf dem Hinterdeck zusammenrufen und redete sie folgendermaßen an: Meine Jungen, Ihr sehet, in welcher Klemme wir stecken; können wir die Landspitze umsegeln, so ist's möglich, daß wir entkommen. Dies zu bewerkstelligen, müssen wir aber einige hundert Ellen weit unter dem Feuer der Fregatte hinsegeln. Was meint Ihr, sollen wir die Flagge streichen oder den Versuch wagen? Ein französisches Gefängniß oder die Heimath! Wählt!
Hurah! Hoch die Heimath! rief die Mannschaft belebt durch die Worte ihres jungen Führers und er- muthigt durch seine ruhige Haltung. Die Brigantine flog weiter. Auf der Seekarte war um die Landspitze herum tiefes Wasser angegeben; deshalb ließ Ethelston dicht am Gestade Hinsteuern, wodurch mit der Schnelligkeit der Fahrt zugleich die Entfernung vom Feinde wuchs.
Unbeschreiblich war L'Estrange's Zorn und Erstaunen bei diesem Wagniß eines so unbedeutenden Kauffahrers. Nochmals wiederholte er sein Signal, upr das Fahrzeug womöglich unbeschädigt in seine Gewalt zu bekommen; es ward nicht beantwortet, und nun befahl er, unausgesetzt zu feuern. Zum Glück für die Brigantine ging die see hohl und Marine- Artillerie war damals noch nicht so vervollkommt. Zwar wurde das Takelwerk vom Vordersteven bis zum Spiegel fortgerissen, der Fockmast abgeschossen und der Rumpf vielfach durchlöchert, allein das Schiff umsegelte keck das Kap und segelte bald zwischen »Sandbänken dahin, die ihm wegen seiner geringen Tonnenlast nicht gefährlich waren, während sie die Fregatte hinderten, die Verfolgung weiter sortzusetzen.
(Fortsetzung folgt.)
Altertek
(Ein neues Äünderthter.) An allen'Girahe»- ecken von München wimmelte es dieser Tage von riesig«! Plakaten aller Farben. Ein nepes Wundxrthicr sZ im W- losseum täglich zu sehen: ein Gorilla, welcher auf der Violine ein italienisches Musikstück ausführe. Der Andrang des PuV- likums war ein ungeheurer. Eines Abends hatte ein Zuschauer de» glückliche» Einfall, mit seinem Federmesser den sonderbare» Künstler während der Vorstellung in die Haut zu ritzen. Das Thjcr schien nichts zu empfinden. Hierauf crgrifl es der ungläubige Kunstfreund beim Schwänze und zerrte so kräftig, das; der Affenpelz fiel und das musikalische Ungcthüm in seiner wahren Gestalt vor den Augen des staunenden Publikums dastand: es war der Vater des Unternehmers. Groß? Entrüstung. _
„„Das Gewerbeblatt aus Württemberg",
herausgegeben von der „kgl. Centralstelle für Gewerbe und Handel" in Stuttgart vom 13. Juni 1886 schreibt:
„„Ueber Schuhwichse. Sehr oft hört man „„Klagen darüber, daß an der Schuhbekleidung das „„Oberleder Riffe bekommt, ehe nur die Sohle halb „„durchgelaufen ist. Dabei pflegt man dann über „„das schlechte Leder der Neuzeit foder aber auch „„über den Schuhmacher zu klagen, der so schlechtes „„Material verarbeite; Beiden geschieht aber sehr „„oft Unrecht.
„„An dem schnellen Verderben des Oberleders „„ist gewöhnlich die Anwendung einer Wichse schuld, „„welche gewöhnlich mit Säure (Salzsäure oder „„Schwefelsäure) versetzt ist, und durch ihre ätzende „„Eigenschaft zwar die Oberfläche des Leders leicht „„glänzend macht, indem sie die Fasern an der Ober- „ „fläche, aus gleichem Grunde aber auch diejenigen „„im Innern und damit seine Haltbarkeit zerstört. „„Wer gute Wichse fabriziren will, beschränkt deß- „„halb den Säuregehalt soviel als nur immer mög- „„lich. Eine in letzter Zeit bei dem chemischem „„Laboratorium der Centralstelle zur chemischen „„Untersuchung gelangte Wichse der Herren Roller „„und Gaupp hat ein selten Minimum von Säure „„gezeigt, während sie einen schönen Glanz und „„tiefe Schwärze gibt. Wir haben daran den Be- „,,weis, daß in Verbesserung der Schuhwichse noch „„viel gethan werden kann, und können nicht unter- blassen, diesem Vorgehen unser Lob zu zollen.
Siehe Annonce im heu tigen Blatt.
Gotdkurs der K. Staatskaflrn-Verwllltun-
vom 23. Juni 1880.
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F r e u d e n st a d t.
Weasperre.
In Betreff oer Anlegung einer neuen Staige vom Nagoldthal nach Hochdorf sind die Arbeiten so weit vorgeschritten, daß der Bizinalweg von Hochdorf nach GröUlbach durchbrochen und für den Verkehr vom 28. d. Mts. ab bis auf Weiteres abgesperrt wird. In der Zwischenzeit ist in der Richtung von Hochdorf nach Grömbach entweder die Vicinalstraße gegen Altenstaig oder gegen Schernbach zu benützen.
Den 19. Juni 1880.
K. Oberamt.
Bames.
Nagold.
Zahlungsbefehl
dem von hier abwesenden
Joh. Jakob. Huisel,
Jpser von hier, gegen welchen
1) Bierbrauer Köhler's Wittwe hier
ein Anlehen von 6
2) C. G. Raus er, Ziegler hier, für
Waare 25 ^ 64 L,
3) Ziegler Sautter hier für Waare
7 40 L
eingeklagt haben, wird aufgegeben: die Gläubiger um diese Beträge binnen 2 Wochen
vom Tage des Erscheinens d. Bl. an bei Vermeidung sofortiger Zwangsvollstreckung zu befriedigen oder Widerspruch hierorts zu erheben.
Den 22. Juni 1880.
Der Vorstand des Gemeindeaerichts: Engel.
Amtliche und Privat
Revier Altenstaig.
Gras-Verkauf und SteinbeifuhrMord.
Am Samstag den 26. d. M., Abends 6 Uhr,
wird im Ochsen in Spielberg der Gras- Ertrag der Wiese am Kaiserspitz versteigert. - *
Sodann wird die Beifuhr und das Zerkleinern von 35 Raummeter Kalksteinen im Verlorenholz vergeben.
K. Revieramt.
Gültlingen.
Für Maurer!
Die Ausmauerung von 5 Steinlagerplätzen an der Gültlinger-Wildberger Vicinalstraße wird am
Freitag de« SS. d. Mts.» Pachmittas« 1 Uhr,
im hiesigen Rathhause im Abstreiche verakkordirt. Der Voranschlag belauft sich auf etwa 400—500
Schultheißenamt.
Wurst.
E b h a u s e n.
Langholz-Verkauf.
Am Montag den 28. d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, kommen aus dem Gemeindewald Kliemen und hohe Egart 145 Stück Langholz mit 110 Festm. zum Verkauf.
Den 21. Juni 1880.
Schultheißenamt.
Riethmüller. !
Bekanntmachungen.
Warth.
Jagd-Verpachtung.
Da die hiesige Gemeindejagd auf den 30. Juni d. I. wieder zu Ende geht, so wird dieselbe am Dienstag den 29. Juni d. I., Nachmittags 1 Uhr, auf dein Rathhaus wieder auf die nächsten 3 Jahre verpachtet und Liebhaber hiezu eingeladen.
Den 16. Juni 1880.
Schultheißenamt. D ü r r.
Das Jahressest
unseres Kirrderrettungsverrins, sowie des Htlfsdidrlverrt«» unseres Bezirks wird wieder am Feiertag Petri und Pauli (29. Juni) in der Stadtkirche zu Wildberg gehalten werden. Die Feier beginnt Nachmittags 1 Uhr. Sämmtliche Pfleglinge mit Begleitung aus ihren Pflegehäusern, wie auch alle Freunde der Kinderrettungs- und der Bibelsache werden herzlich hiezu eingeladen.
Die Pfleglinge nebst ihren Begleitern haben sich im Gasthaus zum Bären einzufinden, wo ihnen vor und nach dem Gottesdienst Kost gereicht wird. Die K. Pfarrämter werden ersucht, ihnen, sowie auch den Gemeinden noch besondere Mittheilung von dieser Feier machen zu wollen.
Den 22. Juni 1880.
Der Vorstand: Dekan Kern ml er.
B ö s i n g e n.
Akkord.
Die Arbeiten zur Herstellung einer Uferschutzmauer im Waldachthal werden am Dienstag den 29. d. M., Mittags 2 Uhr,
beim sogenannten Neufener Steig auf dem Platz vergeben.
Gemeinderath.
R o h r d o r f.
Verkauf.
Am Dienstag den 29. Juni, Mittags 1 Uhr, verkaufe ich zwei großträchtige Zugkühe, 1 großträchtiges Mutterschwein, 1 eisernen Leiterwagen, 1 Pflug, 1 Egge und 1 Güllenfaß, ebenso einen WebstuhlA für Leineweber samt Zubehör. Friedrich Handte.
A l t e n st a i g.
Die beleidigenden Ausdrücke gegen Traubenwirth Sailer nehme ich zurück.
Welker.
Nagold.
Ein geordnetes jüngeres
findet
Dienstmädchen
bis Jakobi eine Stelle durch die Redaktion d. Bl.
Billete zum Kirchenkonzert
ü 40 zu haben in der
G. W. Zaiser'schen Bucht).