welcher Mitte Januar von dem britischen Botschaf­ter Layard abgesandt worden war, um an die ru- melischen Flüchtlinge Hilfsmittel zu vertheilen, wurde von griechischen Räubern in der Nähe von Salvnichi mit seiner Gattin gefangen genom­men. Die Räuber verlangten ein bedeutendes Löse­geld. Synge ersuchte den Konsul Blunt in Salo- nichi, die Absendung von Truppen zu verhindern, da sonst sein Leben bedroht ist. Layard befahl schleunige Absendung eines Kanonenboots nach Sa­lon ich i. (Schw. B.)

Amerika.

In dem südamerikanischen Kriege will, wie es heißt, die chilenische Regierung eine Pause ein- treten lassen, weil sie jedenfalls durch die herbeigc- führte Erschöpfung ihrer Gegner, Peru und Bolivia, ihr Ziel erreicht g laubt. _

Handel L Gerketzr.

Backnang, 19. Febr. Die Lederindustrie auf hiesigem Platz Hai sich in letzterer Zeit wieder wesentlich geho­ben und gebessert. Die Nachfrage ist eine ziemlich starke und es werden für schone Ware wieder bessere Preise bezahlt. In der vergangenen Woche von dem Heilbronncr Ledcrmarkt sind von de» größeren Handelsleuten allein cirea 800 Ztr. Schmal- und Wildleder ansgekaust worden; solches wurde per Bahn verladen und ging alles ins Ausland ab. Trotz den besseren Preise» hört man aber von den Rothgcrbern die Klage, daß das Geschäft immer noch wenig lohnend sei durch die hohen Preise der Rohstoffe.

Heilbronu, 19. Febr. (Rindcnmarkt.) Verkauft wurden ca. dreiviertel des zu Markt gebrachten, etwa 90,000 Ztr. betragenden Quantums. Während im Vorjahr der höchste Preis ans Glanzrinde 6 .L betrug, steigerte sich solcher Heuer auf 6L 55 -ö. Durchschnittlich hat sich gegen das Vorjahr eine Erhöhung bcmerklich gemacht, welche sich bei Glanzrinde auf 50 Raitelrinde 35 Grobrinde 25 beläuft. Der Durchschnittspreis der Glanzrinde betrug 5 ^tl 78 <o, Raitel­rinde 4^5 ^!, Grobrinde 2 . 75 -N

Ulm. jPferdemarktbericht.j Dem zweiten am 17. und 18. Febr. d. I. hier gehaltenen Friihjahrspferdemark wurden ca. 800 Pferde zngesiihrt. Preise gehen bei geringen Pferden zurück, dagegen ist gute Handelsware immer begehrt und wird hicnach bezahlt. Nach Fohlen, 2- und 3jährig, we­nig Nachfrage, da die Preise noch immer hoch gehalten werden.

Der GeheimrristvoUe.

(Fortsetzung.)

Ich glaube nicht, oder vielmehr ich bin über­zeugt, erwiderte Jener eifrig, ich bin fest überzeugt, daß alle die Pforten, welche jetzt noch dem menschli­chen Verstände verschlossen sind, damaleinst sich vor dem Zauberworte der Wissenschaft öffnen werden.

Sie werden es nie! versetzte der Ungar mit einem so sonderbaren Tone, daß sich jetzt die Augen aller unwillkürlich auf ihn richteten. Eine scheue, fast unheimliche Pause trat ein. Selbst der Arzt schwieg und schien es zu erwarte«, daß Jener fort­fahre. Sie haben den besten Beweis an dem Zu­stande unserer liebenswürdigen Wirthin, sagte Kölöny endlich. Die Frau Gräfin fühlt sich krank/sie hat die berühmtesten Aerzte unseres Welttheils consultirt, und Niemand hat die Ursache dieses Uebels zu ergründen gewußt, Niemand ein Mittel dagegen anzugeben.

Nun, was beweist dies? fragte Bärmann etwas ärgerlich.

Es beweist, daß es Dinge in der Natur gibt, deren Einfluß zu mächtig ist, um den Wirkungen eines aus der Pharmakopoe zusammengeschriebenen Arzneimittels zu weichen, sagte der Ungar feierlich; es beweist, daß diese Dinge anderen Naturkräften in Rücksicht auf Wirkung und Gegenwirkung unterwor­fen sind. Der Doctor murmelte einige Worte ärgerlich vor sich hin, und auch der Graf war etwas mißgestimmt; es schien ihm unzart, daß der Ungar in Gegenwart seiner Frau den Zustand derselben zum

Gegenstand dieses Gespräches wählte. Die Gräfin hingegen schien erwartungsvoll der Fortsetzung dieser Unterhaltung zu lauschen.

Ich war nie so thöricht, von der Unfehlbarkeit der Wissenschaft zu sprechen, nahm endlich der Arzt wieder das Wort; und wenn unsere Bemühungen bei dem krankhaften Zustande der Frau Gräfin auch bis jetzt ohne einen ersichtlichen Erfolg geblieben sind, so habe ich doch noch in diesem Augenblick die feste Ueberzeuguug, daß wir sie dennoch bald wieder voll­ständig gesund und hergestellt in unserer Mitte be­grüßen können.

In der von Ihnen eingeschlageuen Weise dürfte dies schwerlich geschehen, sagte Jener trocken.

Herr Baron, fuhr der Gras etwas unwillig auf, Sie scheinen es zu vergessen, daß sich meine Ge­mahlin gegenwärtig befindet, daß sie Zeuge unseres Gespräches ist.

Ich habe cs nicht vergessen, erwiderte der Ungar nnt einer verbindlichen Verbeugung, und es ist mir sogar lieb, daß die Frau Gräfin uns zuhört, denn ich war eben im Begriff hinzuzufügen, daß ihr Zu­stand durchaus nicht hoffnungslos ist, und daß ich die Hoffnung aussprechen darf, es werde mir in kur­zer Zeit gelingen, sie vollständig wieder herzustellen.

Wie? rief der Graf, überrascht von seinem Stuhle ausspringend. Die Gräfin blickte den jungen Manu in fast sprachloser Erwartung an. Der Doc­tor aber warf ihm einen mißtrauischen spöttischen Blick zu.

Es ist, ivie ich gesagt habe. Ich ineine, dieser Gegenstand wäre zu ernst, um damit Scherz zu trei­ben, sagte Kölöny feierlich. Als ich die Frau Grä­fin iin vcrwichenen Herbst in Italien zu treffen die Ehre hatte, konnte ich allerdings die Ursache ihres Uebels nicht ergründen; jetzt glaube ich dieselbe zu wissen, glaube sie auch heben zn können, obgleich frei­lich der Erfolg nicht in meiner, sondern in einer hö­heren Hand steht.

Und welches sind diese Ursachen? fragte der Graf gespannt. Aller Augen hefteten sich gleichzeitig auf den Gefragten, seine Antwort abzuwarten.

Diese Ursachen sind mein Gehcimniß, sie reichen bis in das Grab, sagte der Ungar mit hohler, kalter Stimme.

Die Gräfin stieß einen lauten Schrei aus. Sie bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. Ha! der Fluch! rief sie mit herzzerreißendem Tone. Ich weiß es, ich bin eine Verfluchte.

Ihr Gemahl und der Arzt sprangen von ihren Sitzen auf, um ihr beizustehen, eine Art von Wein­krampf hatte sie überfallen. Der Graf klingelte ihrem Kammermädchen und einige Minuten hindurch herrschte die bunteste Verwirrung, bis man die Kranke nach ihrem Zimmer gebracht hatte, wo indessen unter des Doctors Hülfe der Anfall schnell vorüber ging.

Als Bärmann, von dem Grasen gefolgt, wieder in das Gesellschaftszimmer zurückkehrte, fanden beide den Ungarn schweigend vor einem Portrait der Grä­fin stehen, das derselbe mit seinen dunkelglühenden Augen in seltsamen Ausdrucke betrachtete. Bei ihrem Eintritte fuhr er offenbar zusammen, dann sagte er mit einer Verbeugung gegen den Grafen: Ihre Frau Gemahlin muß sehr schön gewesen sein, wenn der Maler hier nicht zu sehr geschmeichelt hat.

Herr Baron, erwiderte indessen der Graf, stehen bleibend und in ernster Haltung; Sie verzeihen, wenn ich unser Gespräch wieder auf den Gegenstand zurück­kehre, der durch den Unfall meiner Frau abgebrochen

wurde; aber ich bin überzeugt, daß sie einsehen wer­den, wie ich nicht nur das Recht, sondern die Ver­pflichtung dazu habe .... Ich bin überzeugt, daß Sie unmöglich so leichtsinnig, so wenig zartfühlend sein könnten, ein Gespräch zu unterhalten, welches nothwendig diesen traurigen Unfall herbeiführen mußte, der vielleicht bedenkliche Folgen für meine Frau nach sich ziehen kann, ohne daß Sie dabei einen ernsten Zweck im Auge hatten. Sie werden mir daher er­lauben, Sie zu fragen, alles Ernstes zu fragen, durch welche Mittel Sie meiner Gemahlin ihre Gesundheit wieder geben zu können hoffen, wenn Sie jene Worte nicht für einen eben so unzarten, als unzeitigen Scherz erklären.

Es thut mir leid, wenn Sie auch nur im Ent­ferntesten eine derartige Meinung von mir hegen konnten, entgegnete Kölöny in frostiger Haltung.

Und Sie weigerten sich also, mir eine bestimmte Antwort zu geben? fragte der Graf strenge.

Wieder flog jener unheimliche, drohende Aus­druck über das Gesicht des Ungarn; aber er bezwang sich und sagte lächelnd, indem er sich wieder auf sei­nem Platz nieder ließ: Ich bedaure gewiß unendlich, die Veranlassung zu dem Unfall Ihrer Frau Gemah­lin gegeben zn haben, aber meine Absicht war jeden- fall gut gemeint. Setzen wir uns indessen, Herr Graf. Ich bin gern erbötig, Ihnen jeden Aufschluß über mein Benehmen zu geben, so weit ich es eben kann und darf. So . . . Und nunmehr ist es an mir, Sie zunächst um Ihr Vertrauen zn bitten. Sie wissen, daß ich das Gut erst kurze Zeit habe, daß ich mit Ihren Verhältnissen und denen Ihrer Familie durchaus nicht bekannt war; doch ließ mich ein Zu­fall etwas von den betrübenden Ereignissen vernehmen, die bei Ihrer zweiten Verheirathung und dem Tode Ihrer Schwiegermutter vorsielen. Halten Sie es für keine Neugierde, wenn ich Sie bitte, mir diese Um­stände genau zu erzählen, gerade hieran, nur hieran knüpft sich die Hoffnung, welche ich vorher ausgespro­chen, wenn auch vielleicht der Herr Doctor etwas spöttisch dazu sieht.

_ (Fortsetzung folgt.) _

Eile mit Weile. Uebergroße Eile nützt

nichts. Wir haben niemals einen eilfertigen Men­schen gekannt, der nicht trotzdem immer zu spät ge­kommen wäre. Dergleichen Leute sind in der ganzen Welt sprichwörtlich, weil sie nichts zu Stande brin­gen. Wenn man etwas Tüchtiges schaffen will, so muß man es mit Ruhe, Mäßigung, Ueberlegung u. ausdauerndem steten Fleiß ergreifen. Sind die Werke großer Männer in Eile zu Stande gekommen? Gewiß nicht. Sie sind die Frucht der Zeit und der Geduld und das Ergebniß langsamer, aber solider Entwickelung .

Maschinentechntker. Wer sich als solcher ausbildcn

will, um später entweder als Constructeur, Maschinen-Jngenieur und bergt., oder auch als Werkführer Stellung einnehmen zu können, findet im Programm des Technikum Mtttweida (Sachsen), der bekannten höheren Maschinelltechnischen Fach­schule!, die nöthigen Rathschläge, Lehrpläne und dergl. Am 15. April beginnt der Sommerkursus an der genannten An­stalt und gleichzeitig das 14. Schuljahr. Der letzte Jahresbe­richt, der nebst Programm gratis von der Direktion zu be­ziehen ist, zeigt eine Frequenz von 405 namentlich angeführten Schülern aus fast allen europäischen Ländern, ferner aus Asien und Amerika. Der älteste Schüler war 33 Jahre, dann 31, 30, 29 u. s. s. Jahre bis herunter zum 16. Die Eltern der Schüler gehören fast allen Ständen an, besonders stark ver­treten sind Fabrikanten, Fabrik-Direktoren, Werkführer, Mühlen- besitzer, Schlosser, Baugewerken u. dergl, mit zusammen 135, ein Beweis des Vertrauens aus den maßgebenden technischen und industriellen Kreisen; dem folgen Landwirthe 60 , Beamte 40, Gewerbetreibende verschiedener Art 34 :c. --1t.

Nothfelden.

Aauhotz- und Kopfenstangen-Ierkauf.

Am Freitag den 27. d. Mts., (Nachmitt. 1 Uhr, verkauft die Gemeinde im Walddistrikt Stelzen am Allmandweg 60 Stück Stammholz;

Nachmittags 3 Uhr

im Walddistrikt Fleckenwald am Ebers­hardter Weg 560 Stück Hopfenstangen 79 ui lang, 500 Stück 57 in lang, schöner Qualität, wozu Liebha ber einladet

der Gemeinderath.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Revier Stammheim.

Brennholz-Verkauf

Freitag 27. Febr., Vorm. 10 Uhr, imBären" in Stammheim aus Dickemerwald: 3 M. eich. Anbruch, 108 M. Nadelholzscheiter, 176 dto. Prgl. und Anbruch, 1100 St. tann. Wellen nebst Schlagranm vom Scheidholz.

N agold.

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R. Oeffinger.

Pfalzgrafen Weiler.

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Unterzeichneter verakkordirt zu einer neuen Brauerei ohne Materialien die Maurer-Handarbeiten im Betrag von

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Steinhauer-Handarbeiten 542 Zeichnung, Ueberschlag und Akkords­bedingungen sind in meiner Wohnung aufgelegt, woselbst die Offerte, mit der AufschriftBrauerei mit Kellerbau", bis zum 28. Februar, Mittags 1 Uhr, einzureichen sind, wo dann die Eröff­nung der Offerte stattfindet.

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