wird um ein drittes Bataillon vermehrt. Die Mann­schaften der Ersatzreserve erster Klasse sollen im Frie­den zu Hebungen eiuberufen werden. Diejenigen, welche bereits llebungen abhielten, sollen während der gesammten Dauer der Ersatzreserve-Pflicht in der Ersatzreserve erster Klasse bleiben. Die Uebungspflicht erstreckt sich ans vier llebungen, wovon zwei je acht Wochen, die letzen beiden nicht unter zwei Wochen dauern sollen. Die Motive weisen auf die umfassenden Armeereformen der Nachbarstaaten hin, hinter welchen selbst nach neugeforderten Heereserhöhungen Deutsch­land bezüglich der Infanterie und Artillerie zurückbleibt.

Berlin. In Sachen der Berliner Gewerbc-Aus- stellngs-Lotterie ist vor einigen Tagen das Gerste ver- urtheilende Erkenntnis; gefällt worden. Ein hiesiger Bar­bier, Ehrlich, hatte bei der Lotterie eine Porzellanschale ge­wonnen, die man seinem Dafürhalten nach in jedem 50 4-Bazar käuflich findet. Der Gewinner strengte in Folge dessen beim Amtsgericht I. wider den Norsstienden des AnssleÜnngS-Eomitss, Hrn. Kommerzienrath Kühne mann, einen Prozeß an, sich aus den Wortlaut des Lotterie-Statuts stühend, welches besagte, daß sämmtliche Gewinne sich durch Zweckmäßigkeit, Muster­gültigkeit und Neuheit nuszeichncn und mindestens 5.L werth sein sollten. Das Amtsgericht hat die gewonnene Porzellan­schale nur auf 1 geschäht und dem "Anträge gemäß den Verklagten verurtheilt, die Differenz zwischen dem wirklichen und dem Sollwertbe in Höhe von 4 stc. an den Kläger zu cr- stattten.

Die preußische Eisenbahnverwaltung hat in zahlreichen Reparaturwerkstätten der Eisenbahnen Lehr- werkstätten zur Ausbildung von Lehrlingen beiden Staatsbahnen errichtet und bereits 120 Lehrlinge eingestellt.

Die Hohe der Gerichtsgcbühren in dem neuen Rechtsverfahren, über welche im Allgemeinen Klage geführt wird, ist bereits im Preußischen Abge- ordnetenshaus wie in der sächsischen zweiten Kammer zur Sprache gekommen; es ist darauf hingewiesen worden, daß der wenig Begüterte, der aber noch nicht um das Armeurecht einkommen könne, von der Rechtsvcrsolgung thatsächlich ausgeschlossen sei. Die Berechtigung der Klagen ist regierungsseitig auch an­erkannt und nur erklärt worden, daß man erst wei­tere Erfahrungen abwarten müsse, um eine Ermä­ßigung eintreten zu lassen, die leichter durch,-»bringen sei, als im gegentheiligen Falle eine nachträgliche Erhöhung.

Der größte Mann der Gegenwart befindet sich augenblicklich in Berlin. Er ist ein 33 Jahre alter Chinese, Namens Choung-Chi-Lang, welcher sich einer Höhe von 2 Meter 35 Centimeter (also über 7 Ls rhein. Fuß) erfreut. Seine 23 Jahr alte Gattin von normaler Größe, Namens Toah-Iou- Lang, genießt dagegen den Vorzug eines kaum 4 Zoll langen Fußes. Sie treten öffentlich ans, der Mann nur, um seine Größe bewundern zu lassen, die Frau, um durch Gesang und Spiel auf chinesi­schen Saiteninstrumenten das Ohr der Zuschauer zu ergötzen. Von ihren zwei Kindern scheint das älteste ein Knabe von 5 Jahren, dem Vater an Größe nachstreben zu wollen.

OesterreichUngarn.

Wien, 21. Jan. (Aerztliches Honorar.) Aus die telegraphische Anfrage der Redaktion des Függetlenseg", ob der Wiener Professor Billroth nach Pest kommen wolle, um den Zustand Verho- vay's zu untersuchen und eventuell an ihm die Ent­fernung der Kugel vorzunehmen, antwortete Billroth Folgendes:Redaktion desFüggetlenseg", Pest. Soeben von einer Reise zurückgekehrt, finde ich Ihr Telegramm vor. Nachdem ich Herrn Verhovay nicht kenne, so ersuche ich Sie, mir bis Mittag telegra­phisch das übliche Honorar von 500 fl. anznweisen, dann komme ich Abends. Billroth." (W. L.)

Im Bodza-Paß (Siebenbürgen) haben die Wölfe ausserordentlich überhand genommen und sind so kühn geworden, daß sie am Hellen Tage in Häu­ser, Scheunen und Gärten eindringen. Auch im Häromesök gibt es sehr viele Wölfe. Die Gemeinde Präzmän hat einem dortigen Förster gestattet, die Wölfe mittelst Giftes zu vertilgen. Für jeden Wolf erhält er eine Prämie von 30 st. Er hat bereits 11 Wölfe mittelst Giftes vertilgt. In der Ge­meinde Olenyvva wurden zwei Leute gefunden, die Hungers gestorben waren. Das Elend in jener Gegend ist furchtbar. Das Volk vermahlt Mais­stengel, um sich daraus Brod zu bereiten. Diese Nahrung hat dann allerlei Krankheiten zur Folge. In der Gemeinde Jzvor sind zwei Mitglieder einer Familie Hungers gestorben. In Folge der herrschen­den Noch sind Diebstähle und Einbrüche an der Tagesordnung. Zu diesen traurigen Zuständen hat

sich im Verecziner Kreise noch die Diphteritis gesellt. Von 184 Erkrankten sind 72 genesen, 110 gestorben.

Italien.

Rom. Menotti Garibaldi ist am 18. d. M. nach Caprera abgereist, um der Hochzeit seines Vaters mitDonna Francesca", der Mutter von Manlio und Clelia Garibaldi beizuwohnen. Dieser Schritt war nach Auflösung der Ehe des Generals erwartet worden.

Frankreich.

Paris, 22. Jan. In der Kammer der De- pnrtiten brachte Louis Blanc heute den Antrag auf vollständige Amnestie ein. Die Dringlichkeit wurde bewilligt.

Paris, 22. Jan. Wie dieEstafette" ver­sichert, hätte Fürst Bismarck der Wittwe Jules Favre's lein Beileid bezeigt. (?)

Jules Favre war Katholik, die kirchliche Feier fand aber iu der Protestant. Kirche von Versailles statt, weil seine Frau Protestantin ist und er es so gewünscht hatte.

Holland.

Antwerpen, 22. Jan. Heute Nacht sind 2 Remorqueurs, die sich auf der Schelde begegneten, so heftig aufeinandergefahren, daß der eine, ein Hol­länder, sofort zu Grunde gegangen ist. An Bord desselben haben sich außer dem Kapitän dessen Frau und Kinder, svwie 7 Matrosen befunden; Alle sind umgekvmmen.

England.

Wie man ans längeren Eisenbahnstrecken, auch deutschen, seit etwa einem Jahrzehnt Schlafwagen cingcführt hat, so hat man seit Kurzen; in England es ans einigen der bedeuten­deren Linien auch mit Speisewagen (Waggonrestanrants) versucht, welche bei dem reisenden Publikum außerordentlichen Anklang gefunden haben. Ein solcher Waggen enthält in der Mitte einen Salon mit Tischen an beiden Seiten zu 2 bis 4 Personen, an dem einen Ende noch besondere Damen- und Rauchzimmer, am andern die Küche. Es können zu jeder Zeit 19 Personen zugleich mit voller Bequemlichkeit speisen. Wer also nicht für eine längere Fahrt Lebensmittel mit sich führen oder an den Haltstationen mit Stößen und Püffen ein hastiges Mahl erkämpfen will, wird die neue Einrichtung mit Freude» begrüßen, wenn es ihm sonst nicht an dem Röthigen fehlt. Freilich eignet sie sich nicht für unser mirtel- und norddeutsches Eonpsspstem, sondern nur für dasjenige, welches den Durch­gang durch alle Wagen des Zuges gestattet, damit man sich nach Belieben von seinem Platze nach dem Speisewagen und zurück begeben kann.

Rußland.

Alles was offiziell oder officiös aus Rußland berichtet wird, beschränkt sich auf die Versicherungen, die nicht ganz mit ernauder harmvniren: Es stünden keine auffallend großen Truppenmassen an der Grenze, es sei immer sv gewesen und es seien erhebliche Rcductionen beschlossen worden. Sv lange die sta­tistischen Angaben der deutschen Blätter nicht aus­drücklich widerlegt und so lange, deren Richtigkeit vorausgesetzt, nicht eine Verlegung von Truppen nach Osten stattgefunden hat, würde die deutsche Presse nicht ihre Pflicht erfüllen, wenn sie den Gegenstand ans den Augen verlöre.

Amerika.

In New-Aork ist die deutsche Turnhalle ab­gebrannt. Es war ein Prachtgebäude, das nicht nur große Turnsäle, sondern auch Gesellschafts- und Ball-Säle, Schulzimmer u. s. w. enthielt und ein Sammelpunkt der Deutschen war. Das Fencr ent­stand Nachts in den Wirthschaftsräumen.

Asien.

Aokohama, 3. Jan. DurchdieFeuersbrunst in Tokio am 26. Dezember sind 12 000 Häuser ein- geäschert und 40 000 Menschen obdachlos geworden.

Kandel L Werkehr.

sPreise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart auf dem Wochenmarkt vom 24. Jan. 1880.) 1 Kilo süße Bnttcr ^ 2., 1 Kilo saure Butter 1.80, 1 Kilo Rind­schmalzE 2.40, 1 Kilo Schweineschmalz 1.20, 10 frische Eier 70 4, 10 Kalkeier 60 st, 50 Kilo Kartoffeln ^ 4.20 bis 4.50, pz Kilo Mnstochsenfleisch 70 4, pz Kilo Schweine­fleisch 60 -4, pz Kilo Kalbfleisch 50 <4, 1/2 Kilo Rindfleisch 56 st, 1/2 Kilo Hammelfleisch 60 2 !' , 1 Kilo Weißbrod 30 4, 1 Kilo schwarzbrod 28 4, 1 Kilo Hansbrod 22 4, 1 Paar Wecken wiegen 100 Gramm, 50 Kilo Heu 3.50 bis 3.80, 50 Kilo Stroh 2.50 2.60, 1 R.-M. Buchenholz 14, 1 R.-M. Birkenholz .K 11, 1 R.-M. Tannenholz 10. Fleischpreise in der Markthalle: Rindfleisch 46 4, Schweinefleisch 50 4, Kalbfleisch 48 4, Hammelfleisch 45 4 je Pr. i/z Kilo. _

Der gebesserte Gerörecher.

(Fortsetzung.)

7.

Es waren etwa vierzehn Tage nach dem Abend verflossen, an welchem Charles den Forx wieder ge­sehen hatte. Es war wieder ein ebenso freundlicher

Abend, das Wetter trocken und milde, und der schöne Untergang der Sonne war eine gute Vorbedeutung für die Beständigkeit des Wetters am nächsten Tage, wel­ches der Gesellschaft, die sich im Müller'schen Hause versammelt hatte, besonders erwünscht war, denn mor­gen in aller Frühe, wollten sie aufbrechen, um ihre Reise nach San Francisco anzutreten. An den beiden vorhergehenden Tagen und besonders in letzter Nacht und noch bis auf den Nachmittag des Tages, von welchem wir schreiben, hatte ein furchtbares Unwetter über der Gegend getobt, doch im Lause des Nachmit­tags ließ der Sturm nach und gegen Abend siel kein Tropfen Regen mehr und der wilde Wind, welcher noch durch die Gipfel der Bäume fuhr, schien nur ge­kommen, um die nassen Wege um so schneller auf­zutrocknen.

Alle Vorbereitungen zur Reise waren gehörig besorgt. Müller hatte dem Bekannten, welchen er aus San Francisco mitgebracht, sein ganzes Haus, Feld, Mobiliar rc. verkauft. Das Gepäck, welches er mit fortnehmen wollte, war deshalb sehr gering u. konnte daher leicht von einem seiner Maulthiere fortgebracht werden. Das andere Maulthier war bestimmt, Sarah und ihr Kind zu tragen. Die Männer wollten die Reise zu Fuß machen.

Die sechs Männer, welche sich der Familie für die Reise angeschlosscn hatten, waren im Hause ver­sammelt, da Müller ihnen angeboken, ihnen für diese Nacht Wohnung in dein großen Zimmer seines Hau­ses zu geben, damit die ganze Reisegesellschaft am Mor­gen zusammen wäre.

Man begab sich zur Ruhe. Charles bezog zum letzten Male sein kleines freundliches Stübchen im oberen Theile des Hauses. Müller und seine Familie hatten für diese Nacht ihr eigenes Schlafzimmer b ei- behaltcn, und die sechs Reisegenoffen und der neue Besitzer des Hauses hatten sich im großen Zimmer, welches von einem tüchtigen Feuer erwärmt war, auf dem Fußboden ausgestreckt. Das Reisegepäck, das außer einigen Lebensmitteln und Waffen zum größten- theil ans kleinen ledernen Beuteln bestand, welche die Goldkörner und Goldstückchen, die sich Müller wäh­rend seines Aufenthalts in diesem Eldorado erworben hatte, enthielten, lag vor Müllers Bett. Alles war so arrangirt, daß es nur am Morgen auf das Maul­thier gelegt und die Reise ohne weiteren Aufenthalt angetreten werden konnte.

Zur selben Zeit, als sich die Bewohner des Hauses zur Ruhe begeben hatten, erschienen zwei Männer, am Rande des etwa eine Mertelmeile hinter Müllers Felde beginnenden Waldes. Sie waren nur einen Augenblick sichtbar, dann tauchten ihre Gestalten wstder hinter den niedrigen Büschen, welche auf der Flache zwischen Feld und Wald standen, unter.

Der Leser wird schon wissen, wer diese Männer, die sich so verstohlen blicken ließen, waren. Es waren Forx und Hiram Long, die wir in voriger Nacht durch Sturm und Regen ihren Weg nach Bock's Storehause und am Nachmittag von dort nach der Ansiedlung Müller's hatten nehmen sehen. Die beiden Räuber waren, nachdem sie mit ihrem Pferde Bock's Haus verlassen, nicht geraden Weges nach dem Ort zuge­gangen, wo sie das Verbrechen zu begehen beabsichtigten, sondern gleich unterhalb der Ansiedelung vom geraden Wege abgebogen und hatten sich links dem Gebirge zugewandt. Als sie den Wald, welcher sich am Fuße des Gebirges hinzog, erreicht hatten, hielten sie zur Berathung ihrer nächsten Schritte inne.

Was denkst Du denn nun eigentlich zu unter­nehmen, Forx? fragte Hiram, als sie enthielten; ich denke, ich bin Dir lange genug schweigend gefolgt u. sollte jetzt doch einmal wissen, was vorgeht, da ich doch auch meinen Hals mit riskiren soll.

Und deinen Antheil an der Beute mit ziehen willst, sagte Forx. Birch ist diese Nacht in Müllers Hause, morgen in der Frühe sollen sie, so viel ich weiß, in dem Store, wo ich das Pferd kaufte, mit den sechs andern Männern Zusammentreffen, um in ihrer Gesellschaft die Reise nach San Francisco an­zutreten. Dies ist also die letzte und einzige Nacht, in der wir etwas gegen sie unternehmen können, sie schlafen allein im Hause, und haben natürlich ihr Ge­päck und ihr Geld zur Abreise zurecht gelegt. Wir gehen nun, ihren Schlaf bis in die Ewigkeit zu ver­längern und für die Beförderung ihrer Habseligkeiten zu sorgen; deshalb habe ich auch das Pferd gekauft.

Ganz gut, doch wie ist der Plan auszusühren? fragte Long.

Wir lassen das Pferd oberhalb Müllers Hause

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