nein andern Punkt begeben, da England die Unter­drückung der Christen in den asiatischen Provinzen der Türkei nicht ruhig zusehen könne und auf Durch­führung von Reformen in denselben bestehen werde.

London, 4. Nov. Fast die gesammte Presse billigt den Entschluß der Regierung, die Pforte zur Ausführung der Reformen in Kleinasien zu zwingen. (N. T.)

Rußland.

(il e b er r a s ch n n g eines Lehrers für seine S ch ü- ler.) Aus der siidrussischen Stadt Marinpol wird dem Peters­burgerGolos" vom 16. ds. über folgende Thatsache berichtet: Der Lehrer Karl Fiedler der deutschen Dorfschule in Schön­bauin bei Marinpol entlief; am 10. ds. Abends seine Schüler mit dem Versprechen nach Hause, das; er denselben am zweiten . Tage eine Ueberraschung bereiten werde. Diese Ueberraschnng war in der That gros;, denn als die Kinder am nächstfolgenden Tage in die Schnlstnbe eintraten, fanden sie ihren Lehrer an einem Wandhaken hängen. Die Ursache dieses sonderbaren Selbstmordes war unglückliche Liebe.

Amerika.

lieber merkwürdige Entdeckungen in den Oelregionen schreibt man aus Baltimore:Seit Erforschung der Oelregionen in Pennsylvania, Ohio und West-Viriginia hat man schon manche interessante Entdeckung gemacht. Es hat sich nicht selten ereig­net, daß der Bohrer eine Gasader traf und in Butler Connty brennt seit Jahren eine Feuersäule von 15 Meter Hohe, welche meilenweit die Gegend erhellt; daß selbst das feinste Maschinenöl aus der Erde quillt, dürfte vielen Leuten noch unbekannt sein; die größten Fabriken benutzen heutzutage ausschließlich dieses Erdöl. Maschinenöl wird in West - Viriginia gewonnen, doch die merkwürdigste Entdeckung haben 2 Spekulanten in Trumbnll County, Ohio, gemacht. Sie fanden eine Quelle, welcher raffinirtes Maschinenöl feinster Qualität entströmt und die täglich etwa 5 Faß liefert, das zu 16 Dollar das Faß mit Leich­tigkeit einen Markt findet. Auch in der Nähe von Millersburg in Pennsylvanieu hat man bereits eine -Quelle entdeckt, welcher raffinirtes Oel entströmt; dieses ist aber lange nicht so gut wie das von Ohio und nicht als Maschinenöl brauchbar. An der penn- sylvauischen Grenze stieß der Bohrer 500 Meter tief auf Seemuscheln und Versteinerungen von Fischen." Asien.

Eine fürchterliche Cholera-Epidemie wüthet in Japan. Im April wurden die Gräber einer An­zahl Soldaten, die 1877 an der Cholera gestorben waren, behufs der Vollziehung religiöser Riten eröff­net, und sofort wurde der ganze Distrikt angesteckt. Bis Mitte August sind über 40,000 Todesfälle vor­gekommen, und bis Ende September sollen, wie man glaubt, gegen 100,000 Personen der fürchterlichen Plage erlegen sein.

Kandel L Gerkehr.

Stuttgart, 3. Nov. (Landesproduktenb ö r se.) Im Getreidegeschäft ist in der letzten Woche fast überall eine rückgängige Bewegung cingetreten und in Folge dessen hat der Verkehr an Lebhaftigkeit etwas verloren und erst seit einigen Tagen lauten die Berichte wieder fester. Trotzdem die Ver­käufe an heutiger Börse etwas nachgiebiger waren, blieb das Geschäft dennoch beschränkt, weil die größeren Mühlen ihren Bedarf ans längere Zeit gedeckt haben. Wir notiren pr. 100 Kilogramm: Waizen baierischer ffrl 26 bis 26.75, russischer

26.50 bis - 27, amerikanischer 27.50 bis 27.60; Kernen 27; Dinkel 16; Roggen wllrttemb. 16.50; Haber ^ 14.40. Mehlpreise pr. 100 Kilogramm: Nro. 1

38.50 bis 39.50; Nr. 2 35.50 bis 36.50; Nr. 3

3132; Nr. 4 25.50 bis 26.50.

Stuttgart, 4. Nov. (Kartoffel-, Obst- und Krautmarkt.) Leonhardsplatz: 200 Säcke Kartoffeln a 3 bis 3.10 pr. Ztr. Alles verkauft. Wilhelmsplatz: 400 Säcke Mostobst ä 4.505 pr. Ztr. Alles verkauft. Marktplatz: 8000 Stück Filderkraut ä 67 pr. 100 Stück.

Stuttgart, 3. Nov. (Hopfe n.) Am heutigen Markt waren geringere Sorten bald vollständig begeben und bis zu -.lt 145. dafür erlöst. Zusendungen in neuen Hopsen sind stets willkommen und finden bei gemäßigten Preisen alsbald Abnahme.

Nürnberg, 1. Nov. (Hopfenbericht.) Der Ein­kauf für einheimische Brauerkundschaft ist zur Zeit der Haupt­saison am Markte nie so gering gewesen als in den letzten Wochen; hingegen arbeiten einzelne große Exporteurs ununter­brochen für englische Aufträge. Notirungen lauten: Württem- bergcr Primat 160170,dto.sekunda 140160, Badische, prima >50170, dto. secunda 120145, Elsässer, prima 150 bis 170, dto. secunda 130140.

(Ludwigshafener Kirche nbau-Lotteric.) Grö­ßere Treffer haben ferner gewonnen: je 2000 ^ Serie 73 Nro. 739 n. S. 142 Nro. 286; je 1000 S. 157 Nr. 230

u. S. 9 Nr. 644; je 500 S. 112 Nr. 252 u. S. 7 Nr.

960; je 250 S. 62 Nr. 246, S. 91 Nr. 722, S. 32 Nr. 87, S. 38 Nr. 29 u. S. 87 Nr. 866; je 150 ^ S. 119 Nr. 772, S. 23 Nr. 854, S. 155 Nr. 384, S. 108 Nr. 778, S. 38 Nr. 13, S. 97 Nr. 357, S. 84 Nr. 975, S. 36 Nr. 16, S. 111 Skr. 823 S. 138, Nr. 666 S. 67, Nr. 103 S. 158 Nr. 792,

S. 130 Nr. 400, S. 48 Nr. 624, S. 77 Nr. 941, S. 74

Nr. 88, S. 80 Nr. 501, S. 109 Nr. 237, S. 42 Nr. 508, S. 123 Nr. 270, S. 113 Nr. 458, S. 101 Nr. 245, S. 94 Nr. 121, S. 34 Nr. 617, S. 2. Nr. 658, S. 20 Nr. 14, S. 115 Nr. 201, S. 34 Nr. 241, S. 3 Nr. 596, S. 148 Nr. 181, S. 14 Nr. 117, S. 40 Nr. 595, S. 147 Nr. 212.

Allerlei.

Rechts und links. Wir haben führt dieDeutsche Ztg." in ihrer naturwissenschaftlichen Rundschau aus ini Allgemeinen eine gewisse Nei­gung, uns mehr rechtsseitig als linksseitig zu bewegen. Man sah den Grund dafür bisher in der Erziehung, in der Gewohnheit. Ein franz. Naturforscher, De- launay, hat indeß jetzt in einem vor der 8ooisto cko LioloAis gehaltenen Vortrage darzuthun gesucht, daß unsere Tendenz zu rechtsseitiger oder linksseitiger Bewegung von der anatomischen Beschaffenheit un­seres Gehirns abhängt. Wenn wir in einen Saal eiutreten, ein Monument besichtigen, durch eine Thür gehen, eine Treppe emporsteigen, einander auf der Straße ausbiegen ic., so pflegen wir uns fast immer rechtsseitig zu bewegen. Es ist beobachtet worden, daß eine Person, der man beide Augen verbunden hat, stets nach rechts vom geraden Wege abweicht. Andererseits hat man bei den Kindern, in den öffent­lichen Krippen, bei altersschwachen Greisen in den Versorgungshäusern, bei Idioten und Schwachsinnigen bemerkt, daß sie fast ausschließlich sich so bewegen, daß sie die Mauer links behalten. Delaunay glaubt die Tendenz zur Rechtsbewegung, welche nach ihm alle in der Entwickelung vorgeschrittenen Wesen zei­gen, derRechtsseitigkeit", d. h. dem Vorherrschen der linken Gehirnseite über die rechte Gehirnseite, zu- schreiben zu können. Man weiß, daß die Nerven der rechten Seite unseres Körpers von der linken Hemisphäre des Gehirns Herkommen. Der linke Stirnlappen des Gehirns ist aber reicher an grauer Substanz und faltenreicher als der rechte. Herr Delaunay glaubt daher den Satz aufstellen zu können: Bei den höheren Wesen ist die linke Seite des Hirns ganz besonders enwickelt und gerade aus diesem Grunde zeigen sie die Tendenz sich rechts zu bewegen. Diejenigen Menschen, welche am meisten diese Tendenz zeigen, sind auch die intelligentesten, die meist unter­richteten, die meist vorgeschrittenen. Vielleicht könnte man den Satz auch umkehren und sagen: Die höhere Entwickelung der linken Gehirnseite ist der stärkeren Uebung derselben zuzuschrciben, indem Erziehung. Nachahmung, Gewohnheit uns veranlassen, die rechte Seite unseres Körpers vorzugsweise zu entwicken.

Wie man's nach 500 Jahren treiben wird. Scene: Studirzimmer in dem Hause eines alten Herrn irgendwo in Australien: Der alte

Herr telegraphirt nach dem Bedientenzimmer und Johann erscheint, durch Luftdruck aus einer Röhre herovrgepustet. Herr:Johann gehe in die Re­mise und fülle den Familienballon, meine Frau und Kinder werden um 4 Uhr nach Calcutta zu Herrn Kohnson fliegen, um einem Ballfest anzuwohnen. Dann bürste meinen kleinen Ballon gut aus und fülle ihn ebenfalls. Ich muß sofort nach London zur Börse fliegen, gedenke aber noch vor 4 Uhr zu­rück zu sein, um meiner Frau einige 100 Meilen das Geleit zu geben. Dieselbe wird um 2 Uhr Morgens zurück sein, sollte es um diese Zeit sehr dunkel sein, so laß einen der Affen das elektrische Licht anstecken, so ungefähr, daß es 2300 Meilen weit leuchtet. Morgen erwarte ich verschiedene Freunde aus Hon­kong und St. Francisco, vergiß deßhalb nicht, nach Paris an Chevet Nachf. wegen der Pasteten ü I» Napoleon XVIII. zu telegraphiren, bemerke ihm, daß wir dieselben um 5 Uhr, noch warm, erwarten. Sage dem Koch, daß bei dem gestrigen künstli­chen Beefsteak Stickstoff zu reichlich vertreten gewesen sei solche bedauerliche Unregelmäßigkeiten sollten gar nicht Vorkommen.

Aus einer Predigt des Pfarrers Spörr zu Rechenberg im Fränkischen anno 1720.Das Frauenzimmer lieb' ich von Natur, wenn es schön, galant, complaisant, Honnet, sauber aufgeputzt wie ein schönes Pferd; da weiß ich schon, wie sie zu respcktiren seien, die d,i recht Haushalten können, dem Manne Alles an den Augen absehen, was er will. Ha! da lacht das Herz, wenn der Mann heim kommt und einen so liebenswürdigen Engel antrifft, die ihm mit den schneeweißen Händchen empfängt, küsset, herzet, ein Brätlein und ein Salätlein auf den Tisch trägt, und sich zu ihm hinsetzet und spricht: Liebster, wo willst Du heruntergeschnitten Han? und was dergl. Honig- und zuckersüße Sachen mehr sind. Wenn man aber eine hasche, basche, rasche! einen Rumpel­kasten, ein Marterfell im Hause hat, die immer brummt, die eine Thür zu-, die andere ausschlägt, die im Schlot mit der Ofengabel hinauffährt und wieder auf den Herd herunterplumt, die ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter oder wie ein Nest voll Eulen macht, die lauter Suppen aus dem Höllentopfe > anrichtet und was des Teufelzeugs mehr ist: die lieb ich nicht, die mag der Teufel holen!"

(Eine ergötzliche Scene) l;at sich zn Ende der Saison im Bade Elster abgespielt: Ans einer Zelle, in welcher eine Dame ein Moorbad nahm, erscholl plötzlich ein ängstliches Gekreisch und die Glocke wurde stürmisch in Bewegung gesetzt. Große Aufregung! Das Personal lief zusammen und zwei Badcmägde drangen muthig in die Zelle ein. Da stand die Dame, von einer dichten Moorkrnste überzogen, außerhalb des Bades, zeigte zitternd in das Bassin und rief: eine Schlange, eine Schlange! Das war zu viel für den Muth der Bade­mägde, sie zitirten den Bademeister, eine wahre Hünengestalt, herbei, der sich vor keiner Schlange der Welt fürchtet. Er tauchte den entblößten Arm in die dicke Flüssigkeit und was zog er heraus? einen Zopf! Hoffentlich wird dieser tragische Fall den Damen zur Warnung dienen, daß sie hübsch ihre Zöpfe feststccken, bevor sie ins Bad steigen.

Bor der Jnspicirung. Hauptmann:Also, daß Jhr's wißt, Leute, morgen kommt der Inspektor, der fragt Euch aber nicht nur so nach dem Reglement, der fragt auch aus dem Kopfe, z. B.:Kanonier Schmelzte, sag' er mir ein­mal, wozu hat eigentlich der Staat sein Militär?" Schmelz­te :Dös Han i immer au scho denkt!"

Bei dem häufig auftretenden Husten der Kinder blauer Husten, Keuchhusten, Stickhusten sei hiermit auf den seit vielen Jahren als vorzüglich erprobten und auch ärztlich anerkannten allein ächten rheinischen Trauben-Bru si­tz onig von W. H. Zickenheimer in Mainz, dem gerichtlich anerkannten Erfinder, aufmerksam gemacht. (Siehe Inserat in heutiger Nummer.)

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Einzelfirmen:

Gerichtsstelle,

welche die Bekanntma­chung erläßt;

Oberamtsbezirk,

für welchen das Handels­register geführt wird.

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma; Ort der Hauptniederlassung und der Zweignieder­lassungen.

Inhaber der Firma.

Prokttristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Nagold.

14. Oktober 1879.

Johannes Kaltenbach, Saifenfabrikant in Altenstaig.

Johannes Kaltenbach.

Inhaber hat das Geschäft an seinen Sohn Ad. Hermann Kaltenbach abgetreten, welcher es unter gleicher Firma fortsetzt.

Z. B.:

V. Amtsrichter Mayer.

Ich habe meinen Wohnsitz von Horb an das K. Landgericht Kottweil ver­legt, werde aber bis auf weiteres an jedem Gerichtstag des K. Amtsgerichts Horb, nemlich je Mittwochs, bis 4 Uh- Nachmittags dort zu sprechen sein.

Rottweil, den 30. Okt. 1879.

Rechtsanwalt Haiter.

Unterjettingen.

MrUlhiistg-EköffllMlg.

Behufs Erhaltung der auf meinem Hause ruhenden dinglichen Wirthschafts- Gerechtigkeit zur Krone habe solche auf ganz kurze Zeit eröffnet.

Kaufmann Widmann.