In der Provinz Murcia kamen über 500 Menschen um; 3500 Häuser und 120 Mühlen wurden ver­nichtet. Auch in den Provinzen Almeria und Ma­laga sind die Verluste groß, dergleichen in den vom Sturme heimgesnchten kleinen Häfen der Provinz Alicante. In den Vorstädten von Lorca, Orihuela, Murcia sind Hunderte vnn Häusern eingestürzt oder Vorsichts halber geräumt. Der König hat 50000 Francs gespendet, die Prinzessin von Asturien 5000 Piaster.

England.

Mit dem Einzuge in Kabul sind die Schwie­rigkeiten noch nicht besiegt, welche die vollständige Pacification Afghanistans den Engländern noch be­reiten wird. Alle Stämme des kriegerischen Volkes sind noch keineswegs besiegt und unterworfen. Der in dem Gebirge Naga, südlich von der Provinz As­sam (Präsidentschaft Bengalen), ansässige englische Commissar ist von dem Stamme der Nagahs ermor­det worden. Emir Jacub Khan hat den Entschluß kundgegeben, abzudanken. General Roberts hat sich vergeblich bemüht, ihn zu überreden, diese Absicht aufzugeben. Es sind nun provisorische Vorkehrungen getroffen worden, um die Ordnung aufrecht zu er­halten und die Verwaltung weiterzuführen.

Rußland.

(Wjera Sassulitsch als Erbin.) Aus Tambow wird berichtet, daß am 8. d. M. dort ein reicher kinderloser Negoziant Iwan Stepanowitsch Karapoff gestorben sei, welcher sein ganzes 600 000 Rubel betragendes Vermögen der Attentäterin auf General Trepow vermacht hat.

Amerika.

Am 18. Okt. Abends wurde ein Zug auf der Chicago- und Allen-Eisenbahn, 23 Kilometer östlich von der Stadt Kansas in Missouri, von 20 ver-

larvten Männern zum Stehen gebracht. Durch an­haltendes Gewehrfeuer schreckten die Räuber das Personal, plünderten die Werthsendungen und suchten mit 50,000 Dollars das Weite. — Das sind doch noch gemüthliche Zustände aus der guten alten Rit­terzeit.

Asien.

Die Chinesen kehren den Spieß um und su­chen die Christen zum Heidenthum zu bekehren. Mit den Amerikanern fangen sie an. In Chicago ist kürzlich ein gelehrter Chinese Wong-Chin-Foo ange­kommen und hat eine regelmäßige Missionspredigt zur Bekehrung der Christen gehalten. Die Zeitungen fügen hinzu, die Predigt sei sehr geschickt gewesen.

Kandel L Verkehr.

Stutt g art, 23. Okt. (Kartoffel, Obst- und Kraut- markt.s Leonhardsplatz: 300 Säcke Kartoffeln » -tä 3.10— „tä 3.20 pr. Ztr., Alles abgesctzt. Wilhelmsplatz: 4000 Säcke Mostobst » ^ 4.60—4.80 pr. Ztr., Verkauf flau. Markt­platz: 5000 Stück Filderkraut » 6—7 ^ pr. 100 Stück.

In Reutlingen war am Samstag der Obstmarkt so stark befahren, daß trotz der billigen Preise, der Sack Acpfel kostete 7 bis 7 50 die Verkäufer ihr Obst nicht ein­

mal absetzcn konnten.

Nürnberg, 21. Okt. (Hopfen.) Am Markte hat das Geschäft der neuen Woche keine günstigere Wendung an­genommen; Sonntag und gestern gingen an 700 Ballen zu letztgemeldcten niedrigen Preisen ab und zwar meistens für Ex­port, welcher in dem Rahmen zwischen 140 und 175 ab- schließt. Spalt, dortselbst 305—320, Württcmberger prima 195—235, dto. sekunda 160—190, Badische, prima

200—215, dto. sekunda -kil 175—130.

Weinpreise.

Großbottwar, 22. Okt. Schwarzes Gewächs ver­schiedene Käufe zu 75 per Hektoliter.

Brackenheim, 22. Okt. Gemischtes Gewächs ein Kauf zu 60 pro 3 Hektl.

Gellmersbach (Weinsberg), 22. Okt. Einige Käufe wurden abgeschlossen zn 90 und 100 pro 3 Hektol. Qua­lität ist befriedigend; Verkauf geht sehr langsam.

Sontheim, 22. Okt. Einige Käufe Schwarz Rißlin zu 40 «4t. per Hekt. Noch einiger Vorrath.

Entsagung.

Entsagung heißt das bitt're Wort,

Reißt aus dem traute» Heimathsort,

Aus Mutterarmcn, lieb und lind,

Vom Vaterherzen sich das Kind.

Es soll und muß geschieden sein!

Der Jüngling stürmt ins Leben ein;

Die Eltern aber geh'n zur Ruh',

Ihr Hcrzleid deckt der Rasen zu.

Im fernen bunten Weltgewühl Erfaßt der Liebe Hochgefühl Des Jünglings edles, warmes Herz;

Hell tönt sein Jubel himmelwärts.

Doch ach! Bald tritt Enttäuschung ein!

Was ihn beglückt', war Trug und Schein;

Die Wunde brennt, es treibt ihn fort;

Entsagung — o welch bitt'res Wort.

Er ziehet heim ins Vaterland

Und hegt und pflegt mit em'sger Hand

Sein einsam häuslich stilles Glück,

Und denkt nur manchmal noch zurück.

Da prasselt's auf in wilder Wuth,

Sein Glück zerstört des Feuers Gluth!

Die Frucht des Fleißes langer Zeit Sieht er dem Untergang geweiht.

Da packt ihn der Verzweiflung Macht Und wirft ihn in des Irrsinns Nacht,

Und klagend haucht er fort und fort:

„Entsagung! o welch bitt'res Wort!"

Frankfurter Gokd-Cours vom 22. Dktober 1879.

20 Frankenstücke.

... 16

11-

-15

Englische Sovereigns.

... 20

25-

-30

Dollars in Gold.

20-

-23

Dukaten.

60-

-65

Russische Imperiales.

67-

-71

Holländische fl. 10-Stücke . . .

... 16

„

65

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

K. Amtsanwaltschast Herrenberg.

Steckbrief

ergeht gegen die ledige Dienstmagd Ka­tharine Roll von Oberjettingen, OA. .Herrenberg, wegen Diebstahls.

Die ic. Roll ist in das Amtsgerichts- qefüngniß zn Herrenberq einzuliefern. Ten 20. Oktober 1879.

Amtsanwalt

_ Fein.

K. Amtsanwaltschast Nagold.

Diebstahls-Anzeige.

Dem Müller Martin Walz von Schietingen, OA. Nagold, wurde am 11. Okt. d. I. ein Paar neue kalble­derne Zugstiefel (Bordinen) entwendet.

Dieses Diebstahls dringend verdäch­tig ist ein dem Namen nach unbekann­ter Büchsenmacher aus Sachsen, der angeblich nach Oberndorf reisen und dort Arbeit suchen wollte. Derselbe steht im Alter von etwa 40 Jahren, ist 1,65 ui groß, hat schwarze Haare und schwarzen Vollbart, längliches blas­ses Gesicht. Er trug so viel bekannt ein dunkles Jaquet von Tuch, blaue Arbeitsblouse, seidene Mütze.

Um Fahndung nach dem Thäter und der gestohlenen Gegenstände wird ge­beten.

Den 20. Oktober 1879.

Amtsanwalt

_ Fein.

E f fri n g eu.

Gläubiger-Aufruf.

Ansprüche an den Nachlaß des am 15. ds. Mts. in Folge eines Unglücks­falls verstorbenen

Christof Friedrich Müller. gewefer»en Kauers hier,

sind bei Gefahr der Nichtberücksichtigung bis 10. November d. Js. bei der Un­terzeichneten Stelle anzumelden und zu begründen.

Den 23. Oktober 1879.

K. Amtsnotariat Altenstaig. Dengler.

I s e l s h a u s e n, Gerichtsbezirks Nagold.

Liegenschafts - Herkauf.

Aus der Gantmasse des

Johann Georg Weimer, Müllers von Jselshausen, kommt die vorhandene Liegenschaft am Dienstag den 11. November 1879, Vormittags 10 Uhr, auf dem Rathhause zu Jselshausen im ersten öffentlichen Aufstreich zum Ver­kauf, und zwar:

Gebäude:

Die Hälfte an

1 g, 58 in P.-N. 61 Wohnhaus, Back­ofen und Hofraum unten im Dorf,

B.-V.-A. 350

Gärten:

6 a 56 in P.-N. 44 Baum-, Gras- und Gemüsegarten unten im Dorf hinter dem Haus, Zusammen angeschlagen zu 350 -4L

Aecker

24 a 18 m P.-N. 252 im vordem Teich auf der Winterhalde, Anschlag 300 ^ Aecker 8. :

13 a 57 in P.-N. 635/z Acker in

Schwadenäckern,

Anschlag 150

Aecker 6.:

14 a 31 in P.-N. 739/s in Widdum­

äckern,

Anschlag 300 ^ 24 a 61 in P.-N. 831 Acker im rothen Michel Joachim,

Anschlag 380 ^

Wiesen:

5 a 47 ui P.-N. 360 Wiese in Brunn­wiese,

Anschlag 100 vU Markung Nagold.

Aecker, Zelg Oetterich:

30 a 75 in P.-N. 1426 auf'm Stein- ^erg, Anschlag 400 Wiesen:

9 s, 01 IQ P.-N. 4885/r im Schwan- dorferthal,

Anschlag 280

Hiezu werden Liebhaber eingeladen. Den 20. Oktober 1879.

K. Gerichtsnotariat Nagold. _ Buzengeiger._

Stadtgemeinde Nagold.

Stamm- und Brennholz-Verkauf

berg und Winterhalde:

9 Stück rothtannenes Langholz III. und IV. Classe;

12 St. forchene, roth- und weiß- tannene Säqklötze II. und III. Classe;

25 Gerüststangen;

35 Rm. Nadelholzscheiter u. Prügel; 2800 St. Nadelholzwellen nebst etwas Laub-Putzreis und Dornen. Zusammenkunft Nachmittags 2 Uhr im Lehmberg auf dem neuen Traufweg oberhalb der Sannwald'schen Fabrik. 2) am Mittwoch den 29. d. M., Vormittags 9 Uhr,

auf hiesigem Rathhause nachfolgendes Scheidholz aus den Distrikten Badwald, Horn, Sulzeröschle, Galgenberg, Mitt- lerbergle, Bühl, Wolssberg, Ziegelberg und Killberg:

340 Rm. Nadelholzscheiter u. Prügel; 4700 Nadelholzwellen.

Wenn die Kaufsliebhaber sich späte­stens am Abend zuvor melden, werden die Waldschützen am andern Morgen und Nachmittag parat sein, das Scheid­holz vorzuzeigen.

_ Gemeinderath.

Stadt-Gemeinde Nagold.

Holz-Abfuhr.

Das im Juli d. I. verkaufte Holz muß spätestens bis letzten Oktober d. I. bezahlt und abgeführt sein, widrigen­falls die Säumigen die in den Holzver­kaufsbedingungen angedrohten Folgen unnachsichtlich zu gewärtigen hätten.

Gemeinderath.

Strümpfelbach im Remsthal, Station Endersbach.

Die

allgemeine Weinlese

beginnt hier am

Dienstag den 21. Oktober und kann sofort Weinmost gefaßt wer­den.

Der Ertrag ist zu 2200 Hektoliter geschätzt.

Der schöne Stand der hiesigen noch voll belaubten Weinberge, welche von allen schädlichen Einflüssen und Krank­heiten befreit blieben, und der Reifegrad der Trauben läßt eine Qualität erwar­ten, welche der vom Jahr 1878 nahe kommt.

Täglich viermalige Postomnibusfahr­ten nach und von der Eisenbahnstation Endersbach.

Die Herren Weinkäufer werden zn zahlreichem Besuche eingeladen.

Den 18. Oktober 1879.

Schultheißenamt.

Hartmann.

Nächsten Dienstag den 28. Oktober (Feiertag Simonis und Judä) findet Nachmittags 3 Uhr auf dem Rathhaus in Nagold eine Sitzung des Ausschusses

des Bezirkswohl- thätigkeils-Vereins

statt, bei welcher die Anwesenheit auch anderer Vereinsmitglieder wünschens- werth ist. Es wird deßhalb freundlichst dazu eingeladen von dem Vorstand des Bezirkswohlthätigkeits- Verein

Dekan Kemmler. Nagold, 24. Oktober 1879. _

VM-Mulstu?

für Tapezierer, Metzger und Kaufleute wieder in größerem Quantum vorräthig in der

G. W. Zaiser'schen Buchh.

1) am Dienstag den 28. d. M. aus Distrikt Lehm-