ten. Außerdem gehören sie einer besonderen Gemeinde und einem besonderen Volke an, das von der ^.Ilianoo israölits regirt wird, welche als achte Großmacht auf dem Berliner Kongreß die Juden vertrat.

3) Grundbesitz dürfen sie nicht erwerben und den bereits erworbenen müssen sie in gemessener Frist verkaufen man könnte ihnen selbst zum vollen Werthe Staatspapiere dafür geben. Können sie aus der Hypothek nicht mehr den Grundbesitz erwerben, so muß ihr Wucher in Hypotheken aufhören.

4) Das aktive Wechselrecht wird ihnen entzogen derart, daß der Jude weder wechselmäßiges Recht erwerben und ausüben, noch durch Giro übertragen kann. Dies würde ihnen das Halsabschneiden aus freier Hand legen.

5) Die Juden werden von der Börse ausge­schlossen, wie sie dies vor nicht zu langer Zeit noch waren. Dadurch würde ihnen die Gelegenheit ver­sperrt, die Börse als Kümmelblättchenklappe zur Ausbeutung des Publikums durch das Aktienunwesen zu benutzen. Daß ihnen die Bank und das Recht zur Ausgabe unverzinslichen Papiergeldes genommen werde, versteht sich von selbst.

6) Endlich muß jeder Zeitungsartikel bei Strafe der Urkundenfälschung mit dem richtigen Namen des wirklichen Verfassers unterzeichnet sein. Wenn aber unter einem schwungvollen Leitartikel überDeutsches Volk" undDeutsche Freiheit"Jtzig Cohn" steht, so weiß man, um was es sich handelt."

Will man diese Vorschläge nicht annehmen, so bitten wir um die Auflegung einer freiwilligen Anleihe von tausend Millionen Mark, um die Sache durch gütliches Uebereinkommen zu begleichen. Mit dieser Summe hoffen wir, Israel zur Auswanderung auf Nimmerwiedersehen zu bereden, denn sonst

Die Schles. Volksztg. bedauert also, daß man die Juden nicht verbrennen dürfe!

Was haben sic denn gethan? Wie können die Juden jemand ausbeuten, der sich nicht mit ihnen einläßt? Wenn einzelne Juden Wucher treiben, warum macht man alle Juden dafür verantwortlich? Warum macht man keine strengen Gesetze gegen den Wucher? Wie kann die Gesetzgebung jüdisch sein, wenn sie nicht von den Christen in den Regierungen und Parla­menten beschlossen wird? Wie viel Juden sind denn überhaupt Richter, wenn mau von jüdischer Rechts­pflege schreiben will? Gibts nicht auch einen christl. Wucher und christl. Schacher? Was können die Juden dafür, wenn in ihrer Religionsgesellschaft sich schlechte Subjekte vorfinden, wie in andern auch? Wenn Juden die Presse korrumpiren, warum lesen die Christen Blätter, die ihnen nicht gefallen? Wie können über­haupt 43 Mill Christen von einer halben Mill. Juden unterjocht werden? Zahlen die Juden keine Steuern, stellen sic keine Soldaten, setzen sie den Staatsgesetzen aktiven oder passiven Widerstand entgegen? Suchen sie etwa eine Koalition auswärtiger Mächte gegen das Deutsche Reich zusammen zu bringen ?

Wenn ein Jude frech ist, nun so lehre man ihn mit Energie bescheiden sein, stiehlt einer, so sperre man ihn ins Gefängniß, betrügt einer, so stecke man ihn ins Zuchthaus, mordet einer, so verfahre man mit ihm nach dem Gesetz, aber man nehme den betr. Menschen und nicht seinen Glaubensgenossen mit ihnr. Die mosaische Religion lehrt nichts, was ver­werflich ist.

Was kann denn ein Mensch dafür, daß ihn sein Vater hat beschneiden oder taufen lassen, als er noch ein kleines Kind war? Wie wehe thuts dem gläubi­gen Protestanten, wenn ein Heuchler, der lange fleißig znr Kirche ging, sich als schlechtes Subjekt entpuppt und wenn der süße Pöbel schreit: Seht, so sind die Pietisten!? Wie schmerzt cs den Katholiken, wenn man ihn verantwortlich macht für die Dummheit oder Schlechtigkeit eines Glaubensgenossen? Aber heute erheben Christen den Ruf: Der Jude muß verbrannt werden! Wohin treiben wir den eigentlich?

Wenn man so etwas ungestraft drucken darf, dann hebe man das Sozialistengesetz sofort wieder auf! Denn weiter als zur Brandstiftung, zu Raub und Mord konnten die sozialistischen Wühlereien es auch nicht bringen. Bedenken denn die Leute, welche heute hep! hep! rufen, nicht, daß morgen schon ein wilder Haufen Läden plündern kann? Und wenn einmal die Plünderung begonnen hat, glauben die Hetzer, die Magazine der Christen werden unangetastet bleiben? Es ist wahrlich hohe Zeit, daß dieser wüsten Judcnhetze endlich Einhalt gethnn werde! Wir sind

weit entfernt, frechen, wucherischen betrügerischen Ju­den oder Christen irgendwie das Wort zu reden, aber daß man um der schlimmen Juden willen sämtliche Juden, unter denen es ebenso brave Männer gibt, als unter den Christen, auf eine solche Weise anfein­det, wie wir ein Pröbchen mitgetheilt, das ist nicht mehr christlich, ,licht mehr menschlich.

Der Bischof von Rottenburg hat auf die durch den Tod des Domkapitulars von Faulhaber erledigte Doinkapitu- larstelle aus der Zahl der Geistlichen, welche Seiner Königlichen Majestät zuvor beuannt worden sind und gegen deren Wahl Höchstdieselbeu nichts zu erinnern gesunden haben, den Gra­sen Augnst von Wolfegg, Stadtpfarrer in Fricdrichshafen, ernannt.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

* Nagold, 20. Okt. Vergangenen Samstag gegen Mitternacht brannte in Unterschwand vrf ein einzeln stehendes Haus, in welchem eine Branntwein­brennerei betrieben worden, ab. Entstehungsgrund noch nicht aufgeklärt. Noch haben wir von einem Unglück anderer Art zu berichten: Am nämlichen Tage Nachmittags hatte ein Knecht von Altenstaig Kohlen von hier noch dort zu führen; auf dem Wege von Ebhausen nach Altenstaig suchte derselbe einem an­dern Fuhrwerk auszuweichen und stieg hiebei vom Wagen, kam aber mit dem rechten Fuß so ungeschickt unter das Vorderrad, datz ihm der Unterfuß völlig abgeknickt wurde.

Stuttgart, 15. Okt. Es ist hinlänglich öf­fentlich konstatirt, daß der Reichskanzler wie die Bundesregierungen sich ernstlich mit Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Arbeiter beschäftigen. Als neuester Beweis hiefür kann angeführt werden, daß durch Vermittlung unserer Regierung Fragebogen an die Gewerbe- und Handelskammern, an Gewerbe­vereine und Arbeiterbildungsvereine wegen Einfüh­rung von Alters-Jnvalidenkassen für Arbeiter versendet worden sind, in welchen eine Anzahl Fra­gen beantwortet werden sollen, die das Zustandekom­men dieses humanen Projektes ermöglichen. Bei der Schwierigkeit, welche diese Sache, die schon 1848 und dann 1863 in Frankfurt angeregt wurde, bietet und die hauptsächlich darin besteht, ob derartige Kassen freiwillig oder zwangsweise ins Leben zu rufen sind, kam man weder letzten Samstag im Arbeiter- bilduugsverein noch Montag Abend in einer Sitzung des Ausschusses der Gewerbe- und Handelskammer zu einem Beschlüsse. Die Diskussionen werden daher in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.

Stuttgart, 16. Okt. Es ist nun constatirt, daß an dem Heidelsheimer llnglücksfall das Entfernen der Signal-Laternen nicht Schuld war, vielmehr waren dieselben noch angebracht. Das ganze Zugspersonal trifft, wie man jetzt hört, S-chuld an dem Unglück. Dasselbe hat offenbar seine Pflicht nicht ganz erfüllt. Die sämmtlichen Bremser, wie auch der Heizer befinden sich in Untersuchungshaft; namentlich wird das gerichtliche Strafverfahren sich mit dem Zugmeister Siegle zu beschäftigen haben, welcher bei instruktionsmäßigem Verhalten das Un­glück hätte verhüten können. Der materielle Verlust, den die württemb. Verwaltung durch die Zertrüm­merung von 7 Wagen und die Haftpflicht für die Tödtungen und Verwundungen erlitten, wird auf mindestens 100000 ^ veranschlagt.

Stuttgart. Obersteuerrath Or. Mohl, Mit­glied der Kammer der Abgeordneten, wnrde in An­erkennung seiner großen Verdienste um unser ein­heimisches Forstwesen vom Verein württembergischer Forstleute unter seine Ehrenmitglieder aufgenommen.

Böblingen, 16. Okt. Vorgestern war große Jagd im Böblinger Wald, wobei 2 Hirsche, wahre Prachtexemplare, erpirscht wurden; der eine hatte ein Gewicht von 168 Pfd. und wurde nach Sindel- fingen verkauft, der andere, ein Zwölfender, wog 238 Pfd. und kommt nach Stuttgart.

Eßlingen, 16. Okt. Heute Nachmittag wurde Lokomotivführer Hohl unter großer Theilnahme zur Erde bestattet. Die Pistole, mit der er sich erschos­sen, war nicht mit Wasser, sondern mit einer Kugel geladen. Ein bei der Beerdigung anwesender Loko­motivführer sagte aus, .Haß Hohl schon 3 Nächte Dienst gethan und am 13. d. M. Abends in seiner Gegenwart sich anfänglich geweigert habe, weiteren Dienst zu thun, worauf ihm entgegnet worden sei, man habe niemand, er müsse fort. Auch sei Hohl 26 Tage ununterbrochen im Dienst gestanden, ohne abgelöst worden zu sein. Sein gewöhnlicher

Heizer war außer Dienst gesetzt; der Heizer an je­nem Abend war das erste Mal bei ihm auf der Maschine.

L Den 11. d. M. geriethen in Mönsheim, OA. Leonberg, Abends zwei Personen, ein junger, lediger Bursche und ein verheiratheter Metzger, in Streit. Letzterer stieß elfteren so unglücklich auf die Magengegend, daß der ledige Bursche sofort zusam­menbrach. Von herbeieilenden Personen konnte nur sein Tod konstatirt werden. Der Thäter wurde so­fort verhaftet.

Spaichingen, 15. Okt. Nachdem vor kurzer Zeit das Haus des Ortsvorstehers von Denkingen ein Raub der Flammen geworden war, fand derselbe neulich an der Thüre seiner jetzigen Wohnung einen Zettel angeklebt, worin ihm mit dem Tode gedroht wurde, wenn er nicht sein Amt niederlege, Bemer- kcnswerth an dem Drohbrief ist nach demN. T." besonders die raffinirte Art der Herstellung. Um jeder Entdeckung durch die Handschrift vorzubeugen, waren die einzelnen Worte aus einer Zeitung her­ausgeschnitten und auf ein Blatt Papier aufgeklebt worden. Hoffentlich wird der Schlaukopf dennoch entdeckt.

z Berichtigung des Artikels in Nr. 119 vom 10. d. M. die Pocken in Wurmberg und Bären­thal betreffend. In beiden Gemeinden liegt nicht eine Person an den Pocken darnieder. Die Schule ist allerdings geschlossen wegen der üblichen Herbst­vakanz. Die ganze Sache scheint auf einem schlech­ten Witz zu iberuhcn, der vielleicht in dem Hinaus­schieben der Kirchweih um 14 Tage in genannten Gemeinden seine Ursache hat. (Der Artikel war der Tüb. Chr." entlehnt. Red.)

Brandfälle: In Bisingen am 14. Okt. 4 große Wohn- u. Ockonomiegebäude; in Wcsthausen (Ellwangen) am 12. Okt. ein Wohnhaus samt Scheuer.

Pforzheim, 15. Okt. Im benachbarten Oest- ringen ist derFr. Z." zufolge Fabrikant K. Vo­gel mann auf der Jagd muthmaßlich von einem Wilderer erschossen worden. Man fand ihn fast todt im Wald, eine Ladung Schrot war ihm in Kopf und Brust gedrungen; Nachts starb er. Der muth- maßliche Thäter ist verhaftet.

In Ettlingen in Baden erwürgte ein junger Mann, Heißler, seinen eigenen Vater; den Leichnam lud er auf einen Wagen, führte ihn hinüber in die Haardt und warf ihn in einen Graben. Der Leich­nam wnrde gefunden, aber Niemand kannte ihn, bis durch öffentliche Bekanntmachungen das Verbrechen an das Licht kam.

Der Kaiser hat seinen Aufenthalt in Baden um 2 Tage verlängert und trifft erst am Mittwoch den 22. d. Vormittags 10^/i Uhr von dort in Ber­lin ein.

Der Storch hat oft absonderliche Launen. In München hat derselbe einer Packträgersfrau im zarten Alter von 61 Jahren noch ein Mädchen be­scheret.

Eine junge Knabenbrut in Nürnberg, Bengel von 1214 Jahren, sing Katzen zusammen und ver­brannte sie lebendig im Stubenofen; das Holz dazu hatte sie zusammengestohlen. Die Gerippe der Thiere wurden im Aborte gefunden. Was fängt man mit solcher Brut an.

Die bayerische Abgeordnetenkammer hat gestern, wie vorauszusehen, nach ziemlich lebhafter Debatte die von der Regierung beantragte Erhöhung des Malzaufschlags auf 6 ^ pro Hektoliter vom 1. Nov. d. I. an, jedoch unter Beschränkung der Bewilligung bis znm 1. Jan. 1882, mit großer Mehr­heit angenommen. Die auf heute nach München ein- berufene große Versammlung bay. Brauer behufs Berathung von Abwehrmaßregeln kommt dadurch ziem­lich post kostum.

Was macht man denn mit einem 12jährigen Racker, der einen Balken auf die Schienen der Eisenbahn, wie in Heidingsfeld bei Würzburg, legt? Windelweich ist noch viel zu weich.

(Moderne Jugend.) In Mainz wurde ein 13jähriger Junge, der sich von Papa die Erlaubniß zum Drachensteigenlassen geholt hatte, von demsel­ben in einer Gartenwirthschaft hinter einer Flasche Wein sitzend, eine Cigarre im Munde und Nachbars 12jähriges Elischen an der Seite, ertappt.

Elbing, 17. Okt. Ein Immediatgesuch an den Kaiser in der Angelegenheit der Simultanl chu- len ist zur Unterschrift aufgelegt worden. Es herricht große Aufregung und lebhaft ist die Agitation für