Verletzungen sind tödtlich: gaben Zcugniß, dag sie unter Mörderhand ihr Leben geendet. Ein Raub­mord scheint jedoch nicht vorzuliegen. da bei der Ermordeten noch einige Mark an Geld vorgefundcn wurden. Sie ward erkannt als die Taglöhnerin Josefa Mack aus Söflingen und ist die geschiedene Frau des Kasernemvärters Weisser. Weisser, zwei Söhne und eine Tochter i Stiefkinder der Ermordeten) sind einstweilen in Haft genommen worden.

Konstanz, 17. Juli. Der Kaiser ist heute Abend 8 Uhr hier eingetrofsen, vom grotzherzoglichen Paare empfangen und unter begeisterter Begrüßung der zahlreichen Bevölkerung nach der Mainau ge­leitet worden.

Regensburg, 14. Juli. Auf den Fluren von Tegernheim hat man in vergangener Woche mit dem Korn schnitte begonnen. (Gleiches wird aus der Gegend von Passau gemeldet.)

Frankfurt. Wie dasFr. I." hört, sind aus Stuttgart die Photographien der beiden Verbrecher, welche den Raubmord in der Bcndergasse begingen, hierher gesandt worden. Man hat die Namen der beiden Verbrecher mit Sicherheit ermittelt. Dieselben sind Albert Hilseubeck, Graveurgehilfe, und Treu lieb. Beide sind von unseren Behörden schon mehrfach bestraft worden.

Mainau, 18. Juli. Heute Nachmittag von 35 Uhr statteten der König und die Königin von Württemberg, sowie der Prinz und die Prinzessin Herrmann von Sachsen-Weimar dem Kaiser ihren Besuch auf hiesigem Schloß ab. (Fr. I.)

Breslau, 18. Juli. Bei der Stichwahl zum Reichstag erhielt Lconhardt 0340, Hasenklever (So­zialdemokrat) 7589 Stimme»: Letzterer ist svnach gewählt. (Fr. I.)

Alles tagt undcvngreßt" heutzutage. Die Vegetarianer, die Pflanzenesser, haben vor Kurzem getagt, am 28. und 29. d. werden nun auch die Fleischer tagen und zwar in BreSlau. Auf der Tagesordnung des 5. Congresses steht u. A. eine Besprechung über die Reform des Fleischverkaufs und über dasVerbot des Aufblasens der Kälber in ver­schiedenen Städten." Mit dem Congres; wird eine Ausstellung von Maschinen, Werkzeugen rc. zum Be­triebe der Fleischerei und Wurstfabrikation verbunden sein. Eine lebhafte Betheiliguug wird gemäß nicht fehlen, denn wem sollte das Alles Wurst sein'?

Berlin, 16. Juli. DerR.-A." veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung vom 14. Juli d. I., durch welche bestimmt wird, daß die bisher mit dem Reichs­kanzleramt verbundene Finanzverwaltuug deS Reiches fortan von einer besonderen, dem Reichskanzler un­mittelbar unterstellten Centralbehörde unter der Be­nennungReichsschatzamt" zu führen ist.

Berlin, 18. Juli. Die Gerüchte über den Rücktritt Moltke's werden als unbegründet bezeichnet.

Aus dem Eintritt Maybach's, des bisherigen preußischen Ministers der öffentlichen Arbeiten, in den Rcichsdienst, in dem er die Verwaltung der Reichs-Eisenbahnen übernimmt, ist die Folgerung Wohl berechtigt, daß in nächster Zeit die Eiseubahn- frage wieder in den Vordergrund treten wird und daß der Reichskanzler seinen Plan der Verstaat­lichung der Eisenbahnen der Verwirklichung näher zu bringen gewillt ist.

Sehr heiß wird es bei den nächsten Wahlen hergehen schon jetzt ist die Temperatur eine schwüle und beklemmende, als gelte es dem Ausbruche eines schweren Gewitters. Schon erklingt hin und wieder in leisen Accorden der Schlachtruf:Für oder wider Bismarck" und dazwischen mit gellender Stimme der verzweifelnde Ausruf des Abgeordneten Richter:Fort mit Bismarck, damit Deutschland zur Ruhe komme." Der Kampf wird nur heißer werden; sehr fraglich ist, inwieweit das Publikum sich von dein leidenschaft­lichen Gebühren des fortschrittlichen Abgeordneten mit fortreißen läßt. Die Erinnerung an die erst drei­zehn Jahre hinter uns liegende Konflictzeit ist noch nicht erloschen. Was würde wohl aus der Idee eines einheitlichen deutschen Reiches geworden sein, wenn denselben Leuten es gelungen wäre, ihre da­malige Forderung:Fort mit Bismarck" durchzu­setzen'? Gerade auf diese iu der Weltgeschichte ganz vereinzelt dastehenden Erfolge stützt sich das Ansehen und die Macht dieses Mannes ein Anderer hätte nimmer die ein ganzes Jahrzehnt hindurch währende wirthschaftliche Richtung übers Knie zu brechen und noch weniger eine solch' Alles umwälzende Steuerre­form mit einem Schlage einzuführen vermocht.

fUnschuldigverurtheilt.j Drei unschuldig Vcrurtheilte saßen am 10. Juli zum zweitenmale auf der Anklagebank zu Düsseldorf, ein und desselben Ver­brechens beschuldigt. Es waren dies der 27 Jahre alte Taglöhner Karl Tack, der 19 Jahre alte Weber Herrmann Tack und der gleichfalls 19jährige Weber Wilhelm Werdelmann, alle drei aus Hamm. Sie waren seiner Zeit beschuldigt, den Webergesellen Chri­stian Frischkoru beraubt zu haben, und da Frischkorn seine Aussagen beschwor, waren sie zu 10 Jahren Zuchthaus, resp. 5 Fahren Gefängniß verurtheilt. Frischkorn erzürnte sich später mit seiner Geliebten, welche darauf ausplauderte, daß ihr ehemaliger Lieb­haber gar nicht beraubt sei und die Drei fälschlich angeklagt habe. In der gestrigen Verhandlung wur­den daher die damals Berurtheilten freigesprochen, nach­dem sie zwei Jahre lang unschuldig gesessen hatten. Italien.

Rom, 18. Juli. Man meldet demFr. I.": Das Gericht verwarf Garibaldi's Klage auf Ehescheidung mit der Marguise Raimondi.

Schweiz.

Basel, 19. Juli. Einer Meldung des Baseler Vvlksfreund" zufolge ist heute der Gotthardtbahubau- Unternehmer Favre an einem Herzschläge im Gotthardt- Tunnel gestorben.

Frankreich.

Paris, 18. Juli. Wie derGlvbe" erfährt, habe Prinz Jerome Napoleon sich zu der Depu­tation der Bvnapartisteu aus dem Süden wie folgt geäußert: Er betrachte sich als Haupt der Fa­milie und der Dynastie und werde als solches seine Pflicht zu erfüllen wissen. "Nur müsse man ihm über­lassen, die Stunde zu wählen, um zweckentsprechende Ansprüche zu formuliren. Das gegenwärtig bestehende gesetzliche Regiment sei die Republik, welche, wenn nicht Anspruch auf Sympathie, so doch ein Anrecht auf Aller Achtung besitze. Der Sohn der Revolu­tion. hervorgegangen aus dem Willen des Volkes, soll und muß, ob er nun das liberale oder das selst- herrliche Kaiserthum verkörpert, durch den Willen der Nation allein die unentbehrliche Weihe erhalten. Er als nunmehriges alleiniges Oberhaupt der napoleo- nischen Familie, werde sich zu keiner Jntriguc, zu keiner Art von Compromiß hergeben, welche die Boua- parteS in Widerfprrch zu ihrem revolutionären Ur­sprung setzen könnte.

In einer von Tausenden von Menschen besuchten Versammlung in Rouen hielt Herr v. Lesseps eine Rede überden projektirteu K a n al durch die Land­enge von Panama, in der er die ungefähren Ko­sten des Unternehmens auf eine Milliarde Francs, die Zeit zur Ausführung auf 5 bis 6 Jahre und die Zahl der zu beschäftigenden Arbeiter auf 36 000 an­gab. Wie Herr von Lesseps ferner mitlheilte, soll die Sprengung des ersten Gesteins mittels Elektrizität durch seine sechsjährige Tochter ausgeführt werden.

Die großartige Truppenparade, welche in Paris, mit einem gewaltigen Pompe vor sich ging, hat einen ganz anerkennenswerthen Fortschritt in der Ausbil­dung der französischen Truppen erkennen lassen.

Der Tag der Erstürmung der Bastille vor 90 Jahren, der denkwürdige 14. Juli, ist im republika­nischen Lager nicht ungefeiert vorübergegangen. Gam- betta hatte den Redactionsgehülfen seines Organs ein Banquet veranstaltet, das recht glänzend verlief. Auch der Alte von Caprera mußte seinen Freiheitsgefühlen Luft machen und in einem schwungvollen Schreiben an Louis Blanc mit begeisterten Worten den Gerechtig­keitssinn der Franzosen hervorheben.

Belgien.

Brüssel, 19. Juli. Es bestätigt sich, daß van Hamme eingestanden hat, Plakate mit Drohungen gegen das Leben des Königs angeschlagen zu haben. Zugleich beschuldigte er Personen aus dem Jesuiten­collegium in der Ursulinerinnenstraße, ihm Plakate und Geld zugestellt zu haben. In Folge dessen fand eine zweite gerichtliche Haussuchung im Jesuiten-Col- legium statt, wobei ein jesuitischer Bibliothekar ver­haftet wurde.

England.

London, 17. Juli. Die hiesigeMilit.-Z." meldet, in unterrichteten militärischen Kreisen zirkulire das Gerücht, Lieutenant Carey sei vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt worden.

Der Zustand der Kaiserin Eugenie hat sich, wie aus Chislehurst gemeldet wird, seit dem Begräb­nisse des Prinzen wieder verschlimmert, und die Aerzte halten die größte Schonung für nothwendig.

In England klagt man über die vorauszuerse- hcnden geringen Erträge der Ernte. Weizen steht, durch die meist naßkalte Witterung bedingt, schwach und dünn; Gerste, die bei reichem Regen niemals gut gedeiht, ist nahezu ganz verloren. Heu schwimmt ver­faulend auf überschwemmten Wissengründen und die ausgesäeten Futterrüben bieten gleichfalls einen trauri­gen Anblick. Auch Aepfel, die sich bereits so schön an­gelassen hatten, verkümmern zusehends, was besonders von den südlichen Grafschaften arg empfunden werden wird, denen Aepfelwein ein beinahe unentbehrliches Getränk geworden ist.

Türkei.

Konstantinopel, 17. Juli. Vierhundert mohamedanesche Arsenalarbciter zogen heute zur hohen Pforte, um die Auszahlung rückständigen Lohnes zu verlangen, wurden aber durch Militär ohne Schwie­rigkeit zerstreut.

Amerika.

New-Bork, 19. Juli. In Memphis ist aber­mals ein Todesfall am gelben Fieber vorgekommen und hat die Zahl der Erkrankten zugenommen. Handel und Verkehr haben fast aufgehört; die Bankgeschäfte sind geschlossen. Die Einwohner verlassen massenhaft die Stadt. In mehreren Städten des Südens ist die Quarantäne wieder eingeführt.

Asien.

Einer abermaligen Hungersnoth in China sollen wiederum bereits an 100000 Menschen zum Opfer gefallen sein!

Harrdel L Uerkehr.

Böblin g e n, 17. Juü. Der heutige Biehmarkt war ein seit langer Zeit nicht mehr gewöhnter stark besnchter. Es kam sehr schönes Bich, besonders Mastvieh aus den Markt und eS fehlie auch nicht an Käufern, allein die Verkäufer hatten höhere Preise im Kopf als die Käufer zahlen wollten und so verlies sich der Markt, ohne dag zu der verhältnißmäßig großen Anzahl viel gehandelt wurden wäre. Ein Paar Ochsen wurde zu 78 Karolin 1741 ./?. bezahlt. Namentlich von Schönaich kam viel und schönes Bieh wie noch nie. Ander- war es auf dem Schweinemarkt: eS wurden die meisten von den vielen zu Markt gebrachten Mitchschweinen und Läufern verlaust und für jene bis zu 28, für diese bis zu 75 bezahlt. Bei dieser Veranlassung kann nicht unerwähnt bleiben, daß ein hiesiger Bauer als ei» ganz bewährtes Mittel gegen den so gefährlichen Milzbrand daS Einreiben der erkrankten «chweinc mit Kleie angegeben hat. Diese Kleie wird im Wasser gesotten und daS ganze «chwein mit derselbe» eingerieben. Der Erfolg soll ein sehr schneller sein und der Eigenthnmer derselben will 3 Schweine kürzlich ans diese Weise am Lebe» erhalten haben. Ein ein­faches wolllseiles Mittel, des Versuchs der Anwendung wohl werth, und wenn es nichts hilft, so schadet'-- doch nichts.

Tübingen, 18. Juli. In Folge der schlechten dies­jährigen Ernte-Aussichten beim Hopfen haben auch hier die Preise bei erhöhter Nachfrage angezogen. Vor einigen Tagen wurde z. B. mittlere Ware mit 50 .A pro Ztr. bezahlt. Bor­rath ist hier noch ziemlich viel vorhanden.

In Folge der schlechten diesjährigen HopfenanSsichten werden gegenwärtig die alten Hopfen durch Händler massenhaft anfgekanft und zwar zu steigenden Preisen.

(Gegen den Mißbrauch der Zollerhöhnngens durch den Zwischenhandel schreibt eine kaufmännische Autorität derD. Bolkswirthsch. Korresp." Folgendes: In Tabak, Kaffee, Petroleum rc. ist so massenhaft eingesühct worden, daß der Be­darf mehr als für ein Jahr gedeckt ist, und die Händler haben daher noch lange nicht nöthig, Preiserhöhungen, angeblich des Zolles halber, eintreten zu lassen. Das Publikum sowohl, wie der an der Spekulation meist »nbetheiligte Kleinhändler kennen also jetzt den wahren Sachverhalt und sind im Stande, sich gegen etwaige Ucbervortheilnngcn der Grotzspekulanten zu schü­tzen. Mißbrauchen die Letzteren ihre Kapitalübermacht in zu ärger Weise, so werden sie damit nur Repressalien nothwendig machen, wie durch Konsumvereine oder durch amtliche Taxen oder gar durch Erweiterungen des Staatsmonopols.

Allerlei.

Rache ist süß.Js doch 'e Gemeinheit! Der Rv- senberg hat geheirathet und ladt't mich nicht ein zu seiner Hochzeit!"Warum liegt Dir so viel daran'?"Weil er hat ans meiner Hochzeit am meisten gegessen!"

Bitte.

Du aller Wesen Wonne,

Du Leben und Du Licht,

Du liebe Gottessonne Verbirg Dich länger nicht!

Dring durch mit Deinen Strahlen,

Vertreib der Wolken Nacht,

Ans Bergen und in Thülen Laß' leuchten Deine Pracht;

Denn Deine Schöpferwärme fehlt nicht nur der Natur:

Sie fehlt auch dem Gcmüthc und gibt ja Frohsinn nur.

Und rette noch den Segen, de» Menschenhand gebaut,

Die ihn mit hartein Fleißc der Erde anvertraut.

Drum tröste die Betrübten mit Wärme und Licht,

Und bleibe wieder bei unS, daß wir verzagen nicht!

Dann Kinderlcin dann sollt ihr mich zum Gregorins schrein: Es lebe die liebe Sonne!" und Alles soll sich freu»!

Auflösung des Silben-Räthscls in Nro. 83: Leinwand."