Amts- und Intelligenz-Blatt für
Oberamts-Bezirk Nagold.
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Erschaut wöchentlich tzinni und kostet hnlbjährlich s liier >ohnc Trägerlohn) 1 NO in dem Bezirk! 2 .x, mlßerhnib des Bezirks 2 .L 10 ^k. j
Donnerstag den 20. Februar.
Insertionsgebühr sür die Upciltige Zeile ans qe- > wohnlicher Schrift hei einmaliger Einrücknnp 9 -, ^ bei mehrmaliger je n .h
Sl m t! t ch e s.
Nagold.
An die Grtsvnesteher.
Dieselben werden erinnert, für das AnSästen der Bünnie und für die Ergänzung des Banmsatzeö an den Straßen zu sorgen.
Den 17. Februar 1879.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
An die gemeinschaMichen Aemtev.
Den gemeinschaftlichen Aemtern derjenigen Gemeinden. in welchen Kleinkinderpflegen bestehen, werden Fragebogen zugehen, um solche höherer Weisung gemäs pünktlich anszufüilen und innerhalb 10 Tagen wieder hieher einznsenden.
Den 18. Februar 1879.
Königl. gemeinsch. Oberamt.
G ü n t n e r. K e m in l e r.
Dia erledigte evangelische Pfarrei Neckargartach. Del. Heilbronn, wurde dem Pfarrer Kehm in Baiersbronn, Dek. Frendenstadk, gnädigst übertragen.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
Frendenstadt, 14. Febr. Gestern Nachmittag befand sich daS vier Jahre alte Töchterchen deS Schuhmachers Zieste spielend vor dem Hanse, während ein Fuhrmann mit dem Füllen eines Güllen- fasseS beschäftigt war. Da kam dem Kinde eine Kugel sein sog. Glncker) unter das Pferd. ES wollte ihn holen, hielt sich aber dabei unglücklicher Weise an einem Fuße des Pferdes fest. Nun schlug dieses aus und traf das Kind so heftig an den Kopf, daß es,- nach Hanse getragen. binnen einer Stunde eine Leiche war.
Calw, 17. Febr. Das Holzspalten und Sägen durch Handwerksbursche ist hier nun seit 10 Tagen eingeführt. Während im Januar in 10 Tagen 228 Handwerksbnrsche das Stadtgcschenk erhielten, wurde dasselbe im Februar in 10 Tagen von 181 Handwerksburschen abverdient: die ganz verkommenen Stromer wollen nicht arbeiten und verzichten lieber ans eine Gabe, ehe sie arbeiten, während die besseren Handwerksbnrsche gerne dazu bereit sind und lieber die doppelte und dreifache Arbeit verrichten würden, wenn sie etwas mehr bekämen, um auf das Betteln verzichten zu können. Manche erbieten sich 2—3 Tage zu arbeiten für 1 Paar Schuhe. Es liegt eine sittliche Idee in dieser Art von Unterstützung, die allgemeiner Nachahmung Werth wäre, die Leute verlernen das Arbeiten nicht ganz, sür die verkommenen Fechtbrüder, die nichts mehr arbeiten wollen, wird das Hernmziehen erschwert. (Schw. M.)
Stuttgart, 16. Febr. (Zur Spiclkarten- Nachstempelung.) Das K. Württembergischc Finanzministerium hat den Termin zur Nachstempclung der Spielkarten, der für Wirthe und Händler mit Spielkarten am 3. Jan. d. I. abgelausen war und wegen dessen Ueberschreitung viele Inhaber öffentlicher Lokale theilS schon bestraft sind, theils mit hohen Strafen bedroht waren, nach dem Borgehcn anderer Bundesstaaten bis letzten dieses Monats verlängert. Der Termin zur Nachstempclung der Spielkarten seitens der Privaten dauert nach wie vor bis letzten März dieses Jahres. Wir geben den Betheiligten mit dem Bemerken hievon Kenntnis;, daß wegen des Nachlasses bereits erkannter Strafen Nach- laßgcsnchc cinznreichen sind und noch nicht erledigte Untersuchungen von den betreffenden Behörden werden eingestellt werden. (S. B.)
Stuttqarl, 17. Fevr. In der SninsiagSsitznin; der Kanimer dcr Abgeordneten wurde zunächst über die abweichenden Beschlüsse dc-r Kaimner dc-r Slnndesherren zum Finanzetnt beralhcn. Eine wcseniliche Differenz besteht bezüglich dcr Frage dcr Verlegung dcr F v rst aka d e in i e Hohenheim, indem das andere Haus bcschlosscu hatte, dcr Bittc dcs diesseitigen Hauses nicht bclznlreten. Die Kommission bcantragte nun in ihrcr Mchrhcil, ebenfalls dic Bittc snlkcn zu lasscn. Ein Bc- schlns; hierüber kam jcdoch nicht zu Stande, vickmchr ivnrdc dcr Gegenstand ans dcn Antrag von Schad's zur schriftlichcn Bcrichtcrstattnng an dic Finanzkommission znriickvcrwicscn. Darauf begann dic Kammcr dic Beralhnng dcS Fvrststraf- gesetzes. Dic wichtigsten Renernngcn dcS Entwurfs sind, daß Waldfrevel nicht inchr von dcn Forstämtern, sondcrn von dcn Amtsgerichten abgenrlhcilt ivcrdctl: fcrncr daß dcr Amis richtcr itach Ermcssen statt ans Gcldstrafc auch auf Haft oder Gesängniß crkcnncn kann; cndlich daß dcr Rückfall auch für dic Bestrafung dcr Waldfrevel bcdcntcnd crschwcrcnd wirkt. Als Werlhgrenze für Waldfrevel sind im Entwurf 50 angeführt. Namcntlich dic lctztcrc Bcstimmntlg, dann abcr überhaupt dcr ganze Entwurf als viel zu mildc und für dcn Zwcck eines guten Waldschntzes durchaus nn,zureichend, ivnrdc indessen in dcr allgemeinen Debatte zum Thcil sehr heftig angegriffen, so von Mvyl, der kürzlich schon daS Gesetz als eines der schlechtesten in dcr ganzen deutschen Gesetzgebung bezeichnet und von dem eine ganze Reihe von Vcrbessernngsanträgen zu fast allen Artikeln des Entwurfs vvrlicgen, von Frhrn. v. Wöll- ivarth, Fuhr», v. Gültlingen. Auch Probst erklärte sich entschieden für eine bedeutende Herabsetzung jener Werlhgrenze: ebenso sprach für eine Herabsetzung derselben Frhr. v. Gentmin gen, der im klebrigen für den Entwurf eintrat. Frhr. v. Herrn an, der ebenfalls für den Entwurf das Wort ergriff, bezeichnest- ebenfalls eine Reihe von Verbesserungen als wün- schenSwerth und sprach sich insbesondere für Ausnahme der Hastbarkeit der Eltern in den Entwurf aus. Vertheidigt wurde dcr Entwurf gegenüber jenen Angriffen vom Berichterstatter der JnstizgesetzgebnngS-Kommissivn Elben (Cannstatt), ferner von Bentter, der hervvrhob, daß die Forstdiebstähle nur den kleineren Theil der in Frage kommenden Diebstähle bilden und daß dieselbe» in den letzten Jahren sehr in Abnahme begriffen feien, vom Chef des Justiz-Departements v. Fabcr, der auf den prinzipiellen Unterschied der Behandlung der Waldfrevel gegen früher (Ueberwcifnng derselben an die ordentlichen Gerichte statt nur Bestrafung auf dem Verwaltungsweg), sowie auf die übrigen Verschärfungen des Gesetzes aufmerksam machte, andererseits aber auch hcrtwrhob, daß Waldfrevel vorzugsweise von der armen Bevölkerung begangen werde und daß die Humanität hier ebenfalls mitznreden habe. Finanzminister v. Renner bemerkte, daß die Strafen, sowohl Geld- als Freiheitsstrafen, die das Gesetz znlasse, keineswegs geringe seien. Nachdem noch v. Sch ad und der oben schon genannte Frhr. v. Gemmingen für das Gesetz eingetreten, wurde die allgemeine Debatte geschlossen. (N. Tgbl.)
Stuttgart, 17. Febr. Nach dem Gange, den am Samstag die allgemeine Debatte über das Forststrafgesetz genommen, ist das Ergebnis; dcr Bcrathnng mit ziemlicher Sicherheit vorausznsehen. Mohl hat 4 Qnartseitcn (gedruckte) Abänderungsanträgen eingereicht, alle ans Verschärfung des Gesetzes gerichtet. Das Gesetz wird angenommen werden und zwar allem Anscheine nach mit unbedeutender Abänderung.
Stuttgart, 18. Febr. In der gestrigen Sitzung dcr Kammer der Abgeordneten begann man mit der Spczialdebattc über das Forststrafgesetz. Die erste erheblichere Diskussion erhob sich beim Abschnitt „Allgemeine Bestimmungen" zu Art. 3, der bestimmt, daß die auf Grund des Gesetzes erkannten Geldstrafen in die Staatskasse fließen. Mohl beantragte, die Hälfte des Betrags (abzüglich der Einbringnngskosten), von Sch ad beantragte sogar, den ganzen Betrag dem Beschädigten znznweisen. Die erwähnten Anträge wurden abgelchnt und der Entwurf angenommen. Eine lange Diskussion sodann erhebt sich über Art. 6, welcher die Definition des Vergehens des Fvrstdiebstahls enthält. Eine Differenz bestand zunächst über dic Wcrthgrenzc. Der Entwurf nahm 50 an, Mohl beantragte 9 eventuell 25 v. Streich beantragte 20 und v. Geß 15 oL Eine weitere Differenz bestand bezüglich des vom Boden oder Stock getrennten Holzes. Der Entwurf wollte den Diebstahl desselben, sobald es noch nicht anfbereitet war, ebenfalls als Forstdiebstahl betrachtet wissen (wie dcn Diebstahl, bei welchem der Thäler selber den Baum fällt). Tie eine Hälfte der Kommission stimmte dem Entwurf bei, während die andere die Vergünstigung dcs Gesetzes nur für den Diebstahl des anS Zufall nmgeworfenen oder abgcfallenen (nicht des gehauenen) Holzes zulassen wollte. Nachdem Mohl in längerer Rede durchweg für die schärferen Bestimmungen sich ansgesprochen und darauf noch einige Bemerkungen dcs Dep.-Chefs v. Fab er, des Forstdirektors v. Brecht und einiger Abgeordne
te» gefolgt, wurde die Debatte geschlossen und die Abstimmung vorgcnommcn. Tic Anträge auf Herabsetzung der Werlhgrenze, sowie die sonstigen Anträge Mvht's wurden abgelchnt und der Entwurf im Wesentlichen angenommen. M. T.,
Stuttgart, 18. Feör. In der Nacht vom letzten Samstag auf Sonntag wurde in der hiesigen Gerichtskanzlci mittelst Erbrechung einer Kasse eine bedeutende Summe Geldes, wie man hört zwischen 3000 und 4000 clä, gestohlen.
Wie die neueste Nummer des preuß. Militär- Wochenblatts meldet, ist der Oberst und Chef des Gencralstabs XIII. (Kön. Württemb.) Armeekorps v. Sobbe von seinem Commando nach Württemberg entbunden und zum Kommandeur des Oldenburgischen Infanterieregiments Nr. 91 ernannt worden. Gleichzeitig ist der Obcrstiicntenant und Abtheilungschef im Großen Generalstab v. Westcrnhagen behufs llcöcr- nahme der Funktion als Chef des Generalstabs wieder nach Württemberg kommandirt worden.
Zum Bau dcr Gäubahn. Die Arbeiten an dcr Bahn sind so weit gefördert, daß am Samstag mit dem Legen der Schienen im Kriegsberg-Tunnel begonnen werden konnte. Nur diejenigen am Vvgcl- sang-llebcrgang sind durch ihre bedeutende Ausdehnung noch etwas im Rückstand. Auch aus der Strecke Herrenberg-Frcudenstadt wurde dcr Anfang mit dcr Schienenlegung gemacht. Tie Hochbauten sind so ziemlich auf der ganzen Linie vollendet.
In Rommelshausen, O.A. Cannstatt, ist am 13. Febr., Abends, ein Gebäude fast ganz, in Truchtelfingen, O.A. Balingen, am 14. Febr., Nachts, ein Wohnhaus samt Scheuer ganz und ein Wohnhaus zum größten Thcil abgebrannt. Das Nathhaus stand in großer Gefahr.
In Deißlingen, OA. Rottweil, ist am 17. Febr., Morgens, ein gemeinschaftliches Wohnhaus samt Scheuer gänzlich abgebrannt.
Ertingen, OA. Riedlingen, 13. Febr. Heute drohte hier dem 1. Zuge der Donaubahn eine große Gefahr. Eine ruchlose Hand befestigte hart an den Schienen zwei über diese hervorragende Steine und zwischen diesen quer über die Schienen eine Stange. Zum Glück wurde dieses Hinderniß, das den Zug znm Entgleisen gebracht hätte, von dem Personal entdeckt, che der Zug ankam, und dadurch großes Unglück verhütet. Die Geräthschaften des Attentäters lagen noch in der Nähe der betreffenden Stelle.
In Belsen bei Mössingcn passirte einem Jägd- ler das Unglück, durch eine nicht zu erklärende Unvorsichtigkeit seinen Bruder auf dem Anstand zu erschießen.
Augsburg, 15. Febr. Der mit einem Betrage von 18,000 c/IL durch gegangene Ausgehcr eines hiesigen Bankhauses ist in Metz auf dem Bahnhöfe ergriffen worden und wird hieher transportirt. Man soll bei ihm nur eine Summe von 3000 c/lL gefunden haben.
Barmen, 14. Febr. Ein stellenloses junges Mädchen von hier bewarb sich vor kurzer Zeit um eine in auswärtigen Blätter ausgeschriebene Stelle in einem Putzgeschäft zu Limburg a. d. Lahn. Die Bewerbung wurde berücksichtigt und nach wenigen Tagen erhielt dic Aspirantin dcn Bescheid, gegen ein gutes Honorar sofort einzutreten. Sie traf nun am Dienstag Abend dieser Woche an Ort und Stelle ein und gewahrte schon am Mittwoch einen auffallenden Verkehr von Herren, denen sie sich preisgeben sollte, was sic jedoch unterließ, vielmehr bei Nacht uüd Nebel unter Aufweitdung der Kosten zur Hin- und Rückreise dnrchbrannte und gestern nach hier zurück- kehrtc.
Vor dem ersten Gaithofc in Hilden in Rhein-