Gegner nicht wegzndispiitirende außerordentliche Werth derselben für Fcnerlöschzivecke nnd die große 'Annehm­lichkeit der Hallsleitmigeii nm so allgemeiner aner­kannt. Das; freilich über Einzelnes in der Ausfüh­rung das Publikum vielfach verurtheileud den Stab gebrochen hat, dies; ist eine Erscheinung, die überall wiederkehren wird und meistens ibreu Grund in man­gelnder Sachkenntnis; hat. Wenn unsere Nagvlder Freunde sich aber in patriotischer Selbswerläugnuug über die meist dlos scheinbaren Unbequemlichkeiten hiiiwcgznsetzeii, wenn sie geringe Einzelvorrheile aus­zugeben lind das groye Ganze, den hohen Werth für die Ällgemeiicheit ins 'Auge zu fassen verstellen, wenn sie sodann die überaus günstige Lage und den Reich- thum ihrer Quelle ins AngV fassen nnd sich des Vvr- theils bewusst werden. der ihnen aus der kräftigen Unterstützung des für die Sache aufs wärmste be-, geisterten Sberbeamten, des Hra. Sberamtmann Günt- ner. erwachsen muß, so sind wir überzeugt, das; in Jahresfrist unsere Nachbarn sich derselben unschätz­baren Wohlthat erfreuen, wie wir sie in unserem Wasserwerke erblicken, und das; alle kleinliche!! Nebcn- rücksichten der bessern Einsicht haben weichen müssen, ohne die im öffentlichen Leben kein gesunder Fort­schritt denkbar ist. Bis dahin aber wünschen wir ihnen von Herzen frischen Math zur guten Sache, und freuen uns aus ein fröhliches Wiedersehen dei ihrer ersten Hydrantenprobe!

Ltültg ci V t, ie>. Inn, In ihrer gestrigen Listnnq trat die Kannncr d.r Abgeordneten in die «pezicudebatle d.c- Eicits der Eisenbahnen cin. Bei Titel I nnd 2 ,Personen- nnd R.'i- segepnel-, sowie Vlnterverkehr beantragte die Kommission stn- stiminnngunter der Annahme, dal; der bei Fortdauer der gegenwärtigen Peik.hrSoerhältnisse etwa entstehende Ausfall durch 'Ersparnisse mittelst Verminderung der Zuge ans einigen Bahn­strecke:' annähernd ausgeglichen werde," M o hl, indem er noch­mals ans die Frage der Reduktion der stnge znrncikam, bean­tragte die LtreiPnng der angeführten WoNc. Allein, nachdem ihm von mehreren Leiten widersprochen worden war, wurde der Antrag abg.lehnt. Ani den von Ebner vorgebrachten Wnnscb, ,s mochte der Hvlpaiis nicht blos für den durchlau­fenden, sondern auch jnr den innern Berk.hr von l,34 aus 0,30 -- vro Kilom. nnd Ivo Äilogr, h.rabgesetzt iverden, da die lllin.r Holst,iindl.r mit den bayerischen nicht konknrriren können, bemerkte GA,. Rath v. Tiltenins, dast Holz von Ulm nnd von Bayern ganz gleich tarisirt sei, nnd dast die Reglern: g den lllmer Hvlsticlndlcr.! stir Hol,;, das beispiels­weise von Oberict,waben nach Ulm geführt worden sei und dort gelagert habe, die Differenz >nr den höheren Tarif rückvergüten würde, sobald dieselben sich bereit erklären, den strengen Nach­weis zu liefern, dast das Holz nach auswärts nnd nicht nach einer württ.mbcrgischen Ltaiion gegangen sei. Bei Titel 13 besürwortete Berichterstatter Banmgärtner eine Petition provisorischer Lokomotivführer nm definitive Anstellung. Mi­nister v, Mittnncht bemerkte, dast die desinitioen stellen in nächster Zeit eine Vermehrung erfahret, werden, Zu Titel 37 Bahnnnterhaltnng nnd Bahnernenernng) wiederholte Retter den Wunsch, mnn möge die Lieferungen inländischen Hütten­werken übertragen. Geh,-Rath v, DiUemns erwiderte^ dast dieses bezüglich der Umwalznng der eisernen Schienen in Stahl- schicnen bereits geschehen sei, trotzdem es thenrer ^komine, als wenn man Las alle Eisen verkamen nnd neue schienen be­ziehen würde. Jetzt ist aber der Bedarf ans lange hincin be­friedig!. Bei Titel 4l >Lonstige sachliche Ausgabe», Steuern w.f> stellte Münz den Antrag, dast den Gemeinden Mühlacker und Enzberg eine Enlschädignng für den laut LtaatSvertrag ihnen entgehende» Gemeindesteuernntheil der badischen Eisen- bahnverwaltnngen ans den bctr, Markungen gewährt werden solle ssrüher, als die betr. Bahnstrecke württembergisch war, hat der Württembergs che Staat Gemeindesteuer bezahlt). Ter An­trag wurde an die staakSrechttiche Kommission verwiesen. Nach­dem sodann das Kapitel vollends erledigt war, wurde auch der Personaletat der Eisenbnhnbaukonimission ohne Debatte geneh­migt und hierauf die Litznng geschlossen.

Vom Lande schreibt man derJagstztg.": Ein wenn anch etwas verspätetes, sv doch ganz über­raschendes Geschenk wurde dieser Tage einem Mädchen in I. zn Theil. Dasselbe hatte vor fünf Jahren das Unglück, dein. Löschen eines Kaminbrandes ihren linken Arm fünfmal zu brechen, infolge dessen ihr derselbe, nachdem er beinahe vvin Leibe abgesault war, abgenvmmen werden mußte. Nicht wissend, woher sie in ihrem Unglücke rechtmäßige Unterstützung erhalten könnte, wurde sie vorigen Herbst anfinerksam gemacht, sich an die Gebäudebrandversicherungsanstalt in Stuttgart mit der Bitte um Unterstützung zu wenden. Der Verwaltnngsrath dieser Anstalt hat nun dein eingereichten Gesuche in sehr anerkennens- werther Weise entsprochen, indem er der Verunglück­ten eine jährliche Unterstützung von 100 FL mit Rückwirknngskrast aus die verflossenen 5 Jahre bewilligte. Diese 500 FL wurden ihr in den letzten Tagen ausbezahlt; ein Theil hievon wandcrte sofort in die mürttembcrgische Sparkasse, nm seinerzeit in vermehrter nnd daher anch verbesserter Auslage als Nvthpscnnig in die Hand der nun ihrer Zukunft gesicherten Verunglückten znrückznkehren.

Tüdingen, l-t. Januar. j Schwurgerichts Der verheir. Kanfm. Fr. Pflüger von Herrcnberg wurde wegen Verbrechen gegen die Sittlichkeit zn 2 Jahr 0 Mon. Zuchthaus und 5 Jahr Ehrverlust verurtheilt.

Reutlingen, 15. Jan. Als Kuriosum kann die Sch. Krs.-Ztg. mittheileu, daß gestern ein durch­reisender Handwerksgeselle, welcher bei seinen Ge- werbsgenossen das Geschenk erhob, sich zn diesem Zwecke von einem hiesigen Lvhndiener, den er dafür bezahlte, die Häuser zeigen ließ. Der Mann ist jedenfalls praktisch.

In Vöhringen, OA. Sulz, ist am 13. Jan. ein Wohnhaus ganz abgebrannt nnd mehrere Nach­bargebäude wurden deschädigt.

Lconderg, 15. Jan. Heute 'Nacht 10 Uhr iit in G e rt in gen Feuer ausgebrvchen, das l Schaf- stall nnd 4 Scheuern verzehrte.

Levnderg. Der anßervrdcntliche Zulauf von Handwertsbnrschcn und das freche Auftreten derselben beim Betteln verlanlaßten die hiesigen Kollegien znm Schutze der Eimvvhner wieder ein Ortsgeschenk ein- znsühren, es wurde aber zugleich festgesetzt, daß nur solche es erhalten, welche l Stunde lang Holz gesägt oder gespalten haben, wozu im untern Rathhans- ranme Holz, Sägen nnd Beile parat gehalten werden. Das Resultat ist binnen eines Monats folgendes: Gearbeitet haben 203 Mann: hievon erhielten nach itzrer Wahl je 20 H 177 Mann, und Suppe mit Fleisch 26 Mann. Der Znlaus hat seit Einführung dieses ArbeitSgeichenkeS merklich abgenvmmen. Im vorigen Winter kamen hier durchschnittlich im Monat 572 Mann zum Geschenk, im lausenden Winter bis jetzt nur 203 Mann. Bis jetzt wurden 12 Raum. Holz gesägt nnd gespalten. Am liebste r arbeiten die Württemberger, ihnen nahe kommen die Bagern, am iingernsten greisen nach den hiesigen Erfahrungen Norddeutsche und Scsterreicher ein.

München, 1-t. Jan. Am Samstag den l8. werden 120 Schntsinachergescckcn vor dem hiesigen Bezirksgerichte wegen Zliwidechandlung gegen das Vereinsgese.z durch AvhaUnng geheimer Versammlun­gen sich zn verantworten haden. Das ist Pech!

Des alten Moltke Bild voll dem Münchener Maler Leabach ist nm 12,000 FL für die National- Gallerie in Berlin angetanst worden. Ehre, dein Ehre gebührt.

Dem wirklichen Geh. Rath, Srdinarius und ersten Professor der Jnristensaeiiltät zn Leipzig, 1)r. v. Wächter tz'Württcmberger), ist der erbliche Adel verliehen worden.

Das in Frankfurt a. M. gebrauchte Schulbuch, das im preusz. Abg.-Hausc zur Sprache gebracht wurde, ist die Geschichte der kath. Kirche von 1)r. Anton Wappler, geistlichem Rath und Profes­sor der Theologie an der Universität zu Wien. Darin heißt es n. a.: Ursachen der schnellen Ver­breitung des Protestantismus: 1.Die protestanti­schen Lehren sind für den sinnlichen Menschen sehr bequem." Unheilvoae Wirkungen des Protestantis­mus: 1.Der Protestantismus hat ans die Entwick­lung der Wissenschaften höchst nachtheilig eingewirkt." tWird näher ansg.zährt.) 2.Der Protestantismus hat einen tiefen Verfall der Sittlichkeit herbeigesührt." 3.Der Protestantismus hat überall Gewissenszwang und Unduldsamkeit herbeigesührt" (wird breit ansge- führt.) 4.Der Protestantismus hat überall, wo eine einheitliche Staatskirche sich fcstsctzte, die bürger­liche Freiheit vernichtet, die politische Knechtschaft, den Absolutismus uud den Verlust jeder autonomen Berechtigung herbeigesührt." Der Schluß der Aus­führung dieses Satzes lautet:Ein politischer Des­potismus, wie ihn Philipp II. von Spanien, Ludwig XIV. vvn Frankreich übte, wäre ohne die sog. Reformation gar nicht möglich gewesen." Eine der stärksten Stellen lautet: Die französische Philosophie fand in Deutschland eine» mächtigen Beschützer an dem Könige Friedrich II. vvn Preußen, der wegen seines ungewöhnlichen RegieriingsialcittcS der Große genannt wurde, vvm sittlichen Standpunkte ans aber ein höchst verwerflicher Mensch war." sSchw. MF

Aus dein Ode n wald c. Bürgermeister N. in H... saß vor einiger Zeit in dein Wirthshanse zu Sch ... und sprach tüchtig dem Neuen zu. Dabei schloß er mit eiacm anwesenden Schreiner folgenden Vertrag ab. Ter Schreiner sollte ihm einen Klei- derschrank anfertigcn und zwar sollte derselbe 20 Tage dazu brauchen müssen. Früher durfte der Schreiner nicht fertig werden. Auch mußte er jeden Tag um

12 Uhr in dem Stunde entfernten H... sein, um seinen Lohn in 20 Theilzahlungen zn erhalten. Am ersten Tage sollte dieselbe 5 F, am zweiten 10 F und an jedem folgenden Tage doppelt so viel, als am vorhergehenden betragen. Wirklich stellte sich am nächsten Tage der Schreiner pünktlich ein nnd erhielt unter großem Gelächter der Anwesenden seine 5 L. Auch in den nächsten Tagen ging es ihm nicht besser: immer wenig Lohn und viel Spott. Doch am nennten Tage änderte sich die Sache. Der Schreiner beanspruchte 12 FL 80 F und deutete zu­gleich an, daß er am folgenden Tag 25 c.1L 60 L zn erhalten habe. Nun gab es Wortwechsel und endlich vvn Seiten des Bestellers viele Bitten. Der Schreiner erhielt vvn Bürgermeister N. zn dem schon Erhaltenen noch 20 FL und lieferte dafür nach Ab­zug seiner Ganggebühren die bestellte Arbeit. Ein Kleiberschrank für 52,428 FL 75 F wäre jedenfalls für ilnserii Bürgermeister zn thener gewesen.

Berlin, 14. Jan. Das vom Handelsminister Maybach neu ansgearbeiletc Rci chs-Eisenbahn- Gesetz stößt, wie man hört, in Bimdesrathskreisell ans bedenkliches Äopsschütteln. Die von der sächsi­schen Regierung im gleichen Sinne vor einigen Mo­naten ergriffene Initiative soll sich ans preußischer Seite ebenfalls keines besonderen Entgegenkommens zu erfreuen gehabt haben. Es ist in den Bundes­staaten ersichtlich nur sehr geringe 'Neigung vorhan­den, ein solches Gesetz mit Aussicht aus praktische Wirksamkeit aiiszustattea. Der plötzliche Tod des Prinzen Heinrich der Niederlande hat hier in hohen Kreisen nm so tranervoller berührt, als seine junge Gemahlin, die Tochter des Prinzen Friedrich Karl sich Mutter fühlen soll. Prinz Friedrich Karl hat sich schon gestern, Montag Abend, nach Luxem­burg begeben, um den Tranerseierlichteiten anzuwoh- ncn. Der Kaiser wird sich dabei durch einen seiner General-Adjutanten vertreten lassen.

Berlin, 15. Jan. Der neue österreichische Botschafter Graf Szechenyi ist gestern hier eingetros- sen. - - DieVoss. Ztg." meldet: Die Eommission für die Wilhclmsspcnde genehmigte definitiv das entworfene Statut, wonach eine in Berlin unter dem Protektorat des Kronprinzen domicilirte Anstalt den Zweck verfolgt, gering bemittelten, insbesondere dem Ärbeiterstande angehörigen Personen als Alters-, Renten- und Eapitals-Versicherniigs-Anstalt zn dienen, deren Garanticsonds der Ertrag der Wilhclmsspcnde bildet. Jahres-Ucberschüssc können zur Verstärkung des Garaittiefoiids, Gewährung von Dividenden und Unterstützung Versicherter verwendet werden. Jede Einlage zur Versicherung ans Rente oder Capital beträgt 5 FL Eine Einlage von 5 FL begründet die Versicherung. Die Jahrcsrente einer Person darf 1000 FL nicht übersteigen. (Fr. I.)

Allem Anscheine nach wird auch der Bnn- desrath dem Gesetzentwurf wegen der Strafgcwalt des Reichstags nur unter erheblichen Abän­derungen seine Zustimmung ertheilen.

Weiland Dr. Strausbergs Hans in Berlin hat der englische Botschafter Lord Rassel gekauft, umgebaut nnd sich eingerichtet. Es muß ein außer­ordentlich schönes Heim sein; denn Kaiser Wilhelm brachte bei der Nenjahrsgratulation die Rede darauf nnd sagte dem Engländer lächelnd, solchen Luxus könne er sich nicht gestatten.

Zwei Seestürme am 3. und 5. Januar haben an der Küste von Palmnicken bei Königsberg große Massen von Bernstein angcschwcmmt.

Schweiz.

Bern, 14. Jan. Gestern Abend starb zn Lausanne Bnndesrichter Dr. Jakob Dubs, ehe­mals Bnndesrath und Präsident dieser Körperschaft.

Frankreich.

In Paris ist nach demFigaro" ein Buckliger gestorben, in dessen Nachlaß man eine etwa 2000 Blätter füllende Statistik der Buckligen gefunden hat. Der Verstorbene war nnverheirathet, unab­hängig und reich und hatte durch eine Reihe von Jahren viele Reisen in allen 5 Weltthcilen unter­nommen, um Notizen über seine Leidensgefährten zu sammeln. Iit Spanien fand er die meisten Buckligen, und er erzählt, daß in einem kleinen Orte am Fuße der Sierra Nevada auf 30 Einwohner einer jener Unglücklichen komme. Seltsam ist seine Behauptung, daß die Gestalt des Buckels in einer gewissen Be­ziehung zn der Gegend steht, in welcher der Bucklige lebt, das; die Buckel, in Gebirgsgegenden hoch und spitz, im Flachland niedrig und breit seien. Nach