Der

Amts- und Intelligenz-Blatt snr den Oberamts-Bezirk Nagold^Mt

, - ! Erschci'.it wöchcnilich -imal und kostet bnlbjährlich: Iuievliousgebiihr für die ijpnitige Zeile aus ge- ^

H o 1 ! hier (ohne Trügerlohn) 1 60 , in dem Bezirk! DllNNkl'llaa ÜtN 2. ^äNNtU'. wöbrlicher'Schrift bei eiumnliger Einrückung tt 8 .

^ E ^ ! 2 ^c, außerhalb des Bezirks 2 -L 40 ^t. ^ ^ ^ ' dei inebriuaiiger je 6

Gegrüßet sei der Jahreswechsel wieder,

Der uns mit Ernst und Freude stets erfüllt!

Dort hören wir deS Festes Jubclliedcr,

Dort weint ein Herz von Sorg und Gram umhüllt. O möge Jeder doch mit heiterem Vertrauen Jn's nächste Jahr und weiter in die Zukunst schauen!

Du, der du fühlst der Nahrung bitt're Sorgen, Erheit'rc die betrübte Seele heut',

Und hoffe an des Jahres frühem Morgen Auf eine bcss're kummerlosc Zeit.

Reich sind im Vaterland der Huld und Güte Gaben, Sic helfen stets und lassen schuldlos dich nicht darben.

Zum neuen Jahre 187S

Und du, der seine Hab' und Gut verloren Durch höh're Schickung, fasse frohen Muttz!

Warst du zu solchem Unglück auch erkoren,

Noch wallt in dir ein frisches, kräft'geS Blut,

Wirst unverdrossen du die Arm' und Füge regen, Gewiß dann kehrt zurück des Himmels reicher Segen.

Auch du mit deinem körperlichen Leiden Blick' freudig ans in gläubigem Gebet!

Dem Leiden folgen stets auch wieder Freuden,

Kein Uebel bleibt cs kommt, es schmerzt und geht. Drum suche standhaft es lind mit Geduld zu tragen, Denn auch für dich beginnt die bess'rc Zeit zu tagen.

Du, armes Herz, du blutest an der Wunde,

Die grausam dir der Tod des Ttzcuren schlug:

Mit Ttzränen grüßest du die erste Stunde,

Für dich, ach, flieht die Zeit nicht schnell genug. Doch sie gebt fort und wird von Tag zu Tage eilen, Und endlich auch, will's Gott, die harte Wunde heilen.

So Freunde, laßt uns Alle mit Vertrauen Dem neuen Jahre unfern Frohsinn weih'n,

Auf Gottes Güte uns'rc Zukunft bauen Und stets zufrieden mit dem Schicksal sein!

Doch lasset uns vereint ans vollem Herzen flehen: Dem Vaterlande i.nöh' cs ewig wohl ergehen!

Einladung zum Abonnement auf denGesellschafter."

Mit dem 1. Januar 1879 beginnt für den Gesellschafter, Amts- und Intelligenz- Blatt für den Oberamtsbezirk Nagold, ein neues Abonnement, rveßhalb mir alle, die das Blatt bisher durch die Post bezogen haben oder es zu erhalten wünschen, freundlichst bitten, ihre Bestellungen ungesäumt bei dem nächstgelegenen Postamt zu machen, da hievon der regelmäßige Empfang des Blattes abhängt.

In Betreff des Preises siehe oben am Kopse des Blattes.

Die Redaktion K Expedition

desGesellschafters".

Zirm neuen Jahr.

D.V.6. Bei dem Blick aus das vor uns lie­gende neue Jahr ist es erfreulich, den politischen Horizont Europas vcrhältnißmäßig heiter zu finden. Nicht als ob es gänzlich an Wolken fehlte aber im Osten geht ja doch die Frage, deren Ordnung Jahre lang den Weltfrieden bedrohte, sichtlich aus friedlichem Wege der Lösung entgegen, welche die Natur der Dinge ihr anweist, und unser Nachbar im Westen wünscht für's Erste nichts sehnlicher, als sich von der Sonne des Glücks, welches ihm die Harmo­nie der Gewalten in der besten aller Republiken be­reiten soll, ungestört bcscheincn zu lassen. Wir freuen uns des zu erwartenden äußeren Friedens um so mehr, als wir desselben auf's dringendste bedürfen, um an den Aufgaben, welche unsere innere Angelegen­heiten uns stellen, mit Erfolg arbeiten zu können.

Noch lastet auf unserem ganzen Volke der Druck der wirthschaftlichen Lage. Wir fühlen ihn in dem Augenblick, wo wir die Bilanz unserer Jahresarbeit ziehen, noch tiefer als sonst. Die Hoffnungen, mit denen wir in das vergangene Jahr cintraten, haben sich nur in geringem Maße erfüllt. Das Nebel ist dadurch, daß cs sich außerhalb Deutschlands ausge­breitet und schließlich auch das industnercichste Land der Welt, England, nicht verschont hat, nur noch schlimmer geworden. In dieser Erscheinung liegt aber andererseits ein nicht geringer Trost. Die Wahr­nehmung, daß die Stockung des wirthschaftlichen Le­bens über alle Culturländcr der Welt ohne Ausnahme hereingebrochen ist, erinnert an das Naturgesetz, wo­nach auf allen Gebieten auf die Ebbe nothwendig immer wieder eine Fluth folgt und daß diese um so segenbringendcr wirkt, je mehr sic die Wege für sich geebnet findet.

Ohne Zweifel hat Fürst Bismarck unserer ge­

summten Wirthschaftspvlitik in dem Programm, mit dessen Veröffentlichung er uns zu Weihnachten über­rascht, neue Bahnen angewiesen. Wir verhetzten uns freilich nicht, daß die Ausführung desselben aus ernste Hindernisse stoßen wird. Aber anerkennenswcrttz ist es doch, daß der leitende Staatsmann nunmehr eud lich einen bestimmten Schritt zur Lösung der bren­nenden Frage gcthnn und damit bewiesen hat, daß cs ihm ernstlich um Angriffnatzme derselben zu thnn ist. Und da er in seinem Programm wenigstens das Ziel, in welchem alle verständigen Politiker überciu- stimmen, nämlich die Deckung der Staatsbedürfnissc durch die indirekten Steuern tzerbcizusützren, festgc- haltcn tzat, so dürfen wir wohl erwarten, daß die gesetzgebenden Faetoren trotz aller Parteinreicigkeiten, von der Noth gedrängt, sich über die Richtung der neuen Zoll- und Steuerpolitik einigen werden. Haben doch die letzten Landtags- und Reichstagsverhand­lungen bewiesen, daß es auf beiden Seiten an dem guten Willen, sich gegenseitig cutgcgenzukommeu, nicht fehlt.

Wir wissen allerdings wohl, daß es mit Re­formen: auf dem Gebiete der Handels- und Steuer­politik allein nicht gethan ist. Gewisse traurige Er­eignisse deS vergangenen Jahres haben uns deutlich genug den Abgrund gezeigt, dem unser Volk cntgc- geneilt, wenn es nicht in seinem inneren, geistigen, religiösen und sittlichen Leben gehoben und geeinigt wird. Die Worte unseres Kaisers, cs thue noth, daß dem Volke die Religion erhalten bleibe, daß vor­nehmlich die religiöse und sittliche Erziehung der Ju­gend vertieft werde, haben allgemeine Zustimmung gefunden. Mit wahrer Rührung haben wir aus des verehrten Monarchen Munde die Versicherung gehört, daß er gern geblutet haben wolle, wenn die Erkennt- niß der tiefen Schäden unseres Volksorganismus, welche durch die beiden Mordversuche ans Licht ge­treten, zu einer gründlichen Heilung derselben führe. Mit diesen Worten hat das vor uns liegende Jahr eine schwere Aufgabe von dem verflossenen überkom­men. Der äußeren Agitation, welche die Verbreitung des Giftstoffes beförderte, ist durch die strenge An­wendung des Sozialistengesetzes rascher ein Ende bereitet worden, als man erwartete. Es bleibt nun­mehr die schwierigere Ausgabe übrig, dem Volke durch die Heilmittel gesunder Religion und Sittlichkeit die Kräfte einzuflößcn, welche den Armen fleißig, spar­sam und zufrieden, den Reichen aber geneigt machen, christliche Nächstenliebe an seinen Brüdern in Rath und That zu üben. Und hier stehen uns die gefähr­lichsten Feinde gegenüber.

In Folge der kürzlich vorgeuommencu ersten höheren Dienstprüfung im Justizdepartement sind n. a, snr befäbigt erklärt worden, die praktische Laufbahn als Justizrcfereudär zweiter Klasse anzntreten: Landauer, Eugen, von Ealw, Schanz, Franz, von Horb,

T n g e s - N e » i g k e i t e rr.

Deutsches Reich.

Altenstaig Stadt, 90. Dezbr. Unsere Weitznachtsvergnügungen sind in herkömmlicher Weise verlausen. Am Etzristtag machten die Geschäftsleute ihre Ausflüge in die Nachbarschaft unter Benützung der an jenem Tag noch guten Schlittenbahn; am Stevhansfciertag feierte der Turnverein und mit ihm die junge Welt itzrcn Ehristbaum mit Verlosung in der Traube und am gestrigen Sonntag brannten die Wcihuachtskerzeu des Kriegervereins ebenfalls mit obligater Verlosung im grünen Baum. Beide Feiern wurden durch die Klänge des Liederkranzes erfreut, auch hatten wir im Baum das Vergnügen, unsre tziesige Kapelle recht nett und fleißig spielen zu hören. Ein weniger angenehmes Bild bietet freilich auch hier wie anderwärts unsere gedrückte Geschäftslage dar und mag deßhalb manche anscheinend frohe Wcih- nachtsstimmung nur eine erkünstelte oder wenigstens nicht anhaltende gewesen sein, wie denn auch bei vie­len Gaben in gar manchen Häusern gegenüber früheren Jahren abgebrochen werden mußte. Zu den Privat- seiern traten noch die öffentlichen : die Christbeschecrung für die Klcinkinderschule und in der Kirche für die freiwillige Sountagsschule.

Stuttgart, 28. Dez. Am 27. Dez. waren im Saale des Gaithoss zum Bären in Stuttgart die Mitglieder des Vereins für Bienenzucht vom mitt­leren Neckar- und Remsthal versammelt. tWff der Tagesordnung stand die Gründung eines Organs für die Interessen der Bienenzucht Württembergs. Es wurde beschlossen, aus Vereinsmitteln zunächst die Ausgabe eines Programms zur Einladung an die Interessenten zu veranlassen, da ein publizistisches Organ das Zustandekommen eineswürttcmbergischen Bienenzüchtervereins" wesentlich fördern würde. Der seitherige Vorstand, Pfarrer Pfüfflin, wurde nebst den übrigen bisherigen Ausschnßmitgliedern wieder gewählt.

Stuttgart, 29. Dez. Endlich wird die Schrerc an einen alten Zopf gesetzt, an einen Zopf, der Jedem lästig geworden und den Niemand anzu­tasten wagte: war cs doch ein Zopf des sog. guten Tons, der Mode: nemlich die Nenjahrsgratulationcn. Diese Aufwartung war für den, der sie zu machen zu müssen glaubte, ebenso lästig, wie für den, der sie zu empfangen gezwungen war. In lOO Fällen 90 Mal standen sich die beiden Parteien in peinlicher Verlegenheit gegenüber: durfte sich ja doch das ce- remoniösc Gespräch meist um Nichts anderes drehen, als um einige schwülstige Phrasen, und der Beglück­wünschte wußte recht wohl, daß der Glückwunsch des Subalternen T gerade so und nicht anders lauten wurde, wenn ein Anderer an seiner Stelle stünde, um den Wunsch in Empfang zu nehmen. Endlich geht