tische und kuUurhistorische Bedeutung, die Niemanden entgehen kann

Allerlei.

Aus Mexiko wird über eine H ex en-V er b r e nn u n g Folgendes mitgetheilt. In dem Dorfe Tacobo an der nördlichen Grenze von Acapulco erkrankte die Tochter eines achtbaren LanL- baue>s, und obgleich alle Curanderas des Ortes ihre Kunst ver­suchten. das Üebel zu heben, so gelang es ihnen dennoch nicht, uno der Later entschloß sich endlich, eine alte Frau zu consultiren, welche im Rufe stand, alle heilbringenden Kräuter zu kenn:... Diese Alte hatte aber auch den Ruf einer Hexe, weil sie es liebte, ltue Euren mit geheimuißvollen Faxen zu begleiten, welche sie auch diesmal anwandte. Sie muß dem kranken Kind ein tüchtiges Lomiliv gegeben haben, denn nach wenigen Tagen warf dasselbe eine Handvoll Haare aus, was ihm auch sofort die Gesundheit wieder gab. Die Nachricht ging von Mund zu Mund, allein statt sich über den Erfolg zu freuen, schrieb man denselben über­natürlichen Mitteln zu. Die Hexe sei, auf einem Besenstiel reitend, jeden Donnerstag Abends und bei Vollmond unter dem großen Feigenbaum gesehen worden, welcher nach der Aussage einiger LH otogen der Lieblings Aufenthalt der Gespenster, Hexen, bösen Geister und des Teufels sei. Ein anderer Beweis dafür, daß sie eine Hexe sei, liege darin, daß sie wiederholt einem aus Stroh gebildeten Kreuz aus dem Wege wich, welches ein Fremder auf ihren Pfad zu legen pflegte, daß sie im Verdacht gestanden hatte, dem jüngsten Kinde des (katholischen) Pfaffen das Blut ausgesogen zu haben, und daß sie alle Häuser vermeide, deren Tuür, statt mit einem Häng-schloß, durch ein Hufeisen ver­schlossen sei. Sei sie aber eine Hexe, so könne nur ein Autodafe die Gottheit versöhnen! Dem Alcalden schien dieses Argument natürlich; er gab Befehl zur Verbrennung und war mit dem Ortsgeistlichen zugegen, als man die alte Frau mit ihrem kleinen Jungen gefangen nahm, sie ohne weiteren Prozeß auf einen Scheiterhaufen schnürte und diesen anzündete, obgleich Beide auf's Jammervollste schrieen und ihre Unschuld betheuerten. Nichts vermochte die katholischen Herzen zu rühren, die Erinnerung an die heilige Inquisition war mächtiger als ihr Mitgefühl, und obgleich die beiden Opfer sich auf Gott und seine Heiligen be­riefen, wurden sie dennoch dem blinden Fanatismus geopfert. Sobald man in Mazatkar von diesem scheußlichen Doppel-Mord Nachricht erhielt, wurden Truppen dorthin gesandt und alle Rädels­führer nach der Stadt Concordia gebracht, wo der Prozeß gegen dieselben geführt wird. (Fr. I.)

Amerikanische Blätter erzählen einen Fall, welcher be­weist, mit welcher Vorsicht bei Kranken mit der Transfusion von Blut zu Werke gegangen werden muß. Ein Mann Namens Simpson war vor Kurzem fast der Schwindsucht erlegen, als der ihn behandelnde Arzt vr. Hopkins sich entschloß, die Wirkung einer Bluttransfusion zu versuchen. Da keiner der Freunde und Nachbarn Simpsons Willens war, sein Blut für ihn zu vergießen, so blieb Dr. Hopkins nichts anders übrig, als Simpsons Ziegen­bock zu benutzen, und er injicirte, nachdem er die Vene am Arme seines Patienten geöffnet, etwa zwei Quart Ziegenblut. Simpson

begann sofort wieder aufzuleben, zeigte aber die allerungeahntesten Symptome. Kaum war er wieder zu Kräften gekommen, als er aus dem Bette sprang, seinen Kopf wie eine Ziege schüttelte, und sofort den Versuch machte, seinen Doktor zu stoßen. Letzterer entfloh, nachdem Simpson der Versuch drei- oder viermal gelungen war, in eine Nebenstube und schloß die Thür, gegen welche Simpson mit dem Kopfe weiter arbeitete und die er unfehlbar zertnunmert haben würde, wäre nicht seine Aufmerksamkeit durch eas Eintreten seiner Schwiegermutter abgelenkt worden. Ein i wohlgezielter Stoß warf die unglückliche Dame zu Boden, und während sie in dieser Lage um Hülfe rief, hüpfte Simpson nach Ziegenart um sie herum. Schließlich gelang es, Simpson zu bändigen und an Händen und Füßen zu binden.

Eine heitereEpisode ausdem letzten Kriege können wir nach derN. B Z." mittheilen, die noch dazu den Vortheil hat, wahr zu sein. Ein junger Offizier kam zu einer Familie in's Quartier, die ihn herzlich aufnahm und in deren Umgang er sich sehr wohl fühlte, obwohl sie einstweilen nur aus Vater und Mutter bestand; die Tochter war während dieser Zeit zu einer Freundin in der Nähe geschickt,in Sicherheit gebracht", wie die vorsorglichen Eltern gemeint, ehe sie den trefflichen jungen Mann, der zu ihnen in's Quartier kam, kennen gelernt. Nach wenigen Tagen zog er davon, die Tochter kehrte zurück. Wieder nach wenigen Tagen kam das Dienstmädchen sehr verschämt zu ihrer jungen Herrin und gestand, daß sie mit dem jungen Offi- zierburschen sich verlobt und daß dieser sie nach dem Kriege hei- rathen wolle, es sei ein vermögender Bauernsohn; nun habe ihr der junge Mann geschrieben; da sie aber nur Gedrucktes lesen könne, bat sie ihr Fräulein, ihr den Brief vorzulescn. Diese that ihr den Gefallen, war aber sehr erstaunt, einen ebenso geistvoll geschrieben als gebildet stylisirken Brief zu finden. Bald kam aber nun das Mädchen mit der Bitte, das Fräulein möge auch an ihrer Stelle antworten, was sie gerne that. Im Hause des Offiziers war aber dasselbe Spiel gewesen; dieser hatte für seinen Burschen geschrieben und war nun ebenso erstaunt über den liebens­würdigen feinen Ton der Antwort. Beide erriechen nun wohl, wer die wahren Briefschreiber waren, aber dieses harmlose Spiel machte ihnen Vergnügen; sie konnten ohne Verletzung der Sitte und des Anstandes sich im Namen ihrer Domestiken die glühen- sten Liebesbriefe schreiben, in welche sie auch vieles sonst Jnteressirende einflochten bis sie sich in ihren Correspondenzen wirklich verliebten, soweit dies brieflich möglich war. Und als nach dem Fricdenschluß der Offizier noch einmal zurückkehrte, seine liebenswürdigen Wirthe und deren Töchterlein aufzusuchen, vollendete die persönliche Bekanntschaft, was die schriftliche be­gonnen; sie verlobten sich, und Herr und Fräulein, der zum Bauer zurück verwandelte und das Mädchen feierten an einem Tage Hochzeit.

Das Herz einer galanten Dame gleicht einer Roie. Jeder Lieb­haber erhält ein Blatt unv ihrem Gatten bteiben die Dornen.

-Wir sind gleichen Handwerks," sagte ein alter Major lachend zu einem Arzte,denn unsere Pillen sind von gleicher Wirkung!"

Auflösung des Räthsels in Nr. 91.

Stammbnchbiatt.

Amtliche nnd Privar-Äe^anntnrachungen.

A l t e n st a i g Stad.

Wirthschafts- L Bier­brauerei-Verkauf.

Nachdem sich zu dem Anwesen des Blumen- wirths Friedrich G uh l von hier, verschiedene Kaufsliebhaber gezeigt haben, bringt er dasselbe, bestehend in

einem 3stockigten Wohn- und Wirth- schaftsgebäude, das Gasthaus zur Blume, mit gewölbtem Keller, am Marktplatz neben dem Rathhaus, einem 2slockigten Brauereigebände in der Nähe der Wuthschaft, mit 2 ge; wölbten Kellern, und angebauter Istockigter Bierkühle mit 2 weiteren gewölbten Kellern,

ferner ca. Morgen Gemüse- und Baumgarten und ca. 1 Morgen Acker in der Nähe der Stadt am Donnerstag den 13. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,

auf dem Nachhause hier im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf. Liebhaber sind mit dem Bemerken eingeladen, daß sich die Gebäulichkeiten in gutem Zustande befinden. Den 4. August 1874.

Rathsschreiberei.

Wohnhaus-Verkauf.

In der Executionssache des Michael Wurster, Metzgers in Gompelscheuer, kommt am Samstag den Ist- August d. I., Vormittags 11 Uhr,

auf hiesigem Nathhaus zum Verkauf 1 ein- stockigles Wohnhaus mit Stockmauer und gewölbtem Keller in Gompelscheuer. Liebhaber sind eingeladen.

Den 28. Juli'1874.

Executions-Amt.

S ch i e t i n g e n.

Schasweide-Verpachlung.

Die hiesige -Schafwcide, welche mit 120 Stücken befahren werden kann, wird auf den ^ ^ Nestdes laufenden Jahres, sowie auf die 3 nächstfolgenden Jahre im Wege der schriftlichen Submis­sion verpachtet.

Die Pachlbedingungen können jeden Tag auf dem Rathhaus eingesehen werden.

Liebhaber haben ihre Angebote, welche auf ein Jahr, für das laufende Jahr je

doch besonders gestellt sein müssen, mit Prädikats- und Vermögenszcugnissen ver­sehen, schriftlich versiegelt mit der Auf­schrift :

Angebot für die Schafweide Schietingen bis Samstag den 15. August d. I., Mittags 12 Uhr,

bei der Unterzeichneten Stelle einzureichen, zu welcher Zeit die Eröffnung der einge- laufenen Offerte stattfindet, wobei die Sub­mittenten anwohnen können.

Den 9. August 1874.

Schultheißenamt. Lutz.

Nagold.

Von dem neuerdings so berühmten

Alpenkränterthee

hält der Unterzeichnete Lager, nnd wolle Niemand versäumen, hievon zunächst nur mit 1 Packet si 18 kr. Gebrauch zu machen.

Const. Reichert.

Nagold.

Bekanntmachung.

Wer noch eine Zahlung an die Kunst- mehlniedcrlage von Wilh. Schnaith zu machen hat, wolle dieselbe an Herrn Schwanenwirth Günther in Nagold ab­statten.