Der KlriMMtrr

Amtsblatt sür den Obcramtsiezirk Nagold.

Nr. 8«.

Erscheint wöchentlich Ärnal unr kvitei dalbjäbrlkck dier 51 kr., im Beiert mir Poitanfschtaa ! t>. 6 kr.

Samstag den 11. Mi.

InieraticnSgebüdr kür die Äpaltige Zeile aus aewövntichcr Schn» bei tin'.iiaüger Einrückung L Kreu;er, LOI^e. bei meünnuliger je 2 Kreuzer.

A m 1 l i ch e

Bekanntmachung der CcntraUcitung des Wohlthatigkeitsvereins, betr. eine» weiteren Lchrkurs für Krankenpflege-Schülerinnen.

Die gem. Oberänner und Aemter benachrichiigen wir mit der Bille um geeignete Verössentlichnng, daß am .1 August d. I. der achte unentgeltliche Lehrkurs sür Krankenpflegerinnen im Krankenhause zu Hcilvronn beginnen wird und Meldungen für diesen Lehrkurs mir den vorgeschriebenen Zeugnissen über Alter, Prädikat und Gesundheit der Schülerin im Lause res Monats Juli bei uns cinzurcichen sind.

Dabei bemerken wir, baß zu unserer großen Befriedigung die bisherige Lehrkurse ein sehr günstiges Ergebnil! geliefert und die ansgebildeten Schülerinnen sofort entsprechende Ver­wendung gesunden haben; größlenlhcils sind dieselben in dem Oberamlsbezirke ihrer Heimat in irWarkgelt angestellt

Stuttgart, den 4. Juli 1874.

Die Cenirallciiung des Wohllbäugkeitsvereuis.

Der Präsident'.

Staalsminifter G ol! her.

N a g o l d.

A» die Ortsvorsteber.

Dieselben werden hieuiil angewiesen, binnen 8 Tagen hichcr

anznzeigen:

1) den Namen des Gcmcindepflegcrs und Sienereinbringers, und

2) wie. viel dieselben zu beziehen haben

a) jährliche Besoldung und ^

d) an Einzugsgejnihr vom Gulden der Staensstener, dem Amis- und Gemein deschadcu.

Den 10. Juli. K. OLeramt.

G ü ntne r.

L a g e S - e u i g k c i t e ».

Das Eisenöayr.bauami Atarbach wurde dem Eiseabahabauinfpektor Krauß in Herd, dasjenige in Murrhardr dem Seklionsingenieur Sch Malier in Hirsau unter Beförderung desselben zum Bauinspektar und dasjenige in Gaildorf dem Bauinfpettar Herrmann in iliagold übertragen.

* Nagold, 10. Juli. Sei es gezwungen durch Conknc- renz oder durch billige Einsicht, daß unsere Herren Metzgermeisicr uns vorgestern mit einem weiteren Preisabschlag des Rindfleisches auf 12 kr. erfreuten, so wird das Publikum hiesür Dank wissen und nur wünschen, daß auch bei den übrigen Fleischsorten, besonders bei dem Kalbfleisch, das an vielen nahe gelegenen Orien nur 10 — 12 kr. kostet, eine solche billige Einsicht nach dem Handels­maxim: „Leben und leben lassen" baldigst Platz greife.

* Nagold. Der seil 1808 hier bestehende Kranken-Unter- stütznngsverein erfreut sich einer stetigen Zunahme sowohl in Betreff der Mitgliederzahl, als des Kassenvestandes. Der in der Generalversammlung vom letzten Sonntag abgegebene Bericht weist 143 Mitglieder und ein Vereinsoermözen von 308 fl. 10 kr. nach, das, abzüglich von 33 fl. 10 kr. Kassenbestand, bei der hiesigen Handwerkcrdank sichergestellt ist und ermöglicht, vom 1. Juli ab eine tägliche Unterstützung von 15 kr. für kranke Mit­glieder und bei Todesfällen einen Beerdignngsbeitrag von 12 fl. zu gewähren. Hiebei darf aber nicht unerwähnt bleiben, daß dem Verein auch viele Mitglieder beizählen, die in nobler Weife keinen Anspruch an die Kasse machen und nur in der Msicht, einem wohlthätigen Zwecke zu dienen, ihre monatlichen Beiträge leisten. Dank und Ehre solchen Mitgliedern! Sehr zu wünschen wäre, daß den Kranken ein noch größerer Unrerstützungsbeiirag gegeben werden könnte, was aber nur durch noch stärkeren Mil- glicderznwachs möglich ist; darum machen wir Jedermann auf diesen wohlthätigen Verein aufmerksam.

Das Gesetz, betreffend den Bau von Eisenbahnen in der Finanzperiode 1873/75 ist im „StA." vom 4. Juli promnlgin. Nach demselben sollen die schon durch Art. 1 des Gesetzes vom 22. März 1873, betreffend den Bau von Eisenbahnen in der Finanzperiode 1870,73 zur Ausführung beftim.nleu Bahnen dem Ausbau entgegengcfnhrt werden, nämlich: 1) von Altshaufen nach Pfullendorf; 2) von Crailsheim an die württembergisch-dmensche

Landesgrenze, 3) von Balingen über Ebingen nach Sigmaringcn; 4) von Heidcuhnm nach Ulm; 5) von Waiblingen über Winnen­den nach Backnang. Zur Inangriffnahme find befummi die Bahn­linien von H.ssenthal über Gaildorf, Mnrrhardt, Backnang und Marbach nach Bietigheim und von Stuttgart über Böblingen, Herrenverg und Eutingen nach Frendenfladt. Feiner sollen in Verwendung kommen für Verbesserungen und Erweiierungen an älteren Bahnlinien 1,000,000 fl, an den durch den Vollzug des Bahnpolizei Reglements für das deutsche Reich anfallenden Kosten 300,8OO fl-, zusammen 1,300,800 ft. Zur Deckung des Auf­wands des Bedarfs für die durch ein besonderes Gesetz geneh­migten Telegraphen Anlagen, dann für die Verzinsung und Tilgung der bezüglichen Slaalsanlehcu dis zur Inbetriebsetzung der be­treffenden Bahnstrecke» werden auf die Finanzperiode 1873,75 20 Millionen Gulden bestimmt, welche, soweit sie nicht aus verfüg­baren Mitteln der Staatskasse bestritten werden tönnen, unter möglichst günstigen Bedingungen als Slaatsantehen anfzunehmen sind. Zn Bestreitung des zu Ausführung der Bahne» Hessen- that—Bietigheim und Srnttgalt—Böblingen—Freudensladl er­forderlichen Aufwands ist von de» verwilliglen 20 Mill. Gulden cme Summe von nicht über 2 Millionen bestimmt.

Von Cannstatt brachten wir kürzlich die Miliheilung, wonach ein Soldat der hiesigen Garnison 'Nachts zwischen 12 und 1 Uhr auf das dortige Polizeiwachzimmer kam und anzeigle, daß er ans der Eannsialter Withelmsbrücke von 3 Burschen an- gesallcn und in den N eckar geworfen worden sei. Wie wir nun vernehmen, hat sich diese Angabe als eine von deni schlauen Kriegsmann gebrauchte faule Ausrede erwiesen, durch welche er sich einer Lisciplinarsirase wegen verspäteten Nachhansetommeiis entziehen wollte; derselbe sitzt deßhalb bereits im Sicherheils- arresi. Der wayre Sachverhalt scheint der zu sein, baß der Mann nndcsngl einen 'Nachen im 'Neckar losmachte, um wohlseil spazieren zu jahren, aber das Fahren nicht verstand und ins Wasser siet; daher die Pudelnasse und die Verspätung.

(Eingcsende l.) Vorgestern war bei dem früh 8 Uhr im Keller des Kaufmann Malhtehner in Pforzhei in ansgebrochenen Brand durch Erdöl die Gefahr sehr groß. Es brannte von früh 8 Uhr bis fast 12 Uhr und wurden die untern Räumlichkeiten sehr beschädigt. Einige Feuerwehrleute, der Bürgermeister und der Lehrling des Hrn. Mathlehner trugen bei der Hilfeleistung starke Brandwunden davon.

Kissi ngen, 6. Juli. Eine gestern Abend beabsichtigte große Serenade mit Feuerwerk zu Ehren des Fürsten Bismarck wurde von demselben dankend abgelehnl, weil er der Ruhe bedürfe. ('Nach der N. Fr. Presse ist der Aufenthalt des Fürsten Bismarck in Kissingen ans 5 bis 0 Wochen berechnet. Das ärztliche Kon­silium har die strengste Zurückgezogenheit und vollkommene Ent­haltung von de» Geschäften anempfohlen; es wurde Ordre ge­geben, einlangende Geschästsslücke unerledigt zurückzusendcn.

Der König Ludwig von Baiern sandte feinem Cultus- minister von Lutz in Folge der hitzigen Debatten in der zweiten Kammer ein Anerkennungsschreiben.

Berlin, 5. Juli. Die Maßnahmen der Regierung gegen die Sozialdemokraten nehmen täglich größere Dimensionen an. 'Nicht allein die Gerichte, sondern auch die Verwaltungsbe­hörden haben den Krieg gegen die Sozialgemokratie anfgenommen; so meldet die Nordd. Allg. Ztg. die vorläufige Schließung des Allgemeinen deutschen Maurer- und Stcinhanervercins, der nächst dem bereits geschlossenen Allgemeinen deutschen Arbeiterverein der zahlreichste und mit Letzter» und den in den Provinzen weit­verbreiteten Mitgliedschaften in sortlansender Verbindung gewe­sen sei.

Fulda, 0. Juli, lieber die auf der Tagesordnung der jüngsten Bischofstonserenz gestandenen Fragen wird noch immer tiefes Stillschweigen beobacklet. Umsomehr Spielraum haben Bcrmnthnngen und Gerüchte, die alle zu verzeichnen zwecklos wäre. Der hiesige Korrespondent der „Köln. Z.", de/ sich bis­her als zuverlässig erwiesen, meldet nun, daß u. n. über die Exkommnnikaiionssrage verhandelt und beschlossen worden sei, daß nothwendig werdende Ausschließungen aus der Kirche sorlab,