Still, es war nicht so bös gemeint. Natürlich nahm ich Dich in Schutz und benutzte die Gelegenheit, anzufragen, ob der liebe, gute väterliche Freund nicht etwas für uns thun wolle. Da kam ich aber schön an, fuchswild wurden der Herr Rath und schwuren hoch und theuer, sie würden Ihre hochmögende Hand ganz von mir abziehen, wenn ich mir nicht den Leiwand­verderber aus dem Kopf schlüge."

Thu es," murmelte der Künstler,es wäre vielleicht das Beste."

Sei kein Närrchen und vernimm die Entwickelung. Nach­dem der barve Mann sich ausgetobt und die Brille herabge­schoben hatte, trat er plötzlich dicht vor mich.Minni," sagte er,Du gehst nun seit zwanzig Jahren bei mir aus und ein, Du bist mir vielleicht einigen Dank schuldig, den ich nie von Dir verlangt habe, aber vielleicht kannst Du jetzt doch ihn mit einem Male abtragcn und darüber hinaus."Gebieten Sie ganz über mich, Herr Wertheim," sagte ich,Sie wissen, daß ich alles für Sie zu thun im Stande bin, außer Eines (.nämlich von Dir lassen, schlimmer Alfons!)"Gut," erwiderte er;höre mich an. Ich weiß, daß Du über meine Tochter viel vermagst, mehr als ihre Eltern; nun wohlan: wenn Du es dahin bringst, daß Livia die Braut und die Frau meines Neffen Schani wird, so schenke ich Dir tausend, nein zwei, nein dreitausend Gulden, so wahr ich ein ehrlicher Mann bin!" Damit drehte er sich rasch um und fuhr zur Thüre hinaus. Ehe ich mich noch recht besonnen hatte fühlte ich mich von der Frau Rath umarmt, die mir mit strömenden Thränen in's Ohr sagte:Und von mir Minni, bekommst Du eine Ausstattung, die sich gewaschen hat!"Und auch sie schluchzte hinaus, eh- ich mich von meiner Verwunderung erholt hatte." (Forts- f )

Allerlei.

(Oder ich schreie!) In Warrensburg an der Mis- fouri-Pacific-Bahn soll sich Folgendes zugetragen haben: Eine Dame also ein Engel, die gewordene Gottheit, die verkörperte Schönheit ec. beglückt ein Hotel mit ihrer Gegenwart. Sie läßt den Hotelbesitzer zu sich auf ihr Zimmer bitten und es ent- spinnt sich hier folgende Unterredung, nachdem die Dame vor­sichtig die Thür verschlossen und den Schlüssel in die Tasche gesteckt hat.Herr M, Sie sind ein verheiratheter Mann, nicht wahr? Sie haben erwachsene Kinder?"Ja wohl, allerdings

-"Gut, wenn Sie irgend welche Achtung für Ihre

Familie hegen, so werden Sie mir sofort »0 Dollars zahlen oder

ich schreie!" Der Hotelbesitzer zahlte nach kurzer Ueberlegung die 00° Dollars, die Dame berichtigte prompt ihre Rechnung und reiste weiter.

(Nun merkt's Euch!) Ein weiser Richter in Mis­souri hat gelegentlich eines Vertenmdungprozesses entschieden, daß ein Frauenzimmer nicht eheralte Jungfer" ist, als bis sie das 35. Lebensjahr zurückgelegt hat.

Als im Jahre 1848 die frohe Kunde von der errungenen Preßfreiheit in ein m är kis ches Dorf gedrungen war, ver­sammelten sich die männliche n Bewohner und kamen bald überein, die neue Freiheit zuerst gegen den Gutsbesitzer im Dorfe, einen sehr wohlhabenden Mann, in Anwendung zu bringen. Mit tumultuarischem Geschrei zieht man vor sein Haus und verlangt Geld, viel Geld, alles Geld, denn, da nun einmal Preßfreiheit herrsche, so dürfe man Jedenpressen", der sich nicht gutwillig füge. Der Gutsbesitzer ging scheinbar auf alles ein, lobte die neue Freiheit und sorgte zunächst für Essen und Trinken; in­zwischen hotte aber ein reitender Bote militärische Hilfe von Küstriu herbei, und nun ging dasPressen" von der andern Seite los, daß sich die Bauern in Sicherheit bezüglich im Ge- sängniß befanden, ehe sie sichs nur versahen.

Ein deutscherI ngenieur, der auf einem Dampfer den Mississippi hinaus fuhr, sagte zu dem Capitän des Schiffs: Eure Maschine da ist herzlich schlecht."Ja, mein Herr", war die Entgegnung. Und wie lange gedenkt Ihr sie noch zu brauchen?"Bis sie platzt!"

(Lulu's Examen in Woolwich). Examinator: Betrachten Sie sich hier als einen einfachen Cadet und antworten Sie als solcher. Ich werde bunt durch einander fragen, um Ihre Schlagfertigkeit zu prüfen! Welches ist der größte Fehler an Deutschland? Lulu; Daß wir Franzosen es noch nicht haben. Examinator: Welcher von allen Orden scheint Ihnen der wichtigste? Lulu: Der Jesuitenorden. Examinator: Nennen Sie mir den schwächsten Regenten von Frankreich. Lulu: Ludwig XVI. er verlor den Kopf. Examinator: Welcher französische Regent wird in der Welt am längsten im Gedächtniß bleiben? Lulu: Heinrich der IV. man wird seiner denken, so lange man noch einen Henri guatre am Kinn trägt. Was wünschte jener König seinem Volke? Lulu: Daß es alle Sonntage ein Huhn im Topfe haben möchte. Examinator: Und wohin ist Frankreich seit jener Zeit gekommen? Lulu: Vom Huhn auf den Hund. Examinator: Sie erhalten Censur Nr. 27. Betrachten Sie sich als durchgefallen.

Amtliche nud Privat-Bekanntmachnngen.

Nagold.

Gd-UkkMchtimg.

Die Verpachtung der Jagd auf der r bieiiaen 7600 Mor­gen umfassenden Markung, worunter ca. 3800 Morgen Waldungen, findet am Freitag den 12. d. M., Vormittags 11 Uhr,

auf dem Nathhause statt, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 2. Juni 1874.

Gemeinderath-

Revier Hof st et t.

Mm- von Kalksieinm.

Die Lieferung und Beifuhr von ca. 430 Haufen guter Kalksteine » 1000 Pfund zur Unterhaltung diesseitiger Vicinalwcge wird am

Samstag den 6. Juni, Vormittags 10 Uhr, zu Hofstett im Abstreich verakkordirt.

K. Revieramt.

Oberthalheim,

Gerichtsbezirks Nagold.

Einstellung eines Gant- Verfahrens.

Das gegen den Schneider Johannes Klink in Oberthalheim cingelcitete Gant­verfahren hat das K. Oberamtsgericht in Nagold eingestellt. Der Liegenschafts- Verkauf am 17. Juni und die Schulden- liquidaiion am 19. Juni finden daher nicht statt.

Den 2. Juni 1874.

K. Gerichtsnotariat Nagold.

Fisch Hab er.

Hoh-Vkrkaus.

Am Freitag den 5. Juni d. I, Vormittags 8 Uhr, in Spiclberg aus Glasert, Abth. 2, Eich­halde und Verlorenholz:

21 Raummeter Nadelholzscheiter, 105 Raummeter dito Prügel, 70 dito Anbruch, 23 Raummeter dito Rinde und 22 dito Wellenhundert.

Altenstaig, den 31. Mai 1874.

K. Forstamt.

Herdegen.

Forstainl Altenstaig.

Revier Hofstett.

Hoy-Verkauf.

Am Samstag den 13. Juni d. I., Vormittags 9 Uhr, im Waldhorn zu Enzklösterle aus den Staats Waldungen Schindelhardt, Mühl­halde, Mergelsberg, hintern Sommerberg, Fautschberg, Zumtobel, Buchrain, Hunds­rücken und Peterschachen:

142 Raummeter Nadelholescheiter,

405 dito Prügel,

63 dito Anbruch,

ferner:

ebendaselbst Vormittags 11 Uhr aus den Staatswaldungen Hinterer Sommerberg, Hundsrücken und Peterschachen:

2061 Stück Nadelholz-Lang- und Klotz­holz mit 1271 Festmeter.

Altcnstaig, den 1. Juni 1874.

K. Forstamt.

Ueberberg, Oberamis Nagold.

IsB-Verpachtung.

Am Montag den 8. Juni d I.,

Mittags 1 Uhr, wird auf hiesigem Rathszimmer die Ge­meindejagd im sogenannten Enzwald, Simmersfelder Markung, verpachtet werden. Liebhaber sind eingeladen.

Den 1. Juni 1874.

Schultheißenamt. Land Herr.

Wörnersberg.

Most seil.

^ Ich habe ca. 6000 Liter guten DMA Obst-Most und 3000 Liter reinen DMA Neckarwein zu verkaufen.

C. Bayh z. Anker.

Pilmptumriml.

Eine fast neue vollständige Einrichtung zu einem Pumpbrunnen sammt Teichel hat billig zu verkaufen

der Obige.

U n t e r s ch w a n d o r s.

Kttlghoy-Vkrkimk.

Donnerstag den 11. Juni, Morgens 9 Uhr,

wird im öffentlichen Aufstreich gegen baare Bezahlung stückweise verkauft:

86 Stück mit 66 Festmeter und ein Wagner-Buchle.

Zusammenkunft im Schloßhof.

Freiherr!, v. Kechler'scher Forstwart Nauß.