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A mtliche s.
Nagold.
Die Ortsvorsteher werden ausgefordert, für den Staats- Anzeiger pro I. Juli 1874/75 binnen 8 Tagen 4 fl. 30 kr. an die Oberamlspflege hier einzusenden.
Den 26 Mai 1874. K. Oberamt.
Husuadel, Amtmann, g. St.V.
Tagcs-Neuigkeilclt.
* Auf Anordnung der K. Eisenbahndirekliou hat die K. Bahnhof-Inspektion Calw am 2. Juni einen außerordenil'chen Personenzug ausführen zu lassen, nm den Theilnchmern der an diesem Tage in Leonberg stattftndenden landmirthschaftlichcn Wau- derversamintung, welchen ihren Wohnsitz jcnjeus Calw in der lliichtung gegen Nagold haben, Gelegenheit zu geben, mit dem ersten Zug 173 ab Calw nach Leonbcrg gelangen zu können. Diese Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme der K. Eisenbahndirekliou verdient wohl die dankbarste Anerkennung.
? Nagold. Von der am 1. Juni bevorstehenden Eisenbahn-Eröffnung ist noch Alles still, doch soll, wie wir hören, da von amtlicher «Leite ans jede Feierlichkeit unterbleiben wird, der Gewerbe-Verein die Absicht haben, diesen für unsere Verkehrs- Verhältnisse so wichtigen Tag nicht ganz unbemerkt vorüber gehen zu lassen. In der Thal haben wir alle Ursache, die so lange angestrcbte direkte Verbindung zwischen Mittel- und Ober-Rhein mir Freuden zu begrüßen. Jeder Geschäftsmann, der Maaren von weiter her zu empfangen hat, wird sich die künftig weit billigere Fracht gewiß gerne gefallen lassen, abgesehen von den sonstigen großen Vortheilen, die eine derartige Verbindung mit sich bringen, und besonders sind wir durch den neuen Fahrtenplan mehr nach Pforzheim und Karlsruhe, als nach Stuttgart gewiesen. Wir haben deshalb allen Grund, die Eröffnung dieser Bahn festlich zu begehen. Wie uns gesagt wird, soll in Calw eine größere, aber nicht offizielle Feier stattfindcn und zwar in der Weise, daß nach Ankunft des Nagoldcr Zugs in Calw' ein Extrazug nach Pforzheim abgehen soll, der dann nach 2stündigem Aufenthalt dort um 12 Uhr Mittags nach Calw znrückginge, wo weitere Festlichkeiten, Festessen rc. statlfinden sollen. Wir wissen nun nicht, ob für hier besondere Festlichkeiten beabsichtigt sind, oder ob man sich einer von Calw aus ergangenen Einladung folgend den dortigen Festlichkeiten anschließen wird, halten Letzteres aber für zweckmäßiger, zumal es fraglich wäre, ob hier eine größere Feierlichkeit zu Stande käme. Anderseits scheint uns angezeigt, daß die beiden Nachbarstädte Calw und Nagold, die endlich das Ziel ihrer langjährigen gemeinsamen Bemühungen erreicht haben, diese Feier auch gemeinsam begehen. Damit aber auch der Strecke Nagold-Horb ihr Recht werde, wird in Calw beabsichtigt, den voraussichtlichen Besuch der Nagolder erwidernd, in nächster'Zeit eine gemeinsame Fahrt nach Horb und zurück nach Nagold zu machen, wo dann weitere Veranstaltungen möglich sind. Wir zweifeln nicht, daß im Falle einer gemeinsamen Feier es an starker Betheiligung von hier aus nicht fehlen wird und daß das l Fest, als vom Gewerbestand selbst ausgehend, ein gelungenes/ X^werden wird.
(Ein gesendet) Die von dem Abgeordneten des Be- zirks, Herrn Stadtschultheiß Richter in Allenstaig, zur Mittheilung der Ergebnisse der letzten Kammersessionen und zur Besprechung noch vorliegender Gesetzesentwürfe hieher berufene Versammlung war leider nur sehr schwach besucht, was wohl zum Theil dem Pfingstmontag zuzuschreiben sein mag. Herr Richter führte zunächst die Reihe der in letzter Zeit verabschiedeten Gesetze vor. von denen hervorzuheben sind das Gesetz über den Unterstützungswohnsitz, den Weilerbau von Eisenbahnen, Entschädigung für Aufhebung der Flößereiabgaben, Weideablösung u. s. w. Das eben gegenwärtig in Berathnng befindliche Gesetz über die Handels- und Gewerbckammern wurde kurz besprochen , dagegen weiter der Gcsetzesentwurf über die Staatsaufsicht gegenüber den Waldungen der Gemeinden und Stiftungen einer länger dauernden, in das Einzelne eingehenden Berathung unterzogen, wobei im Ganzen unser Herr Abgeordneter sich mit allen Anwesenden dahin einigle und dahin zu wirken versprach, daß
die Selbständigkeit der Gemeindeverwaltung, welcher ja sonst in allen Gebieten gegenwärtig möglichst Rechnung getragen wird, nicht in der vom Gesetzesentivurf beabsichtigten Weise Abbruch gelhan und daß namentlich auch das Waldeigenthnm der Cor- porationen vor dem forstwirthschaftlichen Experimentircn thunlichst bewahrt werde. Zum Schlüsse wurde Herrn Richter der Dank für seine Mittheilnngen ausgesprochen. Im Interesse aller Beiheiligten wäre sehr zu wünschen, daß solche Versammlungen, welche so viel Gelegenheit zur Belehrung und gegenseitigen Besprechung bieten, möglichst zahlreich besucht würden, das Gegen- theil wirft ein eigenthümliches Licht auf das Verhallen eines constituttonellen Volkes.
* Vor 8 Tagen hatte der Waldschütze Dreßler von Gompelscheuer auf einer Waldstreife das Unglück über einen Steinhaufen zu stürzen, wobei sein nm Arm hängendes Gewehr so ungeschickt zwischen die Füße und vor die Brust gericth, daß es losging und die Kugel in die Brust und Lunge drang. Ach, so muß ich mich denn selbst todtschießen, sprach er noch zu seinem Mitgefährten und verschied auf der Stelle.
Stuttgart. Die Vorarbeiten zu dem von der Kammer der Abgeordneten genehmigten neuen Justizpal aste sind bereits beendigt und es steht der alsbaldigen Inangriffnahme des großartigen Baues kein Hinderniß mehr im Wege. Der hiefür bestimmte Bauplatz, Ecke der Urbans- und Uhlandsstraße hinter dem Bibliothekgebäude, ist wie geschaffen für die Zwecke eines Justizpalastes. Wie verlautet, soll auch der Sitzungssaal der Ständekammer in den zukünftigen Justizpalast verlegt werden, was die Herren Abgeordneten gerade nicht sehr betrüben wird.
Stuttgart, 25. Mai. Die Möbelmesse ist, als Einleitung der Maimesse, Heuer so befahren als je : In dicht gedrängten Reihen sind die Maaren, von der Kanzleistraße an beginnend, an beiden Seiten der Königsstraße aufgeschichtet und reichen, gegenüber der Legionskaserne noch eingliederig aufgestellt, bis zur Einmündung der Hirschstraße. Bis auf einen Bruchtheil gehört die ganze Masse der Möbel dem gröberen Gebrauch in Küche, auf der Bühne, im Garten, in der Wirlhschaft n. s. w. an. Das ist das Gebiet, welches der Landschreinerei unbestritten, fast ausschließlich überlassen wird. Neben ordinären Möbeln sieht man auch einzelne fournirte Arbeiten mit einfachen Karnißcn; sie sind nach Ausstattung und Einrichtung lobenswerth. Weniger glücklich ist die Landschreinerei auf der Drehbank, wo sie noch ganz die alten verwaschenen Formen benützt; völlig unsicher aber ist diese Schreinerei, wenn sie das Schnitzmesser zur Hand nimmt oder wenn sie Farben zusammenzustellen hat. Aus diesem Gebiete mit den künstlerisch geleiteten Fabriken in den Städten die Konkurrenz zu halten, ist die Landschreinerci bis jetzt noch außer Stand. Die heurigen Preise sind, soweit sich beobachte» ließ, derart, daß die Verkäufer dabei bestehen können.
Oberamt Horb, den 24. Mai. Gestern hatten wir das erste Gewitter von Bedeutung mit heftigem Blitz und Donner. Nach allem zu schließen, bekommen wir wieder ein gewitterreiches Jahr, und man kann die Landwirthe nicht genug an eine vernünftige Versicherung mahnen, nämlich: Bei einer soliden Gesellschaft, eine geringe Scheffelzahl per Morgen und den höchsten Preis per Scheffel.
Am Pfingstfest fiel in Weil im Schönbuch einWolkenbr uch der ziemlich Schaden angerichtet haben soll.
Der Maimond d. I. ist zweimal voll. Am 1. Mai Nachmittags war Vollmoud und am 31. Mai Abends wird wieder Vollmond sein.
Marbach, 23. Mai. Der Reichstagsabg. Frhr. v. Var ritz ül er hat folg. Zuschrift aus Berlin den 20. Mai empfangen: „Zu meiner lebhaften Befriedigung kann ich Ew. Ex. in Erwiderung auf das gefällige Schreiben vom 30. März d. Js. ganz ergebenst benachrichtigen, daß Se. Maj. der Kaiser mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 8. d. M. das Gesuch des Schillervereins zu Marbach wegen Ueberlassung von etwa 32 Zentnern eroberter Geschützbronce zur Herstellung eines Schillerdenkmals zu genehmigen geruhet haben. — Dem Ausschüsse des