Er machte seine Toilette mit der gewohnten Sorgfalt und bemühte sich, ruhig zn erscheinen.

Schon war der Gcrichtssaal gefüllt, als er cintrat. Die Richter erschienen bald nach ihm, aber Gerhard erschien nicht. Der Präsident schien das Eintreffen einer wichtigen Nachricht zu erwarten, die Zuhörer waren aufgeregt. Die Richter sprachen mit einander, die Anwälte plauderten und lachten, um sich die Zeit zn vertreiben, und Ferdinand, auf seine» Sitz festgewurzelt, fühlte noch einmal alle Pein und Onal der Nacht durch, ver­schärft durch die Blicke der Menge, die ihn mit verletzender Neu­gier anstarrten.

Endlich sprach ein Gerichtsbote mit dem Präsidenten, und dieser nahm inmitten der lebhaftesten Aufmerksamkeit das Wort. Er bemerkte, daß bei seiner Ankunft im Gerichtsgebände ihm ein Brief des Angeklagten übergeben worden sei, mit dem Er­suchen, ihn öffentlich zu verlesen, daß er jedoch, ehe er diesem Gesuch Folge gegeben, Ermittelungen über den Gesundheitszustand

des Herrn Sanden habe anstellen lassen. Der Arzt der Gerichts werde hierüber die erforderlichen Mittheilungen machen.

Dieser erklärte, daß Herr Sanden von einem hitzigen Fieber befallen sei und nicht einmal den Transport nach dem Gericht aushalten könne, daß aber die mit einem ferneren Verkehr ver­knüpfte Aufregung sein Leben bedrohe. Der Brief, den er in der Nacht geschrieben, habe seine Kräfte erschöpft, und eine fürchter­liche Krisis sei darauf gefolgt. Nach dieser Erklärung schritt der Präsident zur Vorlesung des Brieses.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

(Ch rist li ch e Li e b e). In einer Betstunde in Was­hington wurden heiße Gebete zum Himmel gesendet, daß der liebe Gott die moralischen Eigenschaften der Zeitungsredaktenre verbessern möge.

Amtliche nnd Privat-Bekanntmachungen.

Kalkflein-Beifuhr-

Akkord.

Am Dienstag den 26. Mai d. I., Nachmittags 1 Uhr,

werden ans hiesigem Ralhszimmer ungefähr 300 Roßlasten Kalksteine auf hiesigen Straßen zum Ausfuhren verakkordirt.

Liebhaber sind eingeladen.

Den 16. Mai 1874.

Schnltheißenamt.

L a n d h e r r.

NHH^d

Vergebung von Banarbeiten.

Zu Folge gemeinderäthl. Beschlusses soll das hiesige Rathhans restaurirt werden.

Die hiezu erforderlichen Arbeiten berech­nen sich:

1) Vcrblendungsarbeit 149 fl. 43 kr.

2) Anstricharbeit . . 391 fl. 38 kr.

3) Schreincrarbeit. . 335 fl. 39 kr.

4) Insgemein ... 23 fl.

Die Vergebung der Arbeiten geschieht im Submissionswege nnd werden tüchtige Handwerksleute, unbekannte mit beglaubigten Zeugnissen über Vermögen und Tüchtigkeit versehen, eingeladen, ihre hierauf bezügl. Offerte in Prozenten der Ueberschlags- prcisen ausgedrückt schriftlich und versiegelt mit der AufschriftAngebot ans die Ban­arbeiten am Nachhas" spätestens bis Dienstag den 26. d. M., Vormittags 11 Uhr,

bei der Stadlpflege cinzureichen, allwo auch Plan, Ueberschlag und Akkordsbedin­gungen eingesehen werde» können.

Der Eröffnung der Offerte können die Submittcnden anwohnen.

Stadtpslege.

Sleinlieserung.

Die Unterzeichnete Stelle bedarf für die neue Günd- ringen-Vollmaringer Staige im sog. Jmmenstall 21 Stück Sicherheitspfosten von ganz gesundem Sandstein je 5'0" lg., auf 3'0" von oben zwischen Schlägen bossiirt, oben 10" allweg stark und abge. dacht, nnten (am Boden) 12" allweg stark-

Offerte auf das Liefern und vorschrifts­mäßige Setzen, worin der Preis per Stück angegeben ist und der Termin, bis zu welchem die Steine gesetzt sein können sind schriftlich und versiegelt längstens bis Mittwoch den 27. d. M.,

Abends 4 Uhr,

hieher einzureichen und findet um diese Zeit die Eröffnung der Offerte statt, wel­cher die Submittenten anwohnen können.

Nagold, den 18. Mai 1874.

K. Eisenbahnbauamt.

H e r r in a n n.

Stamm- unÄ Brennholz- Verkauf.

1) Revier Simmcrsfeld:

am Freitag den 29. Mai d. I., Vormittags 9 Uhr,

im Waldhorn in Enzktösterle vom Scheid­holz aus sämmilichen Hüten:

61 Stück Langholz mit 55 Festm.,

47 Stück Klotzholz 37

194 Rm. Nadelholzschciter,

128 Prügel,

59 Anbruch und

450 geschätzte Nadelholzwellen.

2) Revier Enzklösterle:

am Samstag den 30. Mai d. I.,

von Vormittags '/-II Uhr, daselbst, aus den Staatswaldungen Wanne, Schöngarn, Hirschkopf, Dietersberg und. Süßekopf:

1726 Stück Nadelholz Stammholz,

39 Stück Eichen,

6 Stück Birken.

Altenstgig, 20. Mai 1874.

K. Forstamt.

H e r d e g e n.

Forstamt Wildberg.

Stammholf-Verkauf

Donnerstag den 28. Mai, Morgens 10'/» Uhr, auf dem Rathhaus in Calw.

1) vom Revier Nagold aus den Di­strikten Herrenpiatte, Nonnenbirke und Winterhalde:

436 Stück Nadelholzlangholz, 42 Stück Sägholz mit zusammen 241,62 Festm.;

2) aus dem Revier Hirsau aus den Distrikten Kohlberg. Bruderberg und Honig:

2 St. Eichen IV. El. mit 0,46 Festm., 60 St. Buchen mit 31,79 Festm., 9 St. Birken mit 2,67 Festm., 76 St. Nadel­holzlangholz und 121 St. Sägholz mit zusammen 160,35 Festm.;

3) vom Revier Naislach aus den Di­strikten Frohnwald (Abth. Schleegrund- klinge, Dachsberg und Kreuzstein-Ebene) und Weckenhardt (Abth. Neuerbronnen) sämmtlich Nadelholz meist Rolhsorchen:

807 Stück Langholz und 171 Stück Sägholz mit 90 8,31 F estm.

N e u b u l a ch,

OA. Calw.

Kandelirung.

Am Montag den 25. d. M., Vormittags 11 Uhr,

werden auf hiesigem Rathhause ca. 300 Meter neue Kandel in Akkord gegeben.

Den 19. Mai 1874.

Stadtschnltheißenamt.

Hermann.

B e i h i n g e n.

Holf-Verksus.

Am Samstag den 30. Mai d. I., Vormittags 9 Uhr,

verkauft die hiesige Gemeinde aus dem Gemeindewald Brand 45 Stück Laughotz mit 37 Festmeier, 49 Rm. Scheiter und Prügelholz, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Schnltheißenamt.

Krauß.

Monha rdt Weiler.

Zugelaufener Hund.

Am 17. d. M. ist Johann

Philipp Kalmbach ein schwär- Spitzerhnnd zugelaufen, welchen der rechtmäßige Eigenthümer gegen Ersatz der Einrnckungsgebühr und des Fultergeldes abholen kann.

Den 20. Mai 1874.

A l t e n st a i g Dorf.

Ehren-Erklärung und Alü'Me.

Ich habe gegen den Schultheiß Mast von hier und dessen Lochtermann Friedrich Schaible am 19. d. M. Abends in meinem Hause ehrcnkränkende Aeußerungen gethan, welche sie als Nachbar gehört haben. Da ich denselben mit den gemach­ten Aeußerungen Unrecht gethan, sind solche mir herzlich leid und nehme ich sie hiemit öffentlich zurück.

Den 21. Mai 1874.

Gottlieb Kalmbach, Bauer.

Nagold.

Ungefähr 4 Simri schönen

Hanfsamen

zur Saat hat zu verkaufen

Ziegler Ra User.

Ssgerknecht-Gesnch.

Ich suche zu sofortigem Eintritt einen tüchtigen, womöglich jüngeren Knecht. Guter Lohn und gute Behandlung werden zugesichert.

Ernst Genthner, Säger.

A l t e n st a i g.

Möbel-Schreiner-

Gesuch.

Einen älteren Arbeiter sucht bei guter Bezahlung auf halb oder ganz Stück, beständige Arbeit wird zugesichert,

Johannes Klein, Schreinermeister.

Nagold.

Auf Jakobi d. I. wird gegen guten Lohn ein

Dienstmädchen

gesucht. Von wem? sagt die

Redaktion.