Sultan M uleu - El - Ha s s a n auf demselben Wege ein Schrei­be» an den den ischcn Kaiser gerichtet, das der Reichsanz. mitlheitt. Dasselbe tautet: An Se. Mas. oen Kaiser von Deutschland, König von Preußen, den Mächtigen. Getobt sei der Einige Gott nnd es ist keine Macht noch Kraft gegen Gon, sondern nur in Gort, dem Hohen und Allmächtigen. Der Diener Gottes, der seinen Glauben in Gott setzt, der alle seine Sorgen in die Hände Gottes legt, der Fürst der Gläubigen, der Sohn deS Fürsten der Gläubigen, (folgt noch fünf mal oas letzte Prädikat) kessen Kriegsherren Gott verstehen, dessen Stand­arten und Welche sie umgeben, Gon beschützen wolle, enden Geliebten, Len Mächtigen, den Ponreffttchen, den Erhabenen, den hoch über Alle. die ihm sonst gleich sind, Her vor ragenden, den in Leun Kreise aller Einsichtigen an Euisiasi Allen lleoer- iegenen, Dens, welcher einen gewaltigen Millen har inmitten seines Nathes, Seine Majestät Wilhelm, Kaiser von Deutsch­land lind König von Preußen. Euer Majestät Schrewen iji mit Gottes Hil'e an unserem Hoheit Hofe augeiangi. Darin macht Ihr uns Mittheilunn über das, was Ihr über bre zwi­schen unseren beiden Reichen bestehende vollständige Freundschaft gedacht habt, zeigt uns Eure wohlwollende und hochherzigen Gesinnungen und lagt uns wissen, wie Ihr um Eurem große» Talent und Eurer großen weiten Einsicht daraus bedacht seid, die vollständige zwischen uns bestehende Freundschaft noch zu befestigen, wobei Ihr mit voller Sicherheit ans mein, des Lurch Gor: hohen Sultans volles Mitwollen rechnen tönnl. Aus diesem Grunde habt Ihr den disiinguineu Herrn v, Gülich als Eilten Minister in diese Zonen Maroco'ä entsendet und habt ihn zu Eurem Mi­nister in meinem Hohen Reiche ernannt. Und Ihr unterrichtet Nils von seiner gute» Einsicht und seinem güten Millen, und Ihr wollt ihn bei ans ausgenommen nnd akkrcdirt haben, damit wir ihm Glauben gewähren in Allem, was er in Eurem Rainen s uns sagt und im Interesse Eures Reiches. Wir haben schon I Befehl gegeben, das; Euer Minister, wie es sich gebühri und wie es verdieni ist, empfangen werde. Und wie wollen, daß er in unserem Reiche sehr geachtet sei, mehr wie man denken kann, und es soll die Bedeutung seiner Stellung und seiner Person als Eures Agenten allgemein anerkannt werden. Und ec soll ans Grund meiner Empfehlung iu seinen amtlichen Verrichtungen sehr ausgezeichnet werden als ein Braun von Einsicht und dieses, sowie Lag er edelmäthig ist, soll in meinem ganzen Reiche offen­bar werden. Was ich will und was ich wünsche und was mir eine besondere Freude, ist daS, Las; ich mich iu Frennvschaft mit den mächtigen Kaisern zu verbinden nnd die Thore zum Guten in öffnen wünsche zwischen mir nnd denen, weiche Kracht nnd Talent haben. Und ich werde immer derselbe bleiben und wer werden immer vereint sein. Denn Euer Hof i>t der mächtige Hof, Eures Hofes Macht ragt über die der andern Höfe empor und bekannt ist die Zukunft und Gergangenhril Eures Hofes.

Berlin, 26. April, Mittags 1 Uhr. Soeben ist der Reichstag durch den Kaiser mit folgender Thronrede geschlossen worden:Geehrte Herren! Die Session, au deren Abschluß Sie stehen, reiht sich durch die tiefgreifende Wichtigkeit ihrer gesetz­geberischen Ergebnisse den bedeutsamsten Sessionen der früheren Reichstage an. Das hervorragendste unter Ihrer Mitwirkung zu Stande gekommene Gesetz soll, nach den Absichten der verbün­deten Negierungen, dem deutschen Heere diejenige Organisation dauernd sichern, in welcher die Gewähr für den Schutz unseres Vaterlandes und für den Frieden Enropa's beruht. Um die Stetigkeit der Entwickelung unserer Verfassung sicher zu stellen und uni für die Fortbildung unserer neugewonnenen nationalen Einrichtungen die Grundlage' allseitig«« Verständnisses zu gewin »en, haben die verbündeten Regierungen eingewilligt, die von Ihnen vorgeschlagene und nach Ihrer Uederzengnng mothwendige definitive gesetzliche Regelung der Friedensstärke des Heeres der Zukunft vorzubehalteu. Sie haben dieses Zugeständnis) in der festen Zuversicht machen könne», es werde die regelmäßige Be- rathunq des Militäretats und die fortschreitende Entwicklung des Verfassangsiebens dem Lande und den künitigen Reichstagen die Usberzeügnng gewähren, daß die Sicherstellung der nachhalligen und gleichmäßigen Ausbildung der nationalen Wehrkraft nnd die Herstellung einer gesetzlichen Unterlage für die jährlichen Budget- b-rathnngen noihwendig sei, um dem deutschen Heere einer seiner Bedeutung für Pas Reich entsprechende Festigkeit der Gestaltung .zu sichern. Mil patriotischer Bereitwilligkeit haben Sie Ihre Mitwirkung geliehen zur Beseitigung der in der Erfahrung' he'r- chorg'c'tretenen Mängel der gesetzlichen Bestimmungen über die Versorgung der Invaliden des Reichsheeres und der Marine. 'Ich sage Ihnen 'Meinen Tank für sie Fürsorge,, welche Sie von RHuem für die Interessen Derer', berhälig'ttn, die. im Waf­fe nAie'üstH für -däs Vaterland" Klaft und Gesundheit geopfert haben. Die Regelung des Papiei'Kldnmlänss in Deutschland fand große Schivteeig7eite» in dem von der Vergangenheit über­kommenen (Rgebnisst einer vielgestaltigen Entwickelung. Unter Ihrer Mitwirkung ist es gelungen, durch hnnbesfrenndliche Aus­gleichung der Verschiedenheiten eine' Regelung herdeiznführen, welche Lurch Herstellung 'eines - einheitlichen Papiergeldes inner­

halb der durch die Rücksichten strengster Vorsicht gebotenen Gren­zen, sowie durch Beseitigung der mit der Natur des Landespa­piergeldes verbundenen Hemmungen allen Verkehrskreisen zur Befriedigung gereichen wird. Auch auf anderen Gebieten haben Sie im Verein mit dem Bunoesrathe die Gesetzgebung und die Institutionen deS Reiches weiter ansgebildet. Die Förderung und Unterstützung, welche die von Mir in Gemeinschaft mit den verbündeten Regierungen befolgte Politik in Ihren letzten Be­schlüssen gesunden hat, befestigen in Mir die Ueberzeugung, daß das deutsche Vaterland unter dem Schutze der gemeinsamen In­stitutionen emer gedeihlichen Zukunft entgegengehe und daß Eu­ropa in der sorgsamen Pflege, welche die geistigen, sittlichen und materiellen Kräfte Deutschlands finden, ein Pfand des Friedens und der gesicherten Fortbildung seiner Eultnr erblicken werde. Ich entlasse S>e, geehrte Herren, mit Dank gegen Gott, dessen Gnade M:r gestattet hat,ach ernster Krankheit Sie heute uni Blich zu versammeln."

Das Gericht ui Köln halte einen Cap lau von Eupen als Zeugen gegen den Erzbischof vorgeladen; da derselbe aber trotz mehrmaliger Wiederholungen der Ladungen nicht z»m Termin erschien, so wurde er dieser Tage von eino-m Gendarmen herbei- gehoit und, La er auch jetzt sein Zeugnis; verweigerte, einfach in Arrest gesteckt.

Mainz, 25. April. Die diesjährige Generalversammlung des Vereins deutscher Katholiken findet in der Woche vor Pfingsten Pahier statt.

Fulda, 24. April. Gestern Nachmittag entluden sich mehrere Gewitter mit fürchterlicher Gewalt über unseren iin üppigsten Saatcngrün prangende,i Fluren - Heftige Hagelschauer prasselten nieder und ein Woikenbruch, welcher eine Stunde von yier niederging, wälzte seine verheerende Flut, Alles vernichtend i nnd starke Mauern znsammenreißend, bis vor das Weichbild der I Stadt selbst. Im Dorfe Künzell ertranken mehr als 20 Schweine und die Einwoyner vermochten mir mit der äußerste» Noth dein Too ln dem nassen Elemente zu entgehen- Blitze tödteten in zwei Ortschaften einige Ochsen und erschlugen bei Schlüchtern einen Günsehlrten, welcher sich in einen hohlen Baum geflüchtet Halle. Zn einer der hiesigen Garlenrestaiirationcn schlug der Blitz in ein mit Gästen überfülltes Zimmer, merkwürdiger Weise ohne einen derselben zu verletzen, obwohl mehrere besinnungs­los ittedersielen.

Straß bürg, 26. April. Das Landgericht von Zabern verurtheilie heute den Bischof von 'Nancy wegen Veranttissung des Pfarrers von LHHeim zur Vorlesung eines Hirtenbriefes in Lontumnclnin zu zwei Monaten Festungshaft.

Im Elsa;; herrscht ein bedenklicher Mangel an ländlichen Arbeite,». Ans Rappotts weiter schreib! man: Der Mangel an Arbeitskräften fängt an, sür die ländliche Bevölkerung, na­mentlich für das Weinland, wo die Handarbeit nicht durch Ma­schinen ersetzt werden kann, eine wahre Plage zu werden und bildet den Gegenstand allgemeiner Klagen. Wie die Dinge stehen, ist nicht abznjehen, wann dieser Ueüelstand ein Ende nehmen wird; zumal das jüngere, besonders das weibliche-Ge­schlecht, sich den ländlichen Beschäftigungen je mehr und mehr abgeneigt zeigt. Wenn einmal die älteren Arbeiter verschwunden sein werden, so dürste die Noch erst recht angehen. Bei längerer Dauer dieser Arbeiternoth müßte die Landwirihschaft überhaupt, und besonders der Rebenbau, einer bedenklichen Krisis entgegen­gehen.

Ein Stück des alten Wien wird demnächst fallen; die Stadtgemeinde hat den berühmten VsrgnügungsortSperl" angekaust und beschlossen, ihn niederzureißen und an seiner Stelle ein städtisches Lchuchaus aufznführen. DerSperl" hatte namentlich in den 20r Jahren und bis 1848 einen Weltruf; seine Bälle waren die glänzendsten (Saphir nennt ihnhistorisch- klassischen Tanzboden") nnd aus ihnen geigte Johann Strauß, der größere Vater der drei Erben seiner Firma. Seitdem waren seine Schicksale wechsetvoll. Bald lagten auf dem klassischen Boden stürmische politische Versammlungen, bald wurde er beim jüdischen Versöhnungsfcst als Beelsaal benutzt; oft auch begieng dort die (imni-iuoncli! ihre Orgien.

Bndweis, 24. April. In Unterhaid sind in Folge eines Blitzschlages 60 Häuser niedergebrannt. Gestern ging ein wolken- bruchartiger Regen in Witlingau nieder. In der Stiftskirche zu Hohensunh har der Blitz eingeschlagen. Heute Nachmittag gab es einen Woikenbruch zwischen Hohenfurth und Krumau; Hoch- . wasser ist im Anzuge.

Die Exkaiserin En ge nie ist am 17. nnd 18, d. M. in Paris gewesen und hat ihren ehemaligen Minister Nouher nnd andere Bouapartisteii besuch!.

Am 2i. April hatte die Stadt Rom 2627 Lebensjahre znrückgelegt. Nach Varro's Angabe ist. nämlich der 21. April der Tag der Gründung Rom's.

N ew-'U ork, 25. April. Der . Mississippi ist abermals ausgetreten und überschwemmte das Thal des Onachitä sammt der Stadt Monroe und 27 Plantagen. Tausende von Menschen sind in der größten Noth.