N e >v york, 22, April. Eine bedeutende Ueberschwem nnng in Lonisiana ^hal die Felder von 1 l Gemeinden, die vorzugsweise Baumwolle bauen, und von 14 Gemeinden, die Zucker culuviren, unler Wasser gesetzt. Durch die Ucberschwemmnng sind 250,000 Acres Banmwollpflaiizungen, 100,000 Acres Getreide und 000,000 Zuckerseldcr zerstört. Der Schaden, der den Gemeinden von Louisiana durch die Zerstörung erwächst, ist sehr beträchtlich. 25,000 Personen ruimrt, sebr viele sind sogar aller Lebensmittel entblößt. Die diesjährige Ernte ist vollständig zerstört. Der

Congreß hat bewilligt, daß sür die nothleidenden Armen Rationen venheilt werden.

Der Günftling des Glücks.

Au« den Papieren eines Justizbeamten.

Es gibt bevorzugte Naturen, denen die seltensten Guter wie von selbst Mallen, die man nicht vergessen kann, wenn mau einmal ihre Dekaunlschaft gemacht, und die aus Mist und Gemüth der ihnen Rähersteheudeu einen Einfluß ansüben, welchem dieser, selbst wenn sie es wollen, sich nicht zu entziehen vermögen. Ein solcher Mensch war Gerhard Sauden. Bon einnehmender Ge- sichtsbildung, liebenswürdigem Benehmen und nicht ungewöhnli­cher Intelligenz, übte er im Umgang eine ganz besondere An­ziehungskraft ans. Ein älterer Bruder, Ferdinand, obwohl an Erfahrung, Geist, Wissen und Charakter ihm weit überlege», trat dennoch gegen ihn in gesellschaftlichen Kreisen zurück. Uebri- gens lieble und verehrte Ferdinand seinen Bruder so schwärme­risch, daß er sich freiwillig znrückzog und eine vollkommene Be­friedigung empfand, ihn in der Gesellschaft gefeiert zu wissen

Gerhard war seit seiner Kindheit überall der Bevorzugte. Als er daher au.S dem väterlichen Hause nach dem frühen Lode seiner Eltern in die Welt trat, geschah dies mit einem Selbstver­trauen und einer Zuversicht auf seinen Glücksstern, die nicht wenig dazu beitrngmi, ihm in der neuen -Lphäre, in der er sich bewegte, neue Triumphe zu bereiten.

Ein allgemeines Wohlwollen kam ihm entgegen, man stritt sich um seine Besuche, die Frauen zeichneten ihn aus, und die Männer, anstatt ihn mit Neid zu betrachten, schenkten ihm ihre Freundschaft. Zn sehr an Erfolge gewöhnt, um dadurch eitel zu werden, zu umgänglich und liebenswürdig, um Anmaßung zu zeigen, voller Bertranen aus eine so schöne Zukunft, wie seine Vergangenheit bisher gewesen, war ihm indeß eine gewisse Selbst- sucht eigen geworden, die ohne Zweifel eurer allzublurden Zu­versicht aus sein Elnck entsprang. Und als sollte diese noch'be- stärkl werden, stellte sich auch der Reichthum als unerwartetes, aber willkommenes Geschenk ein.

Gerhard und Ferdinand Sauden stammten ans einer an­gesehenen, sedoch nur wenig begüterten Familie. Das Erbe, das ihnen zufiel, gestattete nicht ein unabhängiges, den künftigen eigenen Erwerb außer Acht lassendes Leben. Ein alter Oheim, reich und kinderlos, traf zufällig kurze Zeit nach dem Tode ihrer Eltern mit den beiden Brüdern zusammen, blieb einige Stunden in ihrer Gesellschaft und faßte sogleich eine solche Vorliebe sür seinen jüngeren Steffen, daß er diesem in seinem Testament sein ganzes Vermögen vermachte. Gerhard sprach Anfangs 'davon, mit seinem Bruder die Erbschaft theilen zu wollen; dieser aber erklärte sich entschieden dagegen.

Er fand es ganz angemessen, daß sein Bruder als reicher Mann seiner Familie Glanz verleihe, während er mit Hilfe seines bescheidenen elterlichen Erbes eine Karriere einschlagen wollte, die ihn endlich ebenfalls zu einer sichern Existenz und zu Bedeu­tung führen mußte.

Er machte seine juristischen Slndien in derselben Stadt, in deren glänzende Kreise sein Bruder eingefnhrt war, und sein Name ward bald unter seine» Kollegen mit Achtung genannt. Uebrigcns hatte er Gerhard versprechen müssen, jedes Mal sich an ihn zu wenden, wenn er seiner Hilfe bedürfe.

Dieser Fall trat jedoch nicht ein. Ferdinand hatte wenig Bedürfnisse. Bald iah er sich in Folge seines ausdauernden Fleißes, seiner Talente und seines Wissens in einer Stellung, die in jeder Beziehung seinen Wünsche» entsprach. Manchmal hätte er sogar seinem Bruder aushelfen können, den kostbillige Liebhabereien und Zerstreuungen der vornehmen Welt oft zu Ausgaben verleimen, die sogar seine bedeutenden Einkünfte über­schritten. Doch Gerhard würde sich gescheut haben, in seiner Unlhätigkeit noch von dem Fleiße seines Bruders zu zehren Er verbarg ihm daher sorgfältig gewisse Verhältnisse, in die er ge- rathen, was ihm um so leichter war, da Ferdinand, durch Arbei­ten gefesselt, nur selten in vre Kreise kam, in denen der Bruder sich als einer der Tonangeber der jungen Männerwelt bewegte.

Das Einvernehmen der beiden Brüder war in hohem Grade zärtlich und wurde nie durch das leichteste Wölkchen getrübt. Auch gab es einen Ori, wo sich Beide häufig trafen. Dieser Ort mar Ferdinand besonders lieb und werlh, hier ruhte er ans von der Last seiner Arbeiten, und hier fand er es interessant, Gerhard von dem Leben und Treiben der große» Welt erzählen zu hören, nach der er sich so wenig sehnte.

ES war eine stille, alierthümliche Straße. Dis Häuser trugen Erker und Balkons und sahen vornehm und düster aus. Eins der größten war von einem Clubb, der nur Mitglieder aus der Aristokratie oder ans der aristokratischen Finanzwelt zählte, gcmiethel worden Unweit des ClnbbhauseS, das von Gerhard nur zu oft besucht wurde, befand sich ein zftaus, wo er zuweilen entsprach und wo er stets gewiß war, das herzlichste Entgegenkommen zu finden. Es war das Hans der Präsidentin Walüow, einer alten Dame, die mit ihrer siebenzehnjährigcn Enkelin Hermine hier in stiller Zurückgezogenheit lebte. Sie war eine ferne Verwandle der Sander'schen Familie, und die beiden Brüder Hallen sie von Jugend auf als Freundin ihrer verewig­ten Mutter gekannt und verehrt.

Von einer zahlreichen Familie hatte sie nur die einzige Enkelin übrig behalten. Alle, die sie so sehr geliebt waren vor ihr hinabgesunken in die Gruft. Hermine war ihr allein zurückgeblieben, die Tochter, der Tochter, an welcher sie einst schwärmerisch gehangen, der Tobten vollendetes Abbild, ihr letzter Trost, der einzige Gegenstand, dem sie eine unermeßliche Zärt­lichkeit widmen und durch den sie einen Ersatz für ihr getrübtes Lebensglück finden konnie. Hermine fügte sich gern in das ab­geschlossene Leben, das ihrer Großmutter Bedürfnis; war; sie kannte kein anderes. Ferdinand halte sie heraiiwachsen sehen unv mit dem Kinde heiter und fröhlich gescherzt, bis er eines Tages die Entdeckung machte, daß er nicht mehr die Hand eines Kindes in der seinen drücke, sondern die einer herrlich entfalteten Jung­frau, die unter seinem ansglühenden Blick verwundert errölheie.

Gerhard trat in diesen Kreis; er erschien öfter, er zeichnete Hermine aus und er war auch hier der Glückliche, der er stets gewesen. Gegen Ferdinand benahm sich Hermine freundlich, schwesterlich, unbefangen wie immer. Gerhard gegenüber war sie verlegen und fühlte sich unter der Gewalt eines mächtigen Zau­bers, dem sie ihr Herz nur zu gern hingab.

In ihrer Arglosigkeit vermochte sie die Regungen ihrer jungfräulichen Seele nicht zu verbergen, so daß Ferdinand noch zu rechter Zeit, wenn auch nicht ohne geheime Seufzer, die in ihm anfkeimende Empfindung sür das reizende Mädchen unlerdrücken konnte. Die Präsidentin entdeckte mit Besorgniß den Herzens- znstand ihrer Enkelin. Die glänzenden Eigenschaften Gerhard's erschreckten sie. Sie fürchtete, daß die Well ihn verwöhnt nuv seinen Neigungen die Tiefe und Innigkeit geraubt habe. Ihr wäre Ferdinand mil seinen soliden Eigenschaften und Ansprüchen lieber gewesen, doch hegte sie auch nicht einmal ven Gedanken, der Neigung ihrer Enkelin eiitaegenzntieteii, besonders da Ger­hard, voa der Anmulh der Letzteren bezaubert und von dem Be­wußtsein, leidenschaftlich geliebt zu werven, hingerissen, Herminen auch seinerseits eine ebenso plötzliche wie feurige Neigung bewies und sich in dieser Beziehung offen allen Mitgliedern des kleinen Familienkreises gegenüber erklärte. Nur verlangte die Groß­mutter in ihrer ängstlichen Zärtlichkeit einen Aufschub der Ver­bindung, welcher dazu dienen sollte, die Stärke und Festigkeit der gegenseitigen Gefühle zu prüfen.

Gerhard änderte seine bisherige Lebensweise nicht, auch unterließ er es, seinen Freunden und Bekannten Mitlheilung von seinen Absichten in Betreff Herminens zu machen. Je reiner diese waren, se wahrhafter er das junge Mädchen liebte, desto mehr fühlte er sich veranlaßt, seine Gefühle de» Äugen der Welt zu entziehen, besonders seine» Freunden im Clubb, deren Lebens­weise es mit sich brachte, daß sie aber Liebe und Ehe meist sehr frivole Ansichten hatten oder sich doch öffentlich zu solchen bekannten.

Zum ersten Male fühlte sich Gerhard von dieser seiner Umgebung widerwärtig berührt. Die Zerstreuungen, denen junge reiche Männer nebst ihrem Anhänge alter, ausgedörrter, in Er­fahrungen jeder Art geschulter und abgefeimter Junggesellen sich hingeben, erschienen ihm in ihrem wahren Licht, und das war kein günstiges, seit ihm ei» Strahl aus den schönsten Augen gleich dem Schimmer himmlischer Sterne in's tiefste Herz ge­leuchtet. Aber die Gewohnheit webt eiserne Bande nmnerktich um den stärksten Willen, und gegen seine bessere Einsicht und seine ediere» Entschlüsse vermochte Gerhard, zu seiner eignen Pein, sich nicht sogleich den bisherigen Kreisen zu entziehen. Eine unsichtbare Macht zog ihn zu der gewohnten Stunde nach dem Clubbhanse, und wenn er dann zu den Fenstern der Präsi­dentin hinausbtickte, wenn er an sie dachte, die dorl in stiller Ab­geschlossenheit mit der Anmuth eines Engels waltete, so wünschte er nur bei ihr weilen zu dürfe», und doppelt widerwärtig war ihm der Ort und die Gesellschaft, die ihn erwartete und die er trotz alles Widerwillens dennoch stets aussuchte.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

(Das liebe Bier.) I» München trinkt man jähr­lich , wie ein Correspondent derSchl. Pr." ausgerechnet hat, gegen 40 Millionen Maß, und 7-8 Millionen Eimer Bier werden in Bayern jährlich versteuert, ohne des Verbrauchs iin übrigen Deutschland zu gedenken.