Nr. 45.

Erscheint wöchentlich llmal und koste: halbjährlich hier 51 ir., im Bezirk mit Poltaufschlag l fl. 8 kr.

Samstag den 18 . April.

Inserationsgebühr für die ilshaltige vinma^iger Einrückung^ 8 Kreuzer,! Il.8^4»

BrkunnlUtttlhunlj der LuiiLgeftülskiiiiiiüisstvU, detresseiid dle Bcr- thcilung von Prämien für ausgezeichnete Privatzuchtpserde und den Ankauf von Hengstfohlen für das Landgcstüt.

Am Samstag den 6. Juni d. I. wird in Rieoliugen eine Vertheilmig von Siaatsplämien für ausgezeichnete Privat- zuchipferde stallfinden, für welche folgende Bestimmungen ge­troffen sind:

Die zur Vertheilung kommenden Prämien sind:

-4. für Zuchthengste:

i75 fl.

. ^5

.W5 ..

1 Preis zu 1 1

420 fl.

20 kr. 40 kr.

0. für Zuchtstuten:

1 Preis zu.210 fl.

3 Preise zu 140 fl, zusammen 420 fl

4 105 fl., 420 fl

5 81 fl. 40 kr. 408 fl

6 .. 70 fl. 420 fl

8 58 fl. 20 kr. 466 fl.

2345 fl.

Die allgemeinen Bestimmungen für die Preisbewerbung

sind:

1) Um Preise können sich die Pferdezüchter des ganzen Landes bewerben.

2) Die Prämien werden nur für ausgezeichnete Zuchtpferde vergeben, die ersten Preise insbesondere nur für solche Zucht­pferde, von deren Eigenschaften sich eine vorzugsweise günstige Einwirkung auf die Verbesserung der Landespferdezucht er­warten läßt.

3) Die Anerkennung der Preise erfolgt durch das vom K. Ministerium des Innern bestellte Preisgericht.

4) Diejenigen Pferde, welche bei dieser Prämicnvertheiluug einen Preis erhalten haben, können bei der mit dem landwinh- schaftlichen Hauptfest in Canstatt verbundenen Preisoertheilung gleichfalls konknrriren und Preise erhalten.

5) Den durch Prämien ausgezeichneten Zuchtpferden (Hengsten und Stuten) wird am linken Oberschenkel (Lende) ein Brandzeichen aufgedrückt, welches in einer Krone und darunter der Buchstabe 4V besteht.

6) Die Namen der Pferdezüchter, welche für ihre Pferde Preise erhalten haben, werden unter genauer Bezeichnung der prämiirten Pferde öffentlich bekannt gemacht.

7) Pferdezüchtern, welchen für ihre Zuchtpferde erste Preise ertheilt werden, sowie solchen Pferdezüchtern, welche durch mehrjähriges konsequentes Züchten und Vorführen ganzer Pferde- samilien bei den Prämiirungen darthun, daß sie die Pferdezucht rationell betreiben, werden außerdem Schriften über Pferdezucht und Pferdewissenschaft verabfolgt.

Die besonderen Bestimmungen über die Prämiirung der Zuchthengste und Zuchtstuten s. Staats-Anzeiger Nro. 86.

Tages-Neuigkeiten.

Die bei dem Oberamtsgerichte Nagold erledigte Justiz-Assessors­stelle wurde dem Justizreferendär erster Klasse Propst, Justizassessorats- Verwejer in Waiblingen, übertragen.

Die Hopfenpreise sind in Nürnberg wieder etwas heruntergekommen. Marktwaarewurdemit4045 fl., mitel3336 und gering 2530 fl. verkauft. Altdorfer und Heersbrucker Ge- birgshopfen kostete 4448 fl., Hallertau Siegelgnt 5458 fl., Spalt Stadt 90, Spalter Land 4466 fl. Württemberger 5055 fl., Elsässer 4852, Oberösterreicher 40 fl.

Berlin, 14. April. Bei der heutigen Abstimmung im Reichstag über das Milttärgesetz wurde der Zentrumsantrag mit 256 gegen 114 Stimmen verworfen; der Fortschrittsantrag wurde abgelehnt, das Amendement Bennigsen angenommen. Hierauf wurde der ganze Artikel 1 (also ans sieben Jahre) rmt 224 gegen 446 Stimmen angenommen; dafür stimmten auch die aus ihrer Fraktion ausgetretenen Fortschrittler, sowie Knapp, Allnoch, Kisker und Spielberg vom Fortschritt. Die Württemberger Bayrhammer, Bissingen, Waldburg-Zeil und Schwarz stimmten mit Nein, die übrigen mit Ja.

Berlin.

Lik,,..

NrB.B.-C." bringt

Beitrag zur Geschichte des Eoinpromisses:

folgenden .,Wie wir

hören, hat Fürst Bismarck, den militärischen Beraihern des Kaisers entgegen, von dem Augenblick an, in welchem zu über­sehen war, daß die nnvk''äi,derie Annahme des §. I des Mililär- gesetzes im Reichstage ans keine Majorität zu rechnen habe, einem Compromisse eifrig das Wort geredet. Schon am Mittwoch Abend halte Fürst Bismark den Kaiser schriftlich gebeten, ihn von seinem Amte als Reichskanzler zu entbinden, und optima korma um seine Demission gebeten. In Folge dessen hatte der Kaiser am Donnerstag den Einschluß gefaßt, dem Fürsten Bis­marck einen Besuch abzustatten und sich mit demselben über die zu ergreifenden Maßregeln zu besprechen. Der Kaiser, welchem von den militärischen Autoriiüten angeralhen war, unter keinen Umstünden von der Regierungsvorlage abzuweichen, gewann im Laufe der mit dem Reichskanzler gepflogenen Unterredung die Ueberzeugnng von der Nolhwendigkeit eines Compromisses, wel­ches gegen die militärischen Gutachten schließlich genehmigt wurde. In den militärischen Kreisen ist man keineswegs mit dem Re­sultat zufrieden, da mau dort die Ansicht vertreten hört, daß tue Negierung die günstige Stimmung des Landes hätte benutzen sollen, um damit eine Pression für die Regierungsvorlage auf den Reichstag auszuüben. Der zu Stande gekommene Compromiß wird in militärischen Kreisen mit Mißmnth ausgenommen und geradezu für eine zu Gunsten der Diplomatie erlittene militärische Niederlage erachtet. Wie wir vernehmen, dürste der Kriegs- minister v. Kanieke nach der beendeten Berathung des Militär­gesetzes einen längeren Urlaub antreten.

Berlin, 14. April. Der Bundes-Commissär General v. Voigts Rhetz spricht gegen die Anträge der Fortschrittspartei und des Centrums ans jährliche Feststellung des Contingents durch das Budget. Er weist ans den dem Reichstage zustehenden weiten Spielraum bei der Berathung des Budgets des Heeres und auf die Höhe des Militärbudgets der übrigen europäischen Großstaasen hin, gegen welche das deutsche relativ sehr niedrig sei, und betont, daß die Präsenzstärke nicht zu hoch gegriffen sei. Redner gibt einen Ueberblick über die Kriegsstärke der üb­rigen europäischen Mächte, unter denen Deutschland erst die dritte Stufe einnehnie, und sagt zum Schluß:Wir brauchen eine starke Armee, um eine kräftige Politik zu führen, wir brauchen eine gefürchtete Armee, um den Frieden zu erhalten. Das werden Sie nicht erreichen, wenn Sie den Bestand der Armee jährlich in Frage stellen. Deßhalb bitte ich, verwerfen Sie die Amendements der Abgeordneten Ausseld und v. Mallinckrodt". (Beifall.)

Erzbischof Ledochowski wurde heute von dem Gerichts­hof für kirchliche Angelegenheiten aus Grund des §. 24 des Ge­setzes vom 12. Mai 1873 in contumaciam zur Amtsentsetzung verurtheilt.

Das Ereignis; des Tages bildete die in der Fortschritts­partei eingetretene Spaltung. Man wußte bereits gestern, daß die 6 Mitglieder, welche den Antrag von Bennigsen unter­zeichnet Hallen, austreten würden; mehr Aufsehen erregte der Austritt der Abg. Dr. Löwe und Berger (Mitten), welche zu den einflußreichsten Mitgliedern der Fraktion gehörten. Im Laufe des Tages hörte man von dem weiteren Austritt der Abg. Spielberg und Rohland. Der Antrag der Fortschrittspartei ist von 15 Mitgliedern nicht unterzeichnet. Es hieß, der Aus­tritt beziehe sich nur ans die Fraktion im Reichstag, im Land­tag bliebe das Verhältniß der genannten jetzt dissentirenden Mit­gliedern unverändert dasselbe. Es sollen diesen Entschließungen gestern sehr stürmische Fraktionsdebatten vorausgegangen sein. Die Konservativen sollen sich immer bei dem Ausgang der Sache nicht recht beruhigt haben. Sie beschweren sich, daß man sie nicht zu den Verhandlungen zugezogen habe.

In Grandenz ohrfeigte ein Unteroffizier einen Soldaten, er wurde angezeigt, in Untersuchung genommen und zu 6 Wochen 1 Tag strengem Arrest und Verlust der Treffen verurtheilt.

Flensburg, 9. April. DieFlensb. Nordd. Ztg." er­zählt nachstehendes Curiosum: Nordschleswig'sche Danomanen er­zählen sich allen Ernstes Folgendes: Eine dänische Dame, dix mit der Gabe, Leute von der Gicht zu curiren, versehen ist, reist?