besichtigten die Tbcilnehmer am 29. die Räume und Lehrmittel des hiesigen Seminars. Unler dem Borsitz des Semiiiardirectors Schultz aus Berlin wurden sodann folgende Themata allseitig besprochen: l) über das rechte Bcehälttiiß zwischen der theoretischen und practischen Bildung der Seminaristen, über welche Frage Seminardirector Dr. Schütze aus Waldenburg referirte; 2) über den fremdsprachlichen Unterricht in den Seminaren; hierüber refcrirte Schnlrath Dr. Möbius ans Gotha, der den Kern eines BortragS in nachstehende 3 Thesen konzentrirte: 1) die Aufnahme einer fremden Sprache in den Lehrplan der Seminare für Volksschullchrer ist zu befürworten, weil die Erlernung einer solchen ->) die wissenschaftliche Betreibung der Muttersprache in hohem Grade fördert; l>) eine sichere Grundlage allgemein wissenschaftlicher Ausbildung und Fortbildung gibt: 2s in Berücksichtigung des unler 1. angegebenen Grundes empfiehlt sich zu jener Ausnahme am meisten die lateinische Sprache: 3) lokale Verhältnisse können den Ersatz der lateinischen Sprache entweder durch die französische oder durch die englische rechtfertigen. Diese Thesen riesen eine lebhafte, längere Debatte hervor. Eine förmliche Beschlußfassung hierüber wurde ans dem Grunde unterlassen, weil man die Erfahrungen in den Seminaren Sachsens und Preußens, wo neuerdings das Lateinische eingcführt wurde, abwarten will. Nach dem Mittagessen wurden von 4—7 Uhr mehrere Sections- sitzimgcii gehalten. Heute ist ein Ausflug auf die Wartburg und in das Marienthal in Aussicht genommen.
Osnabr n ck, 27. Sept. Nach den Berichten hiesiger Blätter hielt Herr Miqnal, nationallideraler Vertreter des hiesigen Wahlkreises, bei einem Festmahl eine längere Rede, in welcher er u. a. sagte, daß, wenn wir in dem glücklichen Fahrwasser des Fortschritts bleiben wollten, „noch nicht" auf die Vernichtung der Einzelstaaten hingearbeitet werden dürfe.
Metz, 24. Sept. In der letzten Zeit kamen fast täglich junge Soldaten in völliger Ausrüstung über die französische Grenze und meldeten sich bei der hiesigen Militärbehörde. Es sind dies Reichsländer, welche eine kurze Zeit in der französischen Armee gedient haben und ans verschiedenen Gründen fahnenflüchtig wurden. Vor allen Dingen will den Leuten die fünf Jahre dauernde Dienstzeit nicht gefallen, noch viel weniger aber die gemachte mißliche Erfahrung, daß trotz der Opfer, welche sie Frankreich Lurch ihre Option brachten, ihnen oft ihre germanische Abkunft vorgeworfeu und eine sehr stiefmütterliche Behandlung ihnen zu Theil wurde, sowie, daß man den vielen gemachten Versprechungen, als Begünstigungen u. dgl., die That niemals folgen lassen wollte. Offenbar hat man es hier mit irre geführten jungen Leuten zu thnn, die weniger durch eigene Schwärmerei für Frank
reich, als vielmehr durch allerhand Aufhetzereien veranlaßt wurden, in Frankreich Militärdienste zu nehmen.
Ein Brief aus England, der Aufsehen macht, jammert gewaltig über das siegreiche Vordringen des Ultramontauismus in England, den das verknöcherte Formelwesen des Hochkirchenthums Vorschub leistet. Dieser Brief berichtet z. B., daß der kathol. Erzbischof Manning seinen jungen Priestern kurzweg verboten habe, ans den Universitäten Cambridge und Oxford zu studiren, er will sie in Priesterseminare einspcrren. Der Brief rühmt das Vorgehen Bismarcks gegen Rom und schmeichelt den Deutschen, daß sie den Kampf gegen Rom nicht für sich allein, sondern für die Moral und die wahre Gewissensfreiheit aller Völker führen und wünscht ihnen den Sieg. — Es ist sehr schmeichelhaft für uns Deutsche, daß die Engländer und andere Leute unseren Kampf mit Rom mit viel schönen Reden preisen, sie sollten aber lieber in unsere Reihen treten, statt uns zuzurufen: Hanuemaun, geh' du voran!
Aus Ungarn, 28. Septbr. Erzbischof Haynald wollte 40,000 fl. zur Errichtung einer von Nonnen geleiteten Mädchenschule in Theresiopel spenden. Die dortigen Stadtvertreter aber beschlossen, keine klösterliche Niederlassung auf ihrem Gebiet zu dulden.
Am 29. ds wurden in Paris und Versailles viele Messen gelesen, um durch die Fürsprache des Erzengels Michael den Segen Gottes auf Frankreich .und Chambord, dessen 53. Geburtstag zugleich ist, herabznslehen.
Die neue französische Heeres-Organisation ist der deutschen bis aufs Einzelne hinaus nachgemachr. Nicht blos die Zusammensetzung, sondern sogar die Anzahl der Armeekorps ist dieselbe, nämlich 18.
Paris, 1. Okt. Die Monarchisten, bereits 300 Unterschriften für die Restauration besitzend, bereiten einen Antrag zur Einberufung der Kammer auf den 15. Oktober für die nächste Permanenzfitzuug vor.
Paris, 2. Okt. Der Prozeß Bazaiue dürfte allerlei Zwischenfälle im Zeugenverhör bieten, welche eine raschere Erledigung veranlassen könnten. - - Thiers ist heute früh hier angekommen.
Die Karlisten haben in der Provinz Valencia große Ausschreitungen begangen, sie haben Stationsgebäude verbrannt und Waggons, und haben die Eisenbahn ohne jede strategische Notwendigkeit zerstört. Die Hanptanstister sind fanatische Priester, erklärte Feinde der Zivilisation Die Bürger von Valencia verlangten Spezialzüge, um die Karlisten zu verfolgen. Sie haben sie eingeholt und vollständig geschlagen, auch 114 Gefangene gemacht. Die Andern wurden gezwungen, in die Berge zu stieben.
Amtliche und Privat-Bekürrntmachinrgen.
A l t e u st a i g Stadt.
Geld-Gesuch.
Die hiesige Gemeinde sucht zu Straßcn- und anderen Bauten ein Anlehen von
16,000 si .
auszunehmen, das in Betrügen von 1000 fl. und darüber angenommen wird.
Offerte unter Angabe des Zinsfußes wollen gerichtet werden au den
Gemeinderath.
A l t e n st a i g Stadt.
Gläubiger-Aufruf.
Am 15. Juni d. I. starb dahier Franz Xaver Maier, Gipser. Forderungen an dessen Verlassenschast sind zur Berücksichtigung bei der vorznnehmen- den Eveniualiheiluiig
binnen 8 Tagen
d ahier anznme'den und zu erweisen.
Ten 30. September 1873.
Für die Theilungsbehörde.
K. Amtsnoiariat.
A.-V. Hüfner.
Iselsha u s e n.
StocklM-Verkauf-
Am Donnerstag den 9. Oktober, Nachmittags 1 Uhr,
werden 65—70 Meter, an der Pfalzgrafen- weileistraße beim Steinbruck gelegenes S tcckholz verkauft werden. Die Abfuhr ist günstig. Liebhaber werden hiezu ciu- g elc.dcn.
Johann Andres.
Nagold. ^
Hochmts-EinrMiilg.
Zur Feier unserer ehelichen Verbindung laden wir Verwandte, Freunde und Bekannte auf
Dienstagden7. und Mittwoch den 8. Oktyber in das Gasthaus zum Anker freuudlichst ein.
David Graf, Bierbrauer,
Sohn des David Graf, Bierbrauers hier, und seine Braut:
^ Ernstine Walz,
Tochter des Christian Walz, Metzgers hier.
j M o n h a r d i.
Hochzeits-Einladung.
Zur Feier unserer ehelichen Verbindung laden wir Verwandle, Freunde und Bekannte aus
D o n n e r s t a g d e u 9. O k.t o b e r, in das Gasthaus zur Krone in Walddorf freuudlichst ein.
Philipp Kolmbach,
Sohn des Martin Kalmbach, Bauers hier, und seine Braut:
Agathe Kalmbach,
Tochter des Georg Kalmbach, Bauers und Gcmeinderaths in Altenstaig Dorf
W i l d b e r g.
Gute halbwollene Rockzeuae K 14, 15, 16 kr. , breite Flanelle u 44 kr. dir Elle bei Gotitob Bräuniug.
Oesterreichische Gulden stücke
neh-me ich in Waaren Zahlung zu 1 fl. 6 kr. per Stück.