Beifall noch mehrere Male wiederholt werden mußte. Die Menge zog dann vor die deutsche Gesandtschaft, um eine Kundgebung der Sympathie zu machen.
Nom, 23. Seplbr. Die hiesigen Blätter fahren fort, der Freude über den Empfang des Königs von Wien und Berlin Ausdruck zu geben. Dem Könige werden fortwährend Glückwünsche enthaltende Telegramme übersendet — Die Mumcipal- junta von Nom hat dem Oberbürgermeister von Berlin telegraphisch den Dank der Bürger Roms für den Empfang des Königs ansgedrücki.
Nach einer Pariser Eorrespondenz der Köln. Ztg. geht in Verbindung mit Len Wallfahrten durch die ackerbauenden Klassen des platten Landes und die Ardeiterbevötkerung der Stadt eine dumpfe Gährung, die einen nahen und furchtbaren Sturm ahnen läßt. Die Aufregung äußert sich bereits ihatsächlich an den verschiedensten Punctcn des Landes. Was in Savoien, in Auvergne, im Poitou, in Nivernais und sogar zu Saiut-Denis vor den Thoren von Paris geschehen ist, zeigt, daß der Unwille des Volkes sich Luft zu machen sucht, trotz der Präfecten mit der eisernen Faust und der Gendarmen der Regierung de Broglie's. Zu Thomon in Savoyen wurden die Pilger von Allenay mit dem Ruse ausgenommen: „In den See mit den Pilgern! "Nieder mit den Pfarrern! Nieder mir den Jesuiten!" Aehnlichc Rufe haben die Nepublicancr von Chablais ausgesioßen, als sie sich nach Onchy begaben, um Thiers zu begrüßen. Das.gejchah auf dem Dampfer Winkclried. Bei der Rückreise sangen sic die Parodie des berüchtigten Pilgergesanges und verhöhnten die ans dem Dampfer befindlichen Priester. Schlimmere Dinge haben sich zu Vic-le Comte in der Auvergne zugetragcn, wo der Clcrus noch bis in der letzten Zeit sehr einflußreich war. Dort mußten sich ungefähr 4000 Pilger einen ganzen Tag lang den Hohn der Bevölkerung gefallen lassen. Während Abba Chardon die Predigt hielt, tanzten die Bewohner der Stadt die F-arandole in der Kirche und machten höllischen Lärm dazu. Die Predigt mußte abgebrochen werden. Als die Pilger ihre Prozession anlreten wollten, brüllte die Menge: „Nieder mit Heinrich V.! Es lebe Thiers! Es lebe Gambetta!" Die Pompiers, die den Zug beschützen sollten, begaben sich unter die Menge und brüllten mit Die Männer schrieen und pfiffen, die Frauen tanzten, und erst mit Einbruch der Nacht, als die Pilger sich aus dem Staube gemacht, Hörle der Spectakel auf. In Poitiers war ebenfalls ein Auslauf, bei dem den Jesuiten Pereats ausgebracht und „Nieder mit dem Einarmigen (mmwliot)! geschrieen wurde, was
sich auf den General de Grammont bezog, der bei Gravelotte einen Arm verloren hat. Darauf wurde die Marseillaise gesungen. Im Nivernais fanden unruhige Scenen in einigen kleinen Ortschaften Statt, deren Pfarrer von den Pilgerfahrten zurückkamen. In Saint-Denis gerieth ei» Fuhrmann in Conflict mit berittenen Chasseurs. Derselbe brach durch den Zug, indem er die Pferde peitschte und „Nieder mit den Versaillern! Nieder mit den Mördern !" rief. Der Colonel packle den Mann und ließ ihn abführen, aber die Zuschauer ergriffe» sofort Partei gegen die Soldaten. Solche Beispiele einer verborgenen Feindschaft zwischen der Bevölkerung einerseits und dem Clerus und der Armee andererseits ließen sich noch in Menge anführe». Eine vereinzelte Thatsache kann natürlich zn keinem Schlüsse berechtigen, aber wo dieselbe Erscheinung so vielfach auftritt, ist sie gewiß das Symptom einer bösen Stimmung der Massen.
Die neuen Pariser Festungswerke bestehen aus 19 großen Werken dis 16 bis 20 Kilometer von der jetzigen Ringmauer von Paris entfernt angelegt und durch eine Eisenbahnlinie mit einander verbunden werden sollen. Versailles, St. Germain und Poissy befinden sich auf dieser Linie und innerhalb der Forts. Diese liegen im Süden und Westen nicht weit aus einander und im Südosten geht die Vertheidigungslinie bis nach Coulommiers. Die betreffenden Beschlüsse wurden in der letzten Sitzung des Vertheidigungsralhes gefaßt. Der „Temps" befürchtet, daß man sich eiwas zu rasch entschlossen »nd die Ausgaben enorm sein werden, ohne daß Paris dadurch uneinnehmbarer werde, als es bisher war.
Paris, 25. Sept. Bien Public sagt: Als mau Mac- Mahon bezüglich der Verlängerung der Gewalten befragte, habe er jeden derartigen Vorschlag abgewiesen. Mac Mahon hält die Lösung für uothweudig; erwürbe es wenig seiner würdig erachten sich zu einer Combination herzngeben, welche das Provisorium, dessen das Land überdrüssig, verlängern würde.
Charade.
(Zweisilbig.")
Die Erste legt sich wie ein Trauerschleier Um Alles, was dem Leben lieb und tbeuer:
Tie Gegenwart, die bent uns hoch entzückt,
Fst morgen schon von ihrem Hauch erdrückt.
Ein Vorsichtsruf Ist meiner Silben Zweite,
Gerichtet gegen Zacken, oder Leute:
Ein O-t das Ganze, wo der Zwietracht Zahn,
Im Sturm zerschellen ließ den L-taatenkahn.
Amtliche und Privat-Bekannt,uachunger».
Nagold.
Kalkbrennereianlage.
Kaufmann Johannes Oesrerlen in Hai- tcrbach kommt um nachträgliche Genehmigung der auf feinem Grundstück Parzelle Nr. 1803, Haiterbacher Markung, errichteten Kalkbrennercianlage ein. Etwaige Einwendungen sind binnen 12 Tagen hier anzubringen und können nach Ablauf dieser Frist nicht mehr angebracht werden. Beschreibungen, Zeichnungen und Pläne sind hier zur Einsicht vorgelegt.
Den 25. September 1873.
K. Oberamt.
Hufuadel, Amtmann, __^ges. St.-V.
K- Domäne Nicderreuthin.
Werakkordirung
von
Banarbeiten.
Die Arbeiten bei dem neu zu errichtenden Geireideschuppen auf Freipfosten werden am
Mittwoch den 1. Oktober, Nachmittags 2 Uhr,
auf der Domäne Niederreuthin in öffentlicher Verhandlung verakkordirt werden.
Die Ueberschlagssumme beträgt: für die Grabarbeit. . . 33 fl. — kr.
„ „ Maurerarbeit . 560 fl. 3 kr.
„ „ Zimmerarbeit . 12 l7 fl. 40 kr.
„ „ Schlosser- und
Schmidarbeit 81 fl. 26 kr.
1892 fl. 9 kr.
Akkordslustige werden zur Verhandlung cingeladen.
Den 19. September 1873.
K. Hofkameralamt Stuttgart.
Msinidw
wurde auf der Straße von hier »ach Rohrdorf 1 lederne Reisetasche mil Klciderinhalt und 1 Stock, dergleichen 1 Regenschirm, welche von den
rechtmäßigen Eigenthümeru bei genügendem Ausweis abgeholr werden können.
EbHausen, den 24. September 1873.
Schultheißenamt.
R i e t h m ü l l e r.
Nagold.
Farren-Verkaul.
Ein Farren, 2jährig, noch! sprungsähig und für Metzger tauglich, wird am
Montag den 29. d.,
Vormittags 10 Uhr,
beim hiesigen Farrenstall öffentlich versteigert, wozu Liebhaber eingeladen sind.
H a i t e r b a ch.
Hopfen-Verksul.
Am Mittwoch den 1. Oklbr. d. I., Vormittags 11 Uhr,
verkauft die hiesige Gemeinde ca. 14 Ctr. Hopfen, heuriges Erzeugniß, schöner Qualität, wozu Liebhaber auf das hiesige Rathhaus hiemit cingeladen werden.
Den 24. Sept. 1873
Stadtschultheißenaml.
Ebh a u s e n.
Der Unterzeichnete bringt seine best con- struirten
MtnschilkidiuWnku,
eigenes Fabrikat, in empfehlende Eriune-
rnng. Große Leistungsfähigkeit, leichter Gang, Garantie und billige Preise werden zngesichert.
Reparaturen von älteren Maschinen werden schnell und billigst besorgt.
W. Deilgler Mechaniker.
Alle Sorten Nähmaschinen der bewährtesten Construktionen empfiehlt zu den billigsten Preisen unter Garantie
der Obige.
Nagold.
Gült Kartoffeln,
blaue und weiße, bei
Christ. Müller, Tuchmacher.
Nagold.
Feinsten
Berliner Weingeist
90 Grad, das Liter n 26 kr. empfiehlt
D. G. Keck.
Arbeiter-Gesuch.
Bei der Durchfahrt im Kreuzerthal finden tüchtige Arbeiter auf längere Zeit gegen gute Bezahlung sogleich Beschäftigung. Nagold, den 26. Sept. 1873.
A. A.
Weidner, Bauführer.
N a g o l d.
i. Traubenzucker
empfiehlt
D. G. Keck.