ein ultrasranzösischgesinnten Metz gänzlich abznsehen, und vor ollen Dingen das Ressortverhällniß anfznheben, welches lothrin­gische Gmsiliche unter dos Bisthiun Nancy stellt, so wie olle Gcmeindebemnrcn, Friedensrichter ec. rücksichtslos von ihre Po­sten zu emserneii, weiche noch immer die Eidesleistung verweigern.

Wien, 18. Sept. Wie die Wiener den König von Italien mit Enthusiasmus einem Enthusiasmus, wie man ihn bei solcher Gelegenheit in Wien noch nicht, erlebt haben soll

begrüßt haben, hat uns schon der Telegraph gemeldet, lieber den Eindruck, welchen diese Begeisterung wiederum aus den König hervorgebracht, erfahren wir nun ebenfalls Näheres, ob­gleich das Oberhosmeisteramt seine bockbeinige Haltung gegen die öffentliche Presse auch diesmal nicht aufgegeben und die Hof- gensdarmen jeden Journalisten wie einen verkappten Attentäter behandelt haben. Als der König Viktor Emannet, schreibt ein Korrespondent des N. W. T., vorgestern Abends den Empfangs saal im öffentlichen Flügel der Burg betrat und die Hochrufe der aus dem Burgplatze nno ans dein Franzensplatze versammelten Menge noch immer nicht enden wollend heranftänten, da schien

so versichert inan den anscheinend knorrigen und stahl- harten Mann liefe Rührung zu überwältigen. Mit der derben, schwieligen Hand, die nie sich in Handschuhe zwängt, fuhr er über die feucht gewordenen Augen und dann mir raschem Schrine an den Kaiser herantrelend, ergriff er dessen Rechte und drückte sie kräftigMajestät," sprach er dann bewegten Tones,ich habe schon dreiundsünszig Jahre durchlebt, fünfundzwanzig schicksats- volle Jahre die Krone getragen, aber nur einmal solchen Em­pfang nur einmal so herzlichen Willkomm erlebt, wie der, de» mir die Freundschaft Eurer Majestät, die Theilnahme Ihres Volkes bereitet. Rur einmal als ich vor nun bald drei Jahren in Nom einzog." Roch einmal drückte er des Kaisers Hand, dann trat er zur Seite und seine Züge nahmen wieder ihren gewöhn­lichen, gemessen-ernsten Ausdruck an. So versichert der Bericht­erstatter, der cs wissen muß.

Wien, 20. Sept. Mehr noch als alle bis jetzt zu Ehren des Königs Viktor Emanuel veranstalteten Festlichkeiten hat die heute gehaltene Revue die Ultramoutanen in Harnisch ge­bracht. Sie hatten alles ansgeboten, um das militärische Fest zu hintertreiöen und der päpstl. Nuntius begab sich persönlich zu dem Graten Andrassy, um ihm vorznsiellen, wie schmerzlich be­rührt der h. Vater sein müsse, wenn gerade am 20. Seplbr., dem Jahrestag der Eroberung Roms eine militärische Revue zu Eh­ren des Eroberers abgehalten würde. Die Vorstellungen wurden all aeta gelegt, und die vom prachtvollsten Wetter begünstigte Revue fiel glänzend aus. Selbst der Himmel machte drn Ultra- montanen einen Strich durch die Rechnung und vernichtete ihre letzte Hoffnung, daß in Folge schlechten Wetters das militärische Schauspiel unterbleiben werde. Der König ist mit der Aufnahme, die er hier gesunden, sehr zufrieden und in der Thai läßt sie auch sowohl von Seiten des Hofes als auch von Seite der Bevölke­rung nichts zu wünschen übrig.

Der Kaiser von Oesterreich hat dem König Biklor Ema- nnel von Italien das 13. Infanterie-Regiment, das zur Zeit in Wien in Garnison liegt, und dessen Inhaber zuletzt der Feld- zengineister Baron Baltin war, verliehen. Bisher sind nur deutsche und russische Fürsten und Prinzen Inhaber von österreichischen Neg.im-ntcrn gewesen.

Basel. 22. Sept. DieBasler Nachrichten" melden: Die französische Regierung hat in Folge einer Beleidigung französi­scher, von AUinges (Depari. Haute Savoie) heimkehrenden Pilger durch Gassenjungen Genfs eine Note an den Bnndesrath gerich­tet, weicher dieselbe an das Departement des Jnstizwescn über­weist.

Opinion 'Rationale" meldet: Man beschäftige sich gegen­wärtig im Finanzministerium mit einer Arbeit, welche das Mo- biliarvermögen von Frankreich in Akten, Eisenbahnobligationen und anderen umlaufenden Werlhen sesigesiellt. Dieses Vermögen wird aus beiläufig 40 Milliarden geschätzt.

Die monarchistischen Journale geben täglich eine neue Schim­pferei aus Deutschland, auf Bismarck, auf Italien u. s. w. zum besten. DieAssemblöe Nationale," Organ des Handelsmiiiister de La Bouillcrie, reproduzirt einen früheren Artikel, dieToll­heit des Herrn v. Bismarck", wegen dessen sie unter Thiers kon- stszirt worden war. Der Artikel schließt:Lebe wohl, Fürst v. Bismarck; behalte deine Milliarde», die uns nicht arm gemacht, und welche Deutschland zu Grunde richten; vervielfältige deine Feste für deinen Verbündeten Viktor Emanuel, den Kerkermeister Pius IX.; verjage die Mönche und Nonnen; schicke die Bischöfe in's Eefäiigniß; bleibe der Mitschuldige der gekrönten Revolution und des Radikalismus. ... Du bereitest die Rache Frankreichs, die Vernichtung aller deiner Werke, und der Tag naht, wo du, wie Julian der Abtrünnige, ansrufest: Du hast gesiegt, Gali­läer!"

In Havre ist, laut Anzeige des Reichskanzleramts, eine drei tägige O.narantäne für alle Schiffe ohne Rücksicht auf Gesnnd- I-ntspaß und ferner gänzliche Abschließung eigentlicher Auswan- dercrschiffe mit mehr als 40 Auswanderern augeorduei worden.

In Venedig fand, wie die dortigen Blätter berichten aus Anlaß der Königs reise eine bezeichnende Demonstration stall: Aus die Nachricht, daß der Einzug Viktor Emannel's in Wien ein wahrer Triuniphzug gewesen sei, ordnete der Stadtralh die festliche Beleuchtung des Marknsplatzes an. Eine zahlreiche Volksmenge fand sich ein. Die Stadtmusik spielte die Königs- Hhmue, welche, mit ungeheurer Begeisterung ausgenommen und wiederholt wurde, ja sogar die österreichische Kaiserhymne wurde angesrimmt und von allem Volk lebhaft applaudirt.

Ungeachtet aller schwäche und Hinfälligkeit des Papstes brechen sich doch oft die munteren Lebensgeister durch scherzhafte Aeußerunge» bei ihm Bahn. Als ihn kürzlich ein Cardinal be­suchte und die Rede aus das heilige Collegium kam, da bemerkte Pius:Ich habe 100 Cardiuäle begraben, die meine Vorgänger oder ich ernannt haben es fehlt nur noch einer, die Salve bei meinem Tode (101 Kanonenschüsse) voll zu machen." In der That zählt die Todtenliste dieses Pontisicals 100 Eminenzen.

Paris, 22. Sept. I)r. Relaron (der berühmte Opera­teur) ist gestorben.

Paris, 22. Sept. Der ,.Agence Havas" zufolge soll Gras Chambord in einer Unterredung mit einem Mitglied der Rechten geäußert haben, daß die Behauptung, er wolle Italien bekriegen, Thorheit sei; er wisse, daß Frankreich nicht Krieg führen könne, dasselbe bedürfe der Ruhe, um sich zu conslilniren.

Madrid, 22. Sept. Cabreras, der Cominandanl der Jn- snrgenten-FregatleRnmancia", hat die Stadt Alicante aufge­fordert, sich binnen 4 Tagen zu ergeben und den Canlon Car- ragena anznerkennen. Der Gouverneur har die Uebergabe ab- gelehnt.

Madrid, 21. Sept. Ans das Anerbieten seiner Mitwir­kung gegen die Cariiüen, welches Garibaldi der Regierung gemacht hat, antwortete Castelar, er vertraue, die Anstrengun­gen der Armee und des Volkes wurden genügen, die Gefahren der Lage zu beschwören.

Rew-Nork, 21. Sepi. Präsident Grant und Schatz- sekretäc Richard son sind hier eingetrofsen und prüfen mit dem Banqnier von der Bilt und anderen großen Kapitalisten die zur Verminderung der Krisis, zu treffenden Maßregeln. Als erste Ursache der Krisis bezeichnet dieFranks. Zkg." die Ueberstür- znng hinsichtlich der Eisenbahnbanien, welche seit vier oder fünf Jahren Platz gegriffen Hai. Das in den letzten fünf Jahren auf Eisenbahnlmnten verwendete Kapital beträgt, zu nur 30,000 Doll, die Meile gerechnet, nicht weniger als 1075 Mill. Dollars oder mehr als die gestimmte französische Kriegskontribution. An­fangs lieferten die europäischen Märkte von London, Amsterdam, Frankfurt, Berlin einen respektabel» Theil der Baukosten. Bald zogen dieselben sich jedoch in Folge der vielfachen Enttäuschungen zurück und überließen es den Amerikanern, ihre Unternehmungen zu vollenden. Diese hatten nun in Folge der Leichtigkeit, mit welcher die ersten Kapitalien aufgebracht worden waren, den Ban der bedenllichsten und nnreniabelsten Linien begonnen, und das System, lediglich mit dem Geide der Prioritäten zu bauen und auf die Aktien nichts einznbczahlen, ans die Spitze getrieben. Dieser Schwindel mußte früher oder später Zusammenstürzen. Die schwindelhaften Linien auszuscheiden und das Eisenbahnwesen wieder ans eine gesunde Basis zu bringen, ist ein Resultat, wel­ches hoffentlich aus der jetzigen Krisis hervorgehen wird. Eine Rückwirkung der Eisenbahnkrisis auf die europäischen Märkte steht nur in beschränktem Maße zu befürchten.

Eine vortreffliche Dame sagte neulich:In der Ehe unterscheidet sich der Zorn des Mannes von dem der Frau da­durch, daß der Mann, wenn er zornig ist, sich selbst die Haare ausrauft, ist aber die Frau zornig, rauft sie sie ihm aus." Haare muß er also immer lassen.

Ein zärtlicher Ehegemahl, seines Handwerkes ein Schrei­ner, halte eines Tages wenig Arbeit. In seiner allzugroßen Liebe machte er seiner kränklichen Frau den Vorschlag:Du Kathrtle, es wird Dir wohl glich si, wenn i Dir jetzt den Todenbaum mache, weil i grad wohl der Zit hät, Du könntest sterbe, wenn viel Arbeit do wär." Die kränkliche Frau gab ihre Zustimmung zu dem Vorschlag.

(Einen originellen S ch e i d n n g s gru n d) hat eine Dame in Indiana entdeckt. Dieselbe bittet um Trennung von ihrem Manne, weil derselbe jo lange Beine habe, daß sie beim Ausgehen nicht mit ihm Schritt halten könne.

F r ankf u r t a. M. Nachdem seit 2 Jahren die Aepfel rar geworden waren und bis in die jüngste Zeit hohe Preise behaupteten, können wir den Consnmenten jetzt eine erfreuliche Wendung melden. Seit voriger Woche sind die Aep felpreise bedeutend gesunken, es wurden 200 Pfd. zu 6 fl. und noch billiger verkauft und bei den überaus reichen Erträgnissen in hiesiger Gegend und der Wettsran, und dem setzt zunehmenden Angebote ist noll: weiteres Sinken der Preise unausbleibl ich.

(kl 858.)