Präsidenten der Republik erwählte, Hut sie Euch das Vertrauen bezeugt, welches sie in Euere Loyalität, Eueren Patriotismus und Euere Entschlossenheit, die Ordnung und Achtung gegen das Ge­setz aufrechtzuhalten, setzt. Der Macjchall kündigt sodann die Ernennung des Generals Ladmirault zum Oberbeschlshader der Armee von Versailles an und schlicht:Ihr werdet die bleiben, als welche ich Euch immer gekannt habe, treu der Devise, welche die Tapfersten unter Euch auf der Brust tragen: Ehre, Vater­land. Tapferkeit, Disciplin."

Paris, 3. Juni. Ein Schreiben, wodurch Gonlaul bei dem deutschen Reiche als Botschafter beglaubigt wird, ist diesen Vormittag von Versailles nach Berlin mittelst Cabinetsconrier abgegangen. (R. Z )

Am 1. und 2. Juni tagte in Olten der erste allgemeine 'schweizerische Ardeitcrkongrch. Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten war derselbe stark besucht und fanden sehr lebhafte Debatten statt. In der Generatdisknssion (es liegt ein Pro­gramm des Grüilioereines vor) betont Gnismann (Gens), zweiter Vizepräsident, die Forderung der Arbeiter, den Arbeitslohn durch Arbeitsertrag zu ersetzen, und das Streben derselben, Klassen­herrschaft, welcher Art sie auch sein möge, anfznhebcn. Helfen könne dem Arbeiter nur 'genossenschaftliche Verbindung. Das jetzige Lohnsystem müsse beseitigt werden. Es habe zur Folge, daß es in Basel Millionäre, in der Schweiz aber Arbeiter gebe, die sich nur kümmerlich ernähren und für die Erziehung ihrer Kinder nicht sorgen können. Ans der Spczialdiskussio» wird dis jetzt als angenommen gemeldet: Arbeitszeitmaximum lO Stun­den, Uebcrstnnden doppelt, Arbeitslohn nach den örtlichen Ver­hältnissen ; Gründung technischer Lehranstalten Lurch den Arbeits­bund. StaatSkredil für Prodnklivgenossenschaftcn wurde mit 44 gegen l l Stimmen ab ge lehnt.

Rom, 5 Juni. 82 O^ensgenerale richteten an den König, den Ministerpräsidenten und beide Kammerpräsidenten Protest gegen das Klostergesetz. Der Protest, welcher sehr feier­lich gehalten ist, weist nach, daß die Aufhebung der Klöster ein Attentat gegen die ganze katholische Welt sei und der Verfassung des Königreichs zuwiderlaufe.

Der Krieg gegen die Modocs-Jndianer ist zu Ende. Die noch übrigen Modocs haben sich am Freitag ergeben. Rur Ka pilän Jack (ihr Anführer) und 3 seiner Anhänger sind entkommen.

Ein schauerliches Mördernest ist in der Nähe von Chery- vale, Kansas, zufällig entdeckt worden. In der Nähe des ge­nannten Städtchens lebte eine deutsche Familie Namens Bender, die ein GasthanS hielt, und von welcher ein Mitglied, Knthi, spirituatistische Heitkünste trieb. Jüngst war nun vr. Jork, Bruder des Senators Dort, in genannter Stadt verschwunden und wurde die Gegend durchforscht; plötzlich verschwanden die Bewohner des Lender'schen Hauses, wie es schien, ohne Grund. In Folge des entstehenden Verdachtes wurde das genannte Gasthaus unter­sucht und die Entdeckung gemacht, daß dasselbe eine wahre Mörder­höhte gewesen, in welchem arglose Wanderer im Schlafe ermordet und susgeplnndert worden waren. In dem Schlafzimmer befand

sich unter dem Bette eine Fallthüre zu einem Keller, in welche« die Leichname gewöhnlich geworfen wurden, um dann in der Nähe begraben zu werden. Neun Leichen Ermoideter wurden gefunden, darunter die Leiche Jorks. Die Verbrecher werden steckbrieflich verfolgt.

Allerlei.

Zum Gypsen des Klee's. Mehrfach wurden die Landwirlhe schon darauf aufmerksam gemacht, daß das Gypsen des Klee's, nicht, wie von allersher gebräuchlich i,n späten Früh­jahre, sondern schon im Winter vorgenommen werden muffe; allein, wie bei allen landwirthschafilichen Lehren, so braucht auch hier die bessere Lehre Jahrzehnte, bevor sie von der Masse der Bevölkerung Anerkennung findet. Es müssen daher immer und immer wieder die nützlichen Erfolge vorgesührt werden damit allmälig der Eifer zur Nachfolge wächst. Friedrich Jungheim aus Neusans berichtet uns, daß er Anfangs des Monats Januar dieses Jahres ein mit ewigem Klee bestelltes Feld zur Dälfte gegypst habe und daß auf diesem Theile der Klee jetzt schon gut um 2 Zoll höher sei, als ans dem andern Stücke. Der Gyps erlangt durch das frühzeitige Ansbringen eine vollkommenere Lösung und vermag ans diesem Grunde günstiger ans die Aus­schließung der Bodenbestandtheile zu wirken.

Der Enzian ist in gastrischen Zuständen das den Magen und Darm stärkendste Arzneimittel für unsere Lwusthiere. Man gibt ihnen bei Unverdaulichkeit, wenn der Koth groß ge­ballt, in großen Klumpen und mit Schleim überzogen abgeht, in der Fäule der Schafe, in Schleim- und Gallenfiebern, in Ueber- fütternngskolik und Ansammlung von Futkermassen in den Ge­därmen, bei fehlerhafter, blauer, klümperichsr Milchsecretion, Gelb­sucht, Bleichsucht u. s. w. und zwar in Pulverform auf das Futter gestreut oder mit Mehl und Wasser zur Latwerge oder im Auf­guß in Dosen bis 4 Loth oder 60 Gramm den größeren Thiere», Schafen, Ziegen, Schweinen, 14 Quentchen oder 4-15 Gramm, großen Hunden bis 1 Quentchen täglich 23 mal.

(Welche Vielseitigkeit!) Vor zweihundert Jahren sah es doch ganz anders in Handel und Gewerbe aus?' Man höre: Jsak Maker! in Nürnberg zeigte im Jahre 1640 sein Ge­schäft folgendermaßen an:Jsak Makerl, Balbier. Perückenmacher, -Lchnlmeister, Hufschmied und Geburtshelfer, rasirt und schneidet die Haar vor 2 Krüzer und Putten und Pomade obendrein. Macht und flickt Schuh und Stiefel, läßt Ater, setzt Schrobkop ganz gerin; lernt in die (Käufer Condition und andere Tanz, verkauft Parfiiniry aller Art, Papier, Stiefelwichs, gesalzene He­ring, Honigkung, Pürschten, Mausefallen und andere Confekts, Herzstärkende Wurzel, Kartoffeln, Brahdwürst und andere Ge­mäß, Jsat Makerl."

Auflösung des Anagramm in Nr. 63:

Loos, Solo, Sool.

Amtliche und Privat-Bekanntrnachungeu.

Rohrdorf.

Bei der katholischen Sliftungspflege

980 fl.

zum Ausleihen parat. Nähere Auskunft enheilt

Schultheiß

Killinger.

Üeberbcrg,

Oberamts Nagold.

Kalkstein-Beischr-

Akkord.

Auf hiesige Markung werden am Montag den 9. Juni d. I, Nachmittags 1 Uhr,

ans hiesigem Rathszimmer 260 Haufen Kalksteine, per Hansen 7 Centner, zum Ausfuhren verakkordirt, wozu lnstbezeugende Fuhrleute eingeladen werden.

SchuUheißcnamt.

L a n d h e r r.

Vermißter Pfandschein.

Der am 26. Mai 1854 von der Unter­pfandsbehörde Nagold für 180 fl. verzins­liche Darlchensschuld des Johann Georg Hör mann, Pflasterers hier, gegen Chri­stian Lutz, Schuhmacher hier, ausgestellte Pfandschein ist verloren gegangen. Der

unbekannte Inhaber dieses Pfandscheins wird zu dessen Vorlegung oder zu An-. Meldung seines Besitzes binnen der Frist von 3 Monaten unter dem Androhen anf- gefordert, daß nach Ablauf dieser Frist der Pfandschein für kraftlos erklärt würde.

Den 4. Juni 1873.

K. Oberamamtsgericht.

Kißling.

Aichelberg.

gefunden'

wurde ein eiserner Rad­schuh auf der Straße von hier nach Sim­mersfeld. Wer Ansprüche a» denselben machen kann, wird aufgefordert, innerhalb 10 sagen sich zu melden, widrigenfalls der- elbe nach dieser Zeit dem Finder zuerkannt oird.

Den 3 Juni 1873.

Sckultbeisten-Amt.

Revieramt Schönbron n.

SteiillieisulMkkvrü.

Ueber die Beiführ von 80 Roßlasten Kalksteine in den Staatswald Buhler wird am

Montag den 9 Juni, Vormittags 9 Uhr,

hier ein ALstreichsakkord vorgenommen.

Nagold

Oberamtlicher Auflage zufolge wird hie- mit die Hundesperre in hiesiger Stadt bis auf Weiteres verfügt.

Den 5. Juni 1873.

Stadtschultheißenamt.

Engel.

Revier Pfalzgrafenweile r-

Slrku-Vrrkauf.

Am Montag den 9. Juni, Vormittags 8 Uhr,

werden aus dem Staatswald Thalheimer- feld circa 250 Raummeter Moos- und Haidestreu an Ort und Stelle verkauft.

Revier Stammheim.

Hoy-Verkauf.

1) Montag den 9. Juni: AuS den Abthl. Gebersack, Weilerstich. Wasser­baum rc.: 9 Nadel­holzstämme, mit 3,6 Festmeter, Langholz IV. Elaste, 65 Stück Nadelholzstangen, 5 bis 11 Meter lang, 160 Stück stärkere dto., 10 bis 16 Meter lang, 1 Raummeter eichene Prügel, 17 Raummeter buchene Scheiter, 17 Raum­meter buchene Prügel, 97 Raummeter