Haus daneben stand leer. Der Lichtschimmer war ans dem Innern des großen Hauses gekommen. Aber das verwunderte ihn nicht, denn er hatte ja von den Bauern gehört, daß der Thorhüter seit dem Tode des alten Herrn in dem großen Hause wohne.
Jetzt zog er die Glocke. Eine Bewegung entstand von dem Lichte im Haus. Dann ward das Fenster geöffnet.
„Ist Jemand da vor der Pforte?" ertönte ein heiserer Ruf heraus. Dann ward das Fenster wieder geschlossen. Der Fremde zog noch einmal an der Glocke — noch einmal das Rasseln des rostigen Drahtes durch die Mauer, durch den Garten hin und dann noch einmal das dumpfe Läuten. Run ließ sich ein Licht vor der Thüre sehen. Es blieb eine Weile stehen; dann bewegte es sich und kam näher. Es war eine Laterne und ein alter Mann, der sie trug. Ein finsterer, alter Mann mit ganz grauem Kopfe.
„Wer ist da vor der Pforte?" ries er, als er nahe genug gekommen, mit seiner heiseren Simme.
„Ein Fremder aus der Stadt," war die Antwort. „Hier ist ein Schreiben von dem jungen Herrn. Ich habe die Absicht, das Haus zu miethen und bin gekommen, es zuvor in Augenschein zu nehmen."
„Müßt Ihr denn gerade in der Nacht kommen, um ein Haus zu besichtigen, welches Ihr miethen wollet?" klang die nicht eben sehr einladende Begrüßung zurück.
„Run, Ihr müßt, daß die Züge von der Stadt nicht anders halten, als um diese Zeit. Und dann erlaubt es mir mein Geschäft nicht, hier tagelang umherzulungern, bis cs. Euch einsällt. Also öffnet das Thor, zeigt mir das Innere des Hauses und gebt mir für die Nacht Quartier und morgen werde ich es mir noch einmal von Außen ansehen und dann meinen Entschluß fassen. Leset nun den Brief von Eurem jungen Herrn!"
„Die Pest auf meinen jungen Herrn!" murmelte der alte Mann zwischen den Zähnen, indem er den Brief zerknitterte, welchen ihm der Fremde durch das Gitter gereicht hatte. Daun
schob er immer noch vor sich hin murrend und fluchend, den eisernen Riegel zurück und stöhnend, als ob sie es widerwillig thäte, in ihren verrosteten Angeln öffnete sich die Pforte.
Nicht ohne ein unbehagliches Gefühl folgte der Fremde dem alten Manne durch den Garten. ,,Was mag er gegen mich haben?" dachte er. „Es ist doch nicht so spät, daß ich die Leute in ihrer Ruhe gestört haben könnte. Es ist ja kaum Abend geworden." Dann erinnerte er sich wieder an das, was ihm der Bauer vorhin von der mürrischen Gemüthsart dieses Menschen gesagt hatte.
Vielleicht ist er auch mürrisch gegen mich" fuhr der Feinde in seinen Gedanken fort „oder es ist ihm überhaupt unangenehm, Mielhsleute ins Haus zu bekommen, welches er jetzt allein bewohnt. Nun, wir werden ja sehen, bin ich einmal so weit gegangen, so will ich meinen Entschluß durchführen, sollte es auch zu weiter nichts führen; als zu der Ueberzeugung, daß diese Wohnung nicht ganz so wünschenswerth ist, als die Anzeige in der Zeitung sie vargestellt hat."
Daun trat er hinter dem alten Mann mit der Laterne in die Stube. Es war eine große Stube zu ebener Erde. In dem Kamin brannte ein Helles Feuer und eine alte Frau stand darüber gebeugt, um einen Kessel mit Wasser daran zu setzen. Auf einer Bank an der Wand lag ein stämmiger Bursche trotzig ausgestreckk, den Kopf mit schwarzem Haar in beide Hände gestemmt. Er machte keine Bewegung, sich zu erheben oder anfzustehen, als die Thür sich öffnete und würdigte den Fremden keines Blickes. Die alle Frau halb noch über das Feuer gebeugt, wandte den Kopf um.
„Das ist ein später Besuch" sagte sie. „Was will der von uns?"
(Fortsetzung folgt.)
Auflösung des Räihsels in Nro. 40. N eunaug e.
Amtliche und Privat-Bekanntmachnngen.
For st a m t Alten st a i g.
> Am Dienstag ^den 15. April, 10 ijMpj Uhr in Enzklöüerle, '1) aus dem Revier Enzlösterle, aus Tietersberg:
57 Nadelholz-
stangeu und 98 Raummeter Nadel- holrprügel und Anbruch; ferner um 1 l Uhr ebendaselbst, aus Tietersberg: 817 Stück Nadelholz-Langholz und 47 Stück Sägholz.
2) Aus dem Revier Simmersfeld aus Mittelhofstett und Scheidholz:
1617 Stück Nadelholz-Langholz, 244 Stück Sägholz und 9 Birken. Altenstaig, 4. April 1873.
K. Forstamt.
H e rd e g e u.
K. Oberamtsgerichl Horb-
Aufforderung.
Der in einer Diebstahlsnntersuchung als Zeuge zu vernehmende Eisenbahnarbeiter Amadeo Conscholini aus Italien,
welcher wahrscheinlich auf der Strecke Nagold-Horb irgendwo in Arbeit sieht, hat unverweilt seinen Aufenthalt hieher anzuzeigen.
Die Behörden werden ersucht, dem rc. Conscholini solches auf Betreten zn eröffnen und Bescheinigung hieher vorzulegen.
Der Untersuchungsrichter: Hartranft, H.-R.
Ä l t e n ft a i g Dorf, Oberamls Nagold.
Die Gemeinde ist gesonnen, 2 steinerne
Orts-Taseln und 2 Brechenlöcher
machen zu lassen.
Es werden nun tüchtige Maurermeister auf Montag den 14. d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, auf das Rathhaus eingeladen. Den 7. April 1873.
Gemeindsrath.
W i l d b e r g.
Rinden-Verkaus.
Am Samstag den 19. d. M., Nachmittags 1 Uhr,
verkauft die Stadtpflege auf dem Rathhaus ca. 200 Raummeter Eichen- und ca. 24 Raummeter Fichtenrinde, wozu Kaufsliebhaber freundlichst eingeladen werden.
Stadtpflege.
Geiger.
Nagold.
Sogleich oder auf Georgii wird ein älterer, in der Oekonomie erfahrener Hausknecht, sowie ein bescheidenes Mädchen für eine Wirthschaft in der Nähe von Nagold gesucht. Gute Behandlung und hoher Lohn werden zugesichert.
Näheres bei der Redaktion ds. Blattes. Nagold.
Magd-Gesuch.
Ein ordentliches Mädchen, im Alter von 16—18 Jahren, welches Liebe zu Kindern besitzt und sich unter Anleitung der Hausfrau den vorkommenden Hausarbeiten gerne unterzieht, findet sogleich einen Platz in der Nähe von hier; wo? sagt die
Redaktion.
Ä l t e n st a i g.
Lehrlings-Gesuch.
Einen gut erzogenen kräftigen Knaben nimmt in die Lehre
jung Lorenz Luz, Rothgerber.
Kartoffeln-Verkauf.
Am Montag den 14. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr,
werden auf hiesigem Hosgut ca. 300 Ctr. meist Zwiebelkartoffeln verkauft werden. Diese Sorte hat stets der Krankheit wieder- skanden und auch im letzten Jahr einen außerordentlichen Ertrag gewährt.
W i l d b c r g.
^HGHeben meiner Kundeninüllerei, die ich H ^ jedermann bei Zusicherung reeller I Bedienung bestens empfehle, halte ich auch alle Sorten Mehl vo.r- räthig, für welches ich bei Zusicherung billiger Preise um geneigte Abnahme bitte I. Geigle, Mühlebesitzer. Zugleich kann ein
kräftiger junger Mensch
in die Lehre treten bei Qbigem.
Geschäfts-Empfehlung.
Unterzeichneter empfiehlt sich in allen in sein Fach einschlagenden Arbeiten. Reparaturen werden billig, pünktlich und schnell ausgeführt.
Martin Helbcr, Holz- L Bein-Dreher
W i l d b e r g.
Wohnhaus- und Bauplatz- Verkauf.
Der Unterzeichnete jetzt hiemit sein Wohnhaus in der Vorstadt, sowie auch einen Bauplatz in nächster Nähr des hiesigen Bahnhofes dem Verkaufe aus, welcher am Ostermontag den 14. April statlfiudet.
Friedrich Brey mayer, Bierwirth.
Nagold.
Anzeige und Empfehlung.
Auf mehrseitigen Wunsch habe ich mich entschlossen, wieder ein Lager in Kappen von schöner Ware in allen Größen zu halten, wovon ich die früheren Geschäftsfreunde Hiemil in Kenntniß setze und mich unter Zusicherung billiger Preise höflichst empfehle. Ehr. Haußmann, Schneider.
W i l d b e r g.
Am Donnerstag den 10. April, Mittags 1 Uhr,
verkaufe ich 8 Stück halbenglische
itt, ,
Bäcker Wünsch's Wittwe.