Gedächtnißfeier der Erhebung Schleswig-Holstein durch Reveille, Fcstzug, GoitesLicuft und Schmückung der Gräber begangen.
Zürich, 25, März. Die Gründung einer allkatholischen Gemeinde in hiesigem Orte ist desiniüv beschlossen.
Bern, 27. März. Nach elsstündiger Debatte genehmigte gestern der große Rath von Bern mir 162 gegen 15 Stimmen das Vorgehen des Regierungsrathes in der Bischofsangelegenheit, und schritt über die eingelaufencn Proteste zur Tagesordnung.
Paris, 25. März. Der „Agence Havas" wird ans Madrid gemeldet: Wie man versichert, wäre Castelar gesonnen, seine Entlassung zu nehmen, falls man nicht energische Maßregeln zur Wiederherstellung der Ordnung und der Disciplin in der Armee träfe. Man sagt, daß die Minister, von dem Unterschied zwischen Theorie und Praxis in der Regierung überzeugt, die Nothwendig- keit anerkennen, die Grundsätze, welche sie, mährend sie in der Opposition gewesen, bekannt haben, zu ändern.
London, 25. März. In dem Befinden des deutschen Botschafters, Grafen, Bernstorfs, ist seit gcsten eine bedenkliche Veränderung eingelreten.
London, 26. März. Graf Bernstorfs ist heute Abend um 7 Uhr verschieden. (Graf Albrccht Bernstorff-Siintenberg, geb. 22. März 1809, war 1861 - 1862 preußischer Minister des Aenßern, seither Gesandter in London.)
Unter der Ueberschrift: „Schroffer Gegensatz" bringt der Londoner „Record" die Copic einer Anzeige, welche in einer vornehmen Londoner Vorstadt zu lesen ist. „Dieses Grundstück", lautet die Anzeige, „welches ganz außerordentlich für eine Kirche oder Schenke sich eignet, ist zu verkaufen." Zu erfragen u. s. w.
Madrid, 24. Mürz. Ans den Provinzen Lerida und Gerona wird von Gewaltthaten gemeldet, welche Abteilungen von Carlisten begangen hätten; dieselbe:, hätten gefangene Republikaner erschossen und städtische Archive angezündet. Die Regierung trifft Vorkehrungen, um der Jnsutreciion wirksam zu begegnen Eine kleine Abtheilung von Carabiniers wurde bei Ripoll durch 2000 Carlisten bedrängt, sedoch durch Truppen aus Gerona befreit. Sen de Urgel ist vollständig eingeschlossen.
Im gelobten Lande ist ein schwerer Conflict ansgebrochen, dessen Dauer und Folgen kaum abznsehen sind. Es handelt sich keineswegs um eine massenhafte Rückeinwandernng von Israeliten — die Kinder des auserwählten Volkes machen in Europa zu gute Geschäfte, als daß sie Verlangen tragen sollten nach dem
Lande, wo es keine Börse gibt und Milch und Honig heute nicht mehr so reichlich fließen wie einst. Im gelobten Lande zanken sich wieder einmal christliche Priester. Gegenstand des Streites sind die Vorhänge vor der Geburtsgrotte in Bethlehem. Die alten sind 1871 verbrannt, und seitdem lagen sich die griechischen und lateinischen Geistlichen darüber in den Haaren, welche Con- fession die neuen anschaffen solle. Die türkische Regierung, deren Soldaten an den heiligen Stätten der Christenheit bei jeder feierlichen Gelegenheit Wache halten müssen, um zu verhüten, daß sich die frommen Diener der römischen und orientalischen Kirche zur größeren Ehre Gottes gegenseitig die Köpfe einschlagen, wollte die Vorhänge selbst anschaffen, um dem Streit ein Ende zu machen und jedem Skandal vorzubcngen. Die lateinische Geistlichkeit aber kam ihr zuvor und ließ hinterlistig, wie die Griechen behaupten, einen Theil der Vorhänge unfertigen und aushängen. Darob ergrimmt der griechische Patriarch von Jerusalem, und in heiligem Zorne erließ er einen Protest an die türkische Regierung, worin er erklärt, die hnndcrtjührigcn Rechte der griechischen Nation seien durch die Anschaffung besagter Vorhänge von Seilen der lateinischen Geistlichkeit „mit Füßen getreten u»»rden." Dis türkische Regierung wird ihre liebe Noth habe«, u» den wüthenden Patriarchen zu beruhigen und nicht gleichzeitig die Lateiner aufzubringen. Die Lache scheint lächerlich und hat dennoch eine ernste politische Bedeutung. Man darf nicht vergessen, daß der Krimkrieg wegen des Streites um die Schlüssel zur Kirche des heiligen Grabes in Jerusalem ausbrach und daß in den 60cr Jahren die baufällig gewordene Kuppel derselben Kirche beinahe eine neue Verwicklung heraufbeschws-cen hätte.
Allerlei.
— (E i n e j u n g e e n g li f ch e s ch a u s p i e l e r i n), Madame Swanborough, hat gegen die Eisenbahn-Gesellschaft der Stadt London einen Schadenersatzprozeß angestrengt. In Folge eines Zusammenstoßes auf der Station Kensinglon wurde sie. nämlich auf den Boden des Wagens geworfen, erhielt eine Wunde an der Stirn und am Knie und blieb längere Zeit besinnungslos. Die Richter fanden, daß in ihrer Eigenschaft als Schauspielerin die unbestreitbare Schönheit der Madame Swanborough, dir Eleganz ihres Ganges in der That für sie ein Kapital ausmachen, und sprachen ihr eine Entschädigung von 2000 Pfund Sterling zu.
Amtliche und Privat-Bekanntrnachnngen. Nagold.
Verdingung non Ban-Arbeiten.
Von den zu dem Kirchenbauwesen dahier weiter erforderlichen Banarbciten werden hiemit zur Verdingung ausgeboten:
1) die Schieferdeckerarbeilen im Betrag von.. , 3514 fl. 17 kr.,
2) die Schlosserarbeiten bei Herstellung des Blitzableiters im Betrag von.'.. 1675 fl. 5 kr,
3) die Flaschnerarbeiten im Betrag von. 1627 fl. 37 kr.
Akkordsliebhaber werden eingeladen, von den Voranschlägen und Akkordsbedingungen
auf dem Bureau des Unterzeichneten Baubeamten in Stuttgart oder ans dem Bureau der Bauleitung in Nagold Einsicht zu nehmen und ihre Offerte nach Prozente» des Ileberschlags berechnet und mit den erforderlichen Prädikats- und Vermögens-Zeugnissen versehen, spätestens bis Montag den 7. April l. I. auf dem Kameralamt Reuthin abzugeben.
Stuttgart, den 24. - Oberbauralh K. Kameralamt.
Acuthin, den 26.
März 1873.
Landauer.
Colb.
Verpachtung vlin Bahn-Abschnitten bete.
Die Verpachtung der Bahnabfchnitte Nagold, 28. März 1873.
auf Markung Pfrondorf ist genehmigt.
K. Eisenbahnbauamt.
Herrma n n.
Am
E b h a u s e n.
Dienstag den 1. April, Nachmittags 2 Uhr,
" verkauft die hiesige Gemeinde 390 St. .Langholz mit 110 Festmeter und 180 ^ Stück große Be- 'schlagstangen.
März 1873.
Schultheißenamt. R i e th in üll er.
Nagold.
Akklirk» für Fuhrleute.
Die Beisuhr von ca. 400 Roßlasten Kalksteine von dem neuuingerodeteu Wald- feld im Stadiwald Killberg, Ablh. Linsenweg, auf einen unmittelbar anstoßenden
Waldweg wird am
Mittwoch den 2. April, Nachmittags 1 Uhr,
an Ort und Stelle im Abstreiche vergeben, wozu Akkordsliebhaber eingeladen werden. Den 28. März 1873.
Stadtförsterei.
Revier A l t e n st a i g.
Akkord über Kilch- räumnng.
Am Montag den 31. d. M-, Morgens 11 Uhr,
wird die Räumung des Nagoldbetts vom Hasengrund bis zur Einmündung des Zinsbachs auf 4 Jahre bei dem Uiuerzeichneten vergeben. K. Revieramt.
G r ü n inge r.
Revier Stammhei in
Holz-Verkauf.
LWNWPling°r' Hut', Äbth.
Baiersbach, oberer
. ..» Lindenraiiirc., theil-
weise Scheidholz:
4 Raummeter buchene Scheiter und Prügel, 113 .Raummeter Nadelholz-Scheiter, 88 Raummeter Nadelholz-Prügel, 110 buchene und 3260 Nadelholzwellen.
Zusammenkunft Morgens 9 Uhr im Dickemer Wald oberhalb der Glattstaige auf dem Holzbronn-Dickemer Sträßchen.
2) Freitag den 4. April aus der Weiler Hut, Abth. Jägerwiese rc.:
1 Eiche mit 0,27 Festmeter, 22 Buchen mit 10,91 Festmeter, 41 Raummeter buchene Scheiter, 6 Raummeter dto. Prügel, 6 Raummeter aspene und Nadelholz-Prügel und Anbruch, 1550 buchene, 20 birkene, 140 Nadelholz- und 10 Schlagraum-Wellen; ferner Scheidholz: 4 Raummeter buchene Prügel, 4 Raummeter Nadelholzscheiter und 33 Raummeter dto. Prügel und Anbruch, 70 buchene, 180 lindene und 410 Nadelholz-Wellen.
Zusammenkunft Morgens 9 Uhr an der Kreuzung der Calw-Herrenberger Poststraße und des Gültlingen-Gechinger Sträßchens. Nagold.
Stammholz-, Kleinnutzholz-, Klafterholz- L Reisach- Verkauf.
Im Stadtwald Rohrdorferwäldle werden am Freitag den 4. April, Vormittags 9 Uhr,