und 9 Jahre auf die Reserve entfallen; die Dienstzeit bei der Flotte beträgt 9 Jahre (davon 7 Jahre Activdicnst und 2 Jahre Reserve); diejenigen Personen, welche einen Universitätskursns absolvirt haben, thun ein halbes Jahr unter dem Gewehr Dienst. Das 36. Lebensjahr bildet die Grenze, bis zu welcher die Reser­visten einberufen werden. (N. Z )

Auf Höchste» Befehl.

^ «Fortsetzung.)

Na, mein «Lohn, die Schlehensäure verdank, siehl's jetzt besser mit Dir ans?" Mit diesen Worten wandte sich der König, stutzte und rief, während seine Brauen zuckten:Warum bringst Du Deine Großmutter mit?"

Willert, die Hände am Leibe, stand regungslos. Das Blut der Madam Willert fing nach dieser schmeichelhaften Be­merkung zu kochen au.

Antwort!"

Majestät haben befohlen, daß ich und meine Frau"

Nun also, was soll denn das alte Weib?"

Meine Frau, Majestät."

Im Nu erreichte das Blut der Madame Willert den Siedegrad.

Ist der Kerl verrückt?!" schäumte der K önig auf.Sollen ihn Spießruthen zur Raison bringen? Antwort!"

Gesenkten Hauptes, am ganzen Leibe zitternd, stand der arme Bursche da.

Infamer Kerl, wirst Dn den Augenblick antworten?! schrie der König und holte mit dem Stocke ans.

Und wenn ich Spießruthen laufen muß, ich kann nichts anderes sagen!" rief Willert mit überquellenden Augen.Die hier ist meine Frau, der Herr Prediger hat uns ja erst gestern auf Jhro Majestät Befehl kopulirl!"

Na, daraus werde der Satan klug!" Langsam ließ der Monarch den Stock wieder sinken und blickte Mann und Frau von oben bis unten an. Nach einer Weile fragte er dann ruhiger: Wo ist Life Berg?"

Majestät, die kenne ich nicht."

Lange starrte der König auf den Parqnetboden.Sind wir allesammt behext? sprach er mehr zu sich selbst. Und daun mit rascher Gebcrdc gegen das schöne Geschlecht das Rohr er­hebend:Wer bist Du?"

Dame Willert zwang sich zu möglichster Ruhe und zu einem Lächeln, das freilich nur aus einer Verzerrung ihres breitxn Mundes bestand.Meine Mutter hat immer gesagt, daß sie eigentlich selbst nicht ganz genau wüßte, ob mein Vater"

Was geht das mich an? Kürzer!"

Unser Pastor im Dorfe nämlich"

Donnerwetter! Kürzer! Wie Du heißt, will ich wissen!"

Ah so, blos den Namen? Zuerst nämlich hieß ich Kattner und dann Henslerin und dann Wittwe Hensler, und jetzt bin ich die Willert, weil ich diesen hier geheirathet Hab'."

Wer 'ne Vogelscheuche braucht, kann dies Weibsbild in seinen Dienst nehmen, dachte sich der König.Wie bist Du zu meinem Befehl an den Kommandanten gekommen?"

Auf die ehrlichste Weise von der Welt! Life Berg kann nicht lesen, und ich auch nicht. Weil sie auf dem Felde ihre Hacke vergessen hatte, gab sie mir den Zettel. Einen argen Schreck kriegte ich natürlich, als ich vom Kommandanten hörte, daß ich diesen hier auf der Stelle heirathcn müßte, aber mich sperren gegen den Höchsten Befehl? 'Nein, das hält' ich nicht fertig gekriegt, und wenn ich den Gottseibeiuns hätte zum Manne nehmen müssen!"

Die verdammte Hacke!" rief der Monarch, mit dem Rohr auf den Boden stoßend. Daun aber lachte er laut auf und klopfte dem Grenadier theiluahmsvoll auf die Schulter.Armer armer Kerl! Lieber zehn Eimer Schlehensäure als Donner­wetter !"

Dame Willert ballte die Hände unter der Schürze und fand diesen Ton über alle Begriffe unköniglich.

Heda! Fritz!"

Aus dem Vorzimmer trat einer der Lakaien ein.

Auf diese Beiden hast Du ein Auge, bis ich sie rufen lasse. Vorwärts!"

Im Abgehen rief sich die junge Frau zu ihrem Tröste zu: Was der Himmel zusammengefügt hat, darf der Mensch nicht trennen!"

Heda! Robert!"

Ein zweiter Lakai erschien.

Sofort wird der Garnisonsprediger im Ornat geholt! Zwei Gensdarmen begeben sich auf der Stelle auf's Dorf und holen ein Frauenzimmer, das Lise Berg heißt! Vorwärts!"

Athemlos kam nach einer Weile der Garnisonsprediger gestürzt.

Na, hör' Er mal, Er macht schöne Geschichten! Wie kann Er den alten Drachen mit dem Willert kopulircn?"

Majestät, halten zu Gnaden, auf Höchstdero Befehl"

Schon gut! Er wird die Ehe sofort wieder trennen, ohne weiteren Bericht an das Konsistorium. Hier soll's vor sich gehen; ich selbst will Zeuge sein!"

Die Maschine erschrack und verneigte sich. War sie doch im Grunde herzlich froh, daß der arme Bursche dem Leben zurückgegebeu werden sollte. (Schluß folgt.)

Briefkasten. Bericht über die Geburtstagsfeier des Königs in Altenstaig konnte wenn gleich verspätet deute nicht mehr ausgenom­men werden.

Amtliche Sf Privat-Bekanntmachungen.

u n t e r t h a l h e i m, Gerichtsbezirks Nagold.

Liegenschafts-Verkauf.

Die zu der Gantmasse des Johannes Steiner, Sonnenwirths in Unterthalheim,

gehörige Liegenschaft, nemlich:

Parz. 40.

k>. 21,6 Wohnhaus.

5,0 Brauhaus, ei. 2,5 Kühle, e. 7,8 Kugclbahn.

1,7 Hofranm.

6,0 dto.

0,6 Schweinstall.

45,2 an der Dorfstraße mit Schild- wirthschafts-Gerechtigkeit-

Parz. 40.

8,4 Scheuer.

4,8 Hofranm.

13,2 mitten im Dorf. ^

Ern Bierkeller an der Horber Dtaige unter der Wald-Parz. 250.

Parz. 84. 2,8. Hofraum.

Parz. 88.

6,0 Gemüsegarten. Morg. 30,8 Oede.

'/s Morg. 39,6 am vordern Bohl­berg hinter dem Haus. Gesammt-Anschlag 3500 fl. Gesammt-Ankauf 3201 fl.

wird am

Montag den 17. März,

Morgens 11 Uhr,

auf dem Unterthnlheimer Rathhause im

zweiten und letzten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf gebracht.

Den 27. Februar 1873.

Gerichtsnotar von Nagold Fischhaber.

U n t e r t h a l h e i m, Gertchtsbezirks Nagold.

Liegenschafts-Verkauf.

Die dem Lorenz Erath, Schuster in Un- terthalheim, gehörige Liegenschaft, nemlich: Parz. 34.

'/,te an

9.1 Wohnhaus.

5,0 Scheuer.

5.1 Hofrauin.

5,3 dto. über dem Weg.

0,3 Schweinstall.

24,8 bei der alten Kirche.

Anschlag 550 fl.

Parz. 45.

36,4 Wiese an der Haiterbacher Staige.

Anschlag 25 fl.

Parz. 1678.

*,'« M. 16,8 Acker im Rammenthal.

Anschlag 75 st.

Parz. 16l6.

',s M. 43,0 Acker in Markäckern oder im sauren Grund.

Anschlag 155 fl.

Parz. 1935.

s/s M. 30,3 Acker im Bohl oder Hundsrucken.

Anschlag 75 fl.

Parz. 1494.

6« M. 3,5 Acker bei der Mark.

Anschlag 140 fl.

Parz. 312

M. 9,6 Acker im Wagenthal an der Hochdorfer Straße.

Anschlag 80 fl.

Parz. 484

' s

2/8 M. 0,0 Acker im Füchten oder in hintern Aeckern.

Anschlag 110 fl.

Parz. 1949.

^8 M. 24,1 Reutfeld im Hundsrucken.

Anschlag 70 fl.

Parz. 2140.

2/3 M. 0,0 Reutfeld auf dem Schleifen.

Anschlag 30 fl.

Oberthalheimer Markung: Parz. 1523.

3,8 M. 9,4 Wiese aus dem obern Schein.

Anschlag 70 fl.

wird am

Freitag den 4. April,

Morgens 10 Uhr,

auf dem Unterthalheimer Rathhause im Zwangswege im ersten öffentlichen Auf- streich zum Verkauf gebracht.

Den 8. März 1873.

Exckutions-Commiffär: Gerichtsnotar von Nagold F i s ch h a b e r.

R 0 h r d 0 r f.

Gegen gesetzliche Sicherheit hat

50 Gulden

auszuleihen der Schulsondrechner

Haarer.