und Spazierritten. Der Exkönig zeigt nicht viel Geschmack für die Vergnügungen der Hauptstadt, in deren Nähe er weilt. Er vermeidet Hosdiners und Karnevalamusements und hat sich bis jetzt noch nicht im Theater blicken lassen. Aber er empfängt in ungezwungener Weise die Notaüilitäten von Lissabon, die kommen, um ihm ihre Achtung zu bezeugen. Die bevollmächtigten Minister, die ihm ihre Aufwartung gemacht haben, erhielten von seinen Lippen eine freimnthige und unverblümte Erklärung der Gründe, die ihn zur Abdankung bewogen. Don Amadeo, oder der Herzog von Aosta, wie er genannt zu werden wünscht, leugnet, daß Victor Emanuel irgend etwas mit seiner Abdankung zu thun hatte. Seit Monaten war in seinem Gemütbe der Entschluß, die Krone nieder- zniegen, gereift, aber er zog Niemanden in sein Vertrauen. Die Niederkunft der Königin hielt er für eine treffliche, nicht vorüber- gehe» zu lassende Gelegenheit, seine Abdankung ohne die unange­nehme Verwickelung häuslicher Szenen zu vollziehen. Welche Zögerung er auch noch immer hegen mochte, so wurde dieselbe durch eine Prüfung des Kontobuches der Königin zerstreut. Maria Victoria brachte ihrem Gatten an ihrem Hochzeitstage ein Ver­mögen mit, das im Ehevertrag auf 1 Mill. Fr. jährlich abgeschützt war, wozu später das Vermögen ihrer Mutter, der Fürstin Della Cistcrna, hinzugcfngl wurde. Die Würde des Hofes von Madrid wurde in großem Maßstabe ans diesem Vermögen aufrecht ge­halten, da die Zivilliste (selbst auch wenn sie regelmäßig gezahlt worden wäre) für die nolhwendigen Ausgaben des königl. Haus­halts unzureichend war. Die Einkünfte der Königin erhielten auch große Lücke» durch die Bestechung von Karlistcn und anderen Intriganten und die Bestreitung der Kosten militärischer Expedi­

tionen in den Gebirgen. Des Königs Reise nach den baskischen Provinzen war ebenfalls ein- Quelle starker Unkosten. Dies, Prüfung der Rechnungsbücher brachte Don Amadeo zu dem me­lancholischen Schlüsse, daß, wenn er einige Jahre länger in Mad­rid bleibe, er, soweit seine Prioathilfsqnelleii gingen, in Bankeror enden müßte. Er beßaß nicht das finanzielle Genie, das Isabelle, Christine und den Herzog von Montpenfier in den Stand setzte, Spanien mit glänzendem Vermögen zu verlassen. Eine andere Rücksicht war die enorme Prämie, welche die Versicherungsgesell­schaften auf sein und seiner Gemahlin Leben setzten. Keines von ihnen ging je aus, ohne die Kinder zu küssen, als sei es zum letzten Male. Der Pöbel wurde gegen sie von den Priestern n. den Agenten der verschiedenen Prätententen anfgehetzt und der Adel behandelte Amadeo mit mehr Verachtung, als ob er ein Kammerdiener Marforis oder Königin Christinens Lieblingszwerg gewesen wäre. Diese Jusolenz ärgerte den König schwer, und er beschloß, dieselbe durch den Rücktritt vom Throne zu bestrafen. Die Königin, die Trost in der Ueberzcuguuz ^faud, daß sie eine Mission" in Spanien hätte, wurde im Dunkeln gelassen, bis es für ihren Gatten schon zu spät war, von seinem Schritte zurnck- zulreten. Als die Vorbereitungen für die Abreise gemacht wurde», befahl der König, daß das Einpacken von einem vom Minister des Innern ernannten Beamten beaufsichtigt werde. Kein Gemälde, Möbelstück oder L>chmnckartikel, die eine der Majestäten in Madrid ans ihrer Zivilliste oder ans ihrem Privateinkommen gekauft hatte, wurde wcggcschasft, und ein Agent wurde beauftragt, den Pfennig laufender Rechnungen und die letzten Raten kleiner Pensionen aus der Privaichatoulle zu bezahlen.

Amtliche Sf Privat-Bekanntmachnn«

en.

Verpachtung »an Brchn-Al'schiiMk» ans der Strecke Kenthrim Iselsliaulen.

Die der Eisenbahndan-Verwaltung zugehörigen Grund­stücke sollen wieder auf 2 Jahre verpachtet werden und wird die Versteigerung wie folgt vorgenommen werden:

Montag den 10.

Markung Emmingen Morgens 8','s Uhr imhintern Ber- gich" beim Bahnwarthaus.

Markung Pfrondorf Vormittags 11 Uhr amMalmen."

Wildberg Nachmittags 2 Uhr unterhalb Bcttenberg und Fortsetzung bis zur Gaisburg.

Dienstag den 11.

Markung Hoizbronn Mittags 12' - Uhr an der Gaisburg.

Waldeck Mittags 1' - Uhr an der obern Schloßbergbrücke.

Sommenhardt Abends 4 Uhr bei Kentheim.

Mittwoch den 12.

Markung Nagold Morgens 8'/- Uhr an der Emminger Markungsgrenze.

Jfelshausen Mittags 1 Uhr an der Nagolder Markungsgrenze.

Nagold, 5. März 1873. K. Eisenbahnbanamt.

Herrnra nn.

Verdingung von Bau-Arbeiten.

Für die Ausführung einer Weg-Correkiion imNegenthal" zwischen Nagold und Jselshauscu sind folgende Arbeiten im Submissionsweg zu vergeben:

Allgemeine Zubereitung veranschlagt zu 20 fl.

Manie. 160 fl.

Dohlen 330 fl.

Ehansfirung 80 fl.

Insgemein 10 fl-

Zusammen 600 fl.

und können Ueberschlag, Plane und Bedingnißheft hierüber auf der Bauhütte Jfelshausen eingesehen werden.

Die Angebote auf diese Arbeiten sind schriftlich, versiegelt und mit der Aufschrift Offert auf die Weg-Corrcktion im Rczemhal" versehen, längstens bis

Dienstag den 18. ds., Abends 4 Uhr,

hieher eiuzureichen. Um 5 Uhr findet die Eröffnung statt, welcher die Lubmittenten anwohncn können.

Dem Ba»amte unbekannte Bewerber haben sich genügend durch Vermögens- und Tüchtigkeitszeugnisfe ausznweifen, widrigenfalls sie nicht berücksichtigt werden.

Nagold, 5. März 1873. K. Eifenbahnbauamt.

Herr mann.

Pfrondorf.

Oberamts Nagold.

Da die

Wkgfpkrre

von hier bis zur Mühle vom 10. März ablauft, so wird dieselbe nochmals auf weitere -4 Wochen gesperrt.

Den 4. März 1873.

Schultheißenamt. Braun.

S ch o p f l o ch.

Marklverlegung

Die Gemeinde Schopfloch bittet um die Erlaubniß,'

^den bisher am 2.-Don^ nerstag des Monats^

Mai abgehaltenen Vieh- und Krämermarkt je auf den Donnerstag vor Pfingsten ver­legen zu dürfen. Dieses Gesuch wird mit

dem Anfügen zu öffentlicher Kemttniß ge­bracht, daß etwaige Einwendungen binnen 14 Tagen bei unrerzeickneter Stelle anzu- bringen sind.

Freudenstadt, den 5. März 1873.

K. Oberamt.

H ö l l d a m p f.

F o r st a m l W i l d b e r g.

Gerlirinde-Verkäus.

Der dießjährige muthmaßliche Gerbnnde- Anfall ans den Staatswaldungen des hie­sigen Forstbezirks wird am

Mittwoch den 12. März, Morgens 10 Uhr,

auf der Forstamtskanzlei dahier zur Ver­steigerung gebracht werden.

Das Erzeugnis ist geschätzt:

1. Eichenrinde

im Revier

Hildrizhausen zu 90 Ctr. Grob-

150 Ctr. Raitel- und 375 Ctr. Glanzrinde.

2. Fichtenrinde

im Revier

Hirsau zu 6 Centncr Fichtenrinde,

Naislach zu 30 Centtier ditto

Stammheim zu 68 Centner ditto

Wildberg, 5. März 1873.

K. Forstamt.

Revier Pfalzgrafen weiler.

Klkin-Nnh-Aoh-

Verkiiul.

Am Dienstag den 11. März, 10 Uhr, in Pfalzgrafen­weiler aus Schnap- perle, Taubenbuckel und Glaswiese: ca. 2000 Gerüststangen,

9000 Hopfenstangen,

9000 Floßwieden.

Alteustaig, 3. März 1873.

K. Forstamt. __ H-rd-gen.

S p i e l b e r g,

Oberamts Nagold.

Bei dem Schulfond liegen gegen gesetz­liche Sicherheit

200 Gulden

zum Ausleihen parat.

Schulfondrechner Teufel.