zu thun im Begriff. Was fchcrt sie Weib; was schert sie Kind? Diese irdischen Bande hemmen sie nicht. Was schert sie «Selo; was schert sie Gesängniß? Ihr Geld verlieren nicht sie, sondern die Armen. Die Kirche erbaut sich an gefangenen Priestern und gewinnt durch deren Beispiel an innerer Krast und Tugend. Es ist ein großer heiliger Kamps, dem jetzt der gesammte katholische Klerus von Preußen cntgcgengeht; aber es ist auch ein erhabener, schöner Kampf, weil er um das Gewissen geführt wird! Das zu erobern, möge man setzt mit Blut und Eisen versuchen!"
Straßbnrg, 1. F-ebr. Ein eben eingetrofiener Erlaß des R e i chs ka nzl ers lehnt die Straßburger Petition betreffs Einführung der französischen Sprache neben der deutschen in den Elementarschulen ab.
Mit Freuden liest man die S o ld a te n brie s e in Straßburger Zeitungen, Die Elsässer in den Garnisonen in Thüringen und den sächsischen Herzogthümern sind mit allem znf> jeden, mit der Behandlung von Seilen der Ossiziere und Unteroffistere, mit der Kost und dem Bier, mit der Freundlichkeit der Elnwohner u. s. w,, nur über eins klage» sie alle: über das schwarze Sol- datenbrod, das sie gradczn ungenießbar finden. (In Frankreich gibts fast nur Weißbrod ) Die angenehme Folge dieses Jammers ist, daß von den Müttern Kngelhopf gebacken und mit einem tüchtigen Stück Fleisch „nach Dütschland" geschickt wird.
Von Gnizot erscheint eben ein neues Werk, das im Journal des Debats den gläubigen Christen wie dein Philosophen empfohlen wird. Es hat den Titel: „Das Leben vier großer französischer Christen". Der erste schon erschienene Band enthält die Lebensbeschreibungen von Ludwig dem Heiligen und Calvin, der zweite wird die von Duplessis-Mornay und dem heil. Vincenz van Paula bringen. Die Tendenz dieser Zusammenstellungen wird noch deutlicher aus dem Vorwort, in welchem Gnizot wieder über seinen alten Text predigt: daß Protestanten und Katholiken fest zusammeustehen müssen wider den Unglauben.
Ter Zufall spielt oft sonderbarer, wie die kühnste Phantasie sich denken kann, das beweist nachstehender Vorfall, der sich in dem Hotel garni ans dem Boulevard St. Germania in Paris zugelragen hat. Ein armer Teufel ebne jegliche Hilssguellen kommt nm Mitternacht ganz verzweifelt nach Hanse: als er vor der Portierloge vorbeikomml, stürzt der Portier wüthend auf ibn los und macht ihm eine sehr heftige Srene wegen seiner rückständige» Mictbe. Das ist für den Unglücklichen zu viel. Er ritt aus sein .gimmer, entschlossen, sich das Leben zu nehmen. Er wirkt die Blicke umher, um ein zur Ausführung seines Vorhabens geeignetes Werkzeug ausfindig zu machen und sieht aus der oberen Spalte der Tkür, welche sein Zimmer mit dem benachbarten, verbindet, einen Strick hernnterbängen. Ohne Zögern macht er ans dem Strick eine Schlinge und legt sie sich um den Hals. Der Tod trat bald ein. Aber nun kommt das llnerbörtes Als nämlich am folgenden Morgen der Auf- Wärter in das benachbarte Zimmer tritv, siebt er an dieser Seite der Tdür ebenfalls einen Mann und zwar an demselben Strick aufgehängt. Tie Erklärung hiefnr ist sehr einfach. Der erste Selbstmörder haue keinen entsprechenden Naget in seinem Zimmer gefunden und deßhatb den Strick, um ihn zu befestigen, über die geöffnete Thür geworfen und sie dann wieder eingcklinkt, so hatte denn der Strick doppelte Arbeit verrichtet und trug hüben und drüben den Leichnam eines Gehängten. Der zweite Selbstmörder hatte einen Brief hintertasjen des Inhalts, daß er seiner Geliebten überdrüssig sei, aber nicht den Muth hätte, sie zu verlasse» und darum den Tod vorzöge.
Der Condolenz-Ndressen-Schwindcl zu Ehren des verflossenen Kaisers Napoleon Hl. dauert noch immer fort und hat bereits einen- neuen erzeugt, den Denkmal-Schiviudel. Am schönsten steht derselbe in Mailand in Blüthe. Alle Zeitungen dort- seibst und in der Umgebung sammeln Beiträge für Errichtung eines des großen Todten würdigen Denkmals, das vor dem Dome in Mailand errichtet werden soll, und beschäftigen sich bereits ans das Lebhasleste mit der Frage, welchem Künstler der Auftrag zu Theil werden würde. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der todtc Kaiser dem Schicksale nicht entgehen und gleich Cavonr, Leonardo da Vinci und anderen berühmten Italienern ein Denkmal erhalten, auf dem er eher einem Bäcker als einem Imperator gleicht. (Frks. I )
(Israelitische Richter als Scharfrichter.) Die neueste Nummer der „Archives Jsravlites" schreibt: Eine ans Marokko der „Alliance" zugegangcne Mittheilnng enthält schreckliche Einzelheiten über eine echt orientalische That, die ein trauriges Licht auf den sittlichen Zustand senes unserer algerischen Kolonie benachbarten Reiches wirst. Ein Aufstand gegen die Negierung des Sultans hatte stattgehabt. Nach dem von den Regiernngstruppcn unweit Tanger errungenen Siege ließ man die vierzig Ansührer des Aufstandes hinrichten, und der Pascha kam auf den Einfall, diese vierzig Köpfe einsalzen zu lassen, um
sie dem Kaiser zu schicken. Zur Verrichtung dieser scheußlichen Arbeit fand er für gut, die jüdischen Schlächter zu zwingen. Dieselben weigerten sich, mußten sich jedoch, da sie selbst mit dem Lode bedroht wurden, fügen und sogar an einem Sabbath die schänüttche Verrichtung ansführen! Welche Sitten und welche Regierung! Der italienische Consul allein soll gegen die von uns milgelheiltcn Thatsachen Protest erhoben haben.
Wie man erfährt, ist der Gesetzentwurf über denReichs- I n v a t i d e n so n d s nunmehr so iveit festgestellst, daß er dem BnndeSraty vorgelteg werde» kann.
Ihrem liebe» Gevatter, dem Papst, hat die Kaiserin Eugenie 50,000 Franks geschickt, nm Seelenmessen für ihren gestorbenen Gemahl zu lesen.
Mil dem Kaiser Alexander steht Preußen auf recht gutem Fuße, mit den rusi s scheu Gränzsoldate n und Beamten aber ans desto schlechterem. Ihre Rücksichtslosigkeit uad Gewaltihätig- teit ist sprüchwörtttch. An dem Gränzflnß Brinnitza liegt die Kunamühte, die zum nahen preuß. Bergwerk gehört, das Wehr des Mählcnteiches ist ein vielbenutzter Uebergaiigspunct der Gränz- dewohner. Am 2d. Jan. rückt ein russischer Hauptmann mit 1 Unteroffizier und 4 Soldaten nn und läßt die Brücke einlegen; ans dem preuß. Bergwerk kommt ein prenß. Beamter mit 2 Arbeitern herbei und prolestirt dagegen, da das Wehr preuß. Eigen- lhnni sei. Der Beamte nennt seinen 'Namen und bittet sich den 'Namen des Offiziers ans, dieser aber schießt ans den Beamten und trifft einen Arbeiter, der schwer verwundet znsammenbricht. Als ans den Schuß ein preuß. Gendarm herbcieilt, ziehen sich die Russen schleunigst zurück.
HEiu j ch an d e r h a f te s V e r b r e ch e n) wird der „Petersb. Ztg." ans dem Flecken Kachowka (Gouvernement Cherson) gemeldet: „In eine aus dem Wege von Simseropol nach Perekop gelegenen Entfahrt kam gegen Abend ein Bauer mit einein Mädchen von 10 bis 12 Jahien und fand daselbst drei oder vier ihm bekannte Gäste vor. Diesen eezähtte er in Gegenwart des Hauswlrthes von seinem Glücke, durch den Verkauf verschiedener Produkte einen Gewinn von 90 Rubeln erzielt zu haben. Diese Mittheilnng erweckte in dem Wirthe den Plan, in Gemeinschaft mit den anderen Gästen den naiven Erzähler seines Gewinnes zu bernnden. Gegen Mitternacht, als alles ruhig wurde, übersielen die Verschworenen den armen Bauer und hieben' ihn in Stücke. Darauf bcrathschlaglen sie, was mit der Tochter zu beginnen sei, damit dieselbe an ihnen nicht zum Verräther werde. Um nicht die ohnehin sehr zahlreichen Blutspnren noch zu vermehren, machte der Wirth den Vorsthlag, das unglückliche Mädchen zu verbrennen. Der Vorschlag fand Beifall und der Ofen wurde geheizt. Inzwischen entfernte sich der Wirth aus der Hütte, um nicht Augenzeuge dieser schrecklichen That sein zu müssen. Das unglückliche Mädchen hatte den ganzen Vorgang der Ermordung des Vaters und der darauf gepflogenen Unterhandlungen hinter dep Bretterwand angesehen und angehürt. Vor Angst verbarg sic sich unter dem Kiffen des Bettes. Als der Ofen geheizt worden war, schleppten die Unmenschen aus dem Verschlage an Stelle der BanerSiochter die verschlafene Tochter des Wirthes heraus und warfen sie in den Ösen. Auf das entsetzliche Geschrei der Unglückliche», deren Stimme der Vater erkannte, stürzte derselbe herein. Als man sie aus dem Feuer zog, hatte sie schon starke Brandwunden. Inzwischen hatte die Tochter des Ermordeten die Verwirrung benutzt und war mit der Meldung über das Geschehene in's benachbarte Dorf gelaufen. Es kamen von dort Leute, welche die Verbrecher am Orte der Unthat ergriffen, in demselben Augenblicke, als sie die Brandwunden der stark verletzten Tochter des Wirthes mit Oel bestrichen."
London, 30. Jan. In Bezug auf die Arbeitseinste l- lung im südlichen Wales wird berichtet, daß die Feiernden morgen die zweite Unterstützungssumme von 8000 Pfund erhalten. Ihre Zahl ist auf 80,000 angewachsen. Die Noth steigt. Die beschlossene Arbeiterversammlung ist verschoben worden.
Newyvrk, 15. Jan. Frau Lydia Sherman, bekannt als die Borgia von Connecticut, ist am 11. Jan. zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Sie wird als eine Dame von einnehmendem Aeußern geschildert und war ein sehr „frommes" Kirchenmitglied. Ihrem eigenen Geständnisse zufolge Hai sie zwei Gatten, vier von ihren eigenen Kindern mit diesem Gatten, einen Stiefsohn und eine Stieftochter, Kinder ihres dritten Gemahls, vergiftet.
Amtliche K Privat-Bekanntmachungen. Nagold-Horber Bahn.
K. EiMbahnhochbauarnt Horb.
B a u A k k i) r
d.
In Folge höherer Weisung werden die Arbeiten zu Erstellung der Gebänlichkeiten der Station Gnndringe» hiemit zur schriftlichen Submission ausgeschrieben.
Nach dein Voranschlag betragen: