auf, an dessen Ausführung er alsoglcich schreiten wollte.

Er schickte Jussufs um eine Hacke, und als er mit diesem Werkzeuge zurückkam, befahl er den beiden Bertheidigern am Fenster, sich von dorr zurückzuziehen, wobei er Robert eine geheime Instruction crtheilte.

Sobald er allein im Zimmer war, entfernte er die ausge- schichteten Möbel vom Fenster und zeigte seinen Kopf mit dem rothen Fez, welchen die Soldaten der afrikanischen Reiterei mit denNebelbrüdcrn" gemein haben.

Dann rief er den Stürmenden in kabylischer Sprache zu:

Brüder, seid ihr da?

Ha! aniworicte einer der Beni-Snassem.

Geschwind, da herein! Der Wirthschastshof brennnt be­reits, kaum bleibt uns Zeit genug zur Plünderung.

Die Bcni-Snassem vermeinten, dieBaude vom blutigen Nebel" sei bereits in den Wirthschastshof eingedrungen und einer ihrer Verbündeten rufe sie an.

Sie beeilten sich, den Baum hinanznkletiern.

Der Spahi lauerte oben in einem Winkel, die geschwungene Hacke in der Faust. Sobald der erste Bandit in das finstere Zimmer gesprungen war, sauste die Hacke des Löwentödters auf seinen Kopf nieder. Entseelt stürzte der Bandit langen Weges aus den Boden hin.

Ein Zweiter, der dem Ersten folgte, hatte das nämliche Schicksal.

Auch einem Dritten und Vierten erging es so; ja es sielen der Opfer noch mehrere, bis die Beni-Snassem, nichts weiter hörend als den dumpfen Schlag der auf den Boden hiustürzenden Leichen, nicht weiter ciusteigeu wollten.

Daun ries Obiguy Robert und den Neger herbei und hieß sie, die Leichen hinwegschaffcn. Es waren deren siebenzehn, die das anstoßende Gemach geräumt wurden. Die Beni-Snassem riefen draußen ihren Cameradcn, von denen sie meinten, daß sie noch am Leben seien, allein niemand antwortete ihnen. Endlich warf Obigny den Burnus eines der Getödtelen über seine Schultern und zeigte sich am Fenster.

Pisss! kllssa! (Schnell! Schnell!) rief er ihnen zu. Wo bleibt ihr denn? Die Feuersbrunsl greift schon rasch um sich, und wenn sie alles verzehrt, so kommt ihr ja um den besten An- theil der Beute!

Dies beruhigte die Baude und die Räuber begannen sich um den Vorrang in der Erkletterung des Baumes zu streiten. Immer zu Zweien drangen sie jetzt in das Zimmer ein, fanden dieses aber^leer. Sie suchten die Thüre, fanden sie jedoch nicht; endlich entdeckten sie dieselbe tastend, konnten sie nicht öffnen und machten somit die äußerste Anstrengung sie einznstoßen.

Als sie endlich dem Aufgebote aller ihrer Kräfte uachgab, erfolgten sechs bis sieben Detonationen nach einander und eine namenlose Bestürzung ergriff die Stürmenden.

Die mit Pulver gefüllten Flaschen waren cxplodirt. Ihre Wirkung war ungefähr die von Granaten, da ihre Glassplitter in allen Richtungen umherslogcn.

Obigny hatte Robert beauftragt, von den spanischen Frauen diese improvisirten Bomben, die er gleich anfänglich hatte bercit- stellen lassen, zu verlangen. Er hatte sie in dem Zimmer Rita's ausgestellt und den Schwamm angezündet.

Die Beni-Snassem geriethen in volle Verwirrung. Sie wollten sich aus dem Zimmer retten, aber Obigny's Hacke schlug allen Ne Köpfe weg, welche sie durch das Fenster zu stecken wagten.

Einige Augenblicke lang ertönten die fürchterlichsten Flüche und Verwünschungen, bald aber folgte das Schweigen des Todes.

Jetzt entschlossen sich Obigny und seine beiden Gefährten, in das Zimmer einzudringen. Rauch und Pulverdampf drohten sie zu ersticken.

Endlich kam der alte Morales mit einer Laterne in der Hand, von Jean Casse-Tcte begleitet, heran. Er sah , daß die Banditen, welche von der Hofseite angegriffen hatten, ruhig blieben, und wollte dem Spahi Verstärkung schicken.

Die hochgeschwungene Hacke in der Faust stand Obigny inmitten eines erleuchteten Nebelringes von Pulverdampf, sieges- strahlcnden Antlitzes, mit zurückgestrichenem Haar, sein Auge an dem furchtbaren Blutbade weidend, welches er angerichtet hatte. Sein Anblick erfüllte Jean Casse-Tete mit einer Art Gespenster­granen; der Spahi erschien ihm als ein höheres Wesen.

Allein unmittelbar hinter ihm rief eine Stimme:

Carl, mein Carl, wo bist Du?

Und diese Stimme rief ihm in's Gedächtniß zurück, daß Obigny sein Nebenbuhler sei. Die Eifersucht fuhr wie eine Viper nach seinem Herzen.

Er eilte in den Hof hinab.

Der Spahi, um Rita den furchtbar blutigen Anblick zu er­sparen, hob diese auf die Arme und brachte sie in eines der an­stoßenden Zimmer, wo er sie trotz ihres Widerstrebens und ihrer Thräncn einschloß.

Inzwischen hatte das Gewehrfeuer im Hofe von neuem be­gonnen. Die Lage war gefährlicher als je. Mekkänd war ein

geschickter Führer und hatte, nachdem ihm der erste Angriff miß­glückt war, rasch einen besser geeigneten Entschluß gefaßt.

Neben dem Hauptgebäude - zur Rechten desselben stand nämlich eine Art Scheuer, von deren Dach aus man den Hof recht gut überblicken konnte. Da hinauf hatte er seine Leute klettern lassen und von dort aus ließ er sie ihr Feuer lauf die Vertheidiger unterhalten.

Auf den ersten Blick erkannte Obiguy die Größe der Gefahr.

Halte aus, Jean Casse-Tete, weiche nicht, rief er, ich werde euch reiten!

Damit verschwand er im Wohngebäude.

Da bemerkte der Jäger einen der Banditen, der sich jenseits des Dachgiebels emporstreckte und dessen Gestalt sich daher un­geachtet der herrschenden Finsterniß deutlich von dem dunklen Grunde des Horizontes abriß.

Er legte an, zielte und schoß.

Der Körper rollte von der schiefen Fläche des Ziegeldaches nieder, flog durch den Raum und schlug auf den Boden.

In diesem Augenblicke trat der Mond aus de» Wolken und beleuchtete den Wirthschastshof in all seinen Theilen. Dis Lage der Angegriffenen stellte sich als eine verzweifelte dar.

Jetzt vermochten die Saracqs auf ihre Opfer genau zu zielen. Ein Hagel von Kugeln sauste auf diese nieder. Die Schüsse krachten so unaufhörlich, daß der Muth der Spanier zu sinken begann und selbst der alte Morales, seines ganzen Stolzes ver­gessend, seinen Schrecken zur Schau trug.

Abdallah, sagte der Jäger zu dem Kabylen, schieße jeden nieder, der feige genug ist, sich durch Flucht zu retten D" ober, Paul, lade mir und reiche mir die geladenen Flinten zu! Ich sehe jetzt die Hunde ganz deutlich und will sie dutzendweise herab- schießcn!

Je höher die Gefahr stieg, um so gewaltiger entflammte sich der Math Jean Casse-Tete's, er erkletterte die Mauer, setzte sich rittlings aus diese und feuerte, ohne der Gefahr zu achten, die ihm hinanfgereichten Feuerwaffen ohne Unterlaß ab; auf jeden Schuß stürzte ein Taracq. Aber das Dach war vollauf besetzt, und das Wunder, durch welches der Jäger bisher glücklich von allen Kugeln unberührt geblieben, dauerte vielleicht nicht mehr lange.

Feuersäulen sprangen in diesem Augenblicke aus dem bersten­den Dache der Scheuer empor; ein plötzlicher Lichtglanz verbreitete sich über die Gegend, ringsumher den weiten Horizont erhellend. Die von allen Seiten aufblitzende Flamme umringte die Banditen, die verzweifelnd in lautes Wehegeheul ausbrachen. Das Dach flog in die Luft und stürzte zertrümmert auf sie nieder.

Die Arbeiter des Wirthschafshofes drängten sich um Obigny zusammen, voll Bewunderung starrten sie ihn an.

Der Lömentödter hatte sich in die Kleider eines gefallenen Beni-Snassem gesteckt, hatte sich durch Rita's Fenster hinabgelassen und ein kleines Füßchen Pulver auf dem in der Scheuer aufge­speicherten Stroh niedergelegt. Dann legte er Feuer an, welches die angelegten Lauffeuer rasch nach allen Seiten verbreiteten, so daß es mit Blitzesschnelle das ganze Gebäude ergriff.

Obigny hatte es seiner Verkleidung zu danken, daß er der Aufmerksamkeit der Saracqs gänzlich entging und die Scheuer verlassen konnte, ohne auch nur verwundet zu werden.

Der Wirthschastshof war gerettet.

(Fortsetzung folgt).

Abgang der Postwagen von Nagold

Ankunft der Post­

wagen in Nagold

um:

nach:

um:

von:

U. M.>

1 t so!

Nchts. > 4 5

Mrgs.

1 Mtgs. 12 ' - Mtgs. 11 45

Calw (zum Anschluß an die ersten Po­sten nach Ditzingen und Pforzheim).

Rotten bürg (zum sofortigen Anschluß an den ersten in der Richtung nach Stuttgart abgehenden Zug).

Calw (mit Influenz nach Weilerstadt, Pforzheim und Wildbad).

H a i t e r b a ch.

Mtgs. I

4 -lFreudenstadt.

Nm.

4 30 Horb (mit Influenz auf die letzten Zuge Nm. nach Reutlingen und Rottweil).

10 45 Stuttgart (mit Influenz aus die ersten

Nchts. i Züge nach Bruchsal, Nördlingen u.Ulm).

11 45! Freudenstadt (zum Anschluß an die Nchts.! Murgthalpost).

U. Al- 9 15 Vm.

10 15 Vm.

11 35 Mtgs.

3 SO Nm.

3 45 Nm-. 10 10 Abds. 9 45 Nchts-

10 40 Nchts.

11 37 Nchts.

Horb.

Haiterbach.

Freudenstadt.

Stuttgart u.

Tübingen.

Calw.

Rottenburg.

Calw.

Frcudenstadt.

Tübingen u. L-tu'ttgart.

Das reisende Publikum machen wir besonders auf die geänderte Courszeit des Nottenburger Wagens aufmerksam, indem demselben da­durch der volle Tag zur Verfügung fleht und zugleich auch die Influenz mit Calw und Freudenstadt hergestellt ist.

Redaktion, Truck und Verlag der G. W. Zaiser 'schen Buchhandlung.