einen bekannten Führer der Demokraten in Württemberg, empfohlen worben. Da liegt es freilich nahe, einen Schluß auf die Verbindung der patriotischen mit der dcmokratifchcn Partei, ja sogar auf die Gemeinsamkeit ihrer letzten Zielpunkte zu ziehen!
, Graf Bray, Gesandter in Wien, nimmt das Portefeuille des Acußern an der Stelle des Fürsten Hohenlohe an.
Es circulircn falsche bayerische Zweignldenstücke mit dem Bildnisse König Ludwig k. und den Jahreszahlen 1845 und 1846, sowie falsche badische Zwciguldcnstncke finit dem Bildnisse des Großherzogs Leopold und der Jahreszahl 1847. Die Falsifikate bestehen aus hartem Zinn und sind in nach echten Stücken her- gestellten Formen gegossen und oberflächlich versilbert.
Berlin, 28. Febr. Die Fortschrittspartei hat den Antrag aus Gewährung von Diäten und Reisekosten an die Reichstags- Mitglieder wieder eingebracht. (St.-A.)
Im Reichstage in Berlin har's, wie wir schon kurz gemeldet, ein Gewitter gegeben, der Bundeskanzler Gras Bismarck hat als Jupiter gewaltig geblitzt und gedonnert und der Abg. Lasker war es, der das Gewitter heransbcschworen hat. Er meinte, das Eis im Main breche und cs sei Zeit, daß der Nordbund die Mainlinie überschreite. Es lag nämlich dem Reichstage ein Rechtshilfevertrag mit Baden zur Bestätigung vor, Lasker beantragte, den Badensern nicht nur Dank für ihre ausdauernde nationale Haltung, sondern auch die Erwartung auszusprechcn, daß sie ungesäumt in den Nordbund eintretcn würden. Mit der Anerkennung der Badenser war der Bundeskanzler einverstanden, jede Art Einladung aber, daß sie in den Nordbund cintreten, bekämpfte er mit schneidender Schärfe. Er behauptete, Baden leiste der nationalen Sache in Züddeutschland bessere Dienste, wenn es außerhalb, als wenn cs innnerhalb des Nordbundcs stehe, Bayern werde auf Jahre hinaus zurückgcworfen, wenn Baden den Antrag stellt, in den Bund cinzutrcten, werde ich ihn abweisen und antworten, ich selber werde die Zeit angebcn, wenn die Aufnahme in unserem Interesse ist." „Sie meinen, es müsst wieder einmal etwas geschehen. Ist denn nichts geschehe»? Haben wir nicht den gesicherten Oberbefehl über das deutsche Heer? Wann ist seit den Hohenstaufen ein unbestrittener Oberbefehl in Deutschland gewesen? Das Haupt des Nordbundes hat in Süddeutschland eine Stellung, wie sic seit Kaiser Roth- dart nicht da war. Genießen Sie doch einen Augenblick froh, was Ihnen beschicken! (Heiterkeit.)" „Was die Vorredner (Las- kcr und Micguel) unter Volkspolitik verstehen, welche den Eintritt Badens verlangen, weiß ich nicht. Meinen sic damit etwa die Adressenpoliti! im Jahre 1866 gegen den Krieg? (Heiterkeit). Der Erfolg hat gezeigt, daß wir eS damals besser verstanden als sic. lieber die sestc Einigung ganz Deutschlands sind wir einig, nur nicht über die Mittel (und die Zeit). Die Herren sind der Meinuag, daß sie die Auswahl der Mittel besser verstehen als ich, und ich bin der Meinung, daß ich es besser verstehe als sie. So lange ich aber der Leiter der Politik bin, werden sie cs sich gefallen lassen müssen, daß cs nach meiner Ansicht geht. Verstehen Sie die Sache besser als ich, so müssen Sic Bundeskanzler werden und ich setze mich auf Ihren Platz und übe die Kritik, die mir eine 20jährigc Erfahrung an die Hand gibt. — Wir kommen mit Verträgen soweit wie mit dem Eintritt. Uebrigens bin ich überzeugt, daß wir in jedem Kriege aus volle Hilfe aller nnserer süddeutschen Bundesgenossen rechnen dürfen." Unter Blitzen und Donnern verlies die Verhandlung, welcher als bedeutungsvoller Siaatsaffairc alle Diplomaten und Gesandten in ihren Logen bcigewohnt haben. Lasker zog seinen Antrag zurück und Jeder ging mit Gedanken und Zweifeln heim, was das bedeutete, was er gehört hatte. Nur eins schien klar, daß dem Bundeskanzler die Uebcrschreirung des MainsZehr „inopportun", unzeitgemäß erscheine- Nbgethan ist die Sache damit schwerlich.
Berlin, 1. März. In der gestrigen Debatte des Reichstags über die Todesstrafe führte Justizminister Leonhard: aus, das Volk sei von der Verwerflichkeit der Todesstrafe keineswegs überzeugt; der Gesetzgeber müsse der Rechtsanschauung dcS Volkes folgen. Lasker's Rede gegen die Todesstrafe wurde sehr beifällig ausgenommen. k-L. M.)
Wien, 25. Febr. Der französische Botschafter i» Nom ist angewiesen —.und vielleicht hat er im Sinne dieser Weisung bereits gehandelt — nach dem Vorgänge Oesterreichs die römische Kurie in ernstester Weise von einem weiteren Vorgehen aus dem cingeschlagenen Wege abzumahnen. Ein Colleklivschritt ist nicht beabsichtigt, wenigstens für jetzt nicht.
Wien, 26. Febr. Nieger und Sladkowsky lehnten die au I sie ersangene Einladung des Ministers Giskra, sich zu Ausgleichs- Verhandlungen in Wien einzufinden, ab.
Prag, 25. Febr. Die czechischcn Führer haben ein Eir- kularschreiben erlassen. Dasselbe unterläßt eine eingehende Dar- . legung des czechischcn Parteistandpunktes und erklärt den jetzigen Feitpnnt: für Unterhandlungen ungünstig, wcßhalb die Einladung Minister Giskra's dankend abgclchnt werden müsse. >
(Dalmatinische Kriegskoste n). Der „Pester Lloyd" xrolestirt gegen die Zumuthung, daß Ungarn 30 pEt. der Kosten s
trage, welche die militärischen Operationen in Süddalmaticn verursacht haben. .Es habe sich, sagt das Organ der Dcakpartei bei dem Aufstande der Bocchesen nicht um einen Angriff aus die Integrität der habsburg-lothringischen Monarchie gehandelt; cS habe kein thatsächlichcr Angriff von außen und kein Losreißungs- versuch stattgcfundeu, und nur in solchen Fällen sei Ungarn verpflicht» 30 pEt. der Kosten zu tragen. Die Kosten der militärischen Occupation des Bezirks Cattaro belaufen sich angeblich auf 7,5 Millionen Gulden, welche aus der cisleithanischen Staatskasse oorgeschossen wurden. Auf Ungarn würden 2,25 Millionen kommen, wenn cs die Pacifikation der Zuppa und der Krsmoschie als eine gemeinsame Angelegenheit anncrkennt.
Im Kanton Baselland ist durch Volksabstimmung mit großer Majorität beschlossen worden, daß die Gemeinden selbst ihre Pfarrer zu wählen und von ihren Funktionen zu entheben das Recht haben und daß, wenn die Kirche sich dem nicht fügen wolle, die Pfarrbesoldungen nicht mehr zu entrichten seien. Von dem Kanton Aargau wurde dem Bischof von Solothurn anbe- fohlcn, von Rom unverzüglich an den Sitz seiner Diöcesc zu- rückznkehren, da ihn, wie cs in der Motivirung heißt, die Dio- cesaukantone für Besorgung seiner bischöflichen Angelegenheiten nnd nicht dafür besolden, daß er i» Rom für die Jnfattibiliiät des Papstes wirke.
Abermals ein großer Sieg der „neuen Aera" in Frankreich, der größte Sieg, den das Ministerium Ollivier-Daru bis heute noch erfochten. Er wurde mit einem Steigen der Rente beantwortet. Die Linke hatte die Einbringung einer Interpellation benützt, um ihr eigenes Programm zu entwickeln: Volks- souveräuetüt, d. h. Republik, Revision des Militärgesetzes, Reorganisation der Nationalgarde, Auflösung der Kammer. Das Programm fand in zweitägiger Debatte in der Kammer die heftigste Opposition und als endlich Minister Graf Dar» in lebendiger Rede die vollständigste Uebereinstimmnng des Kabinets unter sich und mit dem Staatsoberhaupt versicherte; als er aus- einandersctzte: Wir wollen im Innern wie nach außen den bürgerlichen Frieden nnd die wahre Freiheit; das Staatsoberhaupt schließt sich aus eigenem Antriebe den Wünschen der Bevölkerung an, und sei mehr und mehr entschlossen, die Freiheit zu begründen, — da waren zahlreiche Anhänger der Linken selbst bekehrt; eine größere Partie derselben stimmte gegen die von ihr gestellte und Unterzeichnete Interpellation, die nur noch das Druchtheil- chen von 18 Unversöhnlichen aus sich zu vereinigen vermochte. 230 Abgeordnete stimmten dagegen. Der Kaiser hat der gegen sein persönliches Regiment andringenden Bewegung im rechten Moment nachgegebcn; und jetzt gräbt sie sich ihr eigenes Beet über kleinere Hindernisse hinweg; jetzt hat der Kaiser das Land mehr als je in der Hand; aber er hat cs nicht mehr für jeden Zweck in der Hand. (B.-HZ
Ans Spanien wird von einem schrecklichen Verbrechen berichtet. Am 17. Februar, gegen 3 Uhr Morgens, drang in Al- cira bei Valencia eine Bande, indem sie ein Loch in's Dach machte, in das Haus eines gewissen Baldua ein. Dieser, seine Frau und sechs Kinder lagen im Schlafe. Die Kerle bemächtigten sich zuerst des Vaters und der Mutter, warfen sie zu Boden und steckten ihnen Knebel in den Mund, um sie am Hilferufen zu verhindern. Sie rissen dann die sechs Kinder ans ihren Betten, banden sie fest und verhinderten sie, irgend eine Bewegung zu machen. Dann und — dies ist kaum glaublich — warfen sie sich über ihre Opfer her, rissen ihnen die Augen heraus, schnitten ihnen die Zungen ab und mißhandelten sie aus alle mögliche Weise. Dem Vater und dem Sohne hieben sie noch die Füße ab und hingen sie dann an den Beinen auf. Alsdann frühstückten sie und verließen bei Tagesanbruch das Haus. Erst um 8 Uhr Morgens entdeckten die Nachbarn die schreckliche That. Die Zeichen, durch welche der Vater sich trotz seines Zustandes verständlich machen konnte, ermöglichten es, den Thäteru uns die Spur zu kommen. Zwei, von denen der eine ebenfalls Baldua heißt, und ein naher Verwandter der Opfer ist, wurden bereits festgenommen.
In Unter ca lifornien hat man reiche Goldminen entdeck:. Die Goldgräber strömen von allen Himmelsgegenden herbei, uni ihr Glück zu versuchen.
Allerlei.
— Ein böhmischer Reerut stand zum erstenmale Schild- wache. Anfangs ging er ganz ruhig vor seinem Schilderhause aus und ab. Als ihm aber die Zeit lang wurde, blieb er davor stehen, sah es sich ganz genau an und meinte kopfschüttelnd: „Js c doch a kuriose Geschicht! Was habcu's denn nur au das alte Bretterkastel g'fresse, das m'r hier stehen muß?"
Auflösung des Silbenräthsels in Nro. 25: Hauskreuz.
Retccticn, Druck und Vertag der G. W. Zaiser'schcn Buchhandlung.