Betet daher, betet, zwinget dqn hl- Geist durch euer Gebet, daß er hevabkomme und die Välee des Coucils erleuchte, damit die Wahrheit triumphire und der Jrrthum besiegt werde.

Rom, 16. Jan. In der gestrigen Sitzung des Konzils beklagte sich der Dekan der Legaten, dass manche der versammelten Prälaten die Geheimhaltung der Kouzilsverhandlungen nicht ge­wissenhaft genug beobachten. Mehr als 300 Bätcr des Kon­zils haben sich geweigert, die Petition zu Gunsten der Zweckmä­ßigkeit, die Unfehlbarkeit des PabsteS festzustellen, zu unterschrei­ben. Mehrere andere haben eine ausweichende Antwort gegeben. Die Gegner der Definition haben beschlossen, eine Gcgenpetition einzureichen, wenn die Frage vor das Konzil gebracht werden sollte.

Während des abgelanfenen Jahres brachen in London nicht weniger als l072 F-eucrsbrünste ans.

Aus dem Bahnhöfe in Moskau kam ein Koffer aus Pe­tersburg an, der nicht abgeholt und deshalb geöffnet wurde. Man fand in ihm eine Leiche und erkannte den 62jährigcn Hof­rath v. Sohn. Die Untersuchung ergab, daß dieser Manu in einem liederlichen Hause bestohlen und, als er sein Eigcuihum zurücksorderte, ermordert worden mar. Den Leichnam hatten die Mörder in einen Koffer gepackt und nach Moskau geschickt. Einer von den Mördern hatte freiwillig, von feinem Gewissen getrieben, gebeichtet.

Auch eine Hochzeitsreise.

(Fortsetzung.)

Man kann sich meine Empfindungen denken, als ich, nach­dem wir die von Felsen umgebene Bucht verlassen halten, den DampferSaturn" ruhig auf dem Wasser liegen sah und auch das Dorf Ontouagon wieder zu Gesichte bekam. Ein Hoffnungs­strahl durchzuckte mein Herz und laut aufjauchzend und glühenden Angesichts sprang ich empor.

Bringst du mich jetzt an Bord des Dampfers?" rief ich aus und mußte beide Hände auf mein Her; drücken, dessen heftiges Pochen mir die Brust zu zersprengen drohte.

Seine Antwort bestand darin, daß er aus Leibeskräften nach der entgegengesetzten Richtung ruderte. Was ich in jenem Mo­mente entsetzlicher Aufregung sprach und ries, ist meinem Gedächt­nisse völlig entschwunden. Ein Dhränenstrom rann über meine Wangen, während ich die Hände bitterlich weinend nach dem Dampfer ausstrcckte. Ich mochte wohl Miene gemacht haben, über Bord zu springen, denn der Indianer faßte mich mit rohem Griffe an der Schulter und warf mich auf den Boden des Canoe's nieder.

Squaw!" rief er,ruhig bleiben! Meinen, du hier schwim­men wollen? Wasser sehr tief und kalt! Schau!"

Ich blickte sofort in der mir angegebenen Richtung, denn jedes ^Wort, daS dieser Mann sprach, war ein ernster Befehl, dem ohne Zögern nachgckommcn werden mußte, und ein einziger Blick in die durchsichtigen Flnthen überzeugte mich von der Wahr­heit seiner Worte.

Man hat mir oft Verwunderung darüber ausgedrücki, daß ich in jenem Momente nicht ohnmächtig wurde. Ich habe mich jedoch damals kräftiger als je zuvor gefühlt. Alle meiner Natur innewohnenden Hilfsquellen schienen reichlicher zn fließen, um mich in den Stand zu setzen, den Anforderungen des Moments genü­gen zu können. Ich beschloß, jetzt nicht an die Heimat und an meinen Mann zu denken, sondern meine Aufmerksamkeit aus­schließlich den Gegenständen zuznwenden, an denen wir vorüber­trieben. In solcher Weife gelang es mir, meiner Aufregung Meister zu werden und nicht immer das Entsetzliche meiner Lage vor Augen zu haben. Was mir damals zu Gesichte kam, ist auch meinem Gedächtnisse unvertilgbar eingeprägt geblieben.

Aus dem Boden des Eanoe kauernd legte ich meinen Kopf ans den Rand desselben und senkte den Blick in die Fluthen, die so wunderbar durchsichtig waren, daß es bisweilen den Anschein hatte, als wenn das Schiffchen in Aether schwämme. Trotz der ungemein großen Tiefe war jeder Kiesel am Grunde sichtbar und Hunderte von Fischen schwammen umher, die ich so deutlich wie die Fische in meinem Aquarium sehen konnte.

Nach einer Weile gelangten wir an die Ausmündung eines kleinen Flusses, der seine glitzernden Gewässer in den See ergoß und in den der Indianer einfnhr. Die Strömung war stark und das Wasser seicht. Der Indianer legte darum sein Ruder in den Kahn und stieß ihn mit einer Stange stromaufwärts.

Wir kamen nur langsam vorwärts und gelangten nach etwa einer Stunde zu einem Wasserfall. Ich meinte nun, daß wir hier nicht mehr weiter kommen wiirden z er drängte jedoch das Canoe gegen das Ufer, hieß mich ausstcigcn, lud das Schiffchen auf seine Schulter und trampelte vorwärts, bis wir eine ziemliche Strecke über den Wasserfall hinausgekommcn waren.

Als wir die Fahrt wieder sonsetzten, geschah cs in tiefem, ruhig fließendem Wasser. Nun konnte der Indianer wieder rudern und bald kamen wir an eine Stelle, an der das Wasser sich sec- ariig ausbreitete und die Strömung kaum bemerkbar war. Die

niederen, sandigen User waren auf beiden Seiten mit dichten Waldungen bedeckt.

Endlich gelangten wir an einen Punkt, von dem ich meinle, daß er das Endziel unserer Reise sein müsse, die erste Stelle, die nicht mit Baumwuchs bedeckt war. Wie weit die Lichtung landeinwärts reichte, konnte ich nicht bemessen, denn wenige Klaf­ter vom Ufer entfernt stiegen drei große Erdaufwürfe empor, deren mittlerer ein wenig hinter den beiden anderen stand und welche die Aussicht völlig versperrten. Eine dünne Rauchsäule, die hinter einem dieser Erdauswürfe emporstieg, ließ mich crrathen, daß dort ein Jndiauerdorf sein müsse. Obwohl aber der Indi­aner näher an's Ufer heranrnderte, hielt er doch nicht an, sondern ruderte weiter stromaufwärts, bis an einen Platz, wo wieder dichte Waldungen standen. Hier ließ er das Eanoe an's Ufer laufen.

Mit der halben Länge glitt es auf den glatten Sand und der im rückwärtigen Theile sitzende Indianer befahl mir auszu- steigen. Dann zog er das Schiffchen völlig aus dem Wasser, lud es auf feine Schulter und trug es in den Wald, wobei er mich vor sich hertricb. Wir kamen bald zn einem aus Birken­rinde gebauten Wigwam, das feit langer Zeit nicht bewohnt ge­wesen zu sein schien. Er wies mich in eine Ecke und hieß mich nicderlegen und schlafen. Als ich ihm sagte, daß ich hungrig sei, nahm er aus einer an seiner Seite hängenden Tasche kalten ge­kochten Fisch, einen von jenen, die er am Morgen gefangen hatte, und reichte ihn mir, ohne ein Wort dabei zu sagen.

Wie endlos lang war jene Nacht! Ich schlief nicht, ich war nicht im Stande, ein Auge zu schließen. In der tiefen Finster­niß hörte ich nur ein Geräusch, das schnarchen des Chippewäer aus der Ecke, in der er lag. Noch hatte ich keine Ruhe gefunden, als schon die ersten fahlen Strahlen des aubrecheuden Morgens in das Wigwam fielen. Der Indianer schlief; als mein Blick auf das lange Messer in seinem Gürtel fiel, überkam mich eine heftige Versuchung, cs zu ergreifen und in fein Herz zu stoßen. Wie froh bin ich jetzt, daß er erwachte, bevor ich dazu kam, jene furchtbare That zu begehen!

Der Indianer brachte den größten Theil dieses Tages da­mit zu, daß er die verfallene Hütte mit Rindenstücken wieder aus­besserte und auch die Maschen deS Netzes wieder herstcllte, das er aus dem anderen Wigwam mitgebracht hatte. Spät Nach­mittags kam er zu mir und schaute mich zum ersten Mal durch längere Zeit mit aufmerksamen Blicken an. Sie können sich leicht denken, wie sehr es mir darum zu thnn war, die Bedeutung dieser Blicke zu enträthseln. Es wurde mir angst und mein Herz pochte in gewaltigen Schläge». Endlich sagte er:

Du hier bleiben."

Darauf ging er in die Bucht hinab und entfernte sich in seinem Eanoe. Ich giug ebenfalls an den Rand des Wassers und wartete dorr, bis er außer Sicht gekommen war.

(Schluß folgt.)

Allerlei.

W i e m an b i ll ige He md cn be k o m m t, hat ein feiner Herr in Paris kürzlich gezeigt. Nachdem er in einem Weißzeug­geschäfte nach vielem Suchen die gewünschte feinste Qualität zn 28 Francs per Stück gefunden, bittet er den ihm verkaufenden Eommis um die Gefälligkeit, eines anzuprobircn, damit er sehen könne, wie sie am Halse u. s. w. sitzen. Der Commis beeilte sich, diesem Wunsche zu entsprechen, legt Nock und Weste ab, zieht dann ein Hemd an, knüpft überall fest zu und der Käufer erklärt nun dieselben für passend, nimmt die vorräthigen drei Dutzend unter den Arm und entfernt sich rasch, den Commis in Verzweif­lung zurücktasscnd, weil er dem Gauner in dem über die Kleider gezogenen Hemde nicht nachspringen kannte.

-- Kricg und Frieden. Den Unterschied zwischen Krieg und Frieden hat Einer der Alten sehr sinnreich erklärt:Zur Zeit des Friedens begraben die Söhne ihre Väter; zur Zeit des Kriegs aber begraben die Väter ihre Söhne."

Gegen Krankheiten der Kanarienvögel mische man unter ihr Trink- und Badwafser alle ander Tag etwas weniges Kochsalz, auf 1 Pfund (nicht ganz 1 Schoppen) Wasser ein Thce- löffelchen Salz. Es ist dieses Mittel hauptsächiich dann zu em­pfehlen, wenn das Futter nur aus Richten Sämereien besteht. Doch auch bei gemischtem Futter bewahrt es die Alten und die Jungen fast vor allen Krankheiten, die ans den Verdauungs­werkzeugen entspringen und fast alle haben ihren Ursprung daher.

Auflösung des Näthscls in Nro. 7.

Nus der großen Flasche Mt man, zunächst die mittlere voll und schüttet dann anS dieser Flasche drei Mas; in die kleine: so tat man >n der großen drei, in der mittleren zwei und in der kleinen drei. Z'-e letztere sätlt man wieder in die große (giebt sechs) und die zwei Mal; ans der mittleren in die kleine. Hierauf schüttet man von densecho Maß der großen wieder die mittlere voll und von den Ms, Mas; der mittleren wieder ein Maß noch in die kleine, welche Zwei Mas; enthielt. Ans diese Weise sind vier Maß in der mittleren, und die drei Mas; aus der kleinen Mt man zn dem einen Maß in der großen Flasche, so sind in letzterer ebenfalls genau vier Maß, vorausgesetzt, da,; man nichts da­neben gegoss en ha t.___

" Aedäctisn, Druck und Verlag der A W- Zaiscr'schen Bucha,rdlung.