aroke und ernste Meister der Töne, in Bonn am Rhein das L-cht der Welt. Die musikalische Welt schickt sich allenthalben an, sem Jubiläum und seinen Genius zu feiern. In Weimar wird eine Feier für den Mai, in Aachen für den Juni, in Bonn für den August vorbereitet. Allen voran geht die Hofkapelle in Meiningen.

Ein frühreifes 18 jöhriges Berliner Burschlein, Sohn eines Kaufmanns, entführte eine hübsche Dame vom Ballet und mit ihr 8000 Thalcr aus der Kasse seines Vaters und die Bril­lanten seiner Mutter. Der erschrockene Vater folgte seiner Spur nach Hamburg: da mar das Pürlein gewesen, aber wieder ver­schwunden. In Kiel tvnrde es eingeholt, das Bürschlein heim- gesührt, die Tänzerin nach Eopenhagen geschickt. In drei Tagen hatte das Pärlein 3000 Thaler verputzt.

I)r. Gräfe in Berlin, der selber kränkelt, reiste auf drin­gendes Bitten nach Wien zu einem Banquier. Aufenthalt 3 Tage, Honorar 5000 fl. In Wien Sturm aller Augcnleidenden auf Gräfe; er kann nur Wenige annchmen. Tageseinnahme 100 Friedrichsd'or.

Die österr. Sechser ans den Jahren 1848 und 18aÄ werden noch an den Kassen in Wien, Salzburg und Linz bis zum 1. April für voll angenommen. Von da an nur in Wien.

Cattaro, 12. Jan. Die Crivoscianer haben sich gestern unterworfen und unter Ziviorufen und Gewehrsalven Sr. Mas. Treue und Ergebenheit gelobt.

In Pöcking bei Possenhofen wollte am Weihnachtsvor­abend der hochwürdige Herr Pfarrer Michael Nuffer aus einen Hund vom Dorfe schießen, da er seiner Hündin im Pfarrhofe einen Besuch abstattete, schoß aber statt den Hund einen im Garten beschäftigten Taglöhner in das Auge, so daß dieser schwer dar­niederliegt und das Auge als verloren zu betrachten ist.

Agram, 11. Inn. Laut eines so eben ans Rom ange­kommenen Privatbricfcs haben am Donnerstag Abends zwei un­bekannte Individuen gegen den croalischen Bischof Siroßmayer ein Attentat versucht, als deiselbe in seine Wohnung im illyrischen Konvent Han Girolamo heimkehrte. Durch Dazwischenkunft mehrerer Personen wurde der Mordanfall vereitelt. Die Angrei­fer entkamen. Die römische Polizei sucht den Vorfall zu ver­tuschen.

In St. Gallen stand am Sylvesterabend ein Häuschen plötzlich lichterloh in Brand, Alles flüchtete uns in der Bestür­zung wurde ein kleines Mädchen vergessen. Da kam der Bruder, ein Schüler, athemlos gerannt, brach durch die Flammen und kam bald mit seinem Schwesterchen auf dem Arme zurück. Die auf ihren Kameraden stolzen Cantonsschüler sammelten sofort 100 Franks und legten sie für Bruder und Schwester in die Spar­kasse. Der tapfere Knabe heißt Dommeli.

Paris, 14. Jan. Der parlamentarische Ausschuß bean­tragt einstimmig, die Einwilligung zur gerichtlichen Verfolgung Rochcfort 8 zu geben. Am Montag wird die Kammer darüber berathen. Der Rekurs Tranpmanns ist zurückgewiesen worden.

Aus Paris wird gemeldet: Der neue Justizministcr Ollivier begann seine. Amtsthätigkeit, indem er dem Kaiser zwei Todes- urtheile zur Begnadigung vorlegte.

Von großem Interesse sind die Anschauungen Emil Ol- livier'S, des neuen Ministers in Paris, über das Verhältniß Deutschlands zu Frankreich. Er hat sich 186? nach einer Stu­dienreise in Deutschland in einer Pariser Zeitung (Liberia) aus­gesprochen und sie gehen dahin: 1) Die preuß. Annexionen, was auch die in Frankreich und anderwärts vom Könige von Hannover besoldeten Zeitungen sagen mögen, sind definitiv. Eine Minder­heit, deren Reihen sich täglich lichten, protestirt allein. Die Mas­sen billigen und bezeugen ihre Zufriedenheit. Nur in Frankfurt dauert der Widerstand mit einer gewissen Hartnäckigkeit fort. 2) Der Nordbund wird ohne ernstliche Schwierigkeiten organisirt, Preußen braucht nur den Finger zu erheben, und er wird sich in eine ungeheure Annexion umgestalten. Die kleinen Fürsten Norddeutschlands scheint Gras Bismarck entschlossen zu sein, in Ruhe lassen zu wollen, was für die intellektuelle und künstlerische Entwicklung der deutschen Nation ein Glück ist. 3) Ein patrio­tischer, freudiger und sicherer Stolz beseelt alle Herzen. Ich habe nirgends etwas gefunden, was dem Hasse gegen Frankreich oder dem Wunsche eines Zusammenstoßes mit ihm ähnlich sicht. Höch­stens habe ich ein wenig Jroni und viel Mißtrauen konstatirt. Die deutsche Nation will wirklich in Freundschaft mit uns leben, und sie befürchtet nur, daß das in Folge unserer Politik nicht möglich sei. Falls es zu einem Kriege kommt, ist man zu einem furchtbaren, hartnäckigen Kampfe entschlossen. Alle Männer von gesundem Menschenverstand fassen deßhalb auch die Eventualität eines Krieges mit Abscheu ans, der zwischen den zwei civilisirtesten Nationen der Erde eine Blutgreuze ziehen, und der Deutschland, feinem Willen zuwider, in die Arme Rußlands werfend es nöthigen würde, der grogen Ausgabe zu entsagen, welche es in Gemein­schaft mit uns verfolgen muß, und die darin besteht, die sklavische Welt, welche sich an die Thüre Europas herandrängt, mederzu- halten und zu lenken. 4) Im Süden: Baden ist schon heute der Verbündete Preußens, Württemberg ist theils republikanisch, theils bismarkisch; Baiern zaudert. Wenn aber die Frage gestellt wird:

ob preußisch oder österreichisch, so wird Baiern antworten: preußisch."

Das von dem edlen Georg Peabody in England hinter- lassene Vermögen beträgt etwa 2 Millionen Dollars und das, was er in Amerika hinterlassen hat, weniger als 1 Million. Da die Geschenke und Stiftungen, welche er bei Lebzeiten machte, sich ungefähr auf 8 Millionen belaufen, so hat er demnach volle drei Viertel seines Vermögens verschenkt.

Zwischen dem Sultan und dem Dicckönig von Egypten ist nun eine völlige Aussöhnung eingctreten. (B.-Z.)

In Chili soll durch einen Zufall ein neues, sehr wirksames Mittel zur Heilung von Leberkrankheiten gefunden worden sein. Dieses Mittel besteht in dem Abkochen von Boldozweigen.

Auch eine Hochzeitsreise.

(Fortsetzung.)

Des Indianers schärfere Augen glühten wie die einer Katze im Finstern.

Licht dort," sagte er,ich, ich sehen. Dort Rothpfeil. Haben ihn."

Mit leisem Ruderdrucke näherten sic sich nun dem Ufer und erst, als des Schiffchens Vordertheil an einer seichten Stelle den Sand am Boden streifte, konnte das ungeübtere Auge des Städte- bcwohncrs einen freilich nur sehr schwachen Schimmer zwischen den dicht an einander stehenden Bäumen des Forstes entdecken.

Schuhe ausziehen," flüsterte Sam, seinen Mund dicht an Roths Ohr legend.

Geräuschlos zogen sie den kleinen Kahn an's Ufer und schlichen barfuß in der nach dem Lichte führenden Richtung. Es kain von einem Feuer, das in einem aus Birkenrinde gemachten Wigwam brannte. Roth, der mit seinen Augen die Finstcrniß gewissermaßen zu durchbohren bemüht war, konnte nun durch die niedere Oeffuung, welche die Stelle einer Thüre vertrat, deutlich die arme Effie sehen. Bleich und farblos wie eine Marmorstatue lag sie schlafend ans einer Wolldecke; ein vierschrötig gebauter Indianer saß in ihrer Nähe, dichte Dampfwolken aus seiner Pfeife blasend.

Plötzlich schien der Indianer des Herannahens seiner Gegner inne geworden zu sein. Er mochte ihre leisen Tritte, ihre Athem- züge gehört haben. Langsam legte er die Pfeife nieder und horchte. Mit einem gewaltigen Satze war nun Spencer Roth in das Innere des Wigwams gedrungen. Mit heulendem Wuthgcschrei fuhr der Indianer empor und stürzte dem Feinde entgegen, fühlte im nächsten Moment aber seinen kupferfarbigen Hals von einer Eisenfaust gepackt, die ihn erst kerzengerade in die Höhe zog, bis er nur mehr mit den Zehenspitzen den Boden berührte und dann wie eine leblose Masse in einen Winkel warf.

Während nun Mr. Roth die wiedcrgefundcne Gattin in seine Arme schloß, wollte sich der Indianer ein zweites Mal mit raubthierartigem Sprung auf ihn werfen, unterließ es aber weislich, als ihm Sam mit einer Pistole in den Weg trat.

Rothpfeil," mahnte Sam,wieder niedcrlegcn. Ruhe halten."

Die nur halb zum Bewußtsein erwachte Effie fühlte den zärtlichsten Kuß auf ihren Lippen, schlug die Augen auf, fixirte einen Moment lang die zu ihrer Rettung Herbeigekommenen, ließ wie ein müdes Kind die Wimpern wieder sinken, war noch immer keines Wortes mächtig und vermochte nur ihr Arme um Roths Hals zu legen und ihn zu sich uiederzuziehcn.

Effie, du mußt unsäglich gelitten haben! Du bist leidend."

Ja. Aber du bist endlich gekommen," flüsterte sie und sah dabei wie verklärt aus.

Ich unterlasse es, ausführlich darüber zu berichten, wie Sam reich belohnt wurde, wie das neu beglückte Paar nach Ontonagon zurückkehrte, wie auf Effie's Wangen die Jugendblüthe nach und nach wieder erschien und in welcher Weise sie die Heimreise nach New-Iork bewerkstelligten. Mrs. Roth war durch mehrere Mo­nate die Heldin des Tages in den glänzenden Cirkeln der Groß­stadt, wo sie die Schilderung dieses Thciles ihrer Hochzeitsreise gar oft wiederholen mußte. Wir lassen sie nun ebenfalls selbst erzählen:

Als ich wieder zum Bewußtsein erwachte, befand ich mich in einem nieder» Wigwam und erblickte einen riesigen Indianer, der mit verschränkten Beinen mir gegenübersaß und aus einer thönernen Pfeife gewaltige Dampfwolken von sich blies.

Im ersten Momente glaubte ich in einem beängstigenden Traume befangen zu sein. Dann glaubte ich, meiner Sinne nicht mächtig zu sein. Es war noch immer Nacht und das im Wig­wam brennende Feuer verbreitete eine nur sehr schwache Helle. Ich rieb mir die Augen, um besser zu sehen, erblickte aber nur ein häßliches, kupferfarbiges, blödes und unablässig mir zugewen- detcs Antlitz, ein Riudcudach über meinem Haupte, Fischernetze im Winkel der Hütte und einige wenige indianische Hausgeräthe. Nach und nach wurde auch mein Erinnerungsvermögen wieder wach und nun gedachte ich der Seefahrt, des Sturmes, des Mo­mentes, in dem die Jolle umschlug, meiner Anstrengungen, mich