und Hrn. v. Varnbüler stattfinden werde. (Nach demStaats- Anzeiger" weiß Hr. v. Larnbüler von dieser Zusammenkunft nichts.)

Für die westliche Reichshälfte des Kaiserthnms Oesterreich stellt sich auf das Jahr 1868 ein Deficit von 48 Mill. Gulden heraus. Da außerdem die neue Bewaffnung der Armee noch 20 Mill. in Anspruch nimmt, so weiß inan nicht, wie dieses De­ficit zu decken ist. Man will die Staatsnoten vermehren, um sich aus der Bedrängniß zu ziehen.

Paris, 14. Nov. Die Aufregung im Lande nimmt zu, und die Theurung leider auch. Die vorgenommenen Verhaftungen tragen nicht wenig zur Beunruhigung der Gemülher bei. Auch die Kriegsgedanken fangen an, wieder laut zu werden, und in der That wird auf dem Kriegsministerium sehr emsig gearbeitet. Mac Mahon wird nun doch Algerien verlassen, und Marschall Bazaine ist das Generalkommando von 'Ranzig übertragen wor­den, was man in Deutschland unter gegenwärtigen Verhältnissen nicht mit Gleichgültigkeit ansehen wird. Hier legt man große Wichtigkeit auf seine Ernennung. sS. M.j

Paris, 16. Nov. Die Broschüre'Napoleon III. und Eu­ropa im Jahr 1867 ist erschienen. Sie mill eine Allianz von Frankreich, Deutschland und England, verlangt, daß der Sep­tembervertrag geachtet werde, und schlägt den Zusammentritt eines Kongresses und allgemeine Entwaffnung vor. Man glaubt, daß die Broschüre keinen offiziellen Ursprung hat. (S. M.)

Kronprinz Humbert von Italien wollte neulich von seinem Schlosse Monza nach Mailand zurückkehren, wurde aber am Thore mit Steimvürfcn und dem Rufe empfangen: Dieser Weg führt nicht nach Rom!> Er mußte umkehren. Sein Vater- Victor Emanuel hat den verwundeten Garibaldianern und den Himerbliebenen der Gefallenen 60,000 Franks geschickt.

In Exeter wiederholten sich die Excesse gegen Bäcker und Metzger. Die Lebcnsmittelfrage ist diesen Winter die Lebens­frage für England.

Die Schleppe der Prinzessin von Montpensier.

(Fortsetzung.)

Mit diesen Worten stand die Fürstin auf und verließ das Zimmer.

Avonne wußte nicht, ivas sie vor Schmerz und Zorn be­ginnen sollte.

Sie hatte sich auf heftigen Kampf gefaßt gemacht, auf Vor­stellungen, Vorwürfe, Drohungen sogar aber ausgelacht werden das war mehr, als sie ertragen konnte! Ein paar Mal ging sie heftig erregt im Zimmer auf und ab, dann aber war ihr Entschluß gefaßt und sie beeilte sich, die alte Margot aufzusuchen.

Margot, sagte sie mit feierlicher Stimme, jetzt wird sich's zeigen, ob Du mir treu bist. Vor allem gelobe mir im Namen meiner Mutter, daß Du verschweigst, was ich Dir vertraue.

Um aller Heiligen willen, Fräulein 'Ivonne, was habt Ihr vor? rief die Alte.

Du wirst es hören, sobald Du Verschwiegenheit gelobt hast, sagte das junge Mädchen. Entschließe Dich: versprichst Du, mein Unternehmen keinem Menschen zu verrathen?

Ja, ja ich gelobe, was Ihr wollt aber nur macht meiner Angst ein Ende! .Heilige Mutter Gotte.s, wie Ihr aus­seht! Seid Ihr krank habt Ihr geweint?

Avanue nahm sich nicht Zeit, diese Fragen zu beantworten.

Du mußt Deine Sachen packen, das heißt, so viel Du sel­ber tragen kannst, sagte sie. Auch für mich kannst Du ein Bündel von den nothwendigsten Dingen Zusammenlegen, und alles Geld, was Dir und mir gehört, thue dazu. Dann ziehe die einfachsten Kleider an, die Du besitzest ich nehme mein oearnisches Bauernzeug, und heute Abend, wenn die Fürstin zum Cirkel der Königin fährt, gehen wir fort. Die Domestiken wer­den glauben, wir gingen spazireu, aber in einem benachbarten Dorfe miethen wir uns einen Wagen und fahren nach Mon- lauban ich will Nonne werden.

Jesus Maria! rief die Alte, sichtlich erschrocken, Nonne werden ....

Sage mir nichts dagegen, siel Avonne leidenschaftlich ein.

Margot seufzte und schüttelte bekümmert das greise Haupt. Sie hatte sich die Zukunft ihres Lieblings anders gedacht, aber sie wagte nicht, sich gegen die Befehle ihrer Herrin aufzulehnen.

Ihr armer alter Kopf war ganz verwirrt. Aber Margot blieb nichts übrig, als zu gehorchen.

Während sie die nöthigen Vorbereitungen machte, schlichen für Yvonne die Stunden langsam dahin. Der Lag schien kein Ende nehmen zu wollen! Am peinlichsten war es, daß die Frau Pakhin gerade heute so ungewöhnlich viel Besuch empfing. Einige kamen als Abgesandte des Ceremonienmcisters, der Herzogin von Grainmont, des Cardinals sogar und versuchten, den ärgerlichen Etiquetteustreit zwischen der Fürstin und Mademoiselle zu schlich­ten. Andere hatten gehört, daß Avonne dem Hofstaat der jun­gen Königin zugetheilt werden sollte, und kamen, Glück zu wünschen. Avonne war kaum im Stande, die einfachsten Ge­bote der Höflichkeit zu erfüllen; sie hörte nur wie aus weiter Ferne, was gesprochen wurde, und fühlte sich gleichsam abgetrennt von dem, was sie umgab. Während die Fürstin von Carignan sich mit ungewöhnlicher Heftigkeit auf die Pflichten ihres Ranges berief, die ihr jedes Nachgeben unmöglich machten, siel der lezten Erbin von Ehavigny ein, wie bald sie ihrem alten 1t«uen frei­willig entsagen wollte. Sie sah sich schon im Nonnenkleide, mit der Srirnbinde, dem Schleier und die Beschreibung der Prachtgewänder, die beim Einzug der jungen Königin glänzen sollte», entlockte ihr ein beinahe mitleidiges Lächeln.

Endlich kam die lang ersehnte Stunde des Alleinseins. Die Fürstin fuhr zum kleinen Cirkel der Königin Anna und Avonne ging in ihr Stübchen, sich umzukleidcn.

Es war ihr doch eigenthümlich zu Math dabei durchaus nicht so siegesfroh, wie sie erwartet hatte. Die Frau Pathin war immer gut mit ihr gewesen, und nun wollte sie diese müt­terliche Freundin verlassen, ohne Dank, ohne Abschied! Sie sagte sich selbst, daß sie wenigstens ein paar Zeilen an die Für­stin zurücklassen müsse, und suchte hastig das nölhige Schreibma­terial zusammen. Dann aber, als sie dem weißen Blatte gegen­übersaß, wußte sie nicht, was sie schreiben sollte. Es klang Alles dumm und kindisch, was doch so ernst und traurig war. Die rechten Worte kamen und kamen nicht, so oft sie auch von Neuem anfing. Endlich veranlaßte sie ein Geräusch, sich umzu­sehen Henri von Montglat war eiugetreten.

Ich störe, wie ich sehe, Du hast zu schreiben, sagte er, indem er in einiger Entfernung stehen blieb. Einerlei, ich muß Dich sprechen, fuhr er fort, als sie keine Antwort gab. Lange will ich Dich nicht in Anspruch nehmen ich komme nur, Dir Lebe­wohl zu sagen.

Mit diesen Worten war er an sie herangctreten. Sie ließ die Feder fallen und wurde abwechselnd bald roth, bald blaß.

Weißt Du denn schon? Wer hat es Dir gesagt? stam­melte sie. »

Er lachte bitter.

Nachgerade wissen es die Sperlinge auf dem Dache, sagte er. Alle Welt spricht von dem neu ernannten Ehrenfräulein von der außerordentlichen Gnade, die Dir der König beweist....

Aber was hat denn das mit meinem Fortgehen zu schaffen? fiel sie ungeduldig ein.

Fortgehen Du gehst fort?

Nun, ja, ja! rief sie und sprang auf. Ich biu es müde, in dieser falschen, treulosen, feindseligen Welt zu leben. Ich will nach Montauban in das Kloster!

(Fortsetzung folgt.)

Für Musikliebhaber!

Bei einem Besuche in Bern hatten wir kürzlich Gelegenheit, das wahrhaft großartige Lager in Spieldosen und Musik­werken des Herrn I. G. Heller daselbst zu bewundern.

Der Absatz dieses Fabrikanten, der in seinem Fache das Ausgezeichnetste leistet, soll ein fabelhast großer sein und sich bis in die entferntesten Weltgegenden erstrecken. Bei den Erzeug­nissen dieser Fabrik werden sowohl in musikalischer als dekora­tiver Hinsicht alle Fortschritte der Neuzeit sorgfältig berücksichtigt, es sollten demnach die Heller'schen Musikwerke in keinem Salon, in keiner Familie mehr fehlen.

Diese Werke eignen sich auch ganz besonders zu Weihnachts­geschenken.

Redaktion, Druck und Verlag der G- W. Zaiser'schen Buchhandlung.