dinger, Egclhaas, Mack, Hopf, Nägele, Ammermüller, v. Wiest, Hirt-, Maier, Lutzberger, Deutler, Becher, Defsuer, Probst, Nus, Schott, Oesterlen, Erath, Wolbach,Zimmerle. Abwesend Niemand. Morgen 9 Uhr Zollverein. S. M.

Stuttgart, 31. Okt. Abstimmung über den Zoll-Vertrag: DaS Erforderulst der Zweidrittelmehrheit wird mit 89 St. (Becher fehlt) be­schlagen. Der Antrag den Vertrag abzulehnen, wird mit 72 gegen 17 Stimmen zurückgewiesen. Der Antrag auf A n n a h m e des Z o l l- vertrags wird mit 73 gegen 16 Stimmen zum B eschluß der Kam­in e r erhoben. Nein: v. Holz, v. Bissingen, v. Degenfeld, Tafel, '.Mohl, Hops, Nägele, Hirt, Lupberger, Deutler, Probst, «chott. Oesterlen, Orath, Wolbach, Zimmerte. Das Salzgese tz wird mit 76 gegen 12 St. genehmigt. Nein: Tafel, Mohl, Hopf, Nägele, Lupberger, Deut­ler. Probst, Schott, Oesterle, Erath, Wolbach, Zimmerte. Nächste Sitzung Piontag. (S. Nt.)

München, 28. Okt." Dem Präsidium der zweiten Kammer sind seither aus allen Theilen des Königreichs Dankesvoten für die Abstimmung dieses Hauses in der Zollvereinsfrage znge- gangen. Aus der Pfalz, "Zweibrücken, Homburg und Pirmasens wird geradezu ausgesprochen, daß die Verwerfung der Zollve­reinsverträge den Ruin der Industrie in der Pfalz und insbe­sondere der Stadt Pirmasens nach sich ziehen würde.

In München sind am Abend des 29. Okt. der König und Prinz Otto eingetrosfen, unmittelbar nach der Rückkunft des Fürsten Hohenlohe und Baron Thüngen. Dienstag große Ver­sammlung der Abgeordneten der Majorität zur Vorberathung. Nachmittags Sitzung. Der Ausschuß trug auf Beharren beim ersten Beschluß in der Zollvereinsfrage an. Aus 46 bayerischen Städten kamen Zustimmungsadressen. Augsburg bestürmte die Neichsrathskammer nochmals dringend um Annahme des Zollver­einsvertrags. Ebens« aus dem Allgäu, wo eine Zerreißung des Zollvereins als der Ruin des Landes betrachtet wird. Auch der Ausschuß der Reichsrathskammer hatte eine Sitzung im Bei­sein Fürst Hohenlohe's. In der Abgeordnetenkammer wurde der Ausschußantrag mit allen gegen 42 Stimmen angenommen. Es heißt, der König wolle ratificiren, selbst wenn der Reichs- rath nicht unbedingt zuslimme.

München, 30. Okt. Der Ausschuß der Abgeordneten­kammer hat einstimmig beschlossen, ans dem frühern Kammerbe­schluß sei zu verharren und der Wunsch beizufügen, die Staats- regiernng möge dahin wirken, daß durch das Veto Preußens das wirthschaftliche Interesse Bayerns nicht benachtheiligt werde.

München, 31. Okt., 'Nachm. 4 Uhr. Die Reichsrathskam- mer stimmte den Zollverträgen, einschließlich der Wünsche der Abgeordnetenkammer, mit allen gegen 43 Stimmen zu.

Prinz Ludwig von Bayern heirathet die österreichische Erzherzogin Luise. Der fromme Volksbote, der auch Sinn fin­den Mammon hat, versichert, sie sei die reichste Erbin Europas, deren jetziges Vermögen, ohne zu hoffende Erbschaft, 80400 Millionen Gulden betrage. Ein Reichthum, setzt er hinzu, der durch die Eigenschaften des Geistes und Herzens noch weit über- wogcn wird.

Der Reichstag wurde in Berlin am 26. Okt. durch den König geschlossen. Die Thronrede spricht die lebhafte Anerken­nung über die erreichten Ergebnisse der Reichstagssesston aus und dankt dem Reichstag für seine anstrengende Thätigkeit. Die Thronrede zählt alsdann die verschiedenen erledigten Gesetze auf, und sagt bezüglich des Zollvereins: der Vertrag über die Fort­dauer des Zollvereins sei in Bezug auf das Verhältnis; zu den süddeutschen Staaten noch nicht gesichert. Die verbündeten Re­gierungen würden es mit dem Reichstag beklagen, wenn diese fegensreiche Einrichtung nicht mehr auf alle dazu gehörigen Län­der sich erstrecken sollte, doch dürfen die unentbehrlichen Refor­men der Zollvereinsversassung nicht vorübergehenden Schwierig­keiten geopfert werden. Die Gemeinschaft der wirthschaftlichen Interessen hat die nationale Verpflichtung zum gemeinsamen Schutz derselben zur vertragsmäßigen Voraussetzung. Der Schifffahrts- Vertrag mit Italien wird dazu beitragen, die Beziehungen zu zu einem Lande zu befestigen, mit welchem uns so große gemeinsame Interessen verbinden. Der König spricht schließlich die Hoffnung aus, den Reichstag bald wieder versam­melt zu sehen, und zwar in Gemeinschaft mit den Abgeordneten der süddeutschen Staaten im Zollparlament.

Daß auch die Postbeamten einen Sonntag haben und halten können, ist nicht mehr als billig. Der preußische Ober- postdirector in Erfurt hat angeordnet, daß vom 4. November

an in allen bisherigen Thurn- und Toxischen Postanstaltcn an jedem Sonn- und Festtag von Vormittags 9 bis Nachmittags 9 Uhr keine Brief- und Postsendungen angenommen und ansgegeben werden sollen, wie es bisher im preußischen Staate überall der Fall war.

Paris, 24. Okt. Ein schreckliches Eisenbahnunglück hat sich ans der französischen Nordbahn zugetragen: der von Calais kommende Expreßzng gerieth heute früh um 7 Uhr zwischen Ga­ues und Pierresite aus den Schienen; die erste Depesche gibt die Zahl der Getödteten und Verwundeten auf ungefähr 80 an. Das Hospital Lariboisire hat sofort Aerzte, Tragvahren, Ver­bünde u. s. w. mittelst Extazugs abgeschickt

Paris, 29. Okt. Der Kaiser von Oesterreich ist heute nach Versailles gegangen. Gerüchtweise verlautet, die italienische Armee sei gestern über die römische Grenze gegangen.

Paris, 29. Okt. Der Etentart schreibt: Von Rom ist heute keine neue 'Nachricht eingelaufeu. Eine Depesche von dort, aufgegebcn 27. d. 3 Uhr Mittags, meldet, Garibaldi sei bis jetzt noch nicht vor den Thoren Roms erschienen, aber seit der Ein­nahme von Monte-Rotondo stehe seinem Vorrücken bis dorthin nichts im Wege. Am Morgen des 28. sollte die französische Flotte vor Eivita-Vecchia ankommen. Monte Rotondo wurde am 26. Abends nach drei vergeblichen Angriffen genommen, bei welchen 327 päpstliche Soldaten 6000 Garibaldiner zurückge- worsen hatten. (?)

Paris, 29. Okt. Der Moniteur berichtet:Bei dem Bankett, welches gestern im Hotel de Ville stattfand, waren die beiden Kaiser, die Kaiserin, die Erzherzoge, die Königin von Holland, der König Ludwig I. von Bayern und der Prinz und die Prinzessin 'Napoleon zugegen. Der Kaiser Napoleon brachte folgenden Toast aus:Ich trinke auf das Wohl des Kaisers von Oesterreich und der Kaiserin Elisabeth, deren Abwesenheit wir lebhaft bedauern; ich bitte Ihre Majestät, diesen Toast als den Ausdruck unserer tief gefühlten Sympathieen entgegen zu nehmen für Ihre Person, Ihre Familie und für Ihr Land." Lebhafte Akklamationen folgten diesem Toaste und die Musik spielte die österreichische Nationalhymne. Der Kaiser von Oester­reich antwortete mit erhobener Stimme:Sire, ich bin sehr- erkenntlich für den Toast, welchen Ihre Majestät mir gebracht hat. Als ich vor einigen Tagen zu Nancy die Gräber meiner Vorfahren besuchte, habe ich mich nicht enthalten können, einen Wunsch zu emsinden; könnten wir, habe ich mir gedacht, in die­ses der Hut einer großmüthigcn Nation anvertraute Grab alle Zwistigkeiten begraben, die zwei Länder getrennt haben, welche berufen sind, zusammen auf dem Wege des Fortschrittes und der Civilisation voran zu gehen. (Allgemeiner Ansdruck der Zustimmung.) Könnten wir durch unsere Einigung ein neues Pfand bieten für den Frieden, ohne welchen die 'Nationen nicht gedeihen können. (Zurufe: Bravo! Es lebe der Kaiser!) Ich danke der Stadt Paris für die Aufnahme, welche sie mir berei­tet hat, denn in unseren Tagen haben die Beziehungen der Freundschaft und des guten Einverständnisses zwischen den Herr­schern einen doppelten Werth, wann sic sich auf die Sympathieen und die Bestrebungen der Völker stützen. Ans das Wohl des Kaisers, der Kaiserin und des kaiserlichen Prinzen von Frank­reich und der Stadt Paris." Ein sich zweimal wiederholender lauter Applaus folgte diesem Toaste.

In Italien machen jetzt, wie dem Frkf. I. geschrieben wird, katholische Priester von der Civilehe, die im ganzen Königreich Angeführt ist, fleißig Gebrauch, und es ist möglich, daß es in 40 Jahren mehr verheirathete als unverheirathete Priester gibt.

Italien. Die Nachrichten sind spärlich. Die französische Flotte ist in Eivita-Vecchia eingetroffen, von dessen Wällen die französische Fahne weht, und den italienischen Truppen ist der Befehl ertheilt, in den Kirchenstaat einznrücken. Der General Riccotti wird an Garibaldi die Aufforderung stellen, die Waffen niederzulegen.

Florenz, 27. Okt. Heute wurde versichert, daß Garibaldi, die Päpstlichen vor sich her treibend, bis Ponte Molle (4 Stunde von Rom) vorgedrungen sei.

Florenz, 29. Okt. Ein Ministerialbefehl von heute ruft das erste Aufgebot der Altersklasse von 4844 unter die Waffen.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.