ihrer Offiziere sich todesmuthig für ihre Fahnenehre anfopsern, und ganze Kompagnien sich lieber znfammenfchmcttcrn lassen, als feig znrückweichen. Wir glauben, gerade in süddeutschland hat man aus den Ergebnissen des vorjährigen Feldzugs am meisten lernen können, und muß sich nun vor allein bestreben, das meiste jetzt ganz anders zu machen, als man es damals gemacht hat. Wir in Norddeutschland sind jetzt — Dank der energischen und trefflichen Leitung Preußens — mit der Organisation unseres gesammten norddeutschen Bundesheeres vollständig fertig, folge man uns nun auch jenseits des Mains hierin, bevor es zu spät ist. Mir diesem Wunsch schließen wir diese unsere Arbeit.
Rottenburg a. N., 6. Sept. Die Hopfenernte hat nunmehr bei günstigem Wetter begonnen, und das Ergebniß derselben fällt nach Qualität und Quantität gleich ausgezeichnet aus. Es ist eine wahre Freude, wenn man durch die Straßen wandelt und die vielen Hände beinahe vor jedem Hause in emsiger Geschäftigkeit die wunderschönen Dolden von den Zweigen abnehmen sieht. Täglich kommen Hunderte von Leuten an, um zu pflücken, die alle beschäftigt werden und sich einen hübschen Verdienst, 30 bis 36 kr. nebst Kost täglich erwerben. sS. M.j Ludwigsburg, 4. Sept. Wir hören, daß der char. Major v Faber der Artillerie zum Militürbevollmächtigten Württembergs in Berlin ernannt und zum wirklichen Major befördert worden ist.
Ochsenhausen ist vom 4./5. Sept. von einer Ueberschwem- mnng heimgesncht worden. sS. M.j
Friedrichshasen, 6- Sept. Ihre Majestär die Königin Olga widmete in Paris große Aufmerksamkeit, den Wohl- thätigkeitsanstalten, namentlich den dort so zahlreichen und umfassenden Einrichtungen zum Wohl der arbeitenden Klassen.
Berlin, 4. Sept. Die Kreuzz., welche sich bekanntlich durch die Salzburger Zusammenkunft stark beunruhig: gezeigt hatte, bemerkt: „Aus der Aeußerung des offiziösen französischen Blattes wird die Pariser Presse nun entnehmen können, daß wir neulich unsere Meinung gesagt, nicht aber im Namen und Aufträge des preußischen Gouvernements geschrieben haben, das zu vertreten wir nicht berufen sind. Allerdings aber sind wir uns voll bewußt, daß wie wir, jeder ächte Preuße und Deutsche spricht, sobald man jenseits des Rheins Miene macht, in die Angelegenheiten Deutschlands einzugreifen."
Berlin, 4. Sept. Die „Provinzial-Korrespondenz" äußert sich über die Wahlen: Das Ergebniß sei zwar noch nicht vollständig zu übersehen; die vorliegenden Nachrichten ließen jedoch bereits erkennen, daß der Erfolg im Großen und Ganzen der Regierungspolitik und der weiteren Entwicklung der Nationalsache ebenso günstig seien wie im Februar:
Nach einem Tel. der Allg. Z. sind unter den bisher bekannten Wahlen aus die Konservativen 105, die Altliberalen 16, die National-Liberalen 71, die Fortschrittspartei 42, Partikula- risten 13, Klerikalen 5, Polen 10, Dänen 1 gefallen.
Wien, 6. Sept. Oesterreich ist durch eine am am 31. Aug. Unterzeichnete Konvention mit Frankreich den Beschlüssen der internationalen Münzkonferenz beigetreten. Die Goldwährung soll demnächst zur gesetzlichen Einführung gelangen. sS. V.j Genf, 4. Sept. Garibaldi trifft am 7. Sept. hier ein. Es wird ihm ein großartiger Empfang vorbereitet. Ferner kommen Victor Hugo, Louis Blanc, Jules Favre. sSt.-A.j Zürich, 4. Sept. Cholerabulletin vom 3. Sept. Erkrankungen 13, 'Todesfälle 12, Genesungen keine. Bestand 28 (davon 19 in den Nachbargemeinden).
Paris, 4. Sept. Der kaiserliche Prinz, über dessen unverhofft schnelle und günstige Herstellung die kaiserliche Familie im Frühjahr so erfreut war, wird wieder von Tag zu Tag leidender. Zu seiner gänzlichen Genesung soll überhaupt wenig Hoffnung sein. sS. M.j
Paris, 5. Sept. Die Patrie sagt, in Luxemburg verweilen nur noch 350 preußische Soldaten; die vollständige Räumung werde am nächsten Montag erfolgen.
Paris, 5. Sept. Das französische Rundschreiben über die Salzburger Zusammenkunft, datirt den 25. Aug., sagt: Indem der Kaiser und die Kaiserin sich nach Salzburg begaben, waren sie durch ein Gefühl geleitet, worüber die öffentliche Meinung nicht im Jrrthum sein konnte, und ich würde es unterlassen, Sie heute über die Zusammenkunft der beiden Souveräne zu unter
halten, wenn dieselbe nicht der Gegenstand von Auslegungen gewesen wäre, die daraus abzielen, ihren Charakter zu entstellen. Die Reise der Majestäten war einzig bestimmt durch den Gedanken, der durch das jüngste Mißgeschick so grausam getroffenen österreichischen Kaisersamilie einen rührenden Beweis des Mitgefühls darzubringen. Sicherlich konnten die Häupter zweier großer Reiche sich nicht mehrere Tage lang in inniger Vertraulichkeit vereint finden, ohne sich gegenseitig über Fragen von allgemeinem Interesse ihre Eindrücke mitzutheilen und ihre Gedanken uuszntauschen; aber ihre Unterhaltungen konnte» nicht zum Zweck uud nicht zur Folge haben, Vereinbarungen abzuschließen, welche durch niclsts in der gegenwärtigen Lage Europas gerechtfertigt wären. Sie erinnern sich der Sprache, welche die Negierung des Kaisers jedesmal geführt Hai, wenn es galt, sich üder den durch militärischen Ereignisse des vorigen Sommers geschaffenen Stand der Dinge auseinanderzusetzen. Unsere Haltung ward schon bezeichne: durch das Rundschreiben vom 16. Sept., später durch die Rede Sr. kaiserlichen Majestät bei Eröffnung des Senats und gesetzgebenden Körpers und durch die Aeußerungen des Staas- minffcers in den parlamentarischen Debatten der letzten Session. Seitdem haben wir nicht aufgehöft, uns der Auffassung getreu zu zeigen, welche wir vom Anfang der Entstehung der Veränderungen an, welche sich in Deutschland zugetragen, kundgegeben haben. In der jüngsten Gestaltung der Verhältnisse sahen wir die europäischen Kabinete der Gesetzmäßigkeit unserer Politik Gerechtigkeit widerfahren lassen und den friedlichen Absichten ihre Berhilse leihen. Was damals vorging ist ein Pfand für die Unterstützung, welche die Gedanken der Mäßigung auch jetzt noch bei ihnen finden würden. Die Unterhaltungen zwischen Napoleon und Franz Joses konnten also nicht die Beschaffenheit haben, welche gewisse Ncuigkeüskrümer ihnen beilegen. Lange bevor die beiden Souveräne in Salzburg zusammentrasen, hatten sie sich schon beiderseits thatsachlich die friedlichen Gefühle bezeugt, welche ihre Regierungen vereint dahin leiten, daß sie keinen andern Vorsatz fassen könnten, als den, auf der gleichen Linie des Verhaltens zu beharren. Bei dieser gegenseitig gegebenen Versicherung haben sie ihre Gespräche ans allgemeine Angelegenheiten beschränkt. Demnach hat man weit entfern:, die Salzburger Zusammenkunft als einen Gegenstand der Beunruhigung und Befürchtung für andere Höfe zu betrachten, darin vielmehr nur einen neuen Beweggrund zum Vertrauen aus die Erhaltung des Friedens zu sehen. Ich glaubte, Sie mit meinen Gedanken über Veröffentlichungen bekannt machen zu sollen, welche den Zweck haben, die gegentheilige Auffassung glaubhaft zu machen und Sie können nun sich diese Erwägungen aneignen, um irrthümliche Beurtheilungen zu berichtigen, welche sich etwa in Ihrer Umgebung vernehmen lassen sollten. Gezeichnet: Monstier.
Paris, 7. Aug. Die Situation veröffentlicht den angeblichen Plan eines Vertrags zwischen Preußen und Oestreich auf der principiellen Grundlage, daß Preußen die Ausbreitung Oest- reichs im Orient, Oestreich die Plane Preußens in Deutschland begünstigen würde. Die Situation versichert, dieses Projekt sei in Wien durch den Grasen Reck längere Zeit vor der Sendung des Grasen Tausskirchen vorgelegt worden.(?) sS. M.j
Von 1820 bis 1866 sind in Spanien nicht weniger als 14,690 Personen wegen politischer Vergehen erschossen worden.
Belgrad, 1. Sept. -Briefe aus Bucharest vom 23. Aug. melden, daß etwa 3000 Mann Bulgaren neuerdings die rumänisch-türkische Grenze überschritten, und nach einem glücklichen Treffen zu den Insurgenten bei Plewno stießen. Für den bul- garischenAusstand werden jetzt in ganz Rußland Geldsammlungen veranstaltet, die große Summen ergeben und für den Ankauf von Waffen hinreichen werden. sS. V.j
New-Jork, 27. Aug. Es geht das Gerücht, sämmtliche Mitglieder des Kabinet hätten Johnson benachrichtigt, daß sie bereit seien, ihre'Entlassung zu geben, falls es gewünscht würde.
Matamoros, 15. Aug. Cänales hat sich für Ortega erklärt. Escobedo zieht gnt 5000 Mann gegen ihn. sS. M.j
Auflösung des Räthsels in Nro. 106:
Flech ten.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.