T a g e s - A e u i g k e i t e n.

Geworben: dcn 12. Februar in Altenstaig der Pens. NeaUehrer Gros,, 49 Jahre alt.

Stuttgart, >0. Febr. Dem Vernehmen nach ist die Feier des K. Geburtsfestcs im ganzen Laitdc auf Donnerstag den 7. März verlegt, weit der Äschermittwoch ans dm 6. fällt. Aus denselben Tag ist die Verthcilung der Kriegsdenkmünze an die Theilnehmer des letzteir Feldzugs vorgesehen. Die Denkmünze wird dieselbe sein, bloß mit Veränderung der Jahreszahl, wie die für die Feldzüge von 181.4 verliehene.

Stut t g a r t18. Febr. Es ist bezeichnend für das deutsche Volk, daß gerade in den Hauptstädten, wo die meiste politische Intelligenz zu suchen und zu treffen ist, trotz dem allgemeinen Druck, der instinktartig von der Bevölkerung empfunden wird, das Leben so heiter pulsirt, als sei nach de» jüngsten erschüt­ternden Ereignissen Alles wieder geordnet und eine sichere Grund­lage für die Zukunft gefunden. Von Wien und München hören wir, daß dort Alles nur dem Vergnügen nnchjagt, und wahrlich Stuttgart bleibt auch nicht zurück. So hatten wir am Samstag drei Maskenbälle! Auch der Zauberer Becker hat den Geistererschütterungskünstler Bergheer abgelöst und ein Affen­theater belustigt gleichfalls das Publikum. Die neue Kriegs- denkmünze, welche am 7. März an diejenigen ansgetheilt wird, die am letzten Feldzng Theil genommen, ist fertig. Sie trägt auf der einen Seite den Namenszug Karl mit der Krone und auf der Rückseite zwei gekreuzte Schwerter. - Das hiesige Stadt­gericht ist gegenwärtig sehr mit Geschäften überladen, da eine Masse von Concnrsen vorliegt. - Der Umstand, daß für die­ses Jahr noch einmal das Heer durch die Konskription ausge- hobcn wird, gibt dem später militärpflichtig werdende» jungen Volke Veranlassung, der allgemeinen Wehrpflicht durch Aus­wanderung sich zu entziehen, wovon sich jeder überzeugen kann, der mit solchen Kreisen zusammentrifft. Tie hiesigedeutsche Partei" frohlockt, daß in Preußen die Wahlen für das neue Parlament überwiegend liberal ausgefallen sind und hofft darauf Alles für eine befriedigende Lösung der Freiheitssrage. (T.Ech

Tübingen, 17. Febr. Heute Mittag wurde die von der Volkspartei veranstaltete Volksversammlung hier gehalten. Es mögen etwa 600 von hier und der Umgebung zugegen gewesen fein. R.K. Ocfterlen setzte die Anschauung der Volkspartei in der deutschen Frage in ausführlicher Rede auseinander; R.K. Leipheimer sprach über das Gesetz vom 1. Juli 1849, nnv die Agitation für dieses wurde auch von Redakteur K. Mayer vcr- theidigt. Zn der von dem Vorsitzenden der Versammlung R.K. Eos verlesenen Adresse der Volkspartei an Se. Mas. den Kö­nig erklärte die Majorität der Versammelten ihre Zustimmung.

Dörzbach, 18. Febr. Unsere Bevölkerung ist seit gestern in großer freudiger Aufregung über eine eben entdeckte Erdöl- quclle. Am letzten Samstag Abend ging eine Frau an dcn durch den Ort fließenden Bach, uni ihr Garn zu waschen, merkte aber während des Geschäftes, daß das Garn, je langer sic wusch, fett und immer fetter wurde. Als andere nach ihr die­selbe Beobachtung machten, wurde man erst ans die sonderbare Erscheinung aufmerksam und, indem man weiter nachforschte, fand sich, daß unmittelbar an diese Stelle des Bachs ein Neben­bächlein einmündetc, dessen Wasser sich von dem des Baches so­fort durch seine weißlich-gelbe Farbe, wie Lurch seine Fettigkeit und den stark ausgesprochenen Erdölgeruch für Jedermann deut­lich unterscheiden ließ. Das Nebenbächlcin wurde abgcdümmt und fließt seitdem ziemlich stetig fort. Die Duelle, kaum zwei Schuh vom Rande des Baches entfernt, kommt auf ebenem Wege, wie es scheint unmittelbar aus der Tiefe heraus, zu Tage. Am gestrigen Sonntag war der Platz beständig von Schaaren Neu­gieriger belagert, die ihre mitgebrachten Gefasst, große und kleine, zu füllen begehrten, so daß gegen Abend die Duelle ver­siegelt zu wollen schien. Seit heute Morgen fließt sie aber um so reichlicher p namentlich ist aber der Erdölgeruch ein so auf­fallender, daß an dem wirklichen Vorhandensein von Erdöl in dem Muschelkalk unserer Gegend sich kaum wird zweifeln lassen.

München, 15. Febr. Der König soll sich ganz verändert haben. Er beschäftigt sich viel mit Politik; von jedem wichtigeren Zeitungsartikel in- und ausländischer Blätter läßt er sich b'erich- tenoder nimmt er selbst Notiz. Seine musikalischen Liebhabereien

scheint er ganz bei Seite gelegt zu haben; die bekannten Pläne von Erbauung eines kolossalen Theaters für Wagnerische Opern, einer neuen Prachtstraße re. sind definitiv aufgegeben. R. Wag­ner selbst ist ganz in den Hintergrund getreten, und so sehr sich der König früher nach seinem Umgang sehnte, so wünscht er doch jetzt denselben nicht mehr. Die königliche Vermählung ist bis Ende August verschoben worden. (S.V.-Z.)

Dresden, 17. Febr. Authentischer Nachricht zufolge räu­men die Preußen Dresden am 1. Juli, behalten aber Leipzig, Bantzen und den Königstein besetzt. Sachsen bildet das 12. Bun- desarmeekorps. Der König von Preußen ernennt den Ober­befehlshaber nach sächsischem Vorschlag; der König von Sachsen die kommandirenden Generale im Einverständnis; mit Preußen. Die Vertagung der Kammern dauert bis November.

Die Wahlen zum norddeutschen Parlament ergeben das vom F. I. vorhergcsagle großartige Mehr für die liberate Partei. Damit ist aber noch nicht viel gewonnen. Wenn die neue Versammlung in den weltbekannten Schwächen und Gebre­chen der Frankfurter Paulskirche von 1848/49 oder in die des dermaligen preußischen Abgeordnetenhauses verfällt, dann wäre ihr besser, gar nicht berufen worden zu sein. Keine unnütze Viel­rednerei, kein läppisches Auseinandergehen in Fraktionen und Fraktiönchen, sondern ein ernster fester Mannschritt gradaus zum Ziel der Freiheit und der Einheit, etwa wie in Zeiten der Wie­dergeburt ihrer Völker jene berühmten Legislaturen Englands, Nordamerikas und Frankreichs ein Beispiel gaben, das allein kann den norddeutschen Pnrlameutleru einen Ehrenplatz in der Geschichte sichern.

Berlin, 10. Febr. Heute ist die Frankfurter Depu­tation hier eingetrofstn. Der Tag, an welchem die Audienz beim Könige stattfindet, ist noch nicht anberauml. Das allge­meine Wahlresultat lässt sich noch nicht feftstellcn. Auf dem Lande ist an vielen Orten konservativ gewählt, in den Städten überwiegend liberal. Entschieden konservativ sind die Wahlen nur in Pommern und in der Provinz Preußen ausgefallen.

Hannover, 16. Febr. Als Kuriosum verdient bemerkt zu werden, daß mitleidige Stimmen den Exkönig Georg ins Par­lament gewählt haben. (S.V.-Z.)

Ein Berliner Telegramm vom 18. meldet, daß der König und der Kronprinz sich am 19. Vormittags 11 Uhr in Beglei­tung des Gcncraladjntanten v. Treskow zum Besuche des säch­sischen Hofes nach Dresden begeben und Mittwoch Abend wie­der nach Berlin zurückkehren werden.

Florenz, 1i. Febr. Das Ministerium ist neu gebildet und besteht aus: Ricasoli, Vorsitz und Inneres; Venosta, Aus­wärtiges; Depreiis, Finanzen; Devincensi, öffentliche Arbeiten: Branchen, Marine: Eorrenti, Unterricht: Engia, Krieg. Zum Justizmiuister wird wahrscheinlich Atari ernannt werden.

Paris, 16. Febr. DerEtendard" thcilt mit, der preu­ßische Gesandte habe am Dienstag Herrn v. Monslier eine De­pesche überreicht, durch weiche das Berliner Kabinct den Ansich­ten Frankreichs in der orientalischen Angelegenheit beizutrelen erklärt. Tie Räumung der Festung von Belgrad durch die tür­kische Besatzung kündigt dieses Blatt als ganz nahe bevorstehend an.

London, 16. Febr. Die ursprünglich für die Türkei be­stimmte PanzersregatteFalikh" ist nun unter dein Namen ,Wil Helm I." von der preußischen Regierung gekauft worden.

Warschau, 16. Febr. Es soll nun auch der Name Polen vernichtet werden. Das Land soll in zivei durch die Weichsel getrennte Gcneratgubernien, Warschau und Lublin, gctheil: werden.

Madrid, 16. Febr. Eine Verordnung des Generalkapi läns bedroht mit der Todesstrafe die Redakteure und Drucker von heimlichen Drucksachen, sowie die Kapitalisten, welche ihnen die Fonds dazu liefern.

Amerikanische Journale, so sagt derMoniteur", machen uns mit einer der wunderbarsten und kostbarsten Erfindungen bekannt, welche der modernen Industrie zum Ruhme gereichen: künstliche Kinder zum Gebrauch auf Eisenbahnen, welche ein voll kommenes Alleinsein in den Eoupe's sicher stellen. Diese künst­lichen Kinder ahmen mit solcher Naturtreue das Geschrei natür­licher Kinder nach, daß jeder sofort flieht, der etwa den Versuch machen wollte, in den Wagen cinzusteigen, in welchem sie sich befinden. Der Preis dieses nützlichsten Reisegerärhes steht im Verhältnis; zu den Fahrplätzen. Ein Kind erster Klasse mit sehr