Eltern Fingerzeig?, welchen Beruf sie für ihre Kinder wühlen ^ sollen. Daß er nicht immer rechr verstanden wird, beweist der ^ Fall, ivo eine Mutter, welche bei seinen frühern Besuchen da- i hier ihren Knaben untersuchen ließ und den Ansspruch erhielt, ! der Knabe habe besondere Talente für Musik, ihn zu einem In- l sirumentemnacher in die Ähre gab. Bei der äußerst geringen j Anstelligkeit des jungen Talentes zum Bau von Instrumenten ! klagt nun die Mutter den phrenologischcn Propheten des Irr- ^ rhums an! Am Sonntag hatte auch die Kinderwclt ihr Ber- ^

gnügen durch eine veranstaltete Schlittenfahrt . ohne Pferde. ?

Ter Zug der Kindcrschlitten sammelte sich um 2 Uhr auf dem Marktplatz und fuhr mit Musik durch eine Bei he von Straßen, wobei auch die Packträger ihre Verwendung fanden. Nach ziemlich verbürgten Gerüchten, die aus dem Militär selber kom­men , soll an die Stelle des bisherigen Kriegsministers der Oberst vom Generalqnarnermeisterstab Wagner, eine tüchtige militä­rische Kraft, treten. Als Grund der Enthebung Hardeggs gibt man an, daß sein neuer, aus dem Schweizer Milizsystem beru- ! hender und darnach ausgcarbeit.ter Militär-Organisationsplnn > die Billigung der Regierung nicht gefunden. Der Beobachter, ! sein alter Gegner, hätte sich deßhnlb mir ihm ausgesöhnt und ! an ihm gerühmt, daß der Kanonendonner von Tauberbischofs­heim' nicht vergeblich an seinen Ohren vorübergegangcn. Die Offiziere sehen diesem Wechsel nicht ungcrne entgegen, denn sie können Hardegg seine Operation bei Tanberbischofshcim nicht vergessen.' Auch Hardeggs Vorgänger, der frühere Kriegsmini­ster Wiederhold, soll wieder in Aklivitäi gerufen werden. (Der Schw. B. dagegen schreibt, daß diese Gerüchte allen und jeden Grundes entbehren.) (T. Ehr.)

U l m, 20. Jan. Die heutige Versammlung derDeutsche n Partei war ans allen Theilen des Landes zahlreich besucht. Aiis Bayern waren mehrere Gäste, darunter der Abg. Dr. Völk, anwesend. Neber 000 Theilnchmer füllten das Versammlungs­lokal, die deutsch-katholische Kirche, und faßten in der deutschen Frage, nach Begründung des Antrages durch Abg. Holder, und weiteren, den Standpunkt der deutschen Partei beleuchtenden Re­den von Prof. Römer, Dr. Völk ans Augsburg und Thadd. Miller einstimmig folgende Beschlüsse: Die Versammlung spricht in der deutschen Frage ihre Uebcrzeugung dahin aus: §

1) Die nationale Einheit Deutschlands ist die Grundbe- j dingnng einer würdigen nationalen Existenz, wie einer gesicher­ten Freiheit; sie muß jederzeit das oberste, alle andern Rücksichten beherrschende Fiel der Bestrebungen des deutschen Vol­kes sein. Dieses Ziel kann nach gegenwärtiger Sachlage nur durch die bundesstaatliche Einigung alter deutschen Staa­ten unter Ucbertragung der Ccntratgewalt ans die Krone Preu­ßen erreicht werden. 2) Der in der Bildung begriffene nord­deutsche Bund enthält keinen Abschluß der deutschen Verfassungs­frage. Ein dauernder Ausschluß der vier süddeutschen Staa­ten wäre eine Verletzung der höchsten Rechte und Interessen der Nation. Soweit die Trennung Deutschlands nach der Maiu- linie auf einer Einmischung des Auslands beruht, ist es Ehrensache aller deutschen Regierungen und Volksstämmc, letztere nöthigenfalls mit den äußersten Mitteln zurückzu­weisen. 3) Wir hegen die Zuversicht, daß im Süden wie im Norden das Volk gegen diese Alle gleichmäßig drohende Ge­fahr seine Stimme erheben, daß insbesondere das norddeutsche Parlament durchdrungen von seinen Pflichten gegen ganz Deutschland für die Einheit und Integrität der Nation wie für deren Freiheitsrechte und für die'iunere Selbstständig­keit der einzelnen Staaten und Provinzen mit aller Entschieden­heit cintreten werde. 4) Wenn diese Rechte bund es verfas­sungsmäßig sicher gestellt, wenn insbesondere die politischen Rechte des Einzelnen durch ein deutsches Staatbürge r r e ch r gewährleistet, dem Parlament die ihm gebührenden koustitu- (ionelleu Befugnisse der beschließenden Mitwirkung bei Feststellung des Bundesstaatshau s halt s und bei der B u n - d esgesetzgebung eingeräumt, die obersten Bundesbeamten der Nationalvertretung in wirksamer Weise verantwortlich gemacht sind, dann wird kein Hinderniß die Ausdehnung des Bundes auf ganz Deutschland aufzuhalten im Stande sein. Gleichfalls einstimmig nahm die Versammlung folgenden von Rechtskauf. K. L-teiner, Abg. Golther, G. Müller, Th. Miller und Prof. Römer cingebrachten und von K. Steiner begründeten

Antrag an:Die Versammlung der deutschen Partei zu Ulm am 20. Jan. 1807 begrüßt mit Dank und Freude das Programm der bayrischen Regierung, wie es der Ministerpräsident Fürst Hohenlohe in der bayrischen Kammer der Abgeordneten am 10. Januar entwickelt hat, und vertraut dem deutschen Sinn des Königs von Bayern und seiner Regierung, wie dem vielerprob ten Patriotismus des bayrischen Volkes, daß jenes Programm mit all seinen Konsequenzen kräftig vurchgeführt werde." Der Vorsitzende, Abg. Schall, wurde beauftragt, von dieser Kund gebung dem bayrischen Ministerpräsidenten Mittheilun-i zu machen. Zum Schluß wurde die Frage von der Derfassungsrevision mit telst Wiederherstellung des 40cr Wahlgesetzes in Berathung ge­zogen. ' (S.M.P

In der Kritik des Buchsder Krieg von 1806 in Deutsch­land und Italien", politisch-militärisch beschrieben von W. Rüstow, IV. Abthcilung sagt die Allg. Ztg.: Wir, die wir selbst den Krieg mitgckämpft und das ewigeNachrückwärtsconceutriren" der Buudesarmce mitgemacht, haben den Unterschied in der Füh- rung, der Rüstow viel zu wenig bekannt ist, tiefgefühlt, wollen aber bemerken, daß nicht blos einzelne mittelstaatliche Generale von Führung sehr wenig verstanden, sondern daß ein sehr gro ßer Theil der höheren Bnndesofsiziere ihren Stellungen nicht ge wachsen war. Seinen Grund hat dies in den Avancements-Ver hältnissen in den Mittelstaaten, bei welchen der Nepotismus, Hofdameneinflnß u. s. w. mehr noch denn in Ocsireich von Wir kung ist, was häufig unfähige, wenn auch persönlich brave, Man ner bis zu den höchsten militärischen Stellen emporbringt. Nur so mar es möglich, daß bei dem gleichzeitigen Bundeswirrwarr in Westdeutschland eine doppelt so starke Armee, deren Ele mente gut waren, vor der preußischen Mainarmee aus dem sieten Rückzug sich befand, und Niederlagen auf Niederlagen erlitt, gleich der östreichischen Armee in Böhmen, deren Führer den preußischen auch nicht gewachsen waren, und die statt des Bnn dcswirrwarrs in Völkcrgemeugsel einen nicht zu beseitigenden Hemmschuh hatten.

Berlin, 19. Jan. Der ministeriellen Zeidler'schen Corre spondenz zufolge wurde bei den Konferenzen ernstlich die Idee eines Parlamentsoberhauses angeregt, in welchem namentlich die Dynastieen vertreten sein sollen. Dasselbe Blatt wiederholt aus­drücklich, daß in das erste Parlament auch Beamte wählbar seien.

Berlin, 20. Jan. Kart Hcinze vomPionier", der be­kannte republikanische Flüchtling, geißelt die deutsche Kleinstaaterei in seinemPionier" und bemerkt ans seine Weise: Sich selbst überlassen, würden die deutschen Unterthaneu in drei, vielleicht in sechs Dutzend Philifterthümer auseinander fahren. Was läßt sich also thun, als die Thatsache anerkennen, daß nur die Tyran­nei sie einigen kann? Herr Bismark soll Deutschlandin drei Theilc zerrissen" haben, indem er vielmehr eine Anzahl der zer­rissen Vorgefundenen unter Einen Hui gebracht und dadurch den übrig gebliebenen das Bedürfnis, ebenfalls unter Einen Hut zu kommen, um so fühlbarer gemacht hat. Früher war diesesDeutsch­land" in drei Dutzend Theile zerrissen, die nichts verband, als eine polizeiliche Kette. Wie kann etwas zerrissen werden, das nicht vereinigt war? Wann hat eine wirkliche Vereinigung des deutschen Volkes bestanden, das nicht blos durch seine Eigenthü- mcr, sondern anch durch seine eigene partikularistische Beschränkt heit und Eifersucht in drei Dutzend Heerlager der Zwietracht ab- getheilt war? Schmachvolle Erbärmlichkeit, die sich nach dem deutschen Bunde" zurückschnt, um das Gefühl derVereinigung" wieder zu gewinnen! Was kannWiedervereinigung" anders heißen, als Wiederherstellung desdeulschcn Bundes." (V.-Z.)

Berlin, 2l. Jan. Die Eröffnung des norddeut scheu Parlaments soll um den 24. Febr. zu erwarten sein.

Berlin, 21. Jan. In Weimar und Mecklenburg-Stretitz sind die Wahlen für das Parlament auf den 12. Febr. festgesetzt.

Berlin, 22. Jan. Das Centralwahlkomite für die Par­lamentswahlen beschloß, den liberalen preußischen Parlaments Mitgliedern die Reisekosten und Diäten zu garantiren, und rechnet auf die Beisteuer der Parteigenossen besonders in den großen Städten. (<t.-A.)

Berlin, 22. Jan. Die Morgcnblättcr mctven übereinstim mend, daß jetzt die Zustimmung der norddeutschen Bundesregie rungen zu dem ganzen preußischen Verfafsungsentwurf gewiß sei