hl-.r sich von seircer' Residm; am Salzsee auf seinen Landsitz, 60 Meilen südlich zurückgezogen. Er feiert daselbst die Flitterwochen mit seiner 45. Frau, die eine schöne Dänin von 17 Jahren ist. Zein lOjähriger Sohn führt daheim einstweilen das Rcgimenr.
i^L« junget Ärzt.
(Fortsetzung.)
Der Arzt bar, das; ihm die Rcccpte, welche der Saniials- ! ralh gegeben habe, gezeigt würden. Er las sie alle durch und ^ bemerkte, „es scheint, der Herr Sanitätsrath glaubt, daß Sie ! ein Magcnübel haben."
„Er' äußerte Aehnliches, glauben Sie cs nichl auch, Herr i Doctor?" '
„Nein, sonst würden diese vom Herrn Sanitätsrath ver ordneten Mittel eine Wirkung gehabt haben."
Nach diesen Worten versank Emil in tiefes Nachdenken. Er sann und sann, auch ihm schien der Zustand der Justizräthin ein schwer zu lösendes Räthsel.
In diesem Augenblicke hüpfte die schöne, graue Cyperkatze mit einem Sprunge vom Bett der Kranken über ein kleines, Tischchen, riß die Tischdecke und damit Alles, was aus derselben ! lag, herab, und der Doctor kniete mit aller Grazie und Galan-^ terie, die ihm eigen war, auf den Fußboden und hob die ver- ^ ichiedenen Sachen und Sächelchen auf. Das letzte Stück war j ein zierliches goldenes Schnupftabaksdöschcn, dessen Jnhali zur- Hülste verstreut ans dem Teppich lag. Ehe der Doctor das!
, es ja, welcher ihrer Maller in seinem Freunde den .Muer zn- gesührt Halle. Die Justizräthin war so glücklich und dankbar, daß sie den Arzt bat, er möge einen Wunsch aussprechen, sei es ihr möglich, würde sie ihn erfüllen.
Und der redliche Freund sprach ihn aus, die Justizräthin wollte ihren Ohren nicht trauen, glaubte aber endlich doch, daß Gottes Finger sichtbarlich sei und verlobte ihre Tochter mit Fried rich Berner.
Als später über die Znknnsl des Paares gesprochen wurde, was im Beisein Emils geschah, sagte Friedrich: „Es ist sehr großmüthig von Ihnen gedacht, liebe Mama, aber das Gut nehme ich nicht an, von der Landwirthschast verstehe ich nichts und es ist gegen meine Grundsätze, meinen Wohlstand einzig meiner Gattin zu danken zu haben. Leihen, aber nur leihen, will ich mir von Ihnen ein Capital und damit als Verleger arbeiten. Da bin ich gewissermaßen Beherrscher der 'Geister, trage zur Ausbildung meiner Landsleute bei, kann als nichtiger gewissenhafter Verleger dem Genius Bahn brechend sagen: „So hoch steht Keiner auf der Welt, daß ich mich neben ihm verachte."
Als nach Jahresfrist Emil - jetzt ein gesuchter Arzt, den die Lobpreisungen der Justizräthin empfohlen hatten - bei Friedrich traulich am Kamin saß, während die junge Frau im Nebenzimmer ihr Söhnchen in den Schlaf sang, fragte Friedrich lachend: „Du bist beute sehr heiter, werde ich vielleicht nun erfahren, wovon und durch was Du meine gute Schwiegermutter gerettet Haft?" ....
Zöschen schloß, prüfte er den Schnupftabak, und wurde von oem eigenthümlichen Duste desselben überrascht. Ohne erwas zu sagen, zog er ein Papier aus der Tasche, kehrte mit einer Kiel- ieder, welche in der Nähe lag, den Schnupftabak, der noch verstreut war, zusammen, '.nid steckte das Dütchen, das er mit gewandter Hand schnell gedreht und gefüllt hatte, in seine Rocktasche.
Die Justizräthin litt an so heftigen Kopfschmerzen, daß sie von dem, was um sie her vorging, wenig bemerkte.
Emil ließ sich jetzt Schreibmaterialien geben und nachdem er der Justizräthin zur Pflicht gemacht hatte, die Arznei, welche er verordnet habe, pünktlich cinzunchmen, niemals zu schnupfen und viel frische Luft einzulassen, empfahl er sich den Damen mit dem Versprechen, Abends wiederzukommen. Das holde Mädchen begleitete den Doctor.
„O, mein bester Herr, bitte, sprechen Sie, was kann ich hoffen?" fragte die liebevolle Tochter.
„Es steht schlimmer als ich dachte, aber ich bin dennoch überzeugt, daß ich Ihre Frau Mutter Herstellen werde, wenn sie mir unbedingt gehorcht."
„O, mein Herr, ja, ja, alle Ihre Vorschriften sollen aus das Pünktlichste befolgt werden. Gott segne Sic."
Der Doctor ging in die nächste Apotheke und hakte ein langes Gespräch mit dem Provisor, den er etwas knnme, dann eilre er seiner Wohnung zu.
„Mein lieber Friedrich," rief er dem Buchhändler zu, „ich werde die Justizräthin retten, welche ohne mich, also gewisser-, maßen oder recht eigentlich ohne Dich, verloren gewesen wäre."
„Was fehlt der guten Dame denn?" fragte Friedrich.
„Die Gesundheit, stark untergraben ist sie, aber ich stelle die Frau her und Du wählst mich ans Dankbarkeit zum Brautführer."
„Das ist ein bittrer Scherz."
„Dummes Zeug, jetzl haben wir gewonnen Spiel, dem Lebensretter kann schon eine dankbare Frau die Tochter geben, natu dein- wenn er ein so schöner Mann ist, wie Du, und die Tochter ihn auch gern sieht."
Einige Tage nach Emils Besuche bei der Justizrälhin fühlte diese sich etwas besser, und die Dame faßte jetzt große Zuversicht zu dem Helfer. Auf sein Gebot ließ sie sich, obwohl noch sehr schwach, auf ihr Gut bringen, bestand aber darauf , daß der Arzt sie begleite und Emil ihat bas mit Vergnügen. Bäder, viele Bewegung in frischer Luft stellten in einigen Wochen die Jnstiz- räthin gänzlich her, und — das Hauptmittel nicht zu vergessen, ein Trank, welchen der Doctor selbst jeden Morgen aus irischen Kräutern bereitete.
Zu dem kleinen aber sehr fröhlichen Genesungsseste, welches zur Rosenzeit gefeiert wurde, hatte Wilhelmine Wallau mir Bewilligung der Mutter auch den Buchhändler eingeladen, denn er war
„Lache nicht Friedrich, die L>'che war ernst genug, und ein glücklicher Zufall oder Gottes Fügung führte mich zur rechten Zeit zu Deiner Mama. Der Mann , welcher das Uebel verschuldete, schläft jetzt unter dem Rasen, Odrowonz, lebensmüde, aber zu schwach, um einen raschen Entschluß zu fassen, tödtete sich langsam durch den Gebrauch von Rauch- und Schnupstaback, welcher feines Gift enthielt. Frau Wallan, eine geheime Schnnpse- rin, dnrch den angenehmen, eigenthümlichen Duft von des Polen L-chnupftaback angezogen, bat sich von ihm welchen ans, der blas- sirte Mann gab ihr denselben ans Gewissenlosigkeit und vollendeter Herzenskälte. Mir siel der Dust des Tabacks auf, ich ließ ihn in der Apotheke untersuchen und da ich den Grund des Uebels erkannt hatte, welches znm Glück noch nicht weit vorgeschritten roar, konnte ich die Patientin Herstellen. Daß ich schwieg, war natürlich, denn hätte ich sonst meinen Ruf als scharfblickender Arzt, den ich jetzt habe, erhalten?"
„Gewiß nicht, ich bin Buchhändler und kenne die Welt. Für mich bist Dil derselbe lüchüge Arzt und für jeden Verständigen, aber das Publikum würdigt niemals eine Leistung oder ein Werk das ans dem Verein von Genie, Kenntnissen und praktischem Blicke hervorgcgangen ist. Mit kurzen Worten: Die Welt will betrogen sein."
Allerlei.
— Ein alter Leser des Gesellschafters aus Spaßhansen schickt folgenden Nenj ahrs- Wn nsch: Du neues Jahr sei ein Jahr der Liebe, des Friedens und des Schaffens. Lasse die Reichen arbeiten und die Arbeitenden reich werden. Nimm den Wucherern das Getreide und lasse das Getreide wuchern. Lasse uns leichter Brod finden und das Brod so schwer wie die Bäcker. Mache das Bier so stark wie unfern Durst und so nahrhaft wie die Brauereien. Gib den Weisen Machr und den Mächtigen mehr Weisheit. Verkürze die Prozesse, aber nicht das Recht. Gib uns für kleine Herren große Männer. Gib den Juristen Fheiß und dem Flciße sein Recht. Lasse dein Licht leuchten in die Dunkelheit. daß es Heller wird in der Finsternis;. Lasse die landesherrlichen Verordnungen herrlich für das Land werden. Beschütze die Freiheit der. Gewerber, aber nicht Pfuscherei und Handwerksvcrderber. Welche allem Uebel und steure nicht Tabak und Salz. >
— In ver Tauberbischosshcimer Zeitung erläßt ein Fräulein S. W. an einen Herrn I. K. folgende naturwüchsige Erklärung: „Wenn es Dir Ernst gewesen wäre, hättest Du früher um mich anhalten können. Jetzt ist es zu spät, meine .Hand ist bereits vergeben. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Wahrscheinlich eine schöne Müllerin!
Aeeatcio», Druck und Vertag ver Ä. W." Jaiser'schen Buchhandlung.