bcn. Tie Bewohner schieren sich »och sämmtljch, wie die ringsiini herrschende Sülle bezeugte, dem Mor.iensevlase zu übcilass.n nnr vor einer Thüle stand ein Weid, dessen regelmäßige Züge das Gepräge ehemaliger Cckönbcil ttngcn, obaleick' die Zeit das einst dnnklc Haar gebleicht hakte. An den Thniptosten gelehnt, blickte sie mit einem Gemisch von Freude nnd Wehmnih ans dle ungewöhnlich gut bestellten Felder, welche die Wohnungen nm< gaben, als ans dem nächste» Hanse zwei Mädchen traten.

So such ans, Gedwina, hübsch munter, wie immer nnd schon zu einer Wanderung gciüstci?" fragte sie die Eine von ihnen, welche sich ihr mit fienndlichcm Gruße näherte.

,,Jawohl, Mutter Miecislawa. Ter Vater kehrte heute vom Opscrsest zurück ich will ihm mit Hermnndra bis zur See enigegeiigehen "

Tn wirst Tick doch nicht allein so lies in den Wald wa­gen?" warnte Miecislawa.

Was habe ich zu befürchten?" war die Antwoit.Tic Sachsen lagen »ns jetzt Ruhe, und gegen die Thure der Wild­nitz wissen wir »ns gleich Männern zu vertheidigen."

Gut ist gut, aber besser ist besser!" sprach die Alte.Nimm Jaromir mit!"

Ter Genannte, ihr Sohn, trat eben in die Hüttenlbnrc. Nachdem er gehört, wovon die Rede sei, bewog er das Mäd­chen, sein Geleit anzunehincn. Seine Vorbereitungen waren bald getroffen, woraus sie von Mittler Miecislawa noch lange mit den Augen gefolgt, dem naben Walde zuschutken.

T:e alte Fra» konnte wohl srendigen KlickeS den jungen Leuten nachschanen. Ihr Sohn, begabt mit dem geschmeidigen nnd zugleich kraftvollen lWuebse nnd der anstrncksvvllen Phy­siognomie, welche man oft nnier den Slave» antrifft, hatte sich durch Kühnheit nnd Schlauheit nnier seinen wegen ihrer Wild­heit und Lisi gesürchteten Landsleuten berühmt gemacht, und G.d« wina, welche Miecislawa mit mütterlicher Zärtlichkeit lieble, galt für bas schönste Mädchen des ganzen Gaues. Ihre blitzenden Angen, das glänzend schwarze Haar, die üppige, doch biegsame Gestalt, daS Lächeln um die Pnrpnrlippen Halle manchen Jüng- ling getrieben, die Bewohner der fast nndnrchdringlichen Wäl­der: Bären nnd Auerochsen, mir nnerhörkcr Keckheil zu erlegen, um durch Tapferkeit ihr Herz zu rühren. Doch war das bisher noch keinem gelungen, selbst nicl t dem kühnen Jaromir.

Wie alle Lniizeu war auch dieser roh nnd nngeberdig, den Krieg für das Höchste achtend nnd ferne Leidenschafien wenig zähmend allein in Gedwinas Nähe schien ihn ein milderer Geist zu beseele». Regle sich jemals sein Trotz oder Jähzorn, so konnte ein Verweis von ihr ihn sogleich ins ruhige Geleise bringen, während antzer ihr Niemand sich den leiseste» Tadel gegen ihn erlauben durfte. Sie lebten daher bei ihrem östern Beisammensein in schönster Eintracht; Gedwina meinte, einen ihrer Brüder gefunden zu haben, die für die Freiheit und die Altäre der heimischen Götter kämpfend, gefallen waren. Ja- romir gab seinem Gefühle für sie zwar einen ander» Namen als brüderliche Zärtlichkeit; doch hatte daS in ihrem frcundschastlichett Verhältnisse bisher nichts geändert.

Plaudernd und scherzend schritten sie jetzt durch den Wald, während Hermnndra, die Leibeigene von Gedwinas Vater, mit Lebensmitteln belastet, stumm nnd traurig hinter ihnen herging.

Die Sklavin mochte nicht viel über zwanzig Jahre all sein; eine Deutsche, wie ihr blondes Haar sogleich verrietst, war sie vor mehreren Jahren bei einem Einsall der Lntizen in Sachsen sorrgcschleppt worden, nachdem ihr hejmaistliches Torf i» Brand gesteckt und ihre Verwandten lsteils erschlagen, theils in den Flammen umgekommen.

Der Eindruck, den jene Schreckensscene auf sie gemacht, blieb nnanSlöschlich man hatte sie seitdem nie lächeln gesehen, obgleich ihr Loos in WratiSlaws Hanse nicht hart war.

Zwei Stunden schritten sie, de» Tban nicht achtend, der ihre Gewänder näßte, rüstig weiter. Tic emporsteigende Sonne halte die schweigende Natur aus dem nächtlichen Schlummer ge­weckt; von allen Zweigen zwitscherten und schmetterten die Vögel ihre Morgenliedcr.

Ter Wald begann dichter zu werden nnd Jaromir mußte okt die Art brauchen, daS üppig wuchernde Gesträuch aus dem Wege zu räumen.

Eben war er einige Schritte vorgctreten, um mehrere Zweige

abznhaiicn. als er plötzlich betroffen stehen blieb. Neugierig drängle Gedwina sich ihm nach, die Ursache seiner Ueberraschnng zu erspähen, und staub nun selbst wie angewurzelt. Unter einer niestrhnndertjästrjge» Eibe, deren fest verschlungene, weit ver­breitete Zweige nnr spärlich die Sonnenstrahleii durcstdringeu ließe», schlief ein Jüngling, dessen Rüstung ihn als einen Ril- ter von Markgraf Geeo's Heer bezeichneke, unbekümmert um die Gefahren, welche ihn rings umgaben, den blonden Lockenkops aus die Hand gestützi. (Forts. f.)

Ä l l c r l e i.

DasBegießen der Obstbän m e. Eia Fehler, der sehr häufig begangen wird, ist das Begießen der Bäume »iimit- telbar an dem Stamme. Jeder Stamm bildet unten am Stamme eine» Hügel, damit daS Wasser alst. Ilsen kann. TieS schon ist ei» Wink der Nainr; augerdem ist aber auch der Stamm gegen .

Regen durch daS Lanbdaeb der Krone geichützt. Daher findet j

man im natürlichen Zustande die Erde am Stamme und nament­lich nnier demselben stets besonders trocken. Hanbeit man hier nnn gegen diese Einuchinng Natur nnd begießt die Bäume unmitieloar am Stamme, so w. en zuerst die feineren, von dem Wurzeitopse nach unten gehenden Wurz.ln schimmeln und abster­ben. Tann aber wird sieb die , rankh.it allmätig weiter ver­breiten und häufig mit dem Abch" ven der Bäume enden. Muß man die Bäume begießen, so richtet man sich am Besten nach dem Umfang der Krone und bleibt mindestens die Hälfte eines Halb­messers derselben vom Stamme enlsernt.

Niemand ist schwerer zu behandeln als der biedere Esel.

Er hat nur einen Gedank.», aber de» bringt ihm Niemand ans dem Kops; alle Weisheit und alle Kunst vermögen nichts über ihn. Ter berühmte Esel im EiecnS Hilinä in Wien hakte sichs i» de» Kops geletzt, Niemand als seinen Herrn ans sich reiten zu lasset,; lein Herr war des Esels so sicher, daß er 50 Gulden Belohnung daraus setzte, wer den Esel ander» Sinnes machen könnte. Am letzten Sonntag warf der gntgeschiilke Egel 30 kühne Reiter nach einander ab znm großen Vergnügen des Publikums; da kam der Lehrling eines Fleischers herbei und rief: ick' will den Esel Mores ledren! Tie Lenke lachten nnd der Eiel warf das Bnrschlein zweimal in den Sand; in, Nn saß der Bursche znm drillen Mal ans der» Rucke» nnd mit de» Worten: Kopf hoch! zog er den Zügel so stramm irr die Höhe, daß der Esel sich nicht rühren konnte. Und nun gingS dreimal ringS um die Bah», einmal rückwärtsEsel machenS so! ries der Reiter und zweimal vorwärts. Den, Esel war der Kopf gebrochen und Hi»»6 kostete der Ritt 50 Gulden.

Ei» sächsischer Prediger hatte bei feierlicher Gelegenheit eine Rede gehalten, rie een Dunkelmännern unter seinen Amtsbrükcrn anstößig war.

Sic entliehen rem harmloscir Manne das Manuscript und schickte» cs ei­nem Cousistorialrath in Dresden. Damit der Herr die anstößigen Stel­len nicht »bersche, bogen sic oben an den Ecken das Papier ein und freu­ten sich einstweilen der Nase, die der Amtsbrudcr bekommen würde. Am dritte» Tage schon erhielten sie das Mannseript zurück. Ich habe, schrieb der wackere Consistorialraih (Käuffer) nichts Anstößiges gefunden als eine Menge Eselsohren.

Wir versäume» nicht, aus die uack'lheiligeii Folger, der Ver­nachlässigung des Hustens wiederholt aufmeiksam zu macken; man vergesse nie, daß jeder Caiarrb eine Krankheit ist und gar leicht in Lnngeiienlzündittig oder Lnngciisnckt und Auszehrung übergehen kann. Es ist erwiesen, daß die größere Hälfte aller Krankheiten dadurch entsteht, daß ma» ein catanhalrsches Uebel vernachlässigt! Bei allen Leiden der Alhmnngs.Organe, Husten, Heiserkeit, Ver­schleimung, Keuchhusten, ja selbst bei Asthma nnd beginnender Lungenschwindsucht leiste» vor allen ähnlichen bekannten Mitteln die Slvllwerck'ftbcn UrustbviibvliS so außerordentliche Dienste, daß wir nicht »ittcrlassen wolle», wiederholt darauf hi»- zuwetsen.

Briefkasten. 3> G. D. W. in O. Obwohl eine Entgegnung auf die Erwiderung der drei Herren in Z. gerechifcrtigt erscheint, so »>üs- s.n wir derselben doch die Aufnahme versagen, indem die darin enthal­tenen derben Ausdrücke die gegnerische Seite nur veranlassen kann, in ähnlicher Weise wieder zu antworten, woran aber das Publikum kein In­teresse hat.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.