In Halbersin di und Quedlinburg sind in Schweinen, die in Privalhänseiit geschlachtet und nnteisnchi worden sind, Trichinen gefunden worden. Dann» Vorsicht!

Eins ist n.olh. -In leidenschaftlichen politische» Kämpfen pflegt cs nicht selten zu geschehen, daß die Llreitee die Haupt­sache allniälig ans den Äugen veilieren. So scheint es auch in dem Streite über Schleswig-Holstein und gegen das Bismarck'- schc Regiment zu gehe». Man kann dem lechkern sehr viel UebleS mit Recht nacksagen und es geschieht auch, aber das Eine, was noch thut, soll man dabei nickt übersehe», daS Eine nämlich, daß eS trotzdem und alledem wnnschenswerth ist, daß Preußen an der Nordsee eine feste nnd mächtige Stellung g c w i » » e nnd behalte. Es liegt dies im Interesse Deutschlands. Fragt nur die Deutschen im Anslande und auch die SchleS- win-Holsteiner werben leine Ursache Naben, diese Stellung zu be­reuen , wenn sie nur ans dem reckten Wege gewonnen wird.

Brussel, 10. Dez. Der König Leopold ist henke 10 Uhr 10 Minuten Bormittags nach sehr schwerem Todeskamps gestor­ben. (Prinz Leopold Georg Ehristian Friedrich von Kvbnrg, ge­boren Id. Dez. 1790, war ein jüngerer Bruder deS regierende» Herzogs Ernst I. von Sachsen-Saalfeld-Kobnrg. des Vaters des jetzt regierenden Herzogs Ernst II. und des verstorbenen Prinzen Albert, Gemahls der Königin Viktoria von England. Prinz Leopold, seit dem 6. November 1817 Wittwer der englischen Prinzessin Charlotte Auguste, Tochter des Königs Georg IV., wurde im Februar 1830 von den Schntzmächken znm König von Griechenland designirt, aber, nachdem er den griechischen Thron abgelehnt, vom belgischen Kongresse am 4. Juli 1831 zum Kö­nig der Belgier erwählt, erklärte die Annahme der Krone be­dingungsweise am 26. Juni, bestimmt am 12. Juli desselben JahrS, und trat am 2l. Juli zu Brüssel die Regierung an. Am 9 August 1832 vermählte er sich znm zweiten Mal mit Louise Marie Therese Charlotte Isabelle, geboren 3. April 1812, Toch­ter deS Königs Ludwig Philipp I. nnd wurde am 11. Oktober 1850 znm zweiten Mal Wittwer. Ans der zweiten Ehe hinter­ließ ec drei Kinder, den Kronprinzen Leopold, Herzog von Bra­bant, geboren 9. April 1835, vermählt seit 10. Ang. 1853 mit der Erzherzogin Marie, Tochter des Erzherzogs Joseph von Oest- reich, den Prinzen Philipp, Grase» von Flandern, geboren 24. März 1837, nnd die Prinzessin Charlotte, geboren 7. Juni 1840, vermählt am 27. Juni 1857 mit dem Erzherzog Ferdinand Max, Bruder deS regier, »den Kaisers von Oestreich, der am 10. April 1864 znm Kaiser von Mexiko erwählt wurde. Der Herzog von Brabant, nunmehr König Leopold II. hat zwei Töchter und ei­nen Sohn, de» bald siebenjäbrigen Prinzen Leopold.) (Lt.A.)

Die Wiener Abentpost widmet dem verstorbenen König der Belgier einen warmen Nachruf. Im Rath Enrvpa's ist der Mund des ObmannS verstummt, sagt sie, nnd (schließt: Bel­gien hat mit dem König Leopold einen Baker, Oestreich und sein Kailcrhaus eine» treuen Freund, der Friede der Welt seinen großen Fürsprecher verloren.

Paris, 5. Dez. In Sc. Etieiiiie-les-Orgnes bei Forcal- qnieur hat ei» Knabe von 11 Jahre» einen anderen von 8 Jah­ren für zwei SouS erschlage»! Der Vorgang ist folgender: Vier Hirtenknaben, unter denen sich Eugen Boniface und Joseph Mil- lon befanden, hütete» ihre Herden in der Nabe des genannten Ortes. Millon schlug seinen Kameraden ein Spiel vor und da die Herden sich nicht ganz überlassen bleiben konntet,, gab Mil­lon dem Boniface zwei Sons, um dieselben zu überwachen. Als der Abend herangekommen war und die beide» anderen Hirten­knabe» ihre Schafe zusammentrieben, verlangte Millon von.Bo- nisace die zwei Sons, welche er ihm für seine Mühe gegeben, mit Ungestüm zurück. Boniface, der sich in seinem Recht befand, weigeile sich, dies zu thun. Millon schwieg während einiger Au­genblicke und alS er sag, daß die zwei anderen Hirtenknaben mit ihre» Herden forrgegangen waren, entriß er dem Boniface seinen Stock und versetzte ihm mehrere Schläge über den Kopf, so daß er zu Bode» stürzte. Der Mörder verdoppelte nun seine Schläge und ließ nicht eher nach, als bis er sich überzeugte, daß sein Kamerad lodt war. Darauf holte er sich mit einem lhieri- scken Entzücken die zwei SouS aus der Taiche deS Ermordeten und fübrie dann ganz rubig seine Herde und die seines Opfers nack Hause, versteckte seine zwei Sous und wulch seine blutigen Hände. Man bemerkte bald die Abwesenheit des armen Boni­

face. Der Verdacht fiel auf Millon und dieser gestand Alles ein, ohne die geringste Nübrnng a» den Tag zu legen. Als er nach dem Gesängniß abgenihrt wurde, hob er den Kopf hoch in die Hohe und blickte alle Welt sickeren und festen Blickes an. Am 30. Nvo. starben, den medicinischeii Blättern zufolge, 4 und am 1. Dez. 7 Personen an der Cholera.

Paris, 11. Dez. Der Monilenr schreibt: Der Tod deS Königs der Belgier hat einen großen, schmerzlichen Eindruck ge­macht. Sobald die Nachricht eintraf, verließen der Prinz und die Prinzessin von Sigmaringeti Eompiegne. Der Verlust dieses Souveräns, dessen Weisheit ihn, eine so hohe Stellung in dem Rakhe Enropa'S erworben, erregt das allgemeine Bedauern; der kaiserliche Hof theilt dasselbe; die Feste zu Compiegne sind un­terbrochen; die Vorstellung ans henke Abend ist abgrsagt. (St.A.)

Die Stadt Saint Pierre, die zweitgrößte Stadt der fran­zösischen Kolonie Martinique, ist zur Hälfte abgebrannt.

New-sj)ork, 2. Dez. Durch eine Proklamation des Prä­sidenten Johnson wird die HabeaskorpnSakte für den ganzen Nor­den, nicht aber süc die Südstaaten, wiederbergestellt. Nordkaro- lina nahm das Vecfasiungsamendemcnt an. Die New-Aork Tribüne schreibt: Die Beziehungen der Union zu England nnd Frankreich sind sehr vefriedigeiid. Nachrichten aus Mexiko be­stätigen die Räumung von Chiliuahna und von Linalos durch die Franzosen. <T. d. St.-A.)

Mexiko unterhandelt mit Oestreich um die Erlanbniß so­fort 10,000 und nachher jährlich 2000 bis 1870 Mann ainverben zu dürfen.

Der Pseudo-Psenvonyuitts.

(Schluß.)

Doch doch ich had's!" rief Plötzlich Gustav;ver- schwieg'ner versckwieg'ner!"

,,AH seltener Reim seltsam schöner Reim, wollte ich sagen, Gustav, ich glaube, Deine Ader fängt an Gold zu ge­ben! also, verschwteg'ner verschwieg'ner" . . .

Der Schreiber besann sich, dann sagte er:Oder auch ,,ge- schwieg'ner!"

,,Gesch>vieg'ncr?" der Dockor sah etwas verblüfft ans, aber Gustav schrieb nnd er tchrieb weiter; er schien mnthiger zu werden, ja endlich wahrhaft muthig, denn die Feder flog nur so. Der Doctoc sah still drein, Gustav stieg fabelhast in seiner Achtung.

,,Sag' mir mal Reime aufein!" sagte dieser plötzlich, in­dem er die Feder einen Augenblick ruhen ließ; einen guten,- ich will viele wissen!"

Mein dein sein" begann Düring mit Aufopferung.

Paßt nicht!"

Kein klein Schwein"

Ach was!"

Rein fein Bein" fuhr jener unerschütterlich fort.

Laß nur laß nur! ich had's schon!"

Desto besser!" sagte Düring etwas empfindlich und fing stärker zu rauchen an.

Hnrrah! Roth bricht Eisen!" rief endlich Gustav, indem er glückselig mit dem beschriebenen Blatt unter seines Freundes Nase fuhr;da sieh!"

Dieser las:

Rosa:

Nicht Jeder kann ein Dichter sein.

Doch sind wir All- Lügner

Im Kreise edler Dichtcrreih'n Würv' ich ein Todtgeschwicg'ner.

Das lüg' ich nicht doch nahen sich Die Musen heut mir Armen Und gießen Reime über mich In göttlichem Erbarmen.

Die bitten mit mir:Woll' verzeih'«,

Was einst Dein Freund verschuldet.

Hat er doch für den Dichterschein Aecht dichterisch geduldet!"

DeinLügner."

In bonkour!« rief Düring, als er's gelesen; sehr gut sedr gut! Schörnwald." hier packte er ihn beim Kopfe und sab ihm glückselig in's Gesicht,wir sind doch eigentlich ein paar Hauptkerle!"

Wir?" Gustav fühlte plötzlich seine junge Autorschrift