T »l g e s - N e u i g k e i t e ».

Als Geschworene im Schwurgcrichtsbezirk Tübi ng e» haben unter Anderen im -t. Quartal 1365, zu fungircn: Barth, Chr. Fr., Holzhänd­ler in Calmbach; Brau», Joh. Gg., Gemcindcpflcgcr in Schönbronn; Kleiner, jg., Jakob, Hirschwirth in Cdhauscn; Kling,r, Theodor, R.-Con>. i» Calw; Leucht, Christian, Gcmcinderath in Schictingen; Play, Kon- rad, Müller in Ebhauscn; Schmidt, Joh. Fr., Gcmcinderath i» Unlcr« jesingcn; Unsöld, alt, Jakob, Müller in Gültstein.

Slnltgart, 20. Nvv. Nachdem nun der K. würtk. Bun­destagsgesandte in Frankfurt, Staatsraih v. Reinhard, in Ruhestand verfehl worbe» ist, wird, wie inan hört, StaatSmini- ster Frbr. v. Linden, der frühere Minister des Innern und mehrmals interimistischer Minister des Auswärtigen, die Bundes- tagSgesandtschafl übeinehmeu und in Bälde nach Frankfurt ab­gehen. Bon den Reformen, die bas Finanzdepartement vor­bereitet, ist nun diejenige, wodurch die Umgcldskommissariate Künzelsau, Tettnang, Nagold, Zwiefalten und Schorndorf auf­gehoben werde», ins Leben getreten. Bald soll eine ähnliche Mastregel in Betreff einer Anzahl Kameralämter folgen. Daß in Folge des neuen LranntweinstenergesetzeS die Revisorenzahl des Ltenerkolleginms vermindert werden konnte und ebenso ei» Theil der Skeuerschntzwächler entlassen. ist bereits bekannt. Nach Angabe der Metzger werden jährlich etwa 5500 Ochsen, 3000 Knbe, Rinder und Farren, 10,000 bis 10,400 Schweine, 29 bis 30,000 Kälber und 2000 Hämmel hier geschlachtet.

Kaufmann Gustav Müller von Stuttgart, der als Can- didat für die Abgeorduelenstelle in Freu den sta dt ausgetreten, ist, um eine Zersplitterung der Stimmen zu verhüte», von feiner Bewerbung abgestanden. Als Hanplbewerber gelle» nun Oeko- nom Ehmann von Frendenstabi und Schultheiß Walther von Aach. Für die Abgeordnctenstelle des Bezirks Tübingen hat die liberale Partei den Hru. Oberjnstizprokurator Pfcilstickcr als Caudidate» ausgestellt. AIS Gegeucandidat wurde Oberamt- mann Hörner voll Reutlingen i» Borschlag gebracht.

Frankfurt a. M., 21. Nvv. Wir glauben mit Sicherheit zu wissen, daß die w ü r l i e m b e rg i s ch e Regierung eine Ent­schließung wegen der Anerkennung des Königreichs Jtali en »och nicht gefaßt hat, und daß daher die bießfaltstgeu Nachrich­ten in öffentlichen Blättern »»richtig sind. (L. M.)

Darmstadt, 14. No». Einem hiesigen Bürger verschwand Anfangs September ans seinem Lchreibsecretär ei» Fünszig-Gnl- den-Schein. Da kein Fremder das Zimmer betreten hatte, so fiel der Berdacht auf das Dienstmädchen, den Schein entwendet zu habe». Da man aber keinen Beweis für ihre Schuld auszn- bringen vermochte, so cittließ man sie nur unter schwere» Bor­würfen ihres Dienstes. Bor einige» Tagen spielte der 5jährige Sohn des Bürgers i» Gegenwart feiner Ellern mit seinem Bil- derbuchc, als plötzlich die vermißte und lange gesuchte Fünfzig- Gnlden-Note herausfiel. Das Kind Halle sie für ein schönes Bild augesehcu, sie von dem Secretär hinweggenommeu und in sein Buch gelegt. Dadurch, daß bas Kind längere Zeit bas Buch nicht gebraucht halte, geschah die Entdeckung so spät. Der Bürger hatte das Herz aus dem rechten Flecke und beeilte sich, das dem Dienstmädchen geschehene Unrecht wieder gut zu machen. Er ging selbst ans das nahe gelegene Dorf, wo sich das Mädchen bei seinen Eltern anshielt, erzählte den Borgang und bat, indem er der Unschuldigen den Fünfzig-Gulden-Schein als Entschädigung für die erlittene Unbill überreichte, um ihren Wiedereintritt in seine» Dienst. Man kann sich die Freude des Mädchens, das heute wieder bei seinem ehemaligen Dienstherrn eintrak. denken.

Berlin, 18. Nvv. Tic Kreuzztg. bezeichnet die Lage Eu­ropas als ein allgemeines Provisorium, in dem sie den verschie­denen Großmächten ihre Rollen wie folgt zntheilt:Rußland schweigt; doch ist es nicht stumm geworden, sondern es wird sprechen zur rechten Zeit. Frankreich zieht sich, wie es scheint, zusammen, um am Platze zu sein, wenn es gilt, eine Berändc- rung der Karle Enrovas und bas dadurch gestörte Gleichgewicht von seiner Seite wieder auszugleichen. England, seinerseits ungewiß, ob es die nächste Berändernng der Karte Europas oder die von Frankreich in Aussicht genommene Ausgleichung mehr zu fürchten hat, ist anscheinend ein indifferenter Zuschauer der diplomatischen Manipulationen, doch wird es dies voraussichtlich nur so lange bleiben, dis bas Für und Wider handgreiflicher zu

Tage tritt. Und Oestrcich? Es schwankt so sagen sie gemein­hin zwischen den Entschlüssen: entweder- seinen Einfluß in Deutschland anfzugeben und sich mit seiner Entwickelung nach dem Osten zu wenden, oder aber in einen Bernichtungskampf mit Preuße» cinzulreten und durch die Beseitigung dieses Rivalen seine frühere Stellung in Deutschland wieder zu gewinnen." In letzter Beziehung glaubt die Kreuzztg., daß OestreichS aus­wärtige Politik, im Falle die Berständignng mit Ungarn miß­linge, ans lange Zeit hinaus paralyfirt sein werde; anders da­gegen scheine es freilich zu stehen, wenn mau i» Wie» selbst den anss Höchste gespannten Forderungen der Magyaren zu entspre­chen entschlossen sei. Aber man möge sich in diesem Falle in Wien keine» sanguinischen Hoffnungen hingeben; ein Krieg ge­gen Preußen werde OestreichS Einfluß in Deutschland für immer vernichten re. rc.

Das neue Berliner Nathhaus mit einem prachtvollen gothischen Faxadenthurm kostet 5 Mill. Thalcr. Um Platz für das Riesengebäude zu gewinnen, hat ein Bicreck von 54 Häu­sern niedergeriffeu werden und vorher natürlich gekauft werden müssen. Die Stadt kauft aber nicht billig, wie jüngste Beispiele zeigen, von denen die Steine in Berlin reden.

Welchen enormen Zuwachs der Frachtverkehc au den Crino- linen erhalten mag, geht daraus hervor, daß die preuß. Staats- cisenbahn allein im vorigen Jahre nicht weniger als 8140 Ctr. Erinolineu verfrachtete.

Berläßliche» Privatbriefcn ans Rom zufolge denkt die K. neapolitanische Familie nun ernstlich daran, ihre Besitzungen in Rom und Albano zu verkaufen und einen größeren Gütercvmplex in Ungarn zu acquirire». Die neapolitanischen Besitzungen im Römischen beabsichtigt Kaiser Napoleon für die Kaiserin Engenie anzukanfen, welche, wie in diesen Briefen auf das Bestimmteste versichert wird, zu Ostern nächsten Jahres sammt dem kaiserlichen Punzen in Rom einlressen würde.

Turin, 14. Nov. Nachrichten ans Neapel zufolge kam die Ankunft des Königs dort gerade zur rechten Zeit, um grö­ßere Ruhestörungen zu verhüten, die von der in der Mehrzahl bonrbonisch gesinnten Geistlichkeit angezetteit waren und in klci- uerem Maßstabe auch schon staktgefunden hatten. Fanatische Prie­ster predigten allerwärlS. die fürchterliche Seuche sei als eine Strafe Gottes dafür gekommen, daß die Regierung die vielen ans den vssentlichen Straßen befindlichen Madonnenbilder habe wegnehmen und die Processione» habe verbiete» lassen. Das niedere Bolk, besonders das der Weiber, und ganze Schaaren von Straßenjungen folgten daher laut betend, schreiend und heu­lend mit Fackeln und Laternen dem alle Straßen durchziehenden und vor den Wohnungen der Sterbenden haltmachenden Biati- cum; zu welcher Erbauung der Kranken, kann man sich denke». Nach Ankunft des Königs hat dieser Unfug sofort ausgehörl und die Bevölkerung eine Freude an den Tag gelegt, an deren Herzlichkeit kein Zweifel übrig blieb. (Frb. Z.)

Paris, 19. Nov. Prinz Napoleon kommt mit dem Kö­nige von Portugal nach Compiegne und ist neuerdings zum Prä- sibenleu der nächsten Weltausstellung bestimmt. (T. d.Frb. Z.)

New-Aork, 9. Nov. Die Wahlresnltate in den Staaten Neu-Iork, Massachnsels, Bisconsi» und Miuesota sind zu Gun­sten der Republikaner ausgefallen. Der Präsident Johnson hat den Ausspruch beö Gerichtshofs, welcher den Kapitän Wirz vernrlhetlt hat, bestätigt. Folglich wird Wirz morgen gehenkt werden. Der Präsident hat angezeigk, daß Maßregeln ergriffe» seien, damit Hr. Jeffersvn Davis nächstens von einem gesetzli­chen Gerichtshof adgeurlheilt werde. Die Nachrichten über die Auslegung, die in Kanada in Folge der Furcht vor dem Fenier- lhum herrschte, war übertrieben. (T. d. Frb. Z.)

Nur vierzig Dukaten!

(Fortsetzung.)

III.

Die Nacht verging und der Tag kam. Der »cugebackeue Graf schlief, erwachie, gähnte, stand aus dem Bette auf, ließ sich von Jean frifiren, den Zopf einflcchtcu, kleidete sich an und ward von Stunde zu Stunde mehr und mehr inue, daß Bürden und Würden eines gräflichen Daseins denn doch nicht so schwer wiegen, als sich mancher Jägerbursche vorstellen mag. Er ließ sich sogar in seinen jugendlichen Träume» nach dem Frühstücke