drohnng verboten ist, Andere als als die Monarchen von Oesireich und Preußen Landesbcrrn oder regierenden Herzog zn nennen.

Rostock, 26. Okt. Tie Answaiidernng ans Mecklenburg und Pommern nimmt immer größere Dimensionen an; am 12. d. gingen 580 Personen in 27 Wage», am 19. d. 5 Personenwa­gen und am 20. d. 200 Auswanderer ab. Die Meckl. Ztg. mel­det aus Teterow, 25. d.: Heute Morgen gingen wieder mit dem ersten Dahnznge 50 Auswanderer von hier ab und am nächsten Tonntag werden ihnen noch 150 Personen folgen.

Ter praktische Arzt Tr. Tobler zn Horn bei Norschach am Bodensee tritt zum vierten Mal eine Reise nach Palästina an. Er will jetzt banptsächlich Galiläa und Nazareth dnrchsorscke» und hat dazu 250 Quellenschriften stndirt. Er reist wieder ganz allein und ohne Koffer und Felleisen.

Briefe anS Rom melden, daß die Cholera in den päpst­lichen Staaten anSgcbrochen ist. (Sk.-A.)

Nachdem in aller Welt und ganz vorzüglich bei den gulmnihi- gen Tenkschen Jahr anS, Jahr ein der Betlelsack hernmgciragen worden zur Unterstützung deS heilige» Paters, wird jetzt ein nicht sehr erbauliches Lickt ansgestcckk über die Verwendung der gesam­melten Pe te rS p sc n ni g e. Es ist sebon mehrfach erwäbnl wor­den, daß der bisherige päpstliche Kriegsminister, v. Merode, mit den ihm anvcrlranten Geldern heillos gewirthschastcc, daß er die Finanzen in der größten Confnsion und mit einem Testest, über das er nicht Rede zu stehen vermag, znriickgelassen, daß er be­deutende Summen zur Unterhaltung der Räuberbanden in Cala- bricn verwendet hat. Mit dem Groschen, welchen sich hier eine arme Witlwe ans frommer Verblendung abgespart, sind Mord­geselle» gedungen worden! AnS den Berichten deS Journals Noma" erfahren wir noch weiter, daß der Mann, weicher die Hauptstütze des römischen TtnbleS, der eigentliche Hort der Je- ! initen, die reckte Hand des Papstes gewesen, bei den tollsten s Orgien in seinem Hanse die öffentlichen Gelder verschwendet und j im Spiele, das er leidenschaftlich betriebe», enorme Summen ver- ^ lorcn hat. Wird noch Jemand den Math haben, im Namen j der Religio» Peteröpfennige z» sammeln? sDfztg.) i

Ter A. Z. wird ans Albe» geschrieben: Ter berüchtigte j Ränberchef Kitzes, der über Jabc und Tag die Provinz Attika ! beherrscht und seinen Wohnsitz jetzt in Kepbissia anfgeschlagen hat, s ist aufs Nene befördert worden. Tie Regierung bietet ans seinen Kopf statt 5000 nnnmehr 20.000 Drachmen und bezahlt für je­den seiner elf Gehnlfen 9000 Drachmen, io baß für diese zwölf Köpfe 119,000 Drachmen als Prämie anSgeschucben sind, eine ungeheure Summe für eine Negierung, die wöchentlich Geld aus- uehmen muß, um nur die dringendsten Bedürfnisse zu bestreiten. Ta aber die Bauern wissen, daß die Negierung kein Geld hat, so schenken sie ihr keinen Glauben, und so verlockend die Summe auch ist, so scheint es dock, Laß der Nänberhanvtmann mit seiner Banke nnangesockken bleiben wird. Die Bauern haben Ur­sache, die ansgcscndeten Naiionalgardcn ebenso zn fürchten, wie die Räuber; die einen wie die andern leben von Len Vorräthen derselben, ohne einen Heller dafür zn bezahlen.

Paris, 29. Okt. Ter junge portugiesische Jnsant, den der Kaiser der Franzosen ans der Taufe gehoben, hat 22 Na­men erhalten.

New-Dork, 2l. Oktbr. Eine Deiiiokraten-Persammlnng zn New-Moik erklärte sich für die Politik des Präsidenten John­son und für Anwendung der Monroe-Toclrin auf Mexiko. Se- roardS Rebe erwartet die Wiederbelebung und Wiederanerkennnng der republikanischen StaakSeinrichtnngen, wie dieselben aus dem ^ amerikanischen Eontiiient früher bestanden ; dieser Fortschritt werde z gewiß seinen Einfluß ans die übrigen Cvntinentc nicht verfehlen.

Ein Unglücklicher.

(Fortsetzung.)

Ter Andere betrachtete Leon ansiiierksain. s

Meiner Treu," sprach er plötzlich,das ist der Hund, der ! gestern Abend so furchtbar ans uns cinhieb und meinen besten , Kameraden znsammenstach. Ich habe es ihm aber mit meinem ! Gewehrkolben vergolten." !

Aber schlecht," bemerkte der Erstere,denn er lebt noch." ! Dann will ich ihn kalt machen." Er zog seinen Säbel s und erhob ihn zum Stoß, da kam zum Glücke der Offizier da- °

her geschritten und als er da-s Vorhaben des Soldaten bemerkte, rief er diesem ei»Hall!" zu.

Tonnerweller, was soll hier geschehen?" fragte er die Soldaten.Kennt ihr nicht die Instruction, daß kein Verwun­deter nach dem Kampfe ermordet werden darf?"

Mein Kapitän," erwiderte der Eine,er hat meinen Ka­meraden erstocken."

Fort mit ihm znm Arzt," befahl barsch der Offizier.

Tie beiden Soldaten gehorchten und trugen Leon in die Kaserne.-

Siebennndoierzig Kenaks und zwei Europäer (englische Ju­den) lagen verwundet in der Kaserne. Ter Gonvernenr beschloß, die Kenaks znm warnenden Beispiel hängen, Leon und die bei­den Inden aber nach vollständiger Genesung todtpeitschen zu lassen.

Schon nach einigen Tagen wurde die Execution an den Ke- nakS vollzogen. Tic Leichname blieben drei Tage lang hängen und wurden dann in das Meer geworfen.

Tie beiden Engländer waren schon nach einige» Wochen von ihren nur leichten Wunden geheilt und wurde ihnen nach kurzer Verhandlung das TvdeSnrtheil vorgelesen, die Vollstreckung desselben jedoch so lange verschoben, bis es auch an Leon zur Ausführung kommen könnte.

Sie warfen sich dem Gonvernenr zn Füßen und beschworen ihn unter Thränen, die Todesstrafe in Erschießen zn mildern. Vergebens! Ter Gonvernenr kehrte ihnen bald de» Rücken zn und befahl der Wacke, sie in das Gefängnis; znrückznbringe».

Tie Kenaks waren durch die Niederlage nur noch erbitter­ter gegen die Besatzung geworden. Ataia sckwnr, die furchtbarste Racke zn üben. Er sann Tag und Nacht aiis einen neuen AngrifsSplan.

Tie Posten waren ihres Lebens hinter den Pallisaden nickt mehr sicher. In kleinen Haufen von zehn bis zwölf Mann schli­cken sich die Kenaks Nachts trotz der größten Wachsamkeit der Besatzung, in die Nähe der Pallisaden, erkletterten die dort ste­henden Bäume »nd schossen die Posten nieder. Machten die Sol­daten, durch den Lärm ansgeschreckt, einen AnSlall, um den Feind z» vertreiben, so war dieser längst schon über alle Berge. Niemand wollte mehr die Wache beziehen, Iv daß sich der Gon­vernenr veranlaßt fand, das Loos bestimmen zn lassen und drohte, denjenigen, der nicht die größte Wachsamkeit an den Tag lege, todtpeitschen zn lassen. Er ließ die Bäume nmhanen, doch die Kenaks kamen jede Woche einige Mal deS NachtS und griffen die Posten an. Hiedurch verlor die Beiatznng, die durch die harten Kämpfr ohnedies sehr zusammeiigeschmolzen war, immer mehr Leute. Der Gonvernenr konnte die Kenaks in den Ber­gen nickt angreifen, so lange er die erbetene Verstärkung nicht erhalte» halte. Er ließ hölzerne Schilderhäuser bauen, welche nach allen Seiten Locker zum Durchblicken hatten, in welche sich die Wachen deS NachtS stelllen.

AIS der Arzl Leon wieder als genesen bczeiebneie, begann sofort die Untersuchung gegen ihn. Das Gericht bestand ans dem Gonvernenr, a!s Präsident und zehn der ältesten Offiziere als Rickter.

Wie ist Ihr Name?" fragte der Gouverneur die Verhand­lung eröffnend.

Leon, Baron de Lasarou."

de Lasarou!" wiederholte der Gouverneur, ihn mit finste­rem Bltcke firirend.

Sie sind anS Havre," fragte er,der Adoptivsohn deS Barons de Lasarou?"

Leon bejabte dies.

Waren Sie nickt Offizier im zweite» Lancierregiment?"

Ja!"

Ein seltsames Lächeln rief diesesJa!" bei dem Gouver­neur hervor.

Warum verließen Sie den Dienst?" forschte er weiter.

Ein Tnell war die Veranlassung."

Nein, ein Mord!" schrie der Gonvernenr.Vor mir sicht der Mörder meines Neffe» Malvicnx."

(Fortsetzung folgt.)

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaijer'schen Buchkairdluirg.