Paris, 28. Okt. Morgen fahren von Tonlon die Fre­gatten ab, welche die Truppen von Civikavcccbia abholcn.

London, 30. Okt. Die Königin ist in Windsor angekom- mcn und hat Earl Rnssell'S Vorschläge über die Bildung dcS Kabinets genehmigt. Lord Clarendon hat das auswärtige Amt übernommen. Sonst ist kein irgendwie wesentlicher Personen­wechsel im Ministerium eingetreten. (Lt.-A.)

Wie viele Verbesserungen hat die Photographie seit ibree Erfindung schon erfahren, und doch find wir noch nicht zu Ende. Zn London ist ein Künstler ans den Einfall gekommen, das Por­trait auf Sacktücher so abzndrucke», daß sic selbst das Waschen anshalten. Der Anfang ist gemacht und Nichts läßt »ns daran zweifeln, daß Jeder bald sein Portrait i» seinem Hut, Rock, Re­genschirm n. s. w. trage» wird. -Jedenfalls muß aber diese Er­findung die Taschendiebe zum Nachdenken bringen.

An der Westküste von Mexiko wüthete am 1. Oktbr. ein furchtbarer Sturm. Die Hauptstadt Mexiko war überschwemmt. Der »inthmaßliche Verlust beträgt 20 Millionen Dollars.

Ei» Unglücklicher.

sForli'etzung.1

Ein Blitzstrahl zuckle am Himmel aus und erleuchtete secnn- deniang das Dunkel. Unter furchtbarem Gekrach und Geknatter folgte der Donner.

Plötzlich fühlte Pierre sein Gesiebt von einer warmen Flüs­sigkeit nbcrflrönit; er hörte neben sich einen dumpfen Fall. Er­blickte sich zur Erde, um die Ursache» desselben zu erforschen, wo­bei er mit gedämpfter StimmeJean, was war das?" sprach: Hast Tn ni. . . ." er sprach das Wort nicht aus. Sein Kör­per zuckle einen Moment und brach daun zusammen.

Wenige Secnnden später schlick ein Hansen Kenakö über die Leichname der zwei Posten.

Während der Donner grollte, war der Eine durch einen Schuß, dessen Knall sich mit dem Donner mischte und so nicht zu unterscheiden war, medergestreckt worden. Dein Anderen wurde von einem Kcnak, der die Pallisadenwand überstiege», mit der größten Geschwindigkeit und Gewandtheit der Kopf abgeschuit.'cn.

Nene Hausen schlichen sich an den Posten vorüber und schrit­ten rasch in verschiedenen Richtungen der Stadt zu.

Plötzlich wirbelte zwischen den vordeeren Häusern eine Helle Rauchsäule empor und im nächsten Moment eilenchteic eine lo­dernde Flamme weilbin das Dunkel der Nackt.

Jetzt gewahrten die Posten den Uebersall und Schuß aus Schuß krackte der ganzen Linie entlang. Tie Soldaten fuhren aus dem Schlaf und griffen halb augekleidet zu den Waffen. Schnell vertheilten sie sich in die Straßen und eröffneteu ein mörderisches Feuer auf die mit gellendem Scklachtgeheui vor­wärts drängenden KenakS. Anck aus dem Forte donnerten die Kanonen. Ein Beweis für die Soldaten, daß sie umgangen wa­ren und in ihrem Rücken die Kcnaks Angriffe aus das Fort machten.

Tie Kenaks schossen ganze Wolken von brennenden Pfeilen ans die Stadt ab und bald brannte dieselbe au verschiedenen Stellen.

Eine furchtbare Verwirrung benschte unter den Einwohnern. Tie Europäer und nur eine kleine Anzahl der Kenaks schlossen sich Len Soldaten au, die klebrigen flüchteten sich in den Waid.

Auf beiden Seiten wurde mit der größte» Tapferkeit gestrit­ten. Tie um sich greifende FeuerSbruust nöthigte jedoch die Sol­daten, sich nach dem Fort znrückznfiebcn und fließen nun ans die in ihrem Rücken angreifcnden Kenaks. Ter sie kommandirentc Officker ließ drei r^^n-zielte Salven ans sie geben und dann mit dem Bajonnete amDisen. Sie warfen sich so heftig aus die Feinde, baß diese auscinanterstoben und sie sich in das Fort werfen konnten.

Tie KenakS hatten de» Uebersall in drei verschiedenen Hau­fen gewagt. Der erste, unter Ataia und mehreren Häuptlingen, griff das Fort an. Ter zweite, von Leon geführt, versuchte die Kaserne zu erstürmen und mit dem dritten wollte Tulipan die gut besetzten Magazine der Besatzung nehmen.

Tie Soldaten schlugen alle Angriffe ab. Furchtbare Ver­heerungen richretcii die Granaten und Kartätschen unter den Ke­naks an und Ataja'S Hansen war cs, welcher nach ungeheurem Verluste sich .znrückzog. Leon und Tulipan konnten mit ihren

! Kriegern dem Feuer ebenfalls nicht länger widerstehen und wichen.

^ DaS Feuer des Forts verstummte plötzlich. Von Neuem ! begannen nun die Kenaks die Angriffe; Leo» suchte sic daran i abzuhalien, da er hierin nur eine List des Gouverneurs erkannte.

^ Die Kenakö, durch die großen Verluste noch erbitterter, schenk.

! ken jedoch seinen Worten kein Gehör. Als sie nur noch wenige I erchriite von demselben entfernt waren, zuckte ei» Feucrstrom aus,

^ dem ein erdcrfchülternder Donner folgte. Die Kcnaks stießen ^ ein furchtbares Geheul aus und drängten sich zurück. Ihre Hau- ! fen waren durch das letzte Feuer in solcher Nähe fast decimirt worden. Jetzt wirbelten Trommeln und schmetterten Trompeten; die Soldaten benutzte» die Verwirrung der Kenaks und machten i einen Ausfall. In wilder Flucht suchten diese nun das Gebirge ! zu erreiche». Leon befand sich mit den tapfersten Krieger» in ! den letzten Reihen und wollte durch Widerstand die Soldaten anihalten. Es entspann sich ein kurzer Kampf. Leon erhielt eine» erck'lag ans den Kops und stürne besinnnngslvs zu Boden.

VII.

Tie Sonne schien am Morgen mit ihrer ganzen Herrlichkeit ans den Kampfplatz und die noch rauchenden Trümmerhanscn eines großen Theiles der Stadt nieder. Freund und Feind, die sich noch vor wenigen Stunden erbittert bekriegten, lagen hier friedlich durcheinander, wie sie deS Todes Eisenarm »iedergewor- sen. Grausige Töne erfüllte» die Luft. Es war das Sterbege- röckel und das Schmerzgesiödn Schwerverwnndeter.

Am Stamm einer großen Banane lag üver zwei Soldaten hingestreckk Leon. Zuweilen entwand sich mühsam ein gedehnter eigenihümlicher Ton seiner Brnfl.

Das Tbor des Forts öffnete sich und zwei starke Rotten Soldaten marschirlen auf den Kampfplatz. Tie erste Rotte stellte die Gewehre zusammen und machic sich an baö traurige Geschäft, die Leichname der Gefallene» in das Meer zu werfen, während die andere sich in eine Postenkettc anflöste.

Zwei Soldaten stießen auch auf Leon.

Halt! ein weißer Schurke," sprach der Eine, während er die unter Leon liegende» Leichen hervorzog.

sFortsetzung sotgt.)

Jedem Vers Seine! Seit einer Reihe von Jahren fabrieirt Herr L. W. EgerS in Breslau aus gewissen Species deS edelste» Biuinenboi.igs, der Fenchclvflanze und vielen kostbaren Säften den von ihm selbst erfundenen allbekannte» Schlesischen Fenei) el - Ho 1 «ig - Ertv er ct , dessen Zusammensetzung und Zu­bereitung sein Kebeimniß jfl. In Folge seiner ausgezeichneten Wirkung, namentlich bei Hals-, Brust- und Lnngenleiten, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Kramvf-, Keuch-, StickHusten re. hat der L. W. Egcrs'scke Extract, so wollen wir ihn für die Folge nnr nennen, einen Weltruf erlangt. Kein Wun­der daher, daß er vielfach nackgepfnscht wird. Diese Nachpfu­schungen sind weiter nichts, als ein schiechleS' sinnloses Gemisch von Svrnp mit etwas gemeinem Fenchel, daS für jeden Preis noch viel zu thener ist. Tie Benennung derartiger Machwerke mitFenchel-Honig-Extvact" ist eine ganz ans derfjLnft gegriffene, um damit Lumme znm Kauf zu verlocken. Ta eS aber nickt der Name thnl, sondern die Sache fl-ldst, so verdankt der L. W. EgerS'schc Extract seinen Rns lediglich nnr seinen heilsamen Bcstandtheilen, welche den Nachahmungen gänzlich fehle». Um letzteren oft sogar gesundheitsschädlichen Aslerpro- dnklen z» entgehen, möge daS Publikum fortan ausdrücklich nur L. 28. EgerS'schen Extract" verlangen, damit es nickt durch bloS sogeiianutcil Fenchel-Honig-Extract angeführt werde. Der L. W. Egers'scke Extract ist tennilich an Siegel, Etiguetle nebst Facfimile von L. 2.8. EgerS irr Breslau, Mrsiergassc 17. znm Bienenstock. I» den Niederlagen, welche bereits Flaschen neuer Form empfange» haben, findet man auch die Firma in die neuen Faschen eingebrannt. Man kaust den so bewäbiten L. W. Egerö'schcn Extract nnr allein acht bei (tzottlvb Knödel in Nagold.

Auflösung der Homonyme in Nro. 126: Atlas.

Aedaition, Truck und Verlag der G. W. Zaijer'schen Buchhandlung.