Bcickwoods nämlich, einen Schlag von dem Lehrer erhalten; durch Ehrgeiz treiben sie schon einander selbst znm Lernen an, nnd dieses wöchentliche Zusammenkommen znm Tcbaltircn und Bnchstabiren ist gewissermaßen ein eben so ost wiederholtes Examens, bei dem Eltern und Freunde gegenwärtig- sind, und derjenige Amerikaner möchte um die Welt nicht am schlechtesten be. stehen, denn er würde ja zu Haule damit geneckt werden und in der Klasse nicht unter den Erste» sein. Auch wurde» ihn die Mädchen auslachen (Knaben nnd Mädchen theilen stets dieselben Stunde»), nnd das wäre doch zu entsetzlich; mit regem Eifer drängt ihn schon sein Ehrgeiz zum Lernen, und von dem Augenblicke an, wo er die Schule betrritt, denkt er säst nicht mehr a» Spielen und Umherrcnnen, sondern sitzt ehrbar und andächtig mit seiner Schiefertafel in der Ecke und malt seine Buchstaben und Zahlen.
— Der K o h le n v o rr a t h der Erde. Bei der Lurch Ausbreitung der. Dampfkrast und Abnahme des Holzes als Hei- zungsmaterials stark gesteigerten Consnmtion der Steinkohlen in- lercssirt cs gewiß, einen Ueberblick zu gewinnen über die noch vorhandenen Steinkohlenschätzc der Erde. Die größten Steinkoh- lcn-Bccken Europas sind das im Enden von Wales in England, welches 4 geographische Meile» breit und 20 Meile» lang ist, ferner das belgische Becken, das sich von Aachen bis nach Ba- lencicunes anSbreitct, das in der Pfalz zwischen Saarbrück und Kreuznach, welches 3—5'.4 Meilen breit und 15 Meilen lang ist. Aber das größte dieser europäischen Becken verschwindet ganz, wenn man sie mit denjenigen vergleicht, welche in Nordamerika Vorkommen. Das ausgedehnteste der nordamerikanischen Becken ist dasjenige, welches in einiger Entfernung südwestlich vom Sec Erie seinen Anfang nimmt und sich über die Staaten Pensylva- uien, Birginien, Kentucky, Tennesse sortsetzl. Es trägt Len Na- men Apalach'ischeö Kohlenfcld nnd hat eine Breite von 37 nnd eine Länge von 130 geographischen Meilen, während die Oberfläche 2800 geographische Quadratmcilen entnimmt. Um weniges kleiner sind die Becken von Illinois, von Cauada nnd Michigan. Um eine Borstellung zu geben von der ungeheuren Onantiläl Pflanzenstoff, welche i» Liesen Steinkohlenbecken ansgehänsl ist, mag das Folgende dienen: In dem soeben erwähnten Saarbrück- scheu Becken haben die Steinkohlenschichkcn eine Dicke von 1 Ccnli- meter bis zu 14 Fuß. Tie Zahl der dickeren Schichten, welche die Mühe der Bearbeitung lohnen, beträgt 130 und ihre ganze Dicke zusammengenomknen 375 Fuß. Nach der Berechnung von Techen's enthält allein der zwischen Saar und Blies, ans preuß. Gebiet liegende Thcil die mngcheure Masse von 825,180 Mill. Centner Steinkohlen, so daß, wenn, wie jetzt geschieht, jährlich 9 Mill. Ecnlner davon verbrannt werden, man dort »och für 90,000 Jahre einen hinreichenden Borrath hat. Dies Beispiel mag zugleich zur Beruhigung für Diejenigen dienen, welche befürchten möchten, daß dies Brennmaterial, welches ein so mächtiger Hebel der Industrie ist, ja bei dem gegenwärtigen Zustande unserer Bildung fast unentbehrlich genannt werden kann, in einiger Zeit erschöpft werden könnte. Nach v. Carnall ist die jährliche Produktion von Steinkohlen über die ganze Erde ungefähr 2000 Mill. Centner, die an den Kohlenmincn selbst einen Werth von mehr als 240 Mill. Tbaler haben. Durch den Transport steigt dieser Werth auf mindestens 369 Mill. Thaler, was viel mehr beträgt, als der Werth alles Goldes nnd Silbers, das jährlich aus der ganzen Erde gewonnen wird. Die Zahl der Ao«. beiter in den sämmllichen Kohlcnmincn kann aus ungefähr 600,Otu geschätzt werde», und rechnet man dazu die Frauen und Kindels so finden dadurch 2fä Mill. Menschen ihren Lebensunterhalt. Die Ausdehnung des Kohlengebirges über die ganze Erde kann auf wenigstens 8000 geographische O-nadratmeilen gesetzt werde», also 's Prozent der ganzen Oberfläche des Festlandes und der Inseln znsammeligenouimc». Rechnet man nur 48 Fuß für die mittlere Dicke der Kohlenlager, so gibt dies 16 Kubikmeilcn feste Kohlenuiasse. Ta nun oben genannte 2000 Mill. Centner einen Raum von 2566'/, Kubikfuß füllen, wird eine Kubikmcile Koh- lenmaffe beim gegenwärtigen Gebrauch für 5000 Jahre und 16 Kubikmeilcn also für 80,000 Jahre hinreiche». Berechnet man, wie viel Holz nöthig sein würde, nm diese 16 Kubikmeilen Koh- leiimassc zu bilden, so findet man, daß dazu die ganze Erdober
fläche, das Meer mit inbegriffen, mit einem 134jährigen Walde bedeckt sein müßte.
— Wie riesenhaft der Wasserdruck ist, gegen den das atlantische Kabel z» kämpfen hat, zeigt eine Thaksaebc, die nicht überall bekannt sein dürfte. Wenn ein Schiff auf der Fahrt nach Amerika die Region der großen Tiefen erreicht hat, wird den Reisenden gewöhnlich folgender interessante Bersnch gezeigt: Eine gcsüllie Weinflasche, z. B. eine Bonteillc Champagner, höchst sorgfältig verschlossen, wird mit dem Senkblei in eine große Tiefe hinabgelasscn nnd nach einiger Zeit wieder beraufgczogen. Statt Wein findet man Meerwasser in der Flasche, trotzdem der Fla- schcnverschlnß ganz unversehrt ist. Der starke Druck der über der Flasche ruhenden Wassersäule hat nämlich das dichtere Meer« wasser durch die Poren des Glases nnd Flaschenverschlnsses hinein- und den leichtern Wein herausgepreßt.
— In den neueste» Blättern von Buenos-Ayres findet sich die Angabe, daß in Panqncque (Provinz Acaugua, Chili) ein Ehepaar lebt, das 42 Kinder gezeugt, von denen 29 am Leben sind.
— (Ein reuiger Sträfling.) Man wird sich noch Filibecchs (rvotv Filibek) erinnern, der seinerzeit eine Verschwörung in Neapel zur Entführung des Königs Franz II. angezettelt, um diesen der Turiner Regierung ansznliefern, und deßbalb zu 15 Jahren schwerer Haft verurtheilt worden ist. Ter schlaue Ber- schwörcr wußte seine Haft durch Herciuziehnng eines religiösen Moments abznkürzen und den Carcerie Nuove zu entrinnen. Filibecchi halte nämlich gleich nach seiner Einkerkerung die rührendsten Beweise von Rene gegeben, und sich ost in seiner Zelle ans den Kiiieeu liegend und anscheinend im Gebet versunken, überraschen lassen. Er unterhielt sich viel mit dem Beichtvater »nd pflog cifrigst der Lecküre von AndachtSbüchern. Eines Tages, als er von einer wahrscheinlich fingirke» Krankbeit sich erhob, verkündete er mit großer Rührung, daß er für den Fall seiner Wiedergenesnng eine Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande gelobt habe. Man war gutmüthig genug, dem Heuchler zu trauen und seine Strafe wurde in ein ewiges Exil umgewandelt. Mehr batte aber FilibecchiS Frömmigkeit nicht bezweckt, »nd statt nach Jerusalem zu pilgern, begab er sich nach Neapel, wo er sich im Kreise seiner Freunde über den gelungenen Streich freuen jniag.
— Tie Nr. 186 der Leipziger Zeitung enthält folgende Todesanzeige: „Heule entriß uns der Tod zum dritten Male unser einziges Kind re. L. Adv. B. nnd Frau" und der Chemnitzer Anzeiger: „Vergangene Nacht halb 4 Uhr nabm Gott während eines Besuches bei den Großeltern unser einziges Töchtcr- chen Antonie an den Zähnen zu sich. CH. Bnrgerschullchrer B. nnd Frau."
Tic vier Temperamente kann man am leichtesten ans der Art und Weise erkennen, wie die meisten lachen. Die Sanguiniker lachen: hi, hi, hi, die Choleriker He, he, he, die Phlegmatiker ha, ha, ha, und endlich die Melancholiker ho, ho, ho.
— Kürzlich hatte sich ein östrcichischer Bürgermeister im Wirthshausc verspätet. Es war ein Uhr Morgens, als er in seine eine Viertelstunde entlegene Heimat kam. Was aufangcn, um die tpeure Ehebälfte nicht gar zu sehr zu erbittern? Doch der kluge Verstand weiß trefflich Rath. Er entsendet den Nachtwächter zu seiner Wohnung und läßt zur Beruhigung seiner Ehehälfte überlaut rufen: „Die Glocke hat cilf geschlagen."
— Wohlwollender Vorwurf. Lieutenant: „Johann, hier hast Du ll Kreuzer; hole für uns beide zwei Würste, eine um einen Groschen und eine bessere um ü kr." (Nachdem Johann die Würste geholt hat.) Lieutenant: „Das Zeugs da will mir heute gar nicht schmecken."
— Johann: „Mit Verlaub, der Herr Lieutenant sollten nicht auf den Gro- -jr scheu sparsam sein und sich auch eine Wurst nm 6 Kreuzer gönnen."
— Unterscheidungsmerkmale. Fremder: „Hören Sic, Herr irschwirth, was ist denn das für ein Spektakel auf Ihrem Nathhaus da drüben? Das ist ein Geschrei, als ob sic einander umbringen wollten!"
— Wirth: „Ja, wie viel schreien denn?" — Fremder: „Zwei höre ich schreien."— Wirth: „Nun. sehen Se, wenn Einer schreit, so ist Stadtrathssitzung, wenn Zwei schreien, ist Stiftungsrath, und wenn Alle schreien, dann ist Amtsversammlung."
* 2 * Der Mensch wird in dem Maße besser, in welchem seine
Liebe zu den Menschen reiner und thätiger wird.
I. M. Sailer.
Räthsel.
Berichte mir, durch welch Gespinnst Du nimmer einen Deut gewinnst.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.