ringercn Werth der Erfindung ein endgültiges Urthcil fällen ! werden. ?
Newyork, 15. Juli. Der Minister Harlan hielt eine ! Rede, in der er Frankreichs Angriffe auf daS schwache Mexiko ! tadelt und wünscht, cS sei Gottes Wille, daß Amerika Mexiko ! beschütze. Montgoincry Blair sagt in seiner Rede: Die mexika- ! Nische Politik Sewardtz entehre Amerika; der Präsident Johnson lheile nicht die Politik seiner Minister.
Shanghai, 6. Juni. Einem Gerücht zufolge ist in Japan ein Bürgerkrieg ansgebrvchen. zT. d.Frb.Z.)
Die lustigen Räuber.
(S'cblnß.)
Die Patrouille und der Constabler halfen dem seltsamen Gemische von Mensch und Wirthshansschild aus, wobei der Mensch sich in einem fast so bewußtlose» Zustande befand, a>S das Schild. Als die beiden Wächter deS Gesetzes fände», daß ^ der menschliche Theil deS Doppelwesens der junge Herr Tatmann j war, so Ihaken sie, was ,sie „unter so schwierigen Umstände»" ! für das Beste hielten. Sie halfen ihm ans, wischten den Koth ! von seinem Gesichte, setzten ihn ans das Pferd, wobei die Patrouille zur Seite ging, um ihn zu halten, und der Constabler hinterher wandelte nnd dcmülhig das Schild mit dem Bilde des königlichen Georg trug.
Ans diese Welse eskorlirtcn sie den Junker nach' dem Schlosse seines BaterS -- gute vier englische Meilen von dem Orte, wo sie ihn gefunden.
V.
Lustiger Schluß der lustigen Geschichte.
Mas aved machen unsere lustigen Räuber im Hanse der Framptons?
Sie befinden sick außerordentlich wohl, über die Maßen wohl, ganz unendlich, ganz kannibalisch wohl. Sie habe» alles, was Silber und Gold heißt, das ganze silberne Tafel- und Theegescbirr, alle Uhren, Kelten, Ringe, Armbänder, Hemdknöpfchcn und Brnstna- detn, kurz, alles Tragbare von Wertb gesammelt »nd in die Küche hernntergeschafft, wo Humble die Bentc in einen Leinwandsack nnd etliche Beutel steckte, während Crick den Tisch mit den Ucbcr- rcsten des Roastbeef, des Kälberbrakens, deS Schinkens schmückt. Er hat auch Brod nnd Käse nnd ein tüchtiges Stück kalten Lachs gesunden, sowie eine Stackelbecrtorte nnd gebt jetzt nach dem Keller, um ein Dutzend Fläschchen Wein heraus zu besorgen.
Lanky Go ist hlnausgegangen über den Rasen hinter dem Hanse, ist dann durch daS Gesträuch zur Seite gekrochen nnd hat sich einer Hecke genähert. Er läßt ein leises, gedämpftes Pfeifen hören — die Hecke wird bei Seite geschoben, und ein plumpes, schmutziges, hnndcartiges Gesicht mir einer rothcn Nase und rothcn. wulstigen Lippe» guckt durch die Oeffnung. Ten Kops bedeckt ein kleiner, grauer Fnhrmannshnt, und die dicken Lippen sangen an dem Mesfingknopse des Griffs einer Peitsche, während die Augen so sehr zu horchen scheinen, wie die Ohren dieses Thiermcuschen. >
Lanky beugte sich vor „Gib ihr den Rest des Hafers", ! sagte er. !
Ans diesen kurzen Befehl, welcher dem Kärner, der das ! gestohlene Gut sortschaffen sollte, zeigte, daß Alles gut abgetan- ! sen sei, zog sich das abscheuliche Gesicht aus der Hecke heraus, ! dieselbe schlug wieder zusammen, nnd Lanky kehrte zu seinen i Freunden zurück.
Ter Tisch war während dessen mit allen den vorgesnudeuey , lecker» Sächelchen nnd einer Schwadron schwarzer Flaschen, frisch ^ ans dem Weinkeller, bedeckt worden. Crick zerschnitt eine Tau- bcnpasicte, welche cr nachträglich entdeckt, und Humble hatte sich in einen Lehnstuhl znrückgclegt nnd wischte sich mit dem Hemdär- ^ uiel den Schweiß von der Stirn.
Sie Hallen tüchtig mit Len Händen gearbeitet, cs war billig, daß sie jetzt auch tüchtig mit den Zähnen nnd Kehle zu arbeiten bekamen. Die Niederlage, welche sie unter den verschiedenen Speisen und Getränken, welche der Tisch trug, anrichteten, würde Niemand. als höchstens §in lustiger Räuber glauben. Sie verschlangen Bissen, welche einem Hanswurste in der Pan- tomine Ehre gemacht hätten, nnd tranken den Portwein — Herr» Frampton's scinsten alten Port (Lin I). Ar. 2.) — a»S Biergläsern. WaS den Ehampagncr betrifft, so schlugen sic ohne
Weiteres den Flaschen die Hälse ab und ließen sich den Wein i» die Kehle hinabbrausc».
Ja, ja, es waren lustige Räuber, welche bei Frampton's ihren Schmaus abhielten!
Endlich stand Lanky Go ans, füllte sein Glas bis an den Rand mit Madeira, nahm cs in die reckte Hand nnd redete, indem cr sich langsam erhob, die Gesellschaft folgendermaßen an:
„Meine Herren, Schulkameraden, gute Freunde! Ich erhebe mich in dieler frühzeitigen Abendstunde kraft dcö UmstandeS, daß ich der Aelkeste von Ihnen bin nnd dcßhalb mich am Besten ) eigne, einen Sittcnsprnch z» äußern wie den, daß es gut ist. lustig und — klug zu sein. Wir habe» heute Abend unsere Pflicht nnd Schuldigkeit gekhan — und untere Kutsche nebst Kutscher »nd Pferd erwarten uns nnler einer Hecke hart daneben. Laßt uns deshalb nnS erheben, linier Bischen Eigenlhnm »ehmen »nd unsere Wege gehen. Ehe wir nnS jedoch entfernen, bitte ick um Erlanbniß der Herren, eine» rechten nnd rechtschaffenen Toast ausznbringc». Hier trinke ich auf die Gesnndhcir und das Wohl unserer allergnadigstcn Königin Victoria und der weisen Mitglieder ihres Parlaments, welche cs nicht erlauben wollen, daß die Herrschaften ans dem Lande eine Dorspvlizei haben, die nach ihren Angelegenheitcn sähe und nnsern Geschäftsbetrieb zerstörte. Und in diesen Toast bitte ich den Namen unseres wackern Wirrhs, des ehrsamen Herrn Framplon oben, cinschließe» zu dürfen, dessen HauS inS Künftige getauft nnd genannt sein soll:
Zn den drei lustigen Räubern.
Allerlei.
— (Ländlich-sittlich.) General Grand wurde am Tage vor seiner Abreise von Chicago zum ersten Male zur Kapitulation gezwungen, »nd zwar von jungen Damen, die ihn mit Sturm einnahincn. Mrs. Livermoore sprach' nämlich zu ihm: „Diese Mädchen sterben vor Verlangen, Sie zu küssen, aber sic wagen nicht, es zu thnn." „Ei, sprach der galante General, wenn sie mich gerne küssen wollen, warum thnn sie cs nicht? keine hat cs mir noch angebolen, seitdem ich hier bin." In einem Nn flogen wohl einhundert Feen über ihn her. Er versuchte einen Rückzug, aber vergeblich, er bemühte sich durch den ihn umschlingenden Rosenkranz dnrchznbreckeu, aber ohne Erfolg. Daraus bekannte cr sich zum erste» Male als überwunden und wartete ruhig der Dinge, die da kommen sollten. Noch niemals wurde ein solcher Mann einer solchen Feuerprobe unterworfen. Heran stürmten die Mädchen i» Rotten, in Linien oder einzeln, sie hefteten ihre rosigen Lippen auf seine Stirne, sic warfen ihm Küsse ans die Nase, sie schmatzten ihn ans die Wangen, ans Kinn nnd Nacken. Dutzende von Küssen müssen im Backenbart des Generals verloren gegangen sei» und dort noch versteckt liegen. Während seiner schrecklichen Feuerprobe errvlbetc der Held von 100 Schlachten, bis sein Gesicht fast pnrpurroth glühte. Endlich war die „edle Raserei" der Mädchen theilweise abgekühlt, »nd er entkam.
— München. Eine Frau, welche zur Polizei citirt und gestraft wurde, weil sie das Hnndszcickcn nicht gelöst halte, wollte gegen eine Strafe protestiren und den Grund deS Polizeibeamten, daß ans die Lösung der Zeichen sogar in den „Neuesten Nachrichten" ansmerksam gemacht worden sei, dadurch entkräften, baß sic angab, sie lese keine Blätter, seil der Herr Pfarrer aus der Kanzel cs verboten habe. Ganz gut wies cr daher diese gute Christin an, sich vom Hru. Pfarrer entschädigen zu lassen!
— Französische Blätter melden als eine neue Erfindung von einem Mittel, das bereits als uraltes Volksmittel aus Dörfern und in Städten Deutschlands bekannt ward, gebräuchlich ist: „Herr de Mvriillet hat in dem Grenoble erscheinenden Journal „Snd-Est" ein merkwürdiges Mittel gegen den Stich gefährlicher Insekten veröffentlicht. Man soll nämlich den verletzten Theil mit Ohrenschmalz ejnrciben. Er versickert als ganz bestimmt, diescS einfache Mittel heile den tödtlichcn Slick einer vergifteten Fliege, der ohne dasselbe sicher einen Karbunkel erzeugen würde. Da dieses Mittel, daS stets zur Hand ist, in keinem Falle Schaden thnn kann, so verdient es sicher Beachtung, denn sollte cs sich als erfolglos beweisen, so bleibt dcm Gestochenen immer noch Zeit zn einer kräftigeren Behandlung."
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.